Alternativer Titel: Der rote Rausch
Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
Produktion: Ernest Müller
Erscheinungsjahr: 1963
Regie: Wolfgang Schleif
Drehbuch: Hellmut Andics
Kamera: Walter Partsch
Schnitt: Paula Dworak
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Hans-Martin Majewski
Länge: ca. 84 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Klaus Kinski: Martin alias Josef Stief
Brigitte Grothum: Katrin
Sieghardt Rupp: Karl
Marina Petrowa: Anna
Jochen Brockmann: Vollbricht
Dieter Borsche: Professor Lindner
Annemarie Berthé: Professor Lindners Assistentin
Hanns Obonya: Klobner
Christine Ratej: Hanni
Edd Stavjanik: Kriminalrat Berger
Elisabeth Terval: Theres
Peter Machac: Franz
Josef Krastel: Ladenbesitzer
Helmuth Silbergasser: Stephan
Renate Schmidt: Verkäuferin
Herbert Fux: Lastwagenfahrer
Walter Regelsberger: Verkehrspolizist
Josef Stief bricht aus einer Irrenanstalt aus. Als einige Landarbeiter den jungen Mann finden gibt er sich als Martin Waldner aus. Man hält Stief für einen politischen Flüchtling der fortan auf dem Hof des Grundbesitzers Vollbricht und dessen Tochter eine Anstellung als Mechaniker findet. Das größte Problem das Josef Stief hat ist: da er selbst nicht weiß, dass er ein gesuchter Frauenmörder ist und der Trieb zu töten weiter in ihm schlummert.
Wolfgang Schleifs „Roter Rausch“ ist einer der Filme die sich mit dem Leiden der Gesellschaft sowie mit dem Leiden an der Gesellschaft beschäftigen. Eine Thematik die immer für Brisanz und Interpretationsvielfalt sorgt. Schleif legt dem Zuschauer zu diesem Zweck einen gut asphaltierten Weg aus, welchen dieser erfolgreich beschreiten kann. Demnach ist das Verständnis leichter einholbar als beispielsweise in Ingmar Bergmans „Das Schweigen“ welcher eher mit dem Visuellen sowie der Provokation in den Kampf zog. Schleif konzentriert sich auf die Hilflosigkeit und die Angst des Josef Stief, ein Mensch der von der Gesellschaft abgelehnt wird ohne zu wissen warum dieses denn nun der Fall ist. Schleif gelingt es das Kranke auf den eigentlich gesunden Teil der Gesellschaft zu projektieren. Das geliebte Thema „Bestie Mensch“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Sei es zum einen aus Angst vor dem Abnormalen sprich nicht dem der gesellschaftlichen Norm Entsprechenden und zum anderen weil ein fremder Indikator einfach nur störend ist und beseitigt werden muss.
Auf der filmtechnischen Seite kann man dem Kameramann Walter Partsch eine gute Leitung bescheinigen. Es wird das präsentiert, was man von einem Film welcher sich als Psychotronica zu erkennen gibt, erwartet. Schatten, Bodenkamera und zahlreiche Nahaufnahmen des Hauptakteurs Klaus Kinski. Was der Klaus hier abzieht ist mal wieder ganz großen Kino, denn die Rolle des „Psychopathen“ ist ihm auf den Leib geschrieben… auf das Vermischen von Sein und Schein werde ich jetzt nicht eingehen. Klaus Kinski ist als Josef Stief der zentrale Punkt des Films. An Stief und seiner Umwelt bzw. seinen „Mitmenschen“ wirft man die Frage in den Raum: wer denn letztendlich das Opfer ist?
In weiteren Rollen sieht man Brigitte Grothum als Katrin, Sieghardt Rupp als Karl und Dieter Borsche als Professor Lindner wobei man erwähnen muss, dass die Parts von Rupp und Borsche eher klein wenn auch nicht unwichtig angelegt sind. In schauspielerischer Hinsicht ist auch hier, Alles im sehr guten Rahmen.
Fazit: Ein interessanter Beitrag zum Thema: Kranke Gesellschaft, der Klaus Kinski zur Höchstform auflaufen lässt.
8/10