Das Leichenhaus der lebenden Toten

    • Das Leichenhaus der lebenden Toten



      Alternativer Titel: Invasion der Zombies
      Originaltitel: Non si deve profanare il sonno dei morti
      Produktionsland: Italien, Spanien
      Produktion: Manuel Pérez, Edmondo Amati
      Erscheinungsjahr: 1974
      Regie: Jorge Grau
      Drehbuch: Juan Cobos, Sandro Continenza, Marcello Coscia, Miguel Rubio
      Kamera: Francisco Sempere
      Schnitt: Domingo García, Vincenzo Tomassi
      Spezialeffekte: Juan Antonio Balandín, Luciano Byrd
      Budget: -
      Musik: Giuliano Sorgini
      Länge: ca. 89 Mnuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Cristina Galbó, Ray Lovelock, Arthur Kennedy, Aldo Massasso, Giorgio Trestini, Roberto Posse, José Lifante, Jeannine Mestre, Gengher Gatti, Fernando Hilbeck, Vera Drudi, Vicente Vega, Francisco Sanz, Paul Benson, Anita Colby



      Inhalt:

      In der abgeschiedenen Landschaft nahe Manchester testet das Britische Agrarministerium ein neues System zur Schädlingsbekämpfung - allerdings mit ungeahnten Folgen, bedingt durch die Strahlung erheben sich die Toten aus ihren Gräbern , getrieben von ihrer unersättlichen Gier nach Menschenfleisch. Einzig ein jungerAntiquitätenhändler auf Auslieferungstour und seine Reisebekanntschaft setuten alles daran, dem grausamen Spuk ein Ende zu setzten.


      Trailer:



      Österreich: Mediabook mit Blu-Ray ab 25.10.2012



      Meinung:

      Jorge Grau hat mit "Invasion der Zombies" (aka "Das Leichenhaus der lebenden Toten") einen sehr wegweisenden Klassiker des Zombie-Genres geschaffen meine ich. Beachtlich finde ich dass der Film bereits 1974 erschienen ist, also lange Zeit vor Romeros "Dawn Of The Dead" und den Nachfolgern der italienischen Filmindustrie. Die Darstellung der Zombies ist irgendwo detailierter ausgefallen als in der Vorlage "Die Nacht der lebenden Toten" von Romero. Was diesen Film letztenendes von späteren Italo-Streifen unterscheidet ist dass er von der Machart her noch mehr an Gruselfilme dieser Zeit erinnert. Jedoch in Sachen Gore, auch wenn es insgesammt nicht so viele Szenen wie in späteren Zombie-Filme zu begutachten gibt, werden einem erstaunlich harte Effekte für damalige Zeiten gezeigt die Splatterfans eigentlich zusagen sollten. Was den Kannibalismus betrifft so ist man hier auch noch im Vergleich zur Vorlage deutlicher, detailierter und näher zur Sache gegangen. Der Film besitzt eine recht schöne gruselige und stimmungsvolle Atmosphäre wie zB. die Sequenz im Leichenhaus mit dem Erwachen der Zombies. Ansonsten geht man aber hier auch schon etwas lockerer und moderner zur Sache, sowohl verbal als auch optisch, wie zB. die Szene mit der nackten Frau die im Strassenverkehr über die Strasse rennt und "Freiheit für die Frauen" gröhlt oder Ray Lovelock mit seiner Einstellung. Witzig finde ich auch immer wieder Arthur Kennedy als harter Bulle mit seiner "Law and Order"-Mentalität, ich denke da u.a. auch an eine Szene wo er über die Kleidung und Einstellung gegenüber Hippies sich äussert. Alles in allem ist der Film recht ordentlich inszeniert mit dichter Atmosphäre, guter akustischer Untermalung und wie erwähnt ein paar wirklich gelungene Gore-Szenen die keineswegs als sinnlos eingestreut oder so wirken. Für Fans älterer Zombie-Streifen wirklich sehr zu empfehlen. Dass der Film (und das so spät) noch beschlagnahmt wurde ist absolut nicht nachvollziehbar mit Hinblick auf den gesammten Markt an Videos mit Gewaltdarstellungen, mir scheint es so als hätte man den Streifen da einfach mit in die Schublade der bösen italienischen Zombie-Filme um 1980 geschmissen die alle unbedingt verboten gehören. Für mich persönlich jedenfalls ein grosser Klassiker des Zombie-Films den ich mir oft und gerne angeschaut habe. [film]10[/film]
    • Ich habe mich nach dem ersten Anschauen schon ziemlich gewundert... "Invasion der Zombies" (Wie komm die Deutschen ständig an so unmögliche Filmtitel?) hatte 'n Paar Zombies mehr erwartet, statt der 4, 5 Zombies, wegen "Invasion". :17:
      Fand ihn aber trozdem Klasse! [film]8[/film]
      Alterius non sit, qui suus esse potest.

    • George, ein Antiquitätenhändler und auch überzeugter Feind von radioaktiven Mitteln ist auf der Reise in seine naturgelegene Waldhütte, als sein Motorrad von Edna's Mini zu Schrott gefahren wird. Gezwungenermaßen muss er Edna zu ihrer heroinsüchtigen Schwester begleiten. Weil sich die beiden verfahren, fragt George bei einem Bauernhof, auf dem gerade Tests mit radioaktiven Mitteln zur Schädlingsbekämpfung stattfinden, nach dem Weg. Doch Edna's Schwester steht beim Ankommen unter Schock, denn das zombieartige Wesen, Garthrie, ein kürzlich verstorbener Landstreicher, hat ihren Mann getötet. George und Edna werden fortan verdächtigt, doch selbst nur sie wissen, dass die Toten von den Insektentötungsmitteln auferstehen, während George bei den Polizisten als Wahnsinniger gilt. Es kommt zu einem blutigen Massaker.

      (Spoiler)
      Wow. Was für ein gut durchdachtes und wohl gesponnenes Drehbuch. Reichlich komplex für einen Zombiefilm , der 6 Jahre nach Night of the living dead wohl noch in den Kinderschuhen steckt und selbst heute noch als Exot in dieser Richtung geht. Gut, die Kritik an unserer Gesellschaft, die mit allen Mitteln versucht, die Landwirtschaft zu gewinnmaximieren in Bezug auf die Verwendung eines radioaktiven Mittel, dass Ameisen und Bakterien abtötet, scheint zwar weit dahergeholt sein, aber ist in diesem Falle mehr als konsequent. Wenn der Regisseur in den Anfangsszenen Autoabgase, Fabrikrauch und heruntergekommen Bauten im Wechsel zu schönen vegetativ ausgebreitenen Landschaften zeigt, dann weiss man ohnehin den Grundtenor, den dieser Film geht. Die anfänglichen Konflikte zwischen dem Hippie George und den Wissenschaftler und Polizisten, der schonbald als schwuler, ungepflegter Sündenbock tituliert wird, zeugt von der damals vorherrschenden Anfeindung und Missverständnisse damals herrschender zweier Parteien. Eine Zeit eines Aufbruchs, des wirtschaftlichens Umschwungs, als man Hippies, insofern Gegner, als die Verrohung bzw. Parasiten der Kultur und des Lebens ansah. Das wird insofern deutlich, als der angeblich, in den Augen des Polizisten, für Unordnung gewillte George, rabiat und zynisch den Polizisten mit "Heil Hitler" grüsst. Also sogesehen sicher kein schäbig, minimalistisch produzierter Zombieklopper, der sich an stark aufgesetzten sozialkritischen Anleihen bedient, weil es eben aufgrund Romeros NOTLD Pflicht war, dem Zombiegenre hintergründliche Paralellen zu verleihen. Aber dieser gut durchdachte Faktor, dieses fest gesponnen Netz von psychischer Komplexität ist nicht der einzige Faktor, der diesen wunderschön gefilmten und durchdachten Früh 70er Zombiefilm zu etwas besonderem werden lässt. Nicht nur, dass die Darsteller allesamt durch die Bank weg überzeugen und Glanztaten verbringen, so ist die Atmosphäre dieses Films durchweg düster, aber dennoch realitätsnah. Eben sehr greifbar, wenn zb. der kürzlich verstorbene Garthrie scheinbar untot am Flussufer umherwandelt und der Hofsgutbesitzer recht makaber verkündet das er das immer tat, obwohl er so realitätsnah ist und weiss, dass er tot ist. Der Film wird dadurch nicht nur schrecklich lebendig, weil man sich nicht nur Mühe gibt extreme Seitenhiebe aufzufahren, sondern auch trotz des unsagbar bösen Grundtenors noch schafft Humor miteinzubringen, so als wären die Menschen eben Menschen, deren Charakter und Leben greifbar wären. Oder eben so weit entfernt, wie sich die Missverständnisse zweier Parteien hier auftun. Wen das alles natürlich nicht interessiert, der bekommt aber immerhin wirklich erschreckend morbide und vorallem, für diese Zeit, sehr blutige Szenen geboten. Wenn George und die wunderschöne Etna in die Friedhofsgruft absteigen, um nachzusehen, ob Garthrie wirklich im Grab liegt, dann sind das Szenen, die in ihrer Intensität selbst Filme wie Woodoo oder Ein Zombie hing am Glockenseil in Sachen Grausamkeit in den Schatten stellt. Alles ungemein düster und morbide, vorallem die Ausstrahlung der finster und böse röchelnden und stöhnenden Zombies, die zwar mit ihrem minimal weiss bemalten Makeup noch recht menschlich aussehen, aber in Sachen Gestik herrlich altmodisch sind. Da werden beispielsweise Erinnerungen an den Hammerklassiker "Nächte des Grauens" von 1966 wach, vorallem, wenn man sie in der wirklich schönen englischen Landschaft latschen sieht. Ein Bild, dass man so erst wieder in "Dead Meat (2003)" bewundern konnte. Klasse, auch die Szenen, in denen der Zombie mit dem Grabkreuz die Tür rammbockieren möchte und daraufhin lichterloh verbrennt. Effektmäßig ist dieser Film ohnehin, für sein Alter, über allem Erhaben, da kann man als geneigter Splatterfreund auch mal Bausteine glotzen, wenn in Gedärmen, mit Körperteilen, in diesem zuerst recht seriös wirkenden Film, rumgewühlt und rumgespielt wird. Der Film verliert dabei aber nie seinen Charakter, auch wenn er sich wohl selbst als Schundfilm ansieht. Und hier mal wieder ein Verweis, auf einen Dialogteil, als ein Polizist zu seinem Unverständnis hinzufügt: Lebende Tote? Das bekommt man vielleicht in einem drittklassigen Schundroman zu lesen. Also bitte." Die sich langsam anbahnende Beziehung und Freundlichkeiten von George und Etna, die anfänglich durch ein ungewolltes Schicksal zusammengeschweist wurden, bietet hier und da für vermeintliche Dramatik, vorallem wenn man gegen Ende, das klägliche Leid und Ende Edna's miterleben muss, die dort selbst zum Zombie mutiert. Aber das alles wäre nur halb so interessiert, weil man das gerade nicht will, weil Edna in ihrer Charakterausarbeitung genau den meisten Raum für Symphatie, neben George, bietet. Und wer am Ende doch kein Happy - End erwartet, weil George auch irgendwann getötet wird, der hat den Sinn von Zombiefilmen nicht verstanden.

      Fazit:
      Gut durchdachter, wunderschöner aber genauso morbider, düsterer und atmosphärisch beklemmender Zombiefilm mit, für seine Zeit, recht überzeugenden Effekten. Extrem blutig und in seiner inhaltlichen wie persönlichkeitsbezogenen Entwicklung exzellent. Ein Exot im Zombiegenre, der reichlich unterbewertet ist.

      98%
    • RE: Invasion der Zombies (Das Leichenhaus der lebenden Toten)

      Hier ist mir ja noch ein Pflichtklauf entgangen. :0:
    • Durchaus, durchaus. Wenn du spanischen Horrorfilmen, mit viel viel Liebe zum Detail etwas abgewinnen kannst, ist das hier der perfekte Film. Kein Trash, sondern einfach bloss wunderschöner, düsterer, stellenweise unlogischer (wen störts??), und blutiger Zombiefilm , der sich in Sachen Atmosphäre vor den Italoklassikern nicht verstecken muss. Du sprichst ja immer so gern von Landschaften die Atmosphäre erzeugen. Hier gibts davon en masse. Sehr verträumte Kamerafahrten...Ich liebe ihn.
    • RE: Invasion der Zombies (Das Leichenhaus der lebenden Toten)

      Original von Dr.Doom
      Hier ist mir ja noch ein Pflichtklauf entgangen. :0:


      Unbedingt kaufen. Der Film ist allerbeste Unterhaltung. Die Story ist
      gut und die Effekte sind für die damalige Zeit auch nicht ohne.

      Einer der Topp 10 Zombie Filme.
    • RE: Invasion der Zombies (Das Leichenhaus der lebenden Toten)

      Richtig Morbide Stimmung, trotzdem witzig, kann man sich nicht entgehen lassen als Zombiefan. [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • RE: Invasion der Zombies (Das Leichenhaus der lebenden Toten)

      Scheiße, jetzt hab ich 15 Taler dafür ausgegeben, ich denke aber, dass ist er Wert, muss ich auch kennen von den Bewertungen und Reviews her. lolp
    • Habe 11 Euro bezahlt, aber ein ziemlich langweiliges Cover erhalten.
      (let sleeping corpses lie)

      In Österreich bestellt.
    • Hab bei Filmundo nachgeschaut, war kein günstiges Angebot drin dies mal, bevor ich den wieder vergesse hab ich bestellt. Ist die original DVD, mit anderen Cover als oben zu sehen, sind es Bootlegs.
    • Hab auch die Fassung mit dem Wechselcover von Atlas Film. Habe nicht zuviel dafür bezahlt. Unter 15 € sind dafür vollends okay, zumal ich ihn als einer meiner Lieblingsfilme zähle. Freu mich auf eine Kritik deinersseits, Dr.Doom ;)
    • Original von sid.vicious
      Habe 11 Euro bezahlt, aber ein ziemlich langweiliges Cover erhalten.
      (let sleeping corpses lie)

      In Österreich bestellt.


      Kann man wenden ;) Dann hast das von oben, sofern du die Atlas - Film - Fassung hast.
    • Als ich den Film das erste mal gesehen habe fand ich ihn total kacke. Aber ich habe ihn zum Glück noch einmal eine Chance gegeben und seitdem habe ich meine Meinung ganz schnell korrigiert und ich mochte den Film. Ist ein richtig schön alter Zombie Schinken!
    • Original von funeralthirst
      Original von sid.vicious
      Habe 11 Euro bezahlt, aber ein ziemlich langweiliges Cover erhalten.
      (let sleeping corpses lie)

      In Österreich bestellt.


      Kann man wenden ;) Dann hast das von oben, sofern du die Atlas - Film - Fassung hast.


      Kann man nicht wenden :-(
      Toll, haben die Ösis mir ein Bootleg gesendet. :17:
    • RE: Invasion der Zombies (Das Leichenhaus der lebenden Toten)

      Bin ich verbrätzelt. Hatte den Film doch schon mit einem anderen Titel. Hab gedacht: Hä? den kenne ich doch. Wäre ja beschämend wenn ich den noch nicht gekannt hätte.
      Jetzt hab ich den Film jedenfalls doppelt, in 2 Fassungen, wo das Menü das selbige ist. Ist die 2. Fassung, wo ich das Cover angehangen habe ein Bootleg oder was?

    • Die Fassung von Atlas - Film wie nun über mir abgebildet, ist kein Bootleg. Desweiteren hat sie ein Wendecover - Alternativcover ist dann jenes, welches im ersten Post abgebildet ist...
    • Ich hatte nur das Glück mit dem Bootleg :-(((((((((((((((





    • Das Leichenhaus der lebenden Toten
      (Non si deve profanara il sonno dei morti)
      mit Cristina Galbo, Ray Lovelock, Arthur Kennedy, Aldo Massasso, Giorgio Trestini, Roberto Posse, Jose Lifante, Jeannine Mestre, Gengher Gatti, Fernando Hilbeck, Vera Drudi, Vicente Vega, Francisco Sanz, Paul Benson, Anita Colby
      Regie: Jorge Grau
      Drehbuch: Sandro Continenza / Marcello Coscia
      Kamera: Francisco Sempere
      Musik: Giuliano Sorgini
      Ungeprüft
      Spanien / Italien / 1974

      George ist ein Londoner Kunsthändler und will das Wochenende in seinem neuen Sommerhaus in Windemere verbringen. Auf dem Weg dorthin demoliert eine junge Frau namens Edna an einer Tankstelle sein Motorrad. Da die Reparatur einige Tage in Anspruch nimmt, fährt George in Edna´s kleinem Wagen mit und prompt verfahren sich die beiden. Sie wollen einen Bauern nach dem Weg fragen. Er spricht gerade mit zwei Männern vom Landwirtschaftsministerium, die mit dem Bauern zusammen eine neue Art von Schädlingsbekämpfung ausprobieren, wobei man mit Ultraschall auf das Nervensystem der Viecher einwirken will. Während die vier Männer sich unterhalten, wird Edna von einem Mann belästigt. Als die Vier wiederkommen, ist er weg, doch man sagt ihr, daß sei Guthrie gewesen, ein verrückter Penner, doch eigentlich sei er letzte Woche ertrunken. Edna und George lassen diese verstörende Situation hinter sich und fahren zu der Schwester, die in der Nähe wohnt, die sich gerade heftig mit ihrem Mann Martin streitet wegen ihres Heroin-Konsums. Da kommt plötzlich der zombieartige Guthry, tötet Martin und verschwindet wieder. Die Polizei vermutet, daß Katie ihn getötet hat, der Sergeant mag auch den langhaarigen George nicht. Katie kommt ins Krankenhaus und hier werden gerade sehr seltsame Fälle von verrückten Babys beobachtet. George erzählt von den Ultraschall-Experimenten, welche die Insekten verrückt werden läßt, so daß sie sich gegenseitig ausrotten. Der Doktor vermutet, daß diese Schallwellen auch auf das Nervensystem der Babys wirkt. Einige Zeit darauf kommen die Zombies, die Toten steigen aus den Gräbern, weil die Schallwellen ihr Nervensystem beeinflußen...


      Nun endlich, nach so vielen Jahren, konnte ich endlich eine große Wissenslücke schließen, denn diesen europäischen Zombie-Klassiker hatte ich bisher noch nicht gesehen. Nach Sichtung von Jorge Grau's Werk weiss ich nun endlich, was für ein toller Film mir bis jetzt durch die Lappen gegangen ist. Nun sollte man diesen Film nicht unbedingt mit den ersten beiden Dead-Teilen von Romero vergleichen, zwischen denen dieser Klassiker erschien, denn die Machart ist schon ziemlich unterschiedlich, jedoch braucht sich "Invasion der Zombies" rein qualitätsmäßig keineswegs hinter den besten Filmen des Sub-Genres zu verstecken. Das liegt insbesondere an der wirklich erstklassigen Geschichte, die hier erzählt wird und auch richtig gut durchdacht erscheint. Von Beginn an wird man dabei von der äusserst gelungenen Atmosphäre ergriffen, die sich im Laufe der Zeit zusehends verdichtet und extrem bedrohliche Ausmaße annimmt.

      Nun ist der hier vorhandene Härtegrad sicherlich nicht mit den Romerowerken zu vergleichen, obwohl das Geschehen teilweise recht blutig geraten ist, doch anders als bei den amerikanischen Zombiefilmen ist hier das Hauptaugenmerk nicht unbedingt auf die Splatter-und Gore Szenen gelegt worden, sondern vielmehr auf die sehr interessante geschichte, die erzählt wird. Dennoch werden ganz sicher auch die Freunde der etwas härteren gangart durchaus auf ihre Kosten kommen, aber bestimmt nicht in dem Ausmaß, das man von vielen anderen Genre-Vertretern gewohnt ist. Das ist allerdings auch gar nicht weiter störend, oder gar als negativ zu bewerten, denn ich habe nur ganz wenige andere Zombiefilme gesehen, die derart stimmig sind und ein insgesamt nahezu perfektes Gesamtbild abgeben. Hier wird nicht absolut sinnlos rumgemetzelt, wie man es insbesondere aus vielen Filmen der heutigen Zeit her kennt, denn die härteren Passagen wurden wohlbedacht an den genau richtigen Stellen eingesetzt. So bekommt man als Zuschauer einen wirklich niveauvollen Genre-Beitrag präsentiert, der keine der handelsüblichen und teils vollkommen sinnbefreiten Schlachtfeste darstellt, die heutzutage gerade die jüngere Generation so begeistern.

      Regisseur Jorge Grau hat sehr darauf geachtet, das seine Inszenierung auch Qualität und Niveau beinhaltet, was vielen bei einem Zombiefilm eventuell etwas befremdlich vorkommen mag. Aber auch bei diesen Filmen gibt es ganz gewaltige Unterschiede, die sich hier besonders bemerkbar machen. Die Grundidee der Geschichte war dabei gerade zur damaligen Zeit sicherlich als sehr innovativ anzusehen und stellt in meinen Augen etwas ganz Besonderes dar, das ganze Szenario ist vollkommen logisch nachvollziehbar und lässt keinerlei Fragen offen. Hierzu tragen auch die erstklassigen Darsteller ihren Teil bei, denn jeder Einzelne besticht durch ausdrucksstarkes und sehr glaubwürdiges Schauspiel. Hierbei hat mir ganz besonders die Darstellung der ermittelnden Polizisten gefallen, denn durch das intelligent dargestellte Geschehen ist es absolut nachvollziehbar, das sie die Geschichte von den auferstandenen Toten nicht glauben, da sie keinen einzigen von ihnen zu Gesicht bekommen. Und wenn dem doch so ist, müssen es die dementsprechenden Personen mit ihrem Leben bezahlen. Das führt fast schon zwangsläufig dazu, das die Morde George und Edna angehängt werden, da die beiden sich immer an den Schauplätzen der Morde befunden haben.

      Da wir schon beim Thema Intelligenz sind, kann man das hier auch durchaus auf die lebenden Toten anwenden, denn ihre Darstellung empfand ich als nahezu grandios. Erst einmal hat mir das Aussehen sehr zugesagt, denn bis auf eventuelle Wunden im Gesicht und rot unterlaufene Augen erwecken sie im Prinzip gar nicht unbedingt den Eindruck, das es sich bei ihnen um wiederauferstandene Tote handelt. Es gibt keine bläulichen Romero-Zombies und auch nicht die teilweise vollkommen entstellte Zombie-Version von Lucio Fulci . Und dennoch geht von ihnen ein sehr hohes Maß an Bedrohlichkeit aus, was meiner Meinung nach daran liegt, das sie ganz einfach viel menschlicher wirken. Auch ihre Handlungsweisen deuten auf ein noch vorhandenes Maß an Intelligenz hin, denn ihre Handlungen wirken teils sehr durchdacht, was ich persönlich auf die Tatsache beziehe, das es sich hier fast ausschließlich erst kürzlich Verstorbene handelt. So bekommt Jorge Grau's Werk in meinen Augen noch einmal zusätzlich eine enorm innovative Note verliehen, die man wirklich in nur ganz wenigen Zombiefilmen beobachten kann.

      So kann man letztendlich zu der Erkenntnis kommen, das "Invasion der Zombies" wirklich zu den ganz großen und qualitativ hochwertigen Vertretern des Sub-Genres zählt. Und auch wenn der Film vielleicht nicht den Bekanntheitsgrad der Romero-oder Fulci Filme hat, so braucht er hinter diesen keineswegs zurückzustehen. Diese Perle des Zombiefilms muss man einfach kennen und sollte sich auch nicht daran stören, das es eventuell nicht ganz so hart zur Sache geht, wie man es aus anderen Vertretern kennt, denn dafür wird man mit einer faszinierenden und sehr gut durchdachten Story belohnt, die jederzeit spannend und interessant ist und keinerlei langatmige Passagen beinhaltet.


      Fazit:


      Meiner Meinung nach zählt "Invasion der Zombies" ganz eindeutig zu den besten Zombiefilmen, die je gedreht wurden. Hier verbindet sich ein angemessener Härtegrad mit einer excellenten und innovativen Geschichte, die durch die Bank mit hervorragenden Darstellern besetzt ist und mit einem schon als sarkastischen zu nennenden Finale aufwarten kann, das aber auch gleichzeitig das einzig logische sein konnte. Ein Film, der nicht nur Nostalgikern wärmstens zu empfehlen ist, auch jüngere Freunde dieser Filmart sollten einmal einen Blick riskieren, und sei es lediglich aus dem Grund, einmal einen richtig gelungenen Genre-Vertreter zu Gesicht zu bekommen.



      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Daumen hoch für den Film, dein Review, und dafür, dass er dir so gut gefallen hat !
    • Danke für die Blumen, ich weiss auch gar nicht, warum dieser geniale Film bisher an mir vorbeigegangen ist. :0:
      Big Brother is watching you
    • Bon. Eine zeitlose Perle des Horrorfilmes. Bon Bon Bon. Einfach nur gut und seiner Zeit voraus.
    • Hab ich hier keine Kritik geschrieben? Kann mich euch jedenfalls anschleissen.
      [film]9[/film]
    • Auch wieder so ein Horrorfilm den ich seit ca. 2 Jahrzehnten nicht mehr gesehen habe.
      Damals fand ich den aber richtig klasse.
      Mal sehen wo ich die DVD mal bekommen kann.
    • Der Beginn einer langen Freundschaft.

      Polizeichef: „Ihr seid alle gleich, ihr ungewaschenen, verkommenen Langhaarigen, angezogen wie Schwule, Drogen, Sex – fähig zu jeder Schweinerei!“

      George: „Heil Hitler!“
    • Kommt übrigens am 25.10.2012 von Edition Tonfilm als DVD/Bluray Combo.

      Tüss Bootleg-Mist!!!
    • Als ich las, Sid hat hier was neues geschrieben, hoffte ich, dass du so etwas ankündigst.
      Danke Sid.
      Zum Glück hab ich letztens die Atlas DVD für gutes Geld verkauft.




    • Originaltitel: Non si deve profanare il sonno dei morti
      Produktionsland: Italien, Spanien
      Produktion: Manuel Pérez, Edmondo Amati
      Erscheinungsjahr: 1974
      Regie: Jorge Grau
      Drehbuch: Juan Cobos, Sandro Continenza, Marcello Coscia, Miguel Rubio
      Kamera: Francisco Sempere
      Schnitt: Domingo García, Vincenzo Tomassi
      Spezialeffekte: Juan Antonio Balandín, Luciano Byrd
      Musik: Giuliano Sorgini
      Länge: ca. 89 Mnuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Cristina Galbó, Ray Lovelock, Arthur Kennedy, Aldo Massasso, Giorgio Trestini, Roberto Posse, José Lifante, Jeannine Mestre, Gengher Gatti, Fernando Hilbeck, Vera Drudi, Vicente Vega, Francisco Sanz, Paul Benson, Anita Colby







      Es gibt wahrlich eine Menge an Zombiefilmen. Angeführt von Romeros Night/ Dawn/ Day, Geisterstadt und Glockenseil bis hin zum absoluten Müll der Neuzeit. Neben den genannten 5 Klassikern, gibt es einen Film, der sich mit der Zombie-Thematik auseinandersetzt und dessen Bekanntheitsgrad, dem allgemeinen Tenor zur Folge, leider weiter unten anzusiedeln ist. Dieser Film, der längst nicht die Lorbeeren erhalten hat, die ihm eigentlich zustehen, ist zweifelsohne: „Das Leichenhaus der lebenden Toten“, sprich "Invasion der Zombies".

      Was Jorge Grau in diesem Film einbringt ist absolut beeindruckend. Gesellschaftskritik, Sozialkritik, Vorurteile auf der einen, Atmosphäre und eine richtig gute Story auf der anderen Seite. Um dieses zu vermitteln, hat Grau eine vorzügliche Auswahl der Hauptdarsteller getroffen. Arthur Kennedy, als faschistischer Polizeichef und Ray Lovelock in der Rolle des Kunsthändlers George, sind hier besonders zu erwähnen. Die Parts, in denen die beiden, vollkommen unterschiedlichen Personen aufeinander treffen, sind von verbalen Sprachduellen gezeichnet, welche für gute Unterhaltung sorgen. Ein dickes Lob gebührt auch der deutschen Synchronisation. Es macht extrem viel Freude den Dialogen zu lauschen.

      Neben Arthur und Ray sind auch die weiteren Darsteller/ innen, wie Cristina Galbó, Aldo Massasso und Jeannine Mestre allesamt brillant. Bei Jeannine habe ich in einer Einstellung den Eindruck sie könnte die Schwester von Peter Bark sein, der Blick ist ähnlich psychopatisch angehaucht wie der von dem “rückkehrenden Zombie Martin“.

      Atmosphärisch hat der Film Alles zu bieten was man sich wünscht. Die Locations sind perfekt ausgewählt und die Nachtaufnahmen einfach genial umgesetzt. Allein der Friedhof und dessen Leichenhalle ist ein Schmaus für das Auge. Auch die Landschaftsaufnahmen die der Film präsentiert sind einfach herrlich anzusehen.

      „Das Leichenhaus der lebenden Toten“, ist von der ersten bis zur letzten Sekunde unterhaltsam, spannend inszeniert und es macht immer wieder Freude, der Invasion der Zombies unter Leitung von Jorge Grau beizuwohnen.

      Die BluRay von Edition Tonfilm ist Bild- wie Soundtechnisch hervorragend. Eine ganz tolle Veröffentlichung, so wie es dieser Ausnahmefilm verdient hat..

      10/10
    • Von der Aufmachung und dem passenden Thema (Aufgrund der Blu-Ray VÖ) ist das für mich das Review der Woche Sid. Hab es auch bei Facebook gepostet. :5: :prop:
    • Nur sollte man fairerweise dabei sagen das die BD an mehreren Stellen asynchron ist und von Seiten des Labels demnächst eine fehlerfreie Neuauflage kommt.
    • Kann man die umtauschen? Meine ist noch verschweist.
    • Es soll eine Umtauschaktion geben.In welcher Form oder über wen die stattfindet ist aber wohl noch nicht ganz klar.Ach ja nicht Edition Tonfilm hat die BD verbockt sondern XT war mit der Produktion beauftragt.Die einzige Scheibe die in Ordnung ist ist die DVD von Edition Tonfilm.Dort ist der Ton korrekt.Die DVD von XT hat die gleichen asynchronen Stellen wie die BD.
    • Original von Trasher:

      Nur sollte man fairerweise dabei sagen das die BD an mehreren Stellen asynchron ist und von Seiten des Labels demnächst eine fehlerfreie Neuauflage kommt.


      Ehrlich gesagt war ich vom Bild dermaßen angetan, dass mich eine Asynchronität nicht störte, bzw. sie ist mir nicht aufgefallen. Kann auch daran liegen, dass ich die Dialoge mittlerweile in und auswendig kenne.
    • Wäre gut wenn dann hier bescheid gegeben wird wegen Umtausch, ansonsten bekomme ich das nicht mit. lolp
    • Doom sobald ich diesbezüglich Infos hab werd ich sie hier im Thread mitteilen.
    • Super Film! Nette Zombies und vor allem die Augen sind mal was anderes. Splatter-Szenen sind ganz gut gemacht. Die Handlung ist auch ok, mal wieder mit viel Kritik gespickt. Ich konnte jetzt eigentlich kaum Logikfehler finden, wie weiter oben erwähnt wurde. Aber ich sehe die Art, wie Menschen in Filmen zu Zombies werden nicht als Logikfehler an. Denn dann kann man's ja gleich vergessen. Die Landschaft ist auch sehr hübsch.
      Man hätte vielleicht mehr und schönere Musik im Film einbringen können, aber so ist es trotzdem super geworden.
      10/10
    • Für mich auch einer der schönsten und atmosphärisch besten Zombiefilme überhaupt! Das 70ger feeling und die hübschen Aufnahmen aus England erinnern mich immer stark an die alten John Sinclair Hörspiele von Tonstudio Braun :6:


      Echt klasse das man sich nicht mehr mit billigen Bootlegs rumschlagen muss. Muss allerdings nochmal die BR bzgl der asynchronen Synchro checken. Mir ist gar kein Versatz beim Ton aufgefallen... lolp

      Auf jeden Fall hat Invasion der Zombies alles was ein guter Zombiefilm braucht und gehört zu meinen Lieblingen! Deshalb auch...

      [film]10[/film]
    • Original von Burns:

      Mir ist gar kein Versatz beim Ton aufgefallen... lolp



      Danke für dein Statement. Ich dachte schon ich sei der Einzige.
    • Das ist ja mal wieder traurig. Bin ich ja irgendwie froh, dass ich bei meiner US DVD geblieben bin. Aber echt schade, wenn man viel Geld für ein eigentlich hochwertiges Produkt ausgibt und dann so enttäuscht wird. Das darf doch nicht sein!
    • Wahnsinnig guter Film, der definitiv zu den Highlights des Zombiegenres. Schade ,daß er irgendwie untergeggangenzu sein scheint. Ich bin froh über die Neuauflage ( auch das der definitiv beste Titel für's Cover verwendet wurde ). Sollte man als Zombiefilmfan haben und als Horrorfan generell zumindest kennen
      (für mich so wichtig wie zB "Night of the living dead").
    • DawsonsCrack wollte sein wissen mal wieder mit einer längst vergessenen verstaubten nie beobachteten Perle mal wieder etwas erweitern^^
      Warum ich mir diesen Streifen nie angesehen habe?Das Cover schreckte mich teils ab...egal heute mal ausgegraben und gleich mal rein damit die jute alte VHS LOL.
      Nun zum Review...

      Also ich erwartete mir natürlich einen Zombie Film der extraklasse nach dem hier schon so viel bis alle geschrieben haben das der Streifen doch sehr ansehbar sei.Kurzum ich mach es kurz und schmerzlos, der Film war ok für nen Zombie steifen, aber das er mich jetzt geflasht hätte zwecks den härte grad ne ne :0: Für einen zwischendurch Imbiss Ja, aber das Zombie wunder sollte man sich nicht erwarten.5/10