Nacht und Nebel über Japan

    • Nacht und Nebel über Japan





      Alternativer Titel: Nacht und Nebel in Japan
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Ikeda Tomio für Shochiku
      Erscheinungsjahr: 1960
      Regie: Nagisa Oshima
      Drehbuch: Nagisa Lshima, Toshiro Ishido
      Kamera: Takashi Kawamata
      Schnitt: Keiichi Uraoka
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Riichiro Manabe
      Länge: ca. 103 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller:

      Fumio Watanabe: Nozawa
      Miyuki Kuwano: Reiko
      Masahiko Tsugawa: Ota
      Takao Yoshizawa: Kawayama
      Akiko Koyama: Misako



      Während der Hochzeitsfeier von Nozawa und Reiko tauchen ungeladene Gäste auf. Diese werfen dem Paar vor, ihre linksgerichteten Ansichten und Aktivitäten vergessen zu haben. Einst demonstrierte man gemeinsam gegen den Vertrag über gegenseitige Kooperation und Sicherheit zwischen Japan und den Vereinigten Staaten. Auch der Selbstmord eines damaligen Kommilitonen…

      NACHT UND NEBEL ÜBER JAPAN wurde nach nur wenigen Tagen aus dem Programmen der japanischen Lichtspielhäuser genommen. Die Begründung lautete, dass Oshima zu sehr Stellung bezieht und dem Rezipienten seine politische Denkweise förmlich aufzwingen will.

      Oshima war (tatsächlich) während seines Studiums in einer linken Studentenbewegung aktiv und lässt eben jene Erfahrungen… oder soll ich Hass schreiben? raus. Der Regisseur liefert bei NACHT UND NEBEL ÜBER JAPAN nur eine dominierende Denkweise und Anschauung. Er wirft anhand seines Films den Alten Linken vor, nichts aus den Niederlagen gelernt zu haben und stellt sich als Vertreter der Neuen Linken dar.

      Das Ganze spielt sich auf den Ebenen, Vergangenheit und Gegenwart ab. Der Dialog dominiert und der Zuschauer wird mit Informationen und Vorwürfen förmlich erschlagen. Hier zeigt sich auch das Problem, welches sich für den überwiegenden Teil des Publikums ergibt. NACHT UND NEBEL ÜBER JAPAN ist kein Film, den man sich einfach mal zwischendurch ansehen kann. Hier sollte man sich vorher (zumindest ein klein wenig) mit den damaligen Gegebenheiten der japanischen Gesellschaft und deren Politik auseinandersetzen. Ansonsten macht die Sichtung kaum Sinn, da das nötige Verständnis - um diesen Film zu verstehen - nicht aufgebracht werden kann. Dieses ist ein Manko, dem man allerdings mit etwas Eigeninitiative und Interesse abhelfen kann. Sollte man sich dieser Sache annehmen, so kann man zumindest ansatzweise verstehen, was dieser Film zu seiner Entstehungszeit ausgelöst hat.

      Nagisa Osima zählt neben Shinsuke Ogawa, Toshio Matsumoto, Susumu Hani, Yoshishige Yoshida und einigen weiteren (ich habe nämlich bestimmt noch den ein oder anderen wichtigen vergessen) zu einem der führenden Regisseuren des „Japanese New Wave Cinema“. Welches sich zwischen den späten 50ern, bis in die frühen 70er ansiedeln lässt.

      Der Film spielt sich zu 95% in Räumlichkeiten ab. Geht es mal an die frische Luft, dann ist es stockfinster oder der Nebel hängt über Japan. Im Prinzip kann man von einem linksextremen Kammerspiel in vier Akten reden (schreiben).

      Fazit: Schwierige Kost von Nagisa Oshima, den man auch als den „Japanischen Godard“ bezeichnet. Japanophile werden recht gut bedient, alle anderen könnten große Problem bekommen.

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