Schizoid



    • Produktionsland: USA
      Produktion: Yoram Globus, Menahem Golan
      Erscheinungsjahr: 1980
      Regie: David Paulsen
      Drehbuch: David Paulsen
      Kamera: Norman Leigh
      Schnitt: Dick Brummer, Robert Fitzgerald, Parvez Zabier
      Spezialeffekte: Joe Quinlivan
      Budget: ca. -
      Musik: Craig Huxley
      Länge: ca. 89 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Klaus Kinski, Donna Wilkes, Marianna Hill, Craig Wesson, Richard Herd, Christopher Lloyd, Flo Lawrence


      Inhalt:

      Im Rahmen einer Gruppentherapie versucht Dr. Fales, die verborgenen Probleme seiner Patienten zu lösen. Und damit auch seine eigenen, die mit denen vom Julie, Pat und Sally unheilvoll verbunden sind. Da geht es um Liebe und Leidenschaft, um Haß und Eifersucht. Es entwickelt sich ein Drama mit tödlichem Ausgang, das keinen der Beteiligten verschont.

      (Werbetext auf dem Cover)


      Trailer:
      -

      Kritik:

      Alison ist eine Kolumnistin für eine lokale Zeitschrift, die sich den Sorgen und Nöten ihrer Leser annimmt.
      Gleichzeitig nimmt sie regelmäßig an einer Gruppentherapie des Dr. Fales teil. Der Dr. ist Witwer mit einer heranwachsenden Tochter. Die weiblichen Teilnehmer sind alls scharf auf Dr. Fales, der das Angebot gerne ausnutzt.
      Für die kürzlich geschiedene Alison hegt er aber besondere Gefühle und beginnt eine ernstere Affäre.
      Zur gleichen Zeit erhält Allison in der Redaktion mit ausgeschnittenen Buchstaben geschriebene Briefe, die bedrohlich sind und Morde ankündigen. Und kurz darauf warden nach und nach die Frauen aus der Gruppentherapie mit einer großen Schere abgestochen.
      Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, den Allison ist irgendwann die letzte Überlebende.

      Ist das gut?
      Einigermaßen.
      Der Film ist offenkundig im Stil eines italienischen Giallos gedreht worden.
      Es gibt viele Verdächtige, hilflose Polizei, angespannte Beziehungen zwischen den Personen und einige mehr oder weniger blutige Morde.
      Die Auflösung kommt dann auch erst am Schluß, welche aber für einen geübten Horrorkenner nicht wirklich überraschend war.

      Trotzdem ein Film, der mehr Aufmerksamkeit verdient hätte, liefert er doch eine solide Regiearbeit ab mit einer nachvollziehbaren Handlung.

      In Deutschland nur als VHS veröffentlicht. In den USA als Blu Ray zusammen mit X-Ray erhältlich.

      Von mir:

      [film]6[/film]

      [GORE]2[/GORE]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Als fast sämtliche weibliche Mitglieder seiner Therapiegruppe von einem unbekannten Killer grausam mit einer Schere ermordet werden, gerät der Leiter der Gruppe, der Psychiater Dr. Peter Fales (Klaus Kinski) selbst unter Verdacht. Doch zum Glück befindet sich auch die Journalistin Julie (Marianna Hill) bei ihm in Behandlung, denn sie glaubt, dem wahren Täter auf der Spur zu sein. Dass sie sich bei ihren Nachforschungen alsbald selbst in Lebensgefahr begibt, realisiert sie erst, als sie selbst seltsame Morddrohungen mit der Post erhält…


      Lange hat es gedauert bis dieser kleine, aber durchaus feine Slasher aus dem Jahr 1980 endlich auf DVD und Blu-ray erschienen ist. Entstanden ist der Film unter der Regie von David Paulsen, der hier eine genretypische Story zum Besten gibt, die ohne Weiteres auch als italinescher Giallo durchgehen würde. Die notwendigen Versatzstücke sind nämlich zuhauf vorhanden, denn auch hier werden diverse junge Damen von einem vermummten Mörder ins Jenseits befördert. Außerdem gibt es auch die obligatorische erotische Note, denn zuweilen hat Paulsen diverse Szenen eingefügt, in denen entweder etwas nackte Haut, oder gar ein kurzer Liebesakt zu sehen sind. Nun zieht "Schizoid" nicht gerade überragende Kritiken nach sich und stellenweise sind einige eher durchschnittliche Bewertungen auch durchaus nachvollziehbar. In erster Linie ist das wohl darin begründet, das der große Klaus Kinski von der ersten Minute an eine ziemlich unglaubwürdige Version eines Psychiaters abgibt. Desweiteren mag die Erzählung manch einem etwas behäbig vorkommen, aber meiner Meinung nach lässt die streckenweise recht ruhige Erzählweise der Abläufe ein gutes Maß an Intensität aufkommen.

      Und auch der gute Her Kinski weiß trotz seines sträflichen Fehlverhaltens als Psychiater zu überzeugen, denn allein durch seine ungemein hohe Ausstrahlung und Präsenz trägt er das Geschehen fast im Alleingang. Das wertet diese Produktion dann auch gleich ein wenig auf, wobei die Erzählung auch ansonsten nicht so schlecht ist wie manche Bewertungen es vielleicht vermuten lassen. Über mangelnde Spannung braucht sich der Zuschauer nun wahrlich nicht beschweren, denn sowohl die Identität wie auch die Motive des Killers werden einem erst wenige Minuten vor dem Ende präsentiert. Dabei hat Paulsen zuvor sämtliche Verdachtsmomente in eine ganz bestimmte Richtung gelenkt, so das man im Prinzip davon ausgegangen ist, das die ganze Chose viel zu vorhersehbar daher kommt. Die somit eigens zurecht gelegte Lösung kommt allerdings nicht zustande, wofür der am Ende gut eingefügte Plot Twist Sorge trägt. So kommt es dann am Ende doch noch zu einem kleineren Aha-Effekt, was letztendlich für einen stimmigen Abschluss sorgt.

      Dennoch ist "Schizoid" keinesfalls frei von Defiziten, die sich in erster Linie durch teils völlig unglaubwürdiges Verhalten der Protagonisten zu erkennen geben. Zwar ist man solche Dinge aus Filmen dieser Art sehr wohl gewohnt, allerdings wurde an der ein oder anderen Stelle doch etwas zu dick aufgetragen. Auch ansonsten agieren die Darsteller nicht unbedingt überragend, wobei insbesondere die beiden ermittelnden Polizisten extrem blass aussehen. Trotz dieser nicht zu übersehenden Schwäche kann das Werk trotzdem relativ gut punkten, denn insgesamt gesehen bekommt man einen sehr ordentlichen Genrebeitrag abgeliefert, der allerdings nicht in der höchsten Liga anzusiedeln ist. Dafür sorgt schon der Umstand, das diverse Passagen von einer eher unfreiwilligen Komik begleitet werden, was dem gewonnenen Gesamtbild einen etwas trashigen Anstrich verleiht.

      Nun muss man diesen Umstand keineswegs als negativ ansehen, aber die teils auftretende Situationskomik erscheint aufgrund der ernsten Ausgangslage doch ein wenig unpassend. Wie dem aber auch sei, mir persönlich hat "Schizoid" trotz einiger Abstriche äußerst gut gefallen. Sicherlich ist der Film nicht zu den absoluten Highlights der 80er Jahre zu zählen, dennoch lohnt sich ein Blick für jeden Horror Fan auf jeden Fall.


      Fazit:


      Es ist wirklich sehr schön, das immer mehr vergessene Filme aus früheren Jahrzehnten endlich zu einer DVD und Blu-ray Veröffentlichung gelangen, denn so trifft man doch immer wieder auf kleine Genre Perlen. Und auch wenn der vorliegende Beitrag "Schzoid" aufgrund fehlender filmischer Qualitäten nicht zwangsläufig in diese Sparte einzuordnen ist, so zählt er für mich selbst dennoch dazu.


      [film]7[/film]
      Big Brother is watching you