Produktionsland: USA
Produktion: Herman Goering, Ehrlich Livingston, Nick Palumbo, Andrew Piersante, Thomas Quinlin
Erscheinungsjahr: 2004
Regie: Nick Palumbo
Drehbuch: Nick Palumbo
Kamera: Brendan Flynt
Schnitt: Todd C. Ramsay
Spezialeffekte: Jerami Cruise
Budget: ca. 2.000.000 $
Musik: The Bronx Casket Company , Eric Galligan, The Giallos Flame, Necrophagia, Zombi
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Sven Garrett, Valerie Baber, Shawna Edge, Casie Gillespie, Katie Richards, Jade Risser, Jessie DeRoock, Gunnar Hansen, Tony Todd, Brittni Truitt, Ashley Twigg, Jenna Velanni
Inhalt:
Ein Fotograf deutscher Abstammung kann schlimme Erinnerungen nicht verarbeiten und begeht immer wieder grausame Prostituiertenmorde. Bevor er die Frauen tötet, schläft er mit ihnen und foltert sie brutal. Sein faschistisches Gedankengut und seine grausame Art lassen ihn sogar vor Kindermorden nicht zurückschrecken...
Trailer:
Österreich DVD Fassung: NSM Records
Meinung:
"The Mutilation Man" ist zurück!? Na gut der Vergleich hinkt doch stark, aber experimenteller Horror hat es bei mir immer schwer, wenn ein Handlungsablauf fehlt und uns nur Gore am Stück angeboten wird, so wie auch hier.
So da sind sie nun, die Filme, die ein schlechtes Licht auf das Horrorgenre werfen.
Ich bin ja durchaus ein Freund von makaberen Horror, mag auch einen "Necro Files" wo noch wesendlich mehr Härtere gegenüber Frauen zelebriert wird, was allerdings ganz wichtig in solch einen Werk dann ist, ob es einen ironischen Ton oder direkten Humor gibt, was solche provokante Filme auch im Sexploitation-Bereich in sich bergen sollten, so dass man diese mit einen gewissen Augenzwinkern sehen kann, bei Necro Files ja mit Sicherheit, angefangen von dem Babyzombie, den lang gezogenen Pimmelmann, Satansbeschwörer und die sich auf die Schippe nehmenden Detektive oder man hat halt eine gut aufgebaute und ernst zu nehmende Story parat wie bei "Cannibal Holocaust", "Nekromantik" und "Hostel" zu sehen, aber von Story darf man hier nicht Reden und es gibt keine Hintergründe zum Metzler, warum er eigentlich so geworden ist wie zu sehen.
Einerseits fährt er ein prolliges Auto und bekommt als Fotograf die besten Frauen reihenweise für sich, aber wieso musste es gleich so ein hübscher Modelathlet mit vielen Muskeln in der Metzlerrolle sein und dazu noch Rechts gesinnt. Das hinterwäldlerische amerikanische Weltbild über die Deutschen kommt hier bestens zum Vorschein, wo man den Hauptdarsteller wohl auch nach dem Bild der Rammstein Protagonisten gewählt hat, auch diese Band hat ja bei einigen oberflächlich denkenden den Ruf des braunen Gefildes.
Warum hatte er so eine schreckliche Kindheit, wurde er wegen seines gutem Aussehens aus neid von den Klassenkameraden gemoppt oder spielte er zu viel mit Barbies wie in einer Rückblende kurz zu sehen, dass er später stetig so abgedreht? Seine schlechte Zeit wird also nie wirklich zum Vorschein gebracht, sondern er wirkt eher wie ein übercooler Hollywood Held, der sich mal richtig austoben will. Auf die Charakter wird also nicht eingegangen, so das ein Mitfühlen mit irgend jemanden völlig ausbleibt, zumal ich Gangster-Rapper Sprüche in Horrorfilme immer ziemlich unsympathisch finde, zumindest von den Dialogen her. Somit ist bei "Murder Set Pieces" leider in allen Punkten was ein gelungener, provokanter Film für mich haben muss, nicht mal ansatzweise was zu Verspüren, wenn man mit Verstand herangeht.
Problematisch wird es schon durch die Verherrlichung rechten Gedankengutes und die Abwertung der Linkspartei, wo ähnliche Thematik bei einen "Frontier(s)" diesbezüglich schon anstößig sein könnte, dieser Kritiker wird hier vor Wut Kochen, aber hier ist die Kritik auch gut angebracht, wenn Nazitum samt brauner Flaggen und aufpuschende Hitlerreden reichlich ins Geschehen mit eingebunden werden, aber keinerlei Verarsche oder ironisches Augenzwinkern vorhanden ist, zudem heisst der Produzent "Herman Goering", von dem man sonst nirgends etwas gehört hat, recht eigenartig, vielleicht auch nur ein dummer Zufall, ihn mit dem Mann der 3. Reiches zu verbinden?
Des weiterem geht es von der Thematik her permanent ums Frauenschlachten und anschließend Liegestütze mit aufpuschender Hitlerrede um in Form zu bleiben, zumal man die wenigen Dialoge inhaltlich völlig vergessen kann,wo der Ablauf mich spätestens bei der 3. sehr blutigen Schlachtung einfach nicht mehr angesprochen hat, weil hier auf viel Tempo gesetzt wird und es nur um dieses eine Thema geht, ohne eine Story zu erkennen.
Somit heißt es hier genau so wie beim aktuellen, großen Blockbusterkino, Gehirn vorher abgeben und dann den Film auf sich wirken lassen, nur dann kann es hier noch funktionieren, ohne Nachzudenken sich dieses zusammen gewürfelte Gewaltpacket eines stumpfsinnigen Filmes aus Hakenkreuze, brennende World-Trade-Center und Kindermorde auf sich wirken zu lassen, wo man auch noch das Thema Snufffilm sehr unintelligent eingesetzt hat, an jener Stelle ein paar "verf!ckte" Witze auf Rapper Niveau eingebunden werden sollen, wobei durchweg nur auf Fäkalwörter gesetzt wird, dass "verf!ckt" kam glaub ich gefühlte 40 mal vor.
Werbung für Subway wird unnötigerweise noch im Dialog gemacht, wahrscheinlich auch ein Produzent dahinter. Der Film will halt Modern wirken, wie eine große Hollywood Produktion, dass merkt man hier an allen Ecken und Kanten.
Die Darsteller spielen allgemein ziemlich übercool mit völlig unpassender deutscher Pornosynchronisierung, aber sie wirken auch blass, also nicht schlechter als das aktuelle Hollywood Angebot, ob das nun Lob oder Kritik sein soll, darf sich jeder selber ausmalen. Ja die Frauen bekommen hier auch die absoluten Nebenrolle zugesprochen, also parallele zum aktuellen Action-Hollywood sind auf irgend einer weise erkennbar. "Leatherface" Gunnar Hansen und "Candyman" Tony Todd geben sich sogar als Gastdarsteller die Ehre, ich weis nicht, ob sie diesen Schritt nicht eher bereut haben, nach dem sie dieses Ergebnis sehen durften, da solche Art von Film zudem mit Sicherheit von vielen Filmemachern und Darstellern abgelehnt werden dürfte, selbst im Amateursektor von Ittenbach bis Buttgereit.
Ohne Story, Charakterintensivierung und zündenden Humor funktioniert das Ganze jedenfalls auch bei mir nicht, da mag die psychische Gewalt noch so brutal dargestellt werden. Der Gorejünger wird zumindest teilweise angesprochen, dass kommt sicherlich auch bei jedem anders an, somit ich einen Garantieschein nicht ausstellen möchte, denn Splatter gibt es nicht einen, die größte Härte findet komplett im Kopf statt, da sollte der Gorehound es wohl besser mit "Necro Files" mal versuchen, dafür wird hier aber immerhin reichlich Blut im Spiel sein und viele kreischende Frauen gilt es zu erwarten, also durchaus Makaber mit einem stetig sehr verdreckten und gorigen Schauplatz, der nur etwas zu schwach beleuchtet wird,. Ohne Sinn und Verstand geht es halt zur Sache, insbesondere wenn die Visionen mit dem WTC und den geschlachteten Frauen parallel überhaupt keinen Zusammenhang mehr ergeben.
Hier versucht ein Regisseur ohne Story, durch sinnfreie Darstellung von Gewalt, für die Psyche einen Schocker mit brachialer Gewalt zu erzeugen, wobei mich die vorhandene, aber nicht übermäßige Härte eher kalt gelassen hat.
Eine Bewertung des Ganzen ist mir sehr schwer, da die Kulisse und der Soundtrack stimmig sind und der Film Tempo hat, gibt es noch ein paar Punkte.