Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Österreich
Produktion: Roger Scipion
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Jean Pierre Decourt
Drehbuch: Claude Desailly
Kamera: István Hildebrand
Schnitt: Klaus Dudenhöfer, Brigitte Godon
Musik: Vladimir Cosma
Länge: 341 Min.
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Raimund Harmstorf: Michael Strogoff
Lorenza Guerrieri: Nadia Fedor
Rada Rassimov: Sangarre
Valerio Popesco: Iwan Ogareff
János Kovács: Tzingos
Vernon Dobtcheff: Blount
József Madaras: Feofar Khan
Pierre Vernier: Jolivet
Tibor Tánczos: Zar
Tibor Patassy: Kissof
Teri Horváth: Marfa, Mutter von Michael Strogoff
In Sibirien rebellieren die Tataren gegen die Zarenherrschaft. Michael Strogoff soll sich als Kurier des Zaren nach Irkutsk durchschlagen, um dem dortigen Gouverneur geheime Pläne zu überbringen. Zur gleichen Zeit gelingt dem ehemaligen Offizier des Zaren und jetzigen Anführer der Tataren, Iwan Ogareff, die Flucht aus dem Gefängnis. Ogareff ist der Befehlshaber über zwölf Tatarenstämme. Weitere Stämme unterliegen Feofar Khan. Keine einfache Aufgabe für Rittmeister Strogoff, der sich während seiner Reise als Kaufmann zu tarnen hat.
Der ZDF-Vierteiler MICHAEL STROGOFF, wurde in der Zeit vom 28.12.1976 bis zum 6.1.1977, erstmals im deutschen Fernsehen ausgestrahlt. Die Verfilmung einer Romanvorlage von Jules Verne liegt in der Liste der besten ZDF Vierteiler (aus meiner Sicht) auf dem zweiten Platz. Den „Platz an der Sonne“ hat eindeutig DER SEEWOLF für sich gepachtet. Die Gemeinsamkeit der beiden Mini-Serien: Raimund Harmstorf.
Die damaligen Geldgeber entschieden sich gegen mögliche Kandidaten aus Frankreich, sowie Italien und für den „Seewolf“. Harmstorf hinterließ nun mal auch international einen hervorragenden Eindruck als „Kartoffelzerquetscher“ Wolf Larsen und man hielt ihn – auf Grund der anstehenden Drehstrapazen – für den richtigen Mann. Im Vergleich zum SEEWOLF (wo Kurt Eugen Ludwig den Part von Wolf Larsen synchronisierte) sprach der Raimund die Rolle des Strogoff selbst.
Mit Valerio Popesco als Iwan Ogareff bekommt Rittmeister Strogoff einen gut agierenden Gegenspieler geboten. Eigentlich unverständlich, dass der Mann anschließend von der Bildfläche verschwand. Ihm zur Seite steht Rada Rassimov als die Zigeunerin Sangarre, die ihrem weiblichen Gegenpart Lorenza Guerrieri als Nadia Fedor, ein wenig die Show stielt.
Die Parts der beiden Reporter Jolivet und Blount lassen sich als eine Art Reiseführer und Identifikationsfigur für den Zuschauer deuten. Kommt Strogoff in brenzlige Situationen, sind die beiden Journalisten nicht weit und helfen dem getarnten Rittmeister ab und an aus der Klemme. Der von Vernon Dobtcheff gespielte englische Reporter Blount, wird von Donald Arthur gesprochen. Diese – mit extremen, englischen Slang angereicherte Stimme – dürfte jeden Filmfan bekannt sein. Einfach herrlich.
Seit meiner – mittlerweile - ewig zurück liegenden Erstsichtung sind mir einige Rollennamen bis heute in Erinnerung geblieben. Iwan Ogareff habe ich bereits genannt. Ein weiterer Name der wie Musik klingt ist: Feofar Khan.
Zwei Charaktere die sich so dermaßen unterscheiden, dass aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit nichts werden kann. Zeigt sich Ogareff als Denker und Taktiker, so agiert Feofar Khan aus dem Bauch heraus... freundlich formuliert. Im Prinzip wäre diese Rolle was für Fernando Sancho gewesen.
MICHAEL STROGOFF bietet „eigentlich“ durchgehend spannende Unterhaltung. Einzig das letzte Drittel von Teil 3 und das erste Drittel von Teil 4, lassen ein wenig Leerlauf aufkommen. Das größte Lob gebührt allerdings dem ZDF, welches das vorgesehene Happy End einfach entfernte. Der ZDF-Redakteur Alfred Nathan hielt es für unpassend, womit der Mann vollkommen recht hat. Denn MICHAEL STROGOFF braucht ein düsteres Ende. Ein Ende welches sich vom Part der Hauptfiguren: Michael Strogoff / Nadia Fedor entfernt und ...
Fazit: Ein herrlicher Trip in die Vergangenheit, als der Videorecorder noch unbezahlbar war und der Konsument noch nicht vom Privatfernsehen belästigt wurde.
Immer wieder sehenswert.
Hier die Hymne: