Nature - The Series

    • Nature - The Series



      Episode 1

      Originaltitel : Nature - The Series
      Herstellungsland : Deutschland
      Jahr : 2015
      Regie : Timo Rose
      Darsteller : Max Evans, Ryan Nicholson, Andre Koock
      Freigabe : unbekannt
      Laufzeit : 21:59 Minuten




      Story :

      Millionär Steve Chandon hatte im Jahr 2003 eine unheimliche Begegnung mit einem Wesen dessen Existenz bis heute von keinem Widerlegt werden konnte : dem Bigfoot.

      Seit diesem Vorfall lässt ihn sein Erlebniss keine Ruhe mehr und er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht die Existenz des Bigfoot - der im Südwesten von Virginia in den USA auch liebevoll "Woodbogger" genannt wird - zu beweisen.
      Bestens vorbereitet und ausgerüstet macht sich Steve auf den Weg in die Backwoods, in denen er abgeschieden von der Aussenwelt 2 Wochen verweilen wird.
      Der einzige Kontakt zur zivilisierten Welt wie wir sie kennen sind sein Laptop und sein Handy.


      Seine Freundin Lynn ist von seinem Plan alles andere als angetan und macht sich Sorgen um ihren Freund, der von nun an in der Wildniss vollkommen auf sich alleine gestellt ist.
      Es dauert auch nicht sehr Lange und schon nach knapp einem halben Tag gibt es die ersten mysteriösen Ereignisse.
      Diese sind zwar marginaler Natur, doch werden nur ein Vorbote dessen sein was noch alles auf Steve zukommen wird.....

      Bewertung :

      Nach dem ersten Teil von seinem auf dem Kiez angesiedeltem Milieu Drama REEPERBAHN, das ja bereits im Kasten ist, gelingt es Regisseur Timo Rose mal wieder nicht zur Ruhe zu kommen und er stämmt schon wieder das nächste Projekt aus den Hüften.
      Der Unterschied bei NATURE ist der, das er sich diesmal des Found Footage Genre annimmt, was nun in den letzten Jahren nichts wirklich Neues wäre.
      Doch NATURE unterscheidet sich dann doch von den unzähligen Einträgen im Found Footage Film, da es sich hier um die erste Found Footage Serie handelt.


      Ich selbst bin normalerweise kein großer Fan dieses Subgenre und die obligatorischen Bilder der wackeligen Handkamera lösen bei mir eher Langeweile als Begeisterung aus.
      Manche werden mir jetzt wohl vorwerfen ich sei Blasphemisch, aber selbst mit BLAIR WITCH PROJEKT wurde ich nie wirklich warm.
      Doch bei NATURE verhält sich das ganze dann auch für mich persönlich anders als bei den mehr als zahlreichen Epigonen der Blair Hexe.
      Zwar ist der Bigfoot als Aufhänger im Horror- und Mysteryfilm thematisch nichts neues, aber da ich mit dem haarigen Waldschrat schon immer sympathisierte konnte mich auch NATURE auf Anhieb überzeugen und begeistern.
      Auch wenn nicht wirklich etwas passiert und sich die Einstiegsepisode sehr ruhig etabliert, wird die Spannungskurve die gesamte Laufzeit über aufrecht erhalten.
      Das Setting und die Art der Inszenierung mag auch den Betrachter auf den ersten Blick zwar sehr ruhig anmuten, doch durch den mysteriösen Kontext stellt sich auch ein latentes, unbehagenes Gefühl von subtiler Bedrohung ein.


      Ein wirklicher Vorzug ist hier zweifelsohne Hauptdarsteller Max Evans, der schon in der Serie GROßSTADTREVIER in Nebenrollen zu sehen war und auch in Timos REEPERBAHN mitspielt.
      Diese
      r liefert hier nämlich eine überzeugende und realistische Darstellung des Millionärs ab, der durch seine charismatische Art den Fan direkt für sich gewinnen kann.
      Auch das der Pilot - wenn man den Cameo von Ryan Nicholson (GUTTERBALLS, COLLAR, HANGER, LIVE FEED) mal absieht - nur von Max getragen wird, sollte hier nicht unerwähnt bleiben.
      Wirklich toll sind übrigens auch die Querverweise an z.B. das Patterson–Gimlin 16mm Video aus dem Jahr 1967 oder das Michael Wallace damals gefälschte Bigfoot Fußspuren in den örtlichen Wäldern gesetzt hat.
      Diese Tatsache macht NATURE auch noch mal einen Zacken interessanter, da sich ja heute noch Kryptozoologen streiten was nun Wahr ist und was gefaked
      Denn es ist ja meist sehr selten der Fall das ein Film oder eine Serie, die von nur einem Protagonisten getragen wird, den Zuschauer direkt an den Bildschirm fesselt und in seinen Bann zieht.
      Dies spricht dann auch definitiv für das Potenzial das in dem Projekt steckt, das hier zu keiner Zeit verschenkt wird!


      Einziger Wehrmutstropfen ist, das die erste Folge schon nach knapp 21 Minuten endet, da man sich mehr wünscht.
      Die Pilotfolge hätte man locker 3 mal so lange halten können und es wäre keinerlei Langeweile oder Leerlauf zu spüren gewesen.
      Doch am Schluss dieser Folge wird der Fan trotzdem entlohnt und bekommt schon einen Einblick auf das was da noch auf uns zukommen wird.


      Visuell kann NATURE auch punkten und überzeugt auf ganzer Linie!
      Anstatt hier die komplette Laufzeit sich dem Wackelkamera Stil zu verschreiben, gibt es hier auch merh als genug Bilder zu bewundern, die von ruhiger Natur sind.
      Ich würde NATURE eher als Mischung aus Found Footage und Mockumentary beschreiben.
      Beeindruckende, bedachte Landschaftsaufnahmen der unberührten Natur lassen zugleich das Gefühl aufkommen als würde man sich selbst inmitten dieses Szenarios befinden.
      Komplettiert wird das ganze noch von einer subtilen Geräusch und Klangkulisse, die auch auf ganzer Linie überzeugt.
      Hervorzuheben ist bei der musikalischen Untermalung vor allem das Maintheme, welches in den Opening Credits zu hören ist.
      Dieser stammt von Myra und erinnert vom Sound, der Strukturierung und in seiner Orchestrierung sehr stark an die guten, alten X-FILES (AKTE X) und fügt perfekt in das Mystery Szenario der Serie ein.

      Man kann vor Timo und der gesamten Crew nur den Hut ziehen und ihnen zu NATURE gratulieren!
      Hier wird einem Subgenre, welches in den letzten Jahren fast schamlos ausgebeutet wurde, ausgelutscht wirkte und wahrscheinlich fast dem Untergang geweiht war, Innovation verliehen und neues Leben eingehaucht.
      NATURE ist ein Konglomerat aus BLAIR WITCH PROJEKT, der Animal Planet TV Serie FINDING BIGFOOT und Dokumentation aus den 1970gern wie THE LEGEND OF BIGFOOT, IN SEARCH FOR BIGFOOT und IN THE SHADOW OF BIGFOOT.


      Selbst ich als selbsternannter Found Footage Hasser konnte mich auf Anhieb mit der Serie anfreunden und mit meiner positiven Wertung zu diesem Einstieg werde ich durchaus nicht alleine sein.
      Die Behauptung ,das nach der Sichtung der Pilotfolge viele Leute angefixt sein werden und "I'm a believer!" sagen werden, ist somit nicht aus der Luft gegriffen.
      Ich freue mich schon wie ein Flitzebogen auf die nächsten Folgen, in denen es nach und nach auch bekannte Gaststars wie Shawn C. Philips (GRAVE ENCOUNTERS 2, GHOST SHARK), oder Damien Colletti (THE SHOOTER, THE RITUAL) in Cameos zu sehen geben wird.

      9 von 10 übergroßen Fußspuren
    • Review zur kompletten ersten Staffel

      Das Found Footage Genre und der deutsche Indiefilme passen derzeit so gut zusammen, wie kaum ein anderes Filmgenre. So ist es wenig verwunderlich, dass zwischenzeitlich immer mehr Werke in diese Richtung gehen. Umso erstaunlicher ist es allerdings das sich nun ein Regisseur das Genre als Vorbild für eine eigenständige Serie genommen hat. Nature – The Series gedreht von niemand anderem als Timo Rose (Barricade, Game Over, Reeperbahn), versucht durch eben jene Prämisse etwas zu erschaffen, was man so im deutschen Filmbereich bisher spärlich missen musste. Doch gelingt ihm damit eine Sensation, oder kann man auf diese Serie getrost verzichten?

      Steve Chandon ist ein exzentrischer Millionär, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, ein Wesen zu finden, auf welches er bereits vor 13 Jahren gestoßen ist. Förmlich besessen von der Vorstellung, dass dieses Monster real ist, begibt er sich allein und ohne jegliche Unterstützung, auf die Suche nach dem Ungetüm. Dabei nicht ahnend, auf welche Reise er sich begibt und wie ihn diese für immer verändern wird. Das Grauen ist überall und Steve wird bald schon wissen, wie real das Ganze ist.

      Die erste Staffel von Nature umfasst 6 Folgen, welche zusammen gut 2 Stunden gehen. In dieser Zeit gelingt es Timo Rose nicht nur eine sehr interessante Grundlage, auf einer allzu bekannten Monstergeschichte zu erschaffen. Nein, vielmehr gelingt es ihm, einen Charakter zu kreieren, der so real und menschlich wirkt, wie kaum einer zuvor in dem Genre. Man muss wirklich den Hut davor ziehen wie toll die Figur „Steve Chandon“ geworden ist und wie sehr man sich mit ihm identifizieren kann. In jeder Folge wird der Charakter weiter ausgebaut und mit jedem Erlebnis, in Steves Leben, welches dem Zuschauer gezeigt wird, wird das Band zwischen den beiden Parteien immer intensiver. Man fiebert mit ihm mit und versucht selbst auch, das Geheimnis zu lüften und Steve dabei beizustehen.

      Die Rolle des Steve profitiert ungemein von dem Schauspieler, welcher eben jene verkörpert. Max Evans ist einfach „Steve Chandon“. Daran gibt es schon nach der ersten Folge keinen Zweifel mehr. Max lebt und atmet Steve, in allem was er tut und genau dadurch schafft es die Serie, einen immer mehr zu begeistern. In den üblichen Found Footage Werken wird einem meist nur irgendeine Figur vorgesetzt, die nicht wirklich viel Backstory zu bieten hat. Sie ist eben da um die Kamera zu halten. Identifizieren muss und will man sich auch nicht unbedingt mit ihr. Man merkt Roses Werk allerdings an, dass es ihm ungemein wichtig war, dass der Zuschauer hier eine Person hat, mit der er sich identifizieren kann und deren Beweggründe Sinn ergeben und sogar nachvollziehbar sind. Dies gelingt Rose ungemein gut und allein dafür lohnt es sich schon, seine Zeit mit der Serie zu verbringen. Doch es gibt noch weit mehr zu entdecken.

      Unter der Prämisse, dass man die kompletten Ereignisse von Steve auf dessen Laptops gefunden hat, und diese auch komplett bearbeitet wurden, muss man sich hier nicht, mit nicht vorhanden Schnitten oder einer fehlender Soundkulisse rumärgern. Und für diese beiden Punkte hat man sich vielleicht die derzeit besten des Genres ins Boot geholt. Kai E. Bogatzki (Liebe) zeichnet sich für den Schnitt verantwortlich und man spürt sofort, dass der Regisseur und er sich blind verstanden haben. Jede Szene profitiert von der grandiosen Arbeit des Cutters und genau dadurch wird die ohnehin schon sehr hohe Atmosphäre noch weiter unterstützt. Auch die Soundkulisse weiß zu gefallen. Myra, welche mir vor der Serie noch nicht bekannt war, zeichnet sich für den atmosphärischen Introtrack verantwortlich und Regisseur Rose selbst verleiht den einzelnen Folgen durch perfekt ausgewählte Tracks, die perfekte musikalische Untermalung.

      Wem sich bei dem Wort Found Footage schon die Fußnägel hochstellen, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass man sich hier nicht mit wirren, verwackelten und unkenntlichen Aufnahmen rumärgern muss. Vielmehr legt die Serie sehr viel Wert darauf, Steve und seine Statements aufzunehmen und nur in einzelnen wenigen Szenen, verfolgt man das Geschehen in der berühmten Wackelkamera. Dies hält sich allerdings in Grenzen, sodass diese kurzen Passagen nicht weiter ins Gewicht fallen.

      Wie bereits angesprochen dreht sich der Film, um ein Monster, auf wessen Fährte sich Steve begibt und ja man sieht das Wesen einige Male. Doch wer jetzt hofft, dass das Grauen in jeder Folge zunimmt und Steve am Ende dem Ungetüm Auge in Auge gegenüber steht, der wird enttäuscht sein. Vielmehr wird Steve selbst mit jeder Folge, mehr zu einem der Monster, die keine Eindringlinge in ihrem Revier dulden. Er wird förmlich eins mit dem, wonach so sehr sucht und was er unbedingt verstehen will. Wenn man das Wesen dann mal zu Gesicht bekommt, dann wirklich nur so, dass man danach nicht wirklich weiß was man da gerade gesehen hat. Hier darf man also schon sehr auf die zweite Staffel gespannt sein, welche ja bereits in Arbeit ist und eventuell noch mehr vom Wesen zu bieten hat.

      Fazit: Found Footage Horror, oder doch eher ein Charakterdrama? „Nature – The Series“ Staffel 1 schafft es einen ungemein in seinen Bann zu ziehen und dabei einen Charakter zu erschaffen, der realer wirkt als so manche Figur aus der Feder Hollywoods. Man fiebert mit, mit diesem Mann der sich auf eine Jagd begibt und dabei sein altes Leben komplett aufgibt. Spannend, fesseln und einfach nur einzigartig. Diese Serie muss man gesehen haben, selbst wenn man normalerweise nicht auf Found Footage steht!!!


      Hier gibt es noch ein exklusives Interview mit Timo Rose und mir:

      Interview mit Timo Rose
    • Großartige Mini - Serie mit einem noch viel Großartigen Max Evans <3 Toll und Spannend umgesetzt, ich hoffe immer noch auf die zweite Staffel. Da hat Timo und seine Crew was ganz tolles erschaffen.

      Jeder der Independent Filme gut findet ist hier genau richtig.


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      Kaufen müsst ihr euch die Serie auch nicht, denn sie gibt es jetzt völlig Legal und Umsonst auf Clipfish zu sehen. Auch wenn ich sie mir gekauft habe, für den einen oder anderen doch Interessant. Hier der Link zu der Serie, viel Spaß :5:
      „Du bist nicht Dein Job! Du bist nicht das Geld auf Deinem Konto! Nicht das Auto, das Du fährst! Nicht der Inhalt Deiner Brieftasche! Und nicht Deine blöde Cargo-Hose! Du bist der singende, tanzende Abschaum der Welt.“ Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.