Der Tollwütige

    • Der Tollwütige

      Originaltitel: La Belva col mitra
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Armando Bertuccioli, Silvano Zignani
      Erscheinungsjahr: 1977
      Regie: Sergio Grieco
      Drehbuch: Sergio Grieco
      Kamera: Vittorio Bernini
      Schnitt: Francesco Bertuccioli, Adalberto Ceccarelli
      Spezialeffekte: Aldo Gasparri
      Budget: -
      Musik: Umberto Smaila
      Länge: ca. 91 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Helmut Berger, Marisa Mell, Richard Harrison, Marina Giordana, Luigi Bonos, Vittorio Duse, Ezio Marano, Claudio Gora, Alberto Squillante, Maria Pascucci, Nello Pazzafini, Antonio Basile





      Inhalt:

      Italien: Einigen Schwerverbrechern, angeführt von Nanni Vitali (Helmut Berger) gelingt die Flucht aus dem Knast! Sie nehmen einen Polizisten als Geisel und setzten sich ab. Dabei schaffen sie es sogar, die Verfolger abzuschütteln und den Polizisten loszuwerden. Nach einigen Verletzten (Tankwart und dessen Sohn), einem neuen Fahrzeug und Geiseln fahren sie weiter, bis sie an eine abgelegene Gießgrube kommen. Dort werden die Geiseln, ein Mann und dessen Frau, dann gedemütigt und geschlagen, und der Anführer der Bande missbraucht die Frau. Danach muss sie zusehen, wie ihr Mann lebendig begraben wird. Nach dieser Qual soll sie für die Bande Dinge erledigen gehen, doch sie sucht die Polizei auf und damit schnappt die Falle fast zu: Alle ausser Nanni werden festgenommen! Nanni schwört Rache und entführt den Vater (Vittorio Duse) und die Schwester (Marina Giordana) des Oberbullen (Richard Harrioson).


      Trailer:
      -


      Meinung:

      "Der Tollwütige" ist ein recht interessanter Streifen der italienischen Filmindustrie der irgendwie zu Videozeiten nicht so die Aufmerksamkeit bekam wie er eigentlich verdient hätte, jedenfalls kam es mir so vor denn der Film war recht rar und vielen weitgehens unbekannt. Im Grunde ein Terrorstreifen wie Wes Cravens Klassiker aber dennoch kommt dieses Werk schon mit einer recht eigenen Story daher und ist vom Drehort weniger an einem Ort gebunden. David Hess hatte u.a. in "Last House On The Left" (USA 1972) als Oberschurke recht gut funktioniert aber hier ist es Helmut Berger der seinen Job auch wirklich gut macht und auf seine Weise ebenfalls sehr gut daherkommt. Die Story ist recht gut umgesetzt und Langeweile kommt eigentlich zur keiner Zeit auf sodass der Film sehr gut anzusehen ist. Obwohl die Gewalt hier nicht sehr graphisch in Form von Special-Effects ist wirkt der Film doch stellenweise schon recht gewaltätig. Die Szene in der u.a. Helmut Berger jemanden zusammentritt und diese Person dann in eine Grube mit Kalk übergiessen lässt oder das Ende ist schon nicht ganz ohne. Neben dem einem oder anderen Gesicht dass man schon mal in anderen Italo-Streifen gesehen hat gibt es hier noch Richard Harrison als Ermittler zu sehen. Im Vergleich zu anderen Filmen dieser Art kommt "Der Tollwütige" auch einwenig actionreicher daher. Was den Soundtrack des Streifens betrifft so hat der Film einen recht guten Track der mir positiv zudem in Erinnerung geblieben ist. Insgesamt ein Streifen der durchaus zu empfehlen ist und sich aus der Masse ähnlicher Streifen dieser Zeit damals positiv heraushebt. 8.5/10
    • RE: Der Tollwütige

      Die Landschaftsbilder sind recht idyllisch, stark begründ und die Gegend abgelegen. Die Atmosphäre kann sich aber nicht so richtig ausbreiten, dass mag auch dem leicht matten Bild liegen.
      Die Häuser und Verstecke sind marode und auch gelegentlich Dunkel in den Gemäuern. In einigen Szenen ist das Bild allerdings schon etwas zu Umnachtet dann, so dass man nicht so recht erkennen kann, wer nun wen umgeballert hat.
      Es werden Frauen gepeinigt von einem Tyrann, den sie stark unterwürfig sein müssen, dann geschieht ihnen nicht mal groß was, aber daran hält sich ja keiner dieser "Huren". Wobei man dann ruhig hätte etwas mehr Sleaze aufzeigen können. Ja die Frauen bekommen ganz schön Schläge ins Gesicht, bis auf eine Brustszene mit etwas Messerspielerei und eine Bettszene hält sich der Sleaze aber doch in Grenzen. Der Sexploitationfreak wird nicht ganz zufrieden gestellt werden, kann aber mal reinschauen. Ein Bastard dieser Helmut Berger, der insbesondere von einen Kommissar verfolgt wird und es kommt auch zum direkten Schlagabtausch der beiden, wobei auch der Kommissar nicht gerade zimperlich zur Sache geht und lieber auch auf Selbstjustiz aus ist. Die Auseinandersetzung der beiden ist sicherlich interessant gemacht und auch von der härteren Sorte anhand von Faustkeilereien.
      Die 80er Synthpop Sounduntermalung ist sogar ein richtiger Reißer vor dem Herren, zählt zu den stimmigsten Musikstücke die ich bis jetzt in einem Film gehört habe, holt aus dem Film sogar noch mehr raus als er an sich zu Bieten hat.
      "Lies das, Hure" Helmut Berger spielt den Schurken jedenfalls ausgezeichnet, der Kommissar gespielt von Richard Harrison (bekannt auch aus zahlreichen Ninja Filmen den 80er) kann ebenfalls brillieren. Die Frauen sind hingegen B-Movie Standartwahre von der Stange, auch etwas verpeilt find ich.
      Die gelegentlich schwarzhumorigen Dialoge sind von der rauen Sorte. Richtig harte Splatter oder Goreszenen hat der Film allerdings nicht. Die Brutalität ist eher versteckt, mit Rachlust und Sadismus, ohne jetzt wirklich Schocker zu setzen wie viele andere Kollegen zu jener Zeit, so gab es sogar mal die FSK 16 für den Film in Deutschland, allerdings wurde er anschließend sogar indiziert.
      Die grandiose 80er Sounduntermalung und die an sich interessant gemachte Story und die beiden sehr überzeugenden männlichen Hauptdarsteller können über ein paar nicht so ganz passende Umsetzungsschwächen nicht ganz hinwegtäuschen, wie die Zeitlupen, diese wollen nicht so richtig zünden und auch beim Ablauf hätte ich mir doch eine Einbindung aller Charakter vom Filmanfang noch mal gewünscht. Zumindest die weibliche Darstellerin, welche scheinbar sogar etwas angetan war von unseren Sadisten, wo man dann irgend wie Stillschweigen diesbezüglich vereinbart. Dennoch, das Werk kann man sich als Italien Horror-Filmfreak der 70er und 80er ruhig anschauen, man sollte die Erwartungen aber nicht zu hoch setzten. Mir hat er gefallen, schon allein der Sound ist einfach nur schön.
      Als Bonus bei der DVD Fassung von "New Entertainment" gibt es noch ein Filmquiz am Ende über den Inhalt, wo man mit Szenen anschließend belohnt wird, was man lustig hingekommen hat, so etwas sollte es bei guten Filmen eigentlich viel öfter mal geben.

      [film]7[/film]
    • Abgesehen davon das der Film mit Horror mal rein gar nichts zu tun hat sondern bei Thriller besser aufgehoben wäre kann ich diesen uneingeschränkt empfehlen.Helmut Berger glänzt in seiner durchweg sehr überzeugenden Rolle als Psychopath.Der Streifen ist durchweg spannend umgesetzt und hat auch einige recht fiese Szenen zu bieten. Es gibt zwar die ein oder andere derbe Szene zu sehen aber die Gewalt spielt sich mehr auf psychischer Ebene ab.Die Synchronisation ist wie man es von damaligen Filmen aus diesen Jahren gewohnt war recht derbe und gewöhnungsbedürftig ausgefallen wenn man damit nicht vertraut ist.Für mich ein sehr guter Film den ich immer wieder gerne anschaue.
    • Nanni Vitali flieht zusammen mit 3 weiteren Insassen aus dem Gefängnis. Er will sich nun an den Leuten rächen, die ihn ins Gefängnis gebracht haben und dabei ist Nanni jedes Mittel recht…

      Der 1977 entstandene Poliziesco von Sergio Grieco ist in keiner Weise zimperlich und geht mit aller Härte und Gewalt zur Sache. Der zentrale Punkt für diese rasante und sleazige Achterbahnfahrt ist zweifelsohne ein schauspielerisch brillanter Helmut Berger. Wie auch Tomas Milian als Guilio Sacchi in „Der Berserker“, versteht es auch Helmut Berger, die Rolle des Psychopathen Nanni Vitali absolut überzeugend zu verkörpern. Sein Spiel ist irgendwo zwischen Tomas Milian und David Hess angesiedelt, dazu kommt eine unnachahmliche und diabolische Mimik, die seines Gleichen sucht.

      Der Film an sich liefert zwar keine große Story, präsentiert allerdings das was dieser zu bieten hat in einer absolut dramatischen und kurzweiligen Art. Dazu kommt, die wirklich gut gewählte Filmmusik zum Tragen. Diese ist zwar minimalistisch angelegt, passt allerdings zum Film wie die Faust aufs Auge und hilft dem Zuschauer sich noch mehr in den Film zu vertiefen.

      Neben der angesprochenen Kurzweiligkeit, bietet „Der Tollwütige“ einiges an Brutalität und Gewalt. Diese wird in realistischer Weise an das Publikum vermittelt und trifft dieses dort, wo es weh tut.

      Als Darsteller sind neben Helmut Berger auch Marisa Mell und Richard Harrison positiv zu erwähnen, da auch sie ihren Part sehr gut rüberbringen.

      Fazit: „Der Tollwütige“ ist eine rasante Mischung aus Poliziesco und Terrorfilm, der dem Zuschauer kaum Zeit zum Luftholen lässt und das mit einem Helmut Berger in Höchstform. Sleazig, brutal, fies und gemein.


      8,5/10


      In Memory of Marisa Mell

      RIP





    • Der Tollwütige
      (La Belva col mitra)
      mit Helmut Berger, Marisa Mell, Richard Harrison, Marina Giordana, Luigi Bonos, Vittorio Duse, Ezio Marano, Claudio Gora, Alberto Squillante, Maria Pascucci, Nello Pazzafini, Antonio Basile, Sergio Smacchi
      Regie: Sergio Grieco
      Drehbuch: Sergio Grieco
      Kamera: Vittorio Bernini
      Musik: Umberto Smaila
      ungeprüft
      Italien / 1977

      Nanni Vitale, skrupelloser Mörder und Totschläger, bricht zusammen mit seinen Komplizen aus dem Hochsicherheitsgefängnis aus. Mit kaltblütiger Brutalität startet er einen Rachefeldzug gegen all jene, die ihn damals hinter Gitter gebracht haben. Kommissar Santini heftet sich an die Fersen des unberechenbaren Psychopathen. Doch schon bald muss er erkennen, dass Nanni nicht nur äußerst raffiniert, sondern auch zu allem fähig ist. Mit Santinis Vater und Tochter als Geiseln in seiner Gewalt fordert er den Kommissar zum finalen Showdown...


      Helmut Berger spielt die Hauptrolle in diesem Policiesco aus dem Jahre 1977 und liefert dabei eine exzellente Performance als mordender Psychophat ab. Dabei merkt man ihm die Spielfreude in jeder einzelnen Einstellung an und es überkommt einen nicht selten das Gefühl, das er seinen exzentrischen Lebens-Stil nahezu perfekt in die vorliegende Geschichte einbringen kann. Dadurch entsteht fast zwangsweise ein ziemlich glaubwürdiger Eindruck der Ereignisse, was dem Ganzen schon einmal etliche Pluspunkte einbringt. Dennoch ist "Der Tollwütige" nicht frei von diversen Mankos, die in einigen Phasen leider recht offensichtlich zu erkennen sind. Hauptsächlich möchte ich mich bei diesem Punkt auf das Verhalten der Polizei beziehen, deren Handlungsweisen doch manchmal recht unglaubwürdig erscheinen. Ganz besonders kommt dies zum Vorschein, als die Gangster ein Lohnbüro überfallen und dabei Geiseln nehmen.

      Hier ist mehrmals die Möglichkeit zu einem erfolgreichen Zugriff gegeben, doch anstatt die gebotene Chance wahrzunehmen, verhalten sich die Beamten eher dümmlich und ermöglichen den Gangstern so die Möglichkeit zur Flucht. Diese Passagen erscheinen doch eher künstlich und trüben ein wenig den ansonsten guten Gesamteindruck dieses Werkes. Ein weiterer Minuspunkt ist sicherlich der Aspekt, das sich während des gesamten Szenarios nie der herausragende Spannungsbogen erkennen lässt, der doch so viele andere Genre-Vertreter auszeichnet. Dafür sind dann die Abläufe doch zu vorhersehbar und vermitteln dem Zuschauer auch nicht den Eindruck, das echte Überraschungsmomente auf ihn zukommen würden. Gut also, das mit Helmut Berger ein absolut überzeugender Haupt-Charakter am Start ist, der durch seine grandiose Performance so manch kleine Schwäche überdecken kann und mit seiner Omnipräsenz die Geschichte fast von allein trägt. Seine Sonderstellung wird auch im Umgang mit seinen Verbrecher-Kollegen ziemlich klar, denn in keiner einzelnen Szene kommt die Frage auf, wer in der Gruppe das Sagen hat und die Zügel in der Hand hält.

      Gerade dieser Aspekt wird von Regisseur Sergio Grieco absolut grandios herausgearbeitet, denn die von Berger dargestellte Figur Nanni Vitale ist absolut unberechenbar. Dies kommt schon durch die erstklassige Mimik zum Ausdruck und so manches Mal meint man den puren Wahnsinn im Gesicht des Mörders ablesen zu können. Davon sichtlich eingeschüchtert befolgen seine Gefolgsleute auch sämtliche Anweisungen, um nicht selbst Opfer des unbeherrschten Psychophaten zu werden. Wenn man also auch im Gesamtbild der Geschichte einige offensichtliche Defizite erkennen kann, so ist die Kern-Thematik des Ganzen doch umso besser in Szene gesetzt worden. Auch der deutsche Film-Titel ist passend gewählt, erscheint einem die Hauptfigur doch größtenteils wie ein tollwütiger Hund, der ohne jegliche Skrupel etliche Leben auslöscht, ohne dabei auch nur mit der Wimper zu zucken. Dabei ist das gesamte Geschehen auf einen finalen Showdown ausgelegt, in dem Vitale und der ermittelnde Kommissar Santini aufeinander treffen. Inszeniert wurde das Finale schon fast wie in einem Western, in dem sich zwei Desperados bei einem Duell gegenüberstehen. Diesen Schlusspunkt kann man dann auch als durchaus gelungen ansehen, so das der Zuschauer letztendlich mit einem befriedigendem Gefühl aus einem Film entlassen wird, der sich trotz einiger Schwächen oberhalb des normalen Durchschnitts ansiedelt und jederzeit eine Sichtung wert ist.

      "Der Tollwütige" ist also im Endeffekt kein Film ohne Fehler, doch das überragende Schauspiel von Helmut Berger lässt einen über manche Defizite generös hinwegsehen. Dazu zählt auch die immer wieder kehrende musikalische Untermalung der einzelnen Passagen, die einen manchmal schon recht monotonen Eindruck hinterlässt. Und auch wenn hier keine wirkliche Hochspannung aufkommen will, erliegt man letztendlich doch der Faszination des Geschehens, die ganz eindeutig von der charismatischen Hauptfigur ausgeht. Es gibt auf jeden Fall bessere Vertreter des Genres, aber dennoch zählt das Werk von Sergio Grieco zu den absolut sehenswerten Beiträgen, die man sich auch in der heutigen Zeit immer wieder gerne anschaut.


      Fazit:


      Ohne den brillanten Hauptdarsteller würde sich dieser Film gerade einmal im Durchschnitts-Bereich ansiedeln, doch allein für die mehr als gelungene Performance von Helmut Berger muss man seine Bewertung um mindestens 2 Punkte erhöhen. Diverse kleinere Schwächen sind dadurch zu verschmerzen und fallen nicht so stark ins Gewicht, wie es ansonsten wohl der Fall gewesen wäre. Eine Sichtung des Filmes erscheint also allemal lohnenswert, so das man ohne Weiteres eine Empfehlung aussprechen kann.


      [film]7[/film]
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