Alternativer Titel: The Crow II
Produktionsland: USA
Produktion: Jeff Most, Edward R. Pressman
Erscheinungsjahr: 1996
Regie: Tim Pope
Drehbuch: James O'Barr, David S. Goyer
Kamera: David Chameides
Schnitt: Michael N. Knue, Anthony Redman
Spezialeffekte: William Aldrige (als Bill Aldrige)
Budget: ca. 13.000.000 $
Musik: Graeme Revell
Länge: ca. 82 Min. (Kinofassung) / ca. 87 Min. (Director's Cut)
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Vincent Perez, Mia Kirshner, Richard Brooks, Iggy Pop,
Thomas Jane, Vincent Castellanos, Thuy Trang, Eric Acosta, Ian Dury, Alan Gelfant u.v.m.
Inhalt:
L.A. die Stadt der Engel, ist zu einer apokalyptischen Metropole mutiert. Die Luft, geschwängert von gelben Nebeln, droht das Leben in den Straßen zu ersticken. Sarah erwacht von einem schrecklichen Alptraum: Ein junger Mann namens Ashe und dessen Sohn werden brutal hingerichtet. Sie wurden Zeugen eines Drogengeschäftes und in Folge dessen, befahl der finstere Drogenbaron Judah seinen Schergen, die beiden zu töten. Doch mit Hilfe der Krähe kehrt Ashe zurück in die Welt der Lebenden um Rache an den Mördern zu nehmen...
Trailer:
Meinung:
Fortsetzungen habens in der Regel nie richtig einfach, besonders nicht wenn der Vorgänger enorme Klassen aufwies und zum Meilenstein gezählt werden kann. Dies hat meistens zur Folge das der Film bereits im Vorfeld runtergemacht bzw. mehrheitlich abgestraft wird.
Was zu Beginn noch als freie Meinungsäußerung durchgeht, kann zum Ende für die Macher sowie dem Endprodukt, nahezu chancenlos das Aus bedeuten.
Kein leichter Stand also, schon garnicht wenn es sich dabei um den Kult-Klassiker "The Crow" handelt, dem ein tragischer Tod "Brandon Lee's" vorausgeht und seitens der Fans damit endgültig zum Heiligtum aufstieg. Bis heute genießt der Nachfolger auch daher kein relativ guten Stellenwert, zu vernichtend seine Kritiken "reine Gewalt", zu versteift die Fans zu ihrem "Idol" Brandon Lee, als gebe es für niemand anderen das Recht in die Rolle des Rächers zu schlüpfen. The Crow = Brandon Lee! Dabei wurden dem Anschein nach, zu viel gelungene Punkte außer Acht gelassen welche City of Angels durchaus positiv hervorheben.
Vielleicht aus diesem Grund, ermöglichte eine in den Staaten gestartete Petition 2006, die tatsächliche Veröffentlichung des von beinharten Fans lang ersehnten sowie sinnvolleren Director's Cut!
Was City of Angels für mich etwas eindringlicher gegenüber dem 1. macht, hier nimmt der Rächer keine Rache für sich, seiner Frau, Verlobten oder Freundin. Nein, er nimmt sie für jemand, dessen er am meisten Liebt, dem wohl wichtigsten im Leben: Sein eigen Fleisch & Blut, sein kleines Kind! Genau diese Emotionen zeichnen den Film u.a. nebst der vorkommenen Gewalt aus, wenn er flehend darum bittet den Kleinen am Leben zu lassen, der Daumen nach unten geht und der Schuß fällt, oder Szenen wie der Vater das zuletzt gemalte Bild seines Sohnes findet, sich erinnert & beinahe bewegungslos zusammenbricht, im weiteren Verlauf als Krähe an den Ort des geschehens zurückkehrt, waghalsig ins Wasser fällt, sein toten Jungen holend im Arm trägt und unter Tränen begräbt, knallt die Wumme granatig ins Herz! Mit dem Schweizer (!) Hauptdarsteller Vincent Perez fand sich zwar ein wenig charismatischer, jedoch äußerst gut agierender Schauspieler, welcher in lustvoller Laune den Rächer glaubwürdig zur Geltung bringt & mit Sarah (einzige Schlüsselfigur des Vorgängers) eine überaus treue Helferin findet.
Doch nicht nur Vincent Perez spielt fantastisch, er findet in Richard Brooks dem Oberbösewicht "Judah", einen glänzend boshaft grenzüberschreitenden Gegenspieler!
Bis dahin tobt sich die Krähe mächtig aus, "reine Gewalt" wie einst per Kritik ihm zugelastet, ist er nicht. Doch für seine Opfer hat unser Rächer einiges parat. Die FSK 16 mutet stellenweise evtl. "grenzhaft", geht jedoch vollkommen in Ordnung fürs gezeigte was kein Kritikpunkt bedeutet.
Dazu wartet der ebenbürtig düster gehaltene City of Angels mit einer imens nihilistischen Atmosphäre auf, welche ihres Gleichen sucht! Der mehr als gelungene Score stammt erneut von Graeme Revell, welcher das Szenario gekonnt musikalisch einzufangen weiß und den teils einprägsamen Momenten den nötigen Touch verleiht. Allein der Opener ist durch seine Musik unschlagbar!! Auch der Moment, in welcher Perez den Mantel hochzieht, und in Begleitung des Scores langsam zur Kirche läuft, ist Epic Pur!
Leider hilft jenes nicht über kleine Schwächen hinweg, zuviel sieht nach Montage aus, gleich wohl die Szenen innerhalb der Stadt gut eingefangen sind, und düster wirken.
Hier befindet sich die Krähe mitten in einer Gegend voller kranker und in sich aufgegebener Gestalten, die Stadt der Engel ist eine Stadt voller Teufel. Während jenes in The Crow lediglich auf eine Gang zutraf,
geht es hier gehörig mehr zur Sache und wird von einem wahrhaft packenden, krähenlastigen Finale übertroffen. Eine Wahnsinns-Show!
Fazit: Unverdient unterschätzte, düster nihilistische, emotionalere stellenweis sehr harte Fortsetzung mit überzeugenden Darstellern sowie 2 glänzend agierenden Hauptfiguren, starkem Finale und tollem Score von Graeme Revell!
9/10!