80.000 Meilen durch den Weltraum

    • 80.000 Meilen durch den Weltraum



      80.000 Meilen durch den Weltraum
      (Invasion: UFO)
      mit Ed Bishop, Michael Billington, Wanda Ventham, Vladek Sheybal, Andrea Allan, Alexis Kanner, Mike Pratt, George Sewell, Maureen Tann
      Regie: Gerry Anderson
      Drehbuch: Gerry Anderson / David Tomblin
      Kamera: keine Information
      Musik: keine Information
      FSK 12
      Großbritannien / 1972



      Eine mysteriöse humanoide Alienrasse, die an einer schrecklichen körperzerfressenden Krankheit leidet, entführt zahlreiche Menschen und schlachtet sie ab um die menschlichen Organe als "Ersatzteillager" für sich selbst zu nutzen. Verborgen vor den Schlagzeilen der Medien, verborgen vor der Welt, kämpft eine geheime globale militärische Allianz, um die Menschheit vor der schleichenden Invasion zu retten. Um weitere Entführungen zu verhindern, wird in der Nähe des Mondes von der geheimen Regierungsorganisation S.H.A.D.O. eine Basis gebaut, von der aus sich nähernde UFOs lokalisieren und abschießen lassen. Dennoch gelingt es den Aliens immer wieder durchzustoßen und weitere Menschen zu entführen. Der Kampf scheint aussichtslos...


      In gewisser Art und Weise kann man Gerry Anderson's "80.000 Meilen durch den Weltraum" durchaus als Klassiker bezeichnen, wobei aber sicherlich nur eingefleischte Fans der Kult-Serie "UFO" aus dem Jahr 1970 echte Freude an diesem trashigen Werk haben dürften. Zudem sollte man anmerken das es sich um keinen Spielfilm im eigentlichen Sinne handelt, liegt hier doch vielmehr ein sogennanter Kompilationsfilm vor, in dem der Regisseur ganz einfach drei Folgen der Serie zusammen geschnitten hat. Bedenkt man nun das die einzelnen Episoden des Formates jeweils über eine Länge von knapp 50 Minuten verfügen und vorliegender Spielfilm noch nicht einmal über eine Netto-Laufzeit von 75 Minuten verfügt, dann kann man sich einigermaßen vorstellen, das hier ein recht übler Zusammenschnitt erfolgt ist. So erscheint dann auch die Geschichte an etlichen Stellen recht merkwürdig und will phasenweise erst gar keinen echten Zusammenhang erkennen lassen. Zu willkürlich wurden an dieser Stelle drei Folgen wild zusammen gefügt, was ganz eindeutig zu diversen Irritationen für den Zuschauer führen kann.

      Doch auch wenn sich das jetzt im ersten Moment sehr negativ anhört, stellt sich dieser Umstand letztendlich als wahrer Glücksfall heraus, denn nur so erhält das Geschehen diese unfreiwillig komische Note die ihm ganz offensichtlich anhaftet. Der gesamte Film gestaltet sich so als ungemein kurzweiliges Vergnügen und weist keinerlei Längen auf. Wenn man nicht schon vom unglaublich skurrilen Look des Werkes beeindruckt ist, so erhält das Ganze durch die manchmal fast schon konfus zusammen geschnittene Story einen dermaßen trashigen Anstrich, das man sich in diversen Passagen nur schwerlich beherrschen kann um nicht lauthals los zu lachen. Zu urig kommen die skurrilen Figuren rüber, die selbstverständlich rein optisch gesehen in typischen 70er Jahre Kostümen auf den Plan treten. Ein ganz besonderes Augenmerk sollte man hier auf die Besatzung eines sogenannten Sky-Divers legen, denn die Jungs sind hier doch tatsächlich in durchsichtigen Netz-Shirts zu bewundern.

      Auch im Bezug auf die enthaltene Tricktechnik wird der geneigte Trash-Liebhaber regelrecht verwöhnt, die feindlichen Ufos erinnern dabei vielmehr an fliegende Brummkreisel, als das von ihnen so etwas wie eine Bedrohung ausgehen würde. Was an dieser Stelle nun sicherlich von vielen Zuschauern als etliche negative Gesichtspunkte angesehen wird, stellt sich hingegen für Freunde des schlechten Geschmacks als wahrer Leckerbissen heraus, wobei man allerdings schon eine ausgeprägte Vorliebe für unfreiwillig komische Szenarien haben sollte, um wirklich etwas mit "80.000 Meilen durch den Weltraum" anfangen zu können. Der deutsche Titel der Geschichte ist übrigens auch selten dämlich gewählt, denn vom Weltraum an sich bekommt der Betrachter im Prinzip gar nichts geboten. Das macht aber ehrlich gesagt gar nichts und unterstützt vielmehr den größtenteils grotesken Eindruck, den man von diesem zusammen geschnittenen Film erhält. Ich kann sogar die vielen eher negativen Kritiken über dieses Werk nachvollziehen, denn aus rein filmischer Sicht handelt es sich prinzipiell um einen echten Rohrkrepierer. Mich persönlich hat das wild durcheinander gewürfelte Intermezzo jedoch bestens unterhalten, denn trotz diverser inhaltlicher Irritationen bekommt man einen herrlichen Klamauk geboten.

      Allzu ernst sollte man "80.000 Meilen durch den Weltraum" jedoch nicht nehmen und wenn man die einzelnen Folgen in voller Pracht erleben will, dann sollte man schon auf die DVD's mit der kompletten Serie zurückgreifen. Das dient sicherlich dem besseren Verständnis des Ganzen, denn die hier vorliegende Schnittfassung von drei Episoden des Formates erscheint doch weitesgehend extrem willkürlich und lässt so elementare Zusammenhänge noch nicht einmal im Ansatz erkennen. Das dürfte jedoch die echten Freunde des Trash keinesfalls davon abhalten zu dieser Version zu greifen, die man ausschließlich nach ihrem Fun-Faktor bewerten sollte und dieser ist meiner Meinung nach äußerst hoch angesiedelt.


      Fazit:


      Den filmischen Maßstab sollte man erst gar nicht anlegen, sondern sich lediglich auf ein grotesk anmutendes Szenario freuen. Aufgrund der skurrilen Optik und der altbackenen Effekte ist Spaß definitiv vorprogrammiert, die seltsam zusammen geschusterte Story tut dann ihr Übriges, um diesen Film größtenteils zu einer echten Trash-Granate zu machen.


      [film]7[/film] fliegende Trash-Untertassen
      Big Brother is watching you