Frankensteins Ungeheuer

    • Frankensteins Ungeheuer



      Alternativer Titel: The Evil of Frankenstein
      Produktionsland: UK
      Produktion: Hammer, Universal
      Erscheinungsjahr: 1964
      Regie: Freddie Francis
      Drehbuch: Anthony Hinds
      Kamera: John Wilcox
      Schnitt: James Needs
      Spezialeffekte: Roy Ashton
      Musik: Don Banks
      Länge: ca. 87 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Peter Cushing, Peter Woodthorpe, Duncan Lamont, Sandor Elès, Katy Wild, David Hutcheson, James Maxwell, Howard Goorney, Anthony Blackshaw, David Conville, Caron Gardner, Kiwi Kingston


      Inhalt:
      Nachdem er seine letzte Heimat verlassen musste, bleibt Baron Frankenstein nichts anderes übrig, als zurück zu dem Ort zu gehen, den er eigentlich nur vergessen wollte: Karlstadt. Nach seinen ungeheuerlichen Forschungen und der Erschaffung des Ungeheuers wurde er verstoßen und er schwor sich Karlstadt für immer den Rücken zu kehren. Doch nun gibt es keinen anderen Ausweg mehr. Bald schon stößt er auf das Monster, von dem er glaubte es sei Tod und der Horror von Frankenstein beginnt von neuem!


      Trailer:




      Meinung:

      Frankenstein, nein nicht das Monster, wie man es früher oft gehört, sondern der verrückte Professor, welcher für die Erschaffung eben jenen Ungetüms verantwortlich war, zählt neben Dracula sicherlich zu dem Aushängeschild des Horror Genres. Wer in Verbindung mit Frankenstein gleichzeitig auch noch an Hammer denkt, dem dürfte ein Name sofort einfallen: Peter Cushing. Ganze 6 Mal schlüpfte er in die Rolle von Victor Frankenstein und sorgte bei den Zuschauer für Jubelstürme. Auch im hier vorliegenden Film „Frankensteins Ungeheuer“ zeigte Cushing wie herrlich exzentrisch ein Baron Frankenstein sein muss. Doch kann der Film auch 51 Jahre nach seiner Premiere noch überzeugen, oder ergeht es ihm wie so vielen Hammerfilmen, welche für heutigen Zuschauer, mit ihren langsamen Erzählstil, nicht mehr ganz den Zahn der Zeit treffen?

      Nachdem er seine letzte Heimat verlassen musste, bleibt Baron Frankenstein nichts anderes übrig, als zurück zu dem Ort zu gehen, den er eigentlich nur vergessen wollte: Karlstadt. Nach seinen ungeheuerlichen Forschungen und der Erschaffung des Ungeheuers wurde er verstoßen und er schwor sich Karlstadt für immer den Rücken zu kehren. Doch nun gibt es keinen anderen Ausweg mehr. Bald schon stößt er auf das Monster, von dem er glaubte es sei Tod und der Horror von Frankenstein beginnt von neuem!

      „Frankensteins Ungeheuer“ macht eine Sache von Anfang an absolut richtig, er erzählt nämlich eine ungemein fesselnde Geschichte. Dem Film gelingt es einen tief in die Story zu ziehen, handelt es sich hierbei doch eigentlich um einen kompletten Reboot der Serie. Selbst für Leute, die keinen der vorherigen Frankenstein Filme von Hammer gesehen haben, verstehen alles und können dem Verlauf folgen. Was dem Werk zudem zu Gute kommt ist, dass nicht einmal 90 Minuten sowohl die Vorgeschichte von Frankenstein erzählt wird, als auch die eigentliche Handlung. Langeweile sucht man vergebens und wo viele der älteren Hammer Filme durch ihre langsame, fast schon behäbige Erzählstruktur, die Horrorfans von heute abschrecken, da weiß Frankensteins Ungeheuer auch heute noch zu gefallen.

      Peter Cushing als Baron Frankenstein spielt sich wahrhaftig die Seele aus dem Leib. Im Booklet des Mediabooks erfährt man sogar, dass Cushing darauf bestand, seine Dialoge nach eigenem Ermessen abzuändern und somit Frankenstein wirkliches Leben einzuhauchen. Das niemand etwas dagegen hatte, war verständlich immerhin war Cushing bereits einige Male zuvor in die Rolle des Wissenschaftlers geschlüpft und das merkt man auch. Die restliche Cast bleibt da eher blass und das ist auch nicht weiter schlimm, denn im Prinzip will man in einem Film um Frankenstein und sein Monster, auch nur eben jenen „Helden“ sehen. Lediglich Peter Woodthorpe in der Rolle des Zoltan muss noch genannt werden, denn dieser agiert als Gegenspieler zu dem exzentrischen, aber doch liebenswerten Frankenstein. Seine Machtbesessenheit wird mit jeder Minute deutlicher und zieht den Zuschauer immer weiter in seinen Bann.

      Die Maske vom Monster wirkt passend, wenngleich man auch schon deutlich besseres gesehen hat. Der Maskenbildern musste 200 Skizzen anfertigen, von denen lediglich 1 einzige den Produzenten zusagte. Mehr dazu erfährt man erneut im Booklet des Mediabooks. Musikalisch hält der Film sich sehr bedeckt, was allerdings nicht negativ ist, sondern die Atmosphäre und das Charakterspiel noch mehr verstärkt. Zudem wurde viel Wert darauf gelegt, eine glaubhafte Welt zu erschaffen und das merkt man auch. Besonders das Labor von Frankenstein weiß zu gefallen und kommt außerordentlich hochwertig daher.

      Fazit: Frankensteins Ungeheuer ist ein Hammerfilm, den man unbedingt einmal sehen sollte. Kurzweilig, unterhaltsam und mit einem tollen Cushing als Baron Frankenstein. Die spannende Geschichte sorgt dafür, dass man von Beginn vor dem Fernseher klebt und erst beim Abspann wieder davon los kommt. Eine absolute Empfehlung für Fans von Hammer und Co.

      Zur Veröffentlichung: Anolis Entertainment spendiert dem Film zwei Mediabooks, sowie eine einfache Bluray Amaray. Die Bildqualität erlaubt sich keinerlei Aussetzer und weiß, bis auf eine kurze Szene auf ganzer Linie zu überzeugen. Es ist immer wieder erstaunlich wie gut ein 50 Jahre alter Film noch aussehen kann. Beim Ton bekommt man erneut die Wahl zwischen der deutschen Synchro, sowie dem englischen Originalton, samt deutscher Untertitel. Auch hier gibt es nichts zu meckern.

      Beim Bonusmaterial macht Anolis erneut die Fans glücklich. Neben einem tollen Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen und Volker Kronz, welches viele interessante Einblicke über den Film zu bieten hat, findet man ein fast 30 minütiges Making-Of zum Film auf der blauen Scheibe. Das 40-minütiges Interview zwischen Uwe Sommerlad und Caron Gardner, welche im Film die bildhübsche Frau vom Bürgermeister verkörpert, ist ein weiteres Highlight, welches man unbedingt anschauen sollte. Darüber hinaus hat Anolis zusätzliche Szenen der amerikanischen TV-Fassung als Bonus mit auf die Scheibe gepackt. Diese liege allerdings nur in einer schlechteren Qualität vor. Abgerundet wird das Bonusmaterial von dem US-Trailer, dem deutschen und amerikanischen Werberatschlag, zwei Bildergalerie und eine kurzes Featurette über die Karriere von Caron Gardner.

      Abschließend muss noch ein Wort über das Booklet des Mediabooks verloren werden. Erneut beweisen Dr. Rolf Giesen und Uwe Sommerlad, dass sie die Richtigen sind, wenn es um Hammer geht. Auf 28 Seiten wird man mit einer Fülle an Informationen verwöhnt, welche man sich durchaus auch vor dem erstmaligen Filmgenuss zu Gemüte führen kann und sollte. Besonders die Einblicke welche von der Entstehung der Geschichte erlangt, sind für Fans von Frankenstein sehr lohnenswert. Wie gewohnt, bekommt man von Anolis die perfekte Veröffentlichung für diesen sehr guten Hammerbeitrag spendiert. Unbedingt zuschlagen!
    • Viktor Frankenstein, der erste "Genetiker" der Welt, ist schon in der Romanvorlage eigentlich eine tragische Figur. In Frankensteins Ungeheuer tut es einem wirklich leid, dass er hier übers Ohr gehauen wird. Das Monster wurde optisch an das 1933er-Frankenstein-Monster angelehnt, was Frankensteins Ungeheuer nicht unbedingt besser gemacht hat. Gehört zu den deutlich schwächeren Hammer-Filmen.
    • Mir gefällt dieser Cushing-Frankenstein gut. Der einzige Film - aus dem Cushing-Frankenstein-Hammer-Zyklus - mit dem ich Probleme habe ist FRANKENSTEINS HÖLLENMONSTER.
    • The Evil of Frankenstein (Frankensteins Ungeheuer, 1963)



      Regie: Freddie Francis

      Produktion: Hammer Film Productions, GB, Drehzeit: 14.10.1963 - 16.11.1963

      Mit: Peter Cushing, Sandor Elès, Katy Wild, Peter Woodthorpe, Duncan Lamont, David Hutcheson, James Maxwell, Kiwi Kingston

      Handlung:

      Nachdem Dr.Frankenstein aufgrund seiner unethischen Experimente das Dorf, in dem er sich niedergelassen hat, verlassen muss, kehrt er mit seinem Gehilfen Hans auf sein heimatliches Schloss zurück, aus dem er einst aus den gleichen Gründen ebenfalls vertrieben wurde. Als er erkannt wird, fliehen sie in die Berge, wo sie ein taubstummes Mädchen treffen, das jene Kreatur entdeckt hat, die Frankenstein einst geschaffen hatte. Diese ist in Eis eingefroren, wird allerdings von den Männern geborgen und in Frankensteins Schloss zu neuem Leben erweckt. Frankenstein nimmt daraufhin die Dienste eines dubiosen Hypnotiseurs in Anspruch, der im Dorf ebenfalls unerwünscht ist, und sich des Monsters annehmen sollte. Allerdings missbraucht er es für seine Rache...

      Anmerkungen:

      "The Evil of Frankenstein" ist wohl jener Film der Reihe, der am stärksten an die alten Universal-Klassiker der 30er-Jahre erinnert. Das Monsters durfte in Punkto Aussehen erstmals an Boris Karloff angelehnt werden, kann jedoch mit dessen Interpretation weder optisch noch dem Wesen nach mithalten. Die Maske wirkt viel zu künstlich und sieht aus wie ein aufgesetzter Gipskopf, aus dem echte Augen herausglotzen. Aufgrund der Starrheit ist kein Minenspiel möglich, wie es Karloff so schön beherrschte. Der Unhold fungiert hier lediglich als Marionette und lässt den tragischen Tiefgang des künstlich erschaffenen Wesens vollständig missen. Stattdessen werden Action und Unterhaltungswert stärker akzentuiert, was im Endergebnis eine zwar eher oberflächliche, aber dennoch sehr kurzweilige, Geschichte ausmacht. Ein großer Pluspunkt ist, wie gewohnt, Peter Cushing, der einmal mehr ausgesprochen überzeugend und mit vollem Engagement bei der Sache ist. Er spielte ja grundsätzlich alle seine Rollen mit einer Hingabe, als ob es Shakespeare wäre, was ihn von vielen anderen Horror-Darstellern, vor allem aus späteren Jahren, deutlich abhebt. Neben einigen Anleihen bei Universals 30er-Jahre-Filmen erlaubt man sich hier auch einen Abstecher in eine Eislandschaft, was, wenn auch etwas anders, Teil des Romans von Mary Shelley ist.

      Dr.Frankensteins Persönlichkeit, die in der Hammer-Reihe ja sehr inhomogen angelegt ist, wirkt im vorliegenden Film zwar keineswegs heilig, aber doch recht gesittet, im Vergleich zu den skrupellosen und mörderischen Tendenzen, die er in anderen Teilen zum Besten gibt. Aufgrund der begrenzten Entfaltungsmöglichkeiten eher belanglos ist Katy Wilds (geb.1941) Darstellung des taubstummen Mädchens, das Frankenstein bei sich aufnimmt. Sie wirkte übrigens 1964 auch in dem, ebenfalls von Freddie Francis gedrehten, Edgar-Wallace-Film "Das Verrätertor" in einer Nebenrolle mit.

      Der Bürgermeister des Dorfes und seine Exekutivbeamten erscheinen etwas skurril und verschroben, fast schildbürgerhaft, und lassen eine leise humoristische Note durchschimmern, die durch diverse Monster-Morde in deren Reihen freilich wieder abgeschwächt wird.

      Fazit:

      Dramaturgisch ansprechender Film, der auf den Tiefgang des Frankenstein-Themas zwar vollständig verzichtet und dem man eine gewisse Naivität nicht absprechen kann, der jedoch keineswegs am Unterhaltungswert krankt.

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