Tanz der toten Seelen

    • Tanz der toten Seelen



      Tanz der toten Seelen
      (Carnival of Souls)
      mit Candace Hilligoss, Frances Feist, Sidney Berger, Art Ellison, Stan Levitt, Tom McGinnis, Forbes Caldwell, Dan Palmquist, Bill de Jarnette, Steve Boozer, Pamela Ballard, Larry Sneegas, Cari Conboy, Karen Pyles, T.C Adams
      Regie: Herk Harvey
      Drehbuch: John Clifford
      Kamera: Maurice Prather
      Musik: Gene Moore
      Freigabe: FSK 16
      Land / Jahr: USA / 1962
      Budget: ca. 30.000 $
      Produktion: Herk Harvey
      Schnitt: Bill de Jarnette, Dan Palmquist

      Trailer:


      Seit einem schweren Autounfall, den sie als einzige überlebt hat, ist die junge Mary nicht mehr dieselbe. Von schrecklichen Erinnerungen geplagt flieht sie in eine Stadt. Aber auch hier findet sie keinen Frieden: Immer wieder sieht sie sich von schemenhaften Gestalten und fratzenhaften Gesichtern verfolgt. Ein ausgedienter, verfallener Ballsaal am Ufer des Sees übt auf Mary eine geheimnisvolle Anziehungskraft aus. Dort scheint die Heimstatt der toten Seelen zu sein, die Mary zu sich ins Schattenreich rufen. Von ihren Mitmenschen wird Mary für hysterisch gehalten. Aber sie selbst weiß nur zu gut, dass es vor den Untoten kein Entkommen gibt.

      Nun gibt es nicht gerade wenig Leute, die diesen Grusel-Klassiker als langweilig oder sehr zähflüssig bezeichnen. Das ist wohl hauptsächlich in der Tatsache begründet, das hier keinerlei Action oder großartige Effekte vorhanden sind. Wenn man sich den Film aber einmal etwas genauer betrachtet, dann stellt man doch ziemlich schnell fest, das die von ihm ausgehende Faszination in seiner schlichten Inszenierung begründet ist. Denn so unspektakulär das Geschehen auch ist, es verfehlt keineswegs seine Wirkung auf den Zuschauer. Dazu trägt auch ganz sicher die eher ruhige Erzählweise der Geschichte bei, die manch einer als ermüdend und schleppend ansehen mag. Dabei scheint das eher bedächtige Erzähl-Tempo vollkommen bewust gewählt, denn nur so kann kann sich die meiner Meinung nach vorhandene Intensität dieses Werkes so richtig entfalten.

      Gerade wenn man bedenkt, das "Tanz der toten Seelen" mit einem geschätzten Budget von nur 30.000 Dollar produziert wurde, so ist hier mit minimalem Aufwand eine wirkliche Perle des Gruselfilms entstanden, die durch ihren sehr gelungenen Spannungsaufbau den Zuschauer in ihren Bann zieht. Es ist die Schlichtheit dieses Werkes, die eine unheimlich starke Atmosphäre entwickelt, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Die immer mysteriöser wirkende Grundstimmung löst sogar phasenweise ein sehr beklemmendes Gefühl beim Betrachter aus und auch wenn man ahnen kann, worauf die Geschichte hinausläuft, so nimmt ihr das keineswegs etwas von ihrer Intensität und ihrer Spannung.

      Dazu tragen auch die eher unbekannten Darsteller bei, die durch die Bank sehr gute Leistungen abliefern. Hierbei sollte man aber Candace Hilligoss in der Rolle der Mary ganz besonders hervorheben, denn sie verkörpert den Charakter der scheinbar verstörten jungen Frau nahezu perfekt. Sie verleiht dem von ihr dargestellten Charakter ein hohes Maß an Authenzität und Glaubwürdigkeit. Gerade ihrem Schauspiel ist es auch zu verdanken, das man eigentlich zu keiner Zeit das Interesse an der Geschichte verliert und der Auflösung des Ganzen richtiggehend entgegenfiebert.

      Dieses 1962 entstandene Original ist in meinen Augen um Klassen besser als das 1998 entstandene Remake von Wes Craven , denn hier wirkt das ganze Geschehen viel intensiver, wobei die Neuauflage wirklich vielmehr zähflüssig und auch langweilig wirkt. Richtig gut hat mir gefallen, das man jetzt auch das original in Farbe genießen kann und das der Film dadurch rein gar nichts von seiner Faszination und seiner sehr intensiven Wirkung verloren hat.


      Fazit:


      Auch wenn "Tanz der toten Seelen" von vielen als langweilig angesehen wird, hat man es hier mit einem wirklich tollen Grusel-Klassiker zu tun, der seinen festen Platz im Genre hat. Ein Film, der gerade durch die Schlichtheit seiner Bilder extrem intensiv auf den Betrachter wirkt und seine volle Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Freunde niveauvoller Grusel-Kost kommen eigentlich nicht an diesem Werk vorbei und dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, denn gruselige und sehr spannende Unterhaltung ist hier vorprogrammiert.


      Die DVD:

      Vertrieb: Sunfilm
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0 Mono
      Bild: 1,33:1 (4:3)
      Laufzeit: 81 Minuten
      Extras: Trailershow
      Big Brother is watching you
    • Ein wirklich beeindruckender Film der nie so einen grossen Bekanntheitsgrad hatte wie ich finde obwohl er es mitunter auch aufgrund der Entstehungszeit durchaus verdient. Das Alter des Streifens schadet ihm keineswegs, gerade der häufige Einsatz von Orgelmusik in Verbindung mit den dunkelnen Schwarzweissbildern kommt einfach herrlich. Der Film wirkt stellenweise wirklich sehr düster und hat eine gruselige Atmosphäre. Ein Meisterwerk!
    • Original von Hyperakusis
      Ein wirklich beeindruckender Film der nie so einen grossen Bekanntheitsgrad hatte wie ich finde obwohl er es mitunter auch aufgrund der Entstehungszeit durchaus verdient. Das Alter des Streifens schadet ihm keineswegs, gerade der häufige Einsatz von Orgelmusik in Verbindung mit den dunkelnen Schwarzweissbildern kommt einfach herrlich. Der Film wirkt stellenweise wirklich sehr düster und hat eine gruselige Atmosphäre. Ein Meisterwerk!


      Sehr schön, das zu lesen.
    • Ich kenne nur das Remake und das ist grottig.
      Muss mich mal nach dem hier umschauen.
    • Mary Henry und ihre beiden Freundinnen nehmen an einem An-der-Ampel-gehts-los-Autorennen teil, zack, sie sterben auch bei diesem.Nur Mary scheint überlebt zu haben, als sie sich wenige Zeit später zu ihren neuen Job als Orgelfrau aufmacht, bemerkt sie zum 1. mal die Anwesenheit einer Leiche.

      Mit dem ruhigen Charme der 60er Jahre gelingt H.Harvey ein stimmiger S/W Gruselfilm. Für Leute die sich auch an längst vergangenen Filmepochen erfreuen könnnen, durchaus zu empfehlen.

      ps. der einizgste Film von Herk Harvey.

      [film]7[/film]

      "Oh, beneidenswerte Kannibalen!
      Ihr könnt eure Feinde auffressen und dann auch noch auskotzen!"
      Jean-J. Rousseau
    • Ich würde mir den Film so gerne ansehen, aber ich werde warscheinlich doch auf ein Blu-Ray Release warten.
      What fools these Mortals be!
    • Genau So, muss man einen Film machen.

      Alleine der Soundtrack macht den kompletten Horror aus bzw. die Atmosphäre. DIese arem verstörrte Frau tut einem NUR leid, und der Typ, der sie verfolgt ist zwar "nur" geschminkt, aber de ramcht seine Aufgabe gut.

      [film]10[/film]
    • Hm, ich fand den Film nicht so prall. Als er mir empfohlen wurde, hat man ihn in den Himmel gelobt. So habe ich hohe Erwartungen gehabt, aber schon vorher mal rein geguckt und diese gedrosselt.

      Jetzt hab ich ihn mal abends die Tage gesehen und bin leider sehr enttäuscht. Zum einen ist er vollkommen vorhersehbar. Schon als sie zu Anfang aus dem Wasser getorkelt kommt, kann man sich denken was los ist. Der Film versucht einen zwischendurch zwar zu verwirren, aber man weiß es einfach. Dann ist der Film auch viel zu ruhig und sowas wie Spannung entsteht gar nicht. Immer wenn sich ein wenig Spannung aufgebaut hat, wird sie wieder zunichte gemacht. Die Darstellerin guckt ständig in der Gegend rum als hätte sie Drogen genommen. Das Positive war allerdings die schöne s/w-Optik und die wirklich atmosphärische Hintergrundmusik. Nur reicht die alleine nicht. Ein gutes hat der Film aber bewirkt: Ich wurde sehr müde und bin schon fast beim gucken eingeschlafen. Als Schlafmittel könnt ich diesen Film also durchaus weiter empfehlen. Als Unterhaltung keineswegs und etwas besonderes kriegt man hier auch nicht geboten.


      [film]2[/film]




    • Alternativer Titel: Carnival of Souls
      Produktionsland: USA
      Produktion: Herk Harvey
      Erscheinungsjahr: 1962
      Regie: Herk Harvey
      Drehbuch: John Clifford
      Kamera: Maurice Prather
      Musik: Gene Moore
      Länge: ca. 84 Minuten
      Freigabe: FSK 12

      Darsteller:
      Candace Hilligoss: Mary Henry
      Frances Feist: Mrs. Thomas
      Stan Levitt: Dr. Samuels
      Wayne Shmille: Sheriff
      Cari Conboy: Weiblicher Zombie
      T. C. Adams: Tanzender Zombie
      Herk Harvey: Der untote Mann







      Mary Henry hat auf ungeklärte Weise einen Verkehrsunfall überlebt, bei dem ihre Freundinnen zu Tode kamen. Sie zieht in eine andere Stadt und übernimmt dort die Position einer Organistin in der ansässigen Kirche. Obwohl Alles scheinbar wieder seinen normalen Gang nimmt wird Mary von seltsamen Dingen befallen, sie nimmt ihre Umwelt vereinzelnd nicht richtig wahr und manchmal nimmt die Umwelt, Mary nicht wahr…

      Herk Harvey hat mit „Tanz der toten Seelen“ einen Film geschaffen der sich zwischen Expressionismus und Impressionismus ansiedeln lässt. Die Eindrücke der Hauptdarstellerin werden Hauptbestandteil der ausdrückenden Bilder. Diese Bilder versprühen in manchen Situationen gar einer Art des Surrealismus. Alles zusammen genommen und verarbeitet- resultiert ein extravaganter Film der sich mit einer Toten unter den Lebenden und einer Lebenden unter den Toten auseinandersetzt. Harveys generelle Aussage lässt sich nicht einfach deuten und das ist auch gut so, denn dieser Aspekt verhilft dem Film zu einem gewissen Mythos. Es ist der scheinbare Wandel zwischen den Welten der dem „Tanz der toten Seelen“ die Kraft zur Einzigartigkeit gibt. Der Zuschauer ahnt zwar das was sein könnte- wird allerdings immer wieder in andere Richtungen gelenkt, was eine mögliche Kernaussage generell revidiert.

      Verpackt wird das Ganze mit einer monotonen und fast experimentellen Orgelmusik die sich als ebenso unerklärlich zeigt wie der gesamte Film. Die klassischen Argumente eines Horror/ Gruselfilms werden jedoch nicht ausgegrenzt und Herk Harvey lässt etwas Unheimliches in die Atmosphäre nieder, was sich in Form von außerweltlichen Gesichtern verankert.

      Der äußerst schwierige Part der Mary Henry wird von Candace Hilligoss vorbildlich absolviert. Die Darstellung zwischen Schizophrenie und multipler Persönlichkeit ist absolut überzeugend. Weiterhin lobenswert ist die Präsentation von Regisseur Herk Harvey als der stets auftauchende Tote. Hierbei wurde ein gutes Corpse Painting eingesetzt um die Person auf diese Weise noch bedrohlicher erscheinen zu lassen. Die Kameraarbeit von Maurice Prather bietet u.a. zahlreiche Nahaufnahmen von Gesichtern und kann auf diese Weise viel für ein erfolgreiches Vermitteln von den jeweiligen Gemütszuständen tun.

      Fazit: Kein einfaches, aber ein hochinteressantes und sehr experimentelles Kino, das mit einem geringen Budget bestmögliches rausholt. Freunde von gradliniger und einfacher Horrorkost sind hier natürlich absolut falsch.

      8,5/10
    • bossbitchOla schrieb:

      Schon als sie zu Anfang aus dem Wasser getorkelt kommt, kann man sich denken was los ist.
      Also mich hat das Ende überrascht. Bei so einem alten Film hätte ich eine solche Auflösung nicht erwartet. Aber mit Das Cabinet des Dr. Caligari wurde schon mit der Erwartungshaltung des Publikums gespielt.

      bossbitchOla schrieb:

      Die Darstellerin guckt ständig in der Gegend rum als hätte sie Drogen genommen.
      Herk Harvey hatte keine Erfahrung im Spielfilmbereich gehabt. Vor Carnival of Souls drehte er Werbefilme. Deshalb kann man es ihm nicht verübeln, dass der Film viele Anschlussfehler (Continuity) enthält.

      Nichtsdestotrotz war Carnival of Souls wichtig für den Karriereverlauf von David Lynch und George A. Romero gewesen.
      news.moviefone.com/2007/10/12/…cinema-carnival-of-souls/
    • Ich finde das es an dem Film nichts auszusetzen gibt. Ich mag den (teils billigen) Look seh gern. Außerdem kann dieser Film nur in S/W wirken.
    • Wow! Carnival of Souls schafft es, Ton und Bild perfekt zu kombinieren um so eine allzeit düstere, mysthische Atmosphäre zu schaffen. Ständig sieht man eine düstere Gestalt und man weiß nicht, wieso. Der Film wird zum Ende hin sehr verstörend und steigert die Spannung fast ins Unermessliche. Allerdings muss man auch in das Geschehen eintauchen; sonst wirkt der Film nicht.
      Düster, spannend, verstörend! Ein Film, der aus sehr wenig sehr viel machen kann - ganz ohne Gewalt, Blut oder aufwändige Effekte.

      [film]9[/film]
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Kritik:

      Schwer erträgliche Orgelmusik bestimmt erstmal das Geschehen, der negative Bezug zur Kirche schimmert dabei durch. 20 Minuten vor Ende kippt sich das ungleiche Liebespaar mit Alkohol voll und ab da wird’s interessant. Für mich war die Auflösung allerdings gar nicht mal überraschend, schon vom Filmtitel her hab ich das früh genug erahnt, obwohl ich vorher weder Trailer noch Inhalt kenne. Mag sein das Romero sich hiervon inspiriert gefühlt hat, weil das sogar einzig ganz ordentliche Finale von Tanz der toten Seelen schon an Night of the Living Dead erinnert, zumindest vom gruseligen Stil her und der Film damit noch ins Kontroverse kippt und somit seine Fangemeinde findet, aber das reicht nicht um wirklich unterhalten zu werden, bis das passiert ist man eingeschlafen oder hat vom Orgelsound entnervt die Flucht ergriffen. Hätten die Macher sich mal eher mit Alkohol einen hinter die Binde gekippt, dann wäre der Film ein richtiger Klassiker des kontroversen Films geworden. Wes Cravens produziertes Remake Carnival of Souls (Remake) ist eigentlich der bessere Horrorfilm, läuft aber weitestgehend anders ab, nur an das Finale des Originals kommt das von Kritiker vermöbelte Remake nicht heran.

      [film]5[/film]
    • Desmodus schrieb:

      bossbitchOla schrieb:

      Schon als sie zu Anfang aus dem Wasser getorkelt kommt, kann man sich denken was los ist.
      Also mich hat das Ende überrascht. Bei so einem alten Film hätte ich eine solche Auflösung nicht erwartet. Aber mit Das Cabinet des Dr. Caligari wurde schon mit der Erwartungshaltung des Publikums gespielt.



      Die Auflösung ist sehr gut insziniert, aber ich wusste auch schon sehr früh was am Ende folgen wird und wo sich die Frau aufhält. Das macht den Film dann bis zum guten Ende hin besonders langweilig. Ich hab auch schon überlegt ob ich vorspule, der gute Cast hat einen vorzeitigen Abbruch noch verhindert.