Originaltitel: Skeleton Crew
Alternativer Titel: Chainsaw Snuff Massacre - Bitte lächeln...
Produktionsland: Finnland
Produktion: Ilkka Niemi
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Tommi Lepola, Tero Molin
Drehbuch: Tero Molin, Teemu Molin
Kamera: Tommi Lepola, Tero Molin
Schnitt: Juha Kuoppala, Petri Kyttälä
Spezialeffekte: Esa Heikkinen
Budget: ca. 1.000.000 $
Musik: Tuomas Kantelinen
Länge: ca. 88 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Rita Suomalainen, Steve Porter, Anna Alkiomaa, Jonathan Rankle, Jani Lahti, Ville Arasalo, David Yoken, Riikka Niemi, John J. Lenick, Ramo Kalupala, Eija Koskimaa, Jukka Toivonen
Inhalt:
Finnland. Die Irrenanstalt nahe der russischen Grenze wurde in den 70er Jahren geschlossen, nachdem herausgekommen war, dass der Leiter Dr. Anderson mit den Insassen seine privaten Snuffvideos drehte. 30 Jahre später. Eine kleine amerikanische Filmcrew kommt an den Ort der Tragödie, um hier einen Horrorfilm über das Massaker zu drehen. Für Regisseur Steven (Steve Porter) ist es der erste Film, doch hat er das Glück, den finnischen Shootingstar Lisa (Rita Suomalainen) für die Hauptrolle zu gewinnen. Die Dreharbeiten verlaufen planmäßig, doch dann entdecken Mitarbeiter im Keller etwas Schreckliches! Die Originalfilme von Dr. Anderson - und seine 8mm-Kamera. Steven ist begeistert, nun kann er mithilfe der Filme ein Meisterwerk produzieren! Schon bald muss die Filmcrew bemerken, dass sie nicht nur einen Horrorfilm produzieren, sondern dass sie selbst mitten in einem stecken...
Blutig, gemein, schockierend, provozierend, das sind nur einige der Worte, mit denen man diesen harten und düsteren Slasher beschreiben muss. Das ist kein Spaß mehr!
Trailer:
Homepage: skeletoncrewthemovie.com/
US DVD Fassung: 21.07.2009
Deutsche DVD Fassung: 03.05.2010 (Verleih: 09.04.2010)
Die deutsche Fassung ist um ca. 5 Minuten geschnitten.
Österreich DVD (NSM): 30.08.2010
Meinung: (anhand der geschnittenen Fassung) Das Review hat einige Spoiler!
Ein Autounfall hat stattgefunden, wo ein Hirsch angefahren wurde. Oft genug hat man dies schon schockiger präsentiert bekommen, es wird auch nur mehr oder weniger im Dialog offenbart. Nun kommt der Fahrer ins Krankenhaus, wo der Arzt schon einen sehr schmierigen Eindruck hinterlässt. Auf viel Atmosphäre wird in dem Krankenhaus gesetzt, die Gewitterschauer des Nächtens sind sogar laut und beeindruckend, wie selten zuvor in einem Film erlebt. Der Originaltitel „Skelton Crew“ ist treffender als der „Snuff Massacre“, zwar geht es hier auch um Snufffilme, aber ein „Massacre“ sieht gewiss anders aus, auf die ungeschnittene Fassung sollte aber zurückgegriffen werden, sonst wird man ganz in die Röhre kucken, was richtige Blutszenen angeht. Das Krankenhaus ist wie leer gefegt, bis auf 2 Patienten, dem Arzt und 2 Pfleger scheint keiner anwesend zu sein. Das Krankenhaus bietet zumindest ein sehr ansprechendes Farbenspiel an, somit darf die Optik auch ansprechen. Gruselige Ecken gibt es genug zu bestaunen. Dem passt sich auch die schaurige Musikuntermalung bestens an. Ich habe bei dieser neueren finnischen Produktion anhand der derb schlechten Bewertungen wieder das Schlimmste erwartet, ähnlich wie bei den benachbarten Russen, kommt aus Finnland zudem nichts Gescheites, ob dieser „Snuff Masssacre“ da eine Ausnahme ist, liegt wohl eher im Auge des Betrachters. Richtig gescheitert ist der Film bei mir nicht, wenn gleich ich die allgemeine Ablehnung absolut nachvollziehen kann. Insbesondere die Dialoge und Verhaltensweisen der wenigen Darsteller sind Anfangs ziemlich dämlicher Tobak. Einige ansprechende Verfolgungsszenen durch die vielen Räume des Krankenhauses gibt es aber immerhin zusehen.
Vereinzelt gute Schockeffekte gesellen sich hinzu, wie eine Nadel die ins offene Auge gestochen wird. Nach gut 20 Minuten gibt es unerwartend einen Cut! „Cut, Cut, Cut.. der Kameramann war im Bild.“ Im wahrsten Sinne des Wortes, der Film wird ganz abgebrochen, weil der Kameramann also im Spiegelbild auftaucht. Wo ich mich kurz gewundert hatte, was der da macht und ich nahm an es wäre plötzlich so etwas wie ein Geist. Plötzlich beginnt also eine ganz andere Story, wo es um das Filmedrehen geht und zuvor gezeigtes war nur ein Gehversuch eines gespielten Filmes, deswegen wohl auch so holperig von der Logik her, denn anschließend kommen solche Schwächen nicht mehr groß vor. Die Darsteller reden über ihre vorherigen Schauspielrollen, wo sie in Piranha 2 und Steven Seagal Filme mitgemacht haben (was natürlich nicht wahr ist!). Ein Snufffilm wird im Keller gefunden, worauf der Regisseur von diesem fasziniert ist und nun langsam abdrehen gedenkt.
Snuff Masssacre ist ein eigenwilliger Film, nicht gut, aber auch nicht so schlecht wie zu erwarten war. Zwar wurden auch vorher Filme schon plötzlich abgebrochen, aber nie wurde so dicht beim Filmdreh direkt drangeblieben wie hier, wo die Darsteller über ihre Filmrollen sprechen, was einen das Schmunzeln ins Gesicht treibt. Wenn gleich der Film nie offensichtlich lustig mit dem Holzhammer trumpft, so konnte die unterschwellige Ironie mich hier nach den ersten 20 Minuten langsam aber zielstrebig erreichen. Wenn man die Ernsthaftigkeit, welche Anfangs vermittelt werden sollte, anschließend hier mal für sich ausblenden kann, dann dürfte dieser Film unterhalten. Da wäre ein Regisseur, der mit John Carpenter „The Thing“ T-Shirt durch den Film spaziert. Zudem offenbaren die Kulissen einiges unpassendes, wie ein großes Popcornschild in einem verlassenen 70er Jahre Krankenhaus, ja ich fand es ulkig. Zu sehen gibt es einen Geschlechtsakt, wo es plötzlich zu Würgeszenen des bulligen Mannes kommt, die etwas verstörend rübergebracht werden.
Sehr dunkle, enge Gänge werden präsentiert, wo die Details aber erkennbar sind, dabei kommen richtig gruselige Geistererscheinungen plötzlich zum Vorschein, was auch schocken kann.
Gehuldigt wird im Dialog Jamie Lee Curtis und Carpenters Halloween. Die Charakterrollen geben sich also als professionelle Schauspieler, dem steht die Crew ins nichts nach, wie Kabelträger die bei „Superstars TV Shows“ mitwirken. Natürlich alles nur Verarschung. Wer nun meint, dass die Laiendarsteller hier nur Unwahrheiten Possen, der ist nicht in der Lage ironischen Humor aufzunehmen.
Bei einem „Cut“, wo ein Filmfehler passiert ist, wird gemeint, dass solche Fehler in Hollywood etliche 1000 Doller kosten. Bei einem anderen „Cut“ wird der Regisseur richtig wütend auf seine Crew, der ihnen die Begabung abspricht, die sie in Los Angeles gelassen haben und der Hauptdarsteller wird als Hochbezahlter scheiß Schauspieler bezeichnet, was er letzteres auch wirklich ist.
Als richtiger Trash geht „Snuff Massacre“ nicht durch, da der Humor zu unterschwellig und sehr intelligent ist und jemand der sich zublödeln lassen möchte, wird hier nicht richtig bedient. Nun mal ein paar Dialogauszüge, das sich der Film überhaupt nicht für ernst nimmt. „Es ist ein Horrorfilm, deswegen müssen wir uns an die Regeln halten um zu überleben.“ „Du hast wirklich Glück gehabt, du bist hier die Hauptdarstellerin, aber ich nicht.“ „Wer auch immer dieses Drehbuch verzapft hat, er sollte es sich hochkant in den Arsch schieben.“
Ein paar lesbische Fummeleien gibt es, wo plötzlich jemand mit der Kamera dies aufnimmt, zu diesem Zeitpunkt ist der Regisseur anhand des gefundenen Snufffilms schon auf einen Trip durch diesen, wie auch immer das sein kann, man sollte die dämliche Story nie für ernst nehmen, zumindest nach den ersten 20 Minuten, na eigentlich nicht mal da.
Ein Schachpunkt ist, dass die Laiendarsteller, zwar mit dem Amateurbonus sympathisch sind, aber nicht wirklich Schauspielern können, auch wenn niemand nervt, so werden die Rollen doch recht eigenwillig verkörpert, auch die ulkigen Dialoge können sie nicht belustigend genug rüberbringen, andererseits ist die schlechte Schauspielleistung an sich hier mal belustigend. Wahrscheinlich hätten etwas weniger ernste Gesichter hier besser gepasst, zudem kommt gelegentlich sogar mal das grinsen durch, was überhaupt nicht passt. Ein Gefühl für Dramatik und Charakterzeichnung liegen auf unterem Amateurniveau, wobei letzteres hier auch richtig reinreißt. Ein echter Spannungsbogen ist nicht auszumachen, da es so recht durcheinander geht, zwar sehr verständlich vom Ablauf her, nur es wirkt halt doch ziemlich unprofessionell, was mich persönlich jetzt nicht so sehr abschreckt wie den Otto-Normalverbraucher. Es gibt jedenfalls sehr viel zu entdecken, wenn man sich drauf einlässt. Mit reichlich eigenwilligen Szenen, dass machte den Film für mich interessant, trotz der harschen Kritikpunkte. Eine Auseinandersetzung ganz in SAW Manier gibt es, wo 2 Protagonisten ums Überleben kämpfen. Eine Verfolgungsszene mit der „Texas Chainsaw Massacre“ Kettensäge folgt in düstersten Gängen.
Als die Teens entdecken, dass ihr reales Handeln gerade auf Video aufgenommen wird (wie auch immer dieses schwachsinniger weise möglich ist), kommt es zu folgendem Dialogen:
„Irgendwie sind wir in einen Film gelandet, in einen Horrorfilm. Aus dem Grund ist auch alles aus den Rudern gelaufen.... Es wird noch mehr Tote geben, denkt doch mal über die Gesetze in einem Horrorfilm nach, am Ende überlebt zumindest einer, der Hauptdarsteller.“
Snuff Massacre will kein Massenpublikum ansprechen, der Gorehound wird nicht auf seine Kosten kommen. Wer ernsthaftes oder professionelles sehen möchte, sollte einen großen Bogen drum machen. Hier wird der Eindruck vermittelt, dass es sich um ein Fanmovie handelt, mit der Thematik Horrorfilm, geeignet für diejenigen, welche mit dem Amateurgenre gut können.
„Du wirst keine Fortsetzung kriegen.“, „Aber ich bestimme über das Alternative Ende.“
Die Bewertung meinerseits ist noch knapp Genreschnitt, mir auch egal ob er bei der Masse scheitern wird. Nach dem Abspann nicht abschalten, dann gibt es noch eine Überraschung.