Originaltitel: Il Tempo degli assassini
Produktionsland: Italien
Produktion: -
Erscheinungsjahr: 1975
Regie: Marcello Andrei
Drehbuch: Marcello Andrei, Alvaro Barizio, Piero Regnoli
Kamera: Alberto Verrecchia
Schnitt: Giulio Berruti
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Alberto Verrecchia
Länge: ca. 101 Min.
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Joe Dallesandro, Martin Balsam, Magali Noël, Rossanno Brazzi, Guido Leontini, Cinzia Mambretti, Gianluca Farnese, Settimio Segnatelli
Raub, Prügeleien, Vergewaltigung. Pierro Giaranaldi (genannt Peter) und seine Bande schrecken vor nichts zurück um an Geld zu kommen. Nachdem Peter die Mutter seines Sohnes bereits wie Dreck behandelt, lässt er sich nun an seiner Freundin (die ebenfalls ein Kind von ihm erwartet) aus und erniedrigt sie. Commissario Katroni hat schon lang ein Auge auf den Abschaum Italiens geworfen, doch bisher fehlen ihm die dingfesten Beweise um mit dem Dreck der italienischen Straßen aufzuräumen.
DIE WILDE MEUTE ist einer der ganz wenigen Regiearbeiten von Marcello Andrei. Demnach umso erfreulicher, dass es sich hier um sehr guten Stoff handelt. Im Prinzip kann man den Film als eine italienische Schmuddelvariante von Georg Tresslers DIE HALBSTARKEN sehen. Man kann es aber auch sein lassen und DIE WILDE MEUTE als einen eigenständigen Beitrag zu den Themen Jugendkriminalität und gesellschaftliche Armut bezeichnen.
Peter und seine Bande versüßen sich den tristen Alltag damit, Verkehrsteilnehmer zu provozieren, Vergewaltigungen anzuzetteln und harmlosen Autoscooterteilnehmern die Fresse zu polieren. Die Kleidung dieser Gossenrebellen gleicht der Beute aus einer Altkleidersammlung. Dazu trägt man Frisuren die an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten sind und gegenwärtige Modezaren begeistern würden.
Eine solche Ansammlung von vorbildlichen Jugendlichen verdient natürlich auch die richtige Sprache. Hier hat die Berliner Synchron GmbH sehr gute Arbeit geleistet und die deutsche Synchronisation bietet zahlreiche Weisheiten, die u.a. auch zum Schmunzeln anregen.
Unter dem Mantel der Jugendkriminalität birgt der Film einige wichtige Bestandteile, die gerade innerhalb der zweiten Hälfte unverzichtbar sind. Zum einen wird das Thema psychische Gewalt eingebracht, zum anderen die Selbstzweifel des Hauptprotagonisten. Diese Mischung steuert gezielt in die gern zitierte Katastrophe.
Trotz der offensichtlichen Gesellschaftskritik hält sich DIE WILDE MEUTE mit politischen Ambitionen (wie z.B. SAN BABILA 20 UHR – EIN SINNLOSES VERBRECHEN) der Hauptfiguren zurück. Jeder kämpft zwar auf seine Weise gegen das System, allerdings ohne eine Ideologie zu verfolgen. Ein Film der eher in die Richtung WILDE MEUTE tendiert, ist NOTE 7 – DIE JUNGEN DER GEWALT. Das sei allerdings nur als Randnotiz vermerkt.
Fazit: Ein guter Film mit einem noch besseren Joe Dallesandro.