American Psycho

    • American Psycho

      Produktionsland: Kanada, USA
      Produktion: Joseph Drake, Victoria Hirst, Gretchen McGowan, Michael Paseornek, Christian Halsey Solomon, Chris Hanley, Edward R. Pressman
      Erscheinungsjahr: 2000
      Regie: Mary Harron
      Drehbuch: Bret Easton Ellis (Roman), Mary Harron, Guinevere Turner
      Kamera: Andrzej Sekula
      Schnitt: Andrew Marcus
      Spezialeffekte: Conrad V. Brink Jr., Michael Kavanagh
      Budget: ca. 8.000.000 $
      Musik: John Cale
      Länge: ca. 97 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Christian Bale, Justin Theroux, Josh Lucas, Bill Sage, Chloë Sevigny, Reese Witherspoon, Samantha Mathis, Matt Ross, Jared Leto, Willem Dafoe, Cara Seymour, Guinevere Turner, Stephen Bogaert, Monika Meier, Reg E. Cathey




      Inhalt:

      New York in den 80ern: Patrick Bateman ist ein markenbewusster, erfolgreicher junger Wall-Street-Broker mit sündhaft teurem Appartment, geschmackvoller Designer-Garderobe, Fitness gestähltem Körper, eleganter Vorzeige-Verlobten und williger Geliebten. Nur wenige Wermutstropfen trüben sein perfekt anmutendes Hochglanz-Dasein: Unnötige Störungen beim obligatorischen Kokskonsum auf dem Klo einer In-Disco etwa oder erfolgsverwöhnte Bekannte, die nicht nur die gelungenere Visitenkarte vorweisen, sondern zudem - im Gegensatz zu ihm - einen Tisch im gefragtesten Edelrestaurant der Stadt ergattern. In dieser Welt des schönen Scheins unterscheidet sich Bateman vielleicht nur in einer Hinsicht von seinen austauschbaren Yuppie-Freunden: Er ist ein sadistischer Serienmörder! Mit Vorliebe quält er Frauen, aber auch ein Obdachloser oder sein Kontrahent Paul Allen fallen ihm zum Opfer. Zwar ruft Allens Verschwinden Detective Donald Kimball auf den Plan, doch auch er scheint den American Psycho in Bateman nicht zu erkennen, obwohl der Yuppie mittlerweile immer unverblümter Amok läuft. Oder existieren die blutigen Metzeleien vielleicht nur in Batemanns kranker Phantasie?



      Trailer:



      New Order Discomusik in American Psycho:

      KLICK



      Review:

      Wohl Christian Bale seine beste Filmrolle als Erwachsener neben "The Maschinist" gilt es bei "American Psycho" zu erwarten. Er verkörpert den zynischen Psychopathen sehr gut, der Perfektionist und Selbstverliebt ist, zudem noch eine abartige Neigung dazu hat morden zu müssen. Vor allem die Blondinen stehen auf seiner Metzel- und Speisekarte.
      Ja irgend wie verkörpert er alles was in einem geistig abartigen Gedanken eines Menschen so vorgehen mag, bei ihm bricht es dann auch aus.

      Der Film bietet einen hohen Spannungsbogen und ist zum Schluss nicht so leicht zu verstehen. Hab lange gerätselt ohne auf ein klares Ergebnis zu kommen, aber um dies zu erklären würde ich zu viel Preis geben. Ok man könnte es auch als Wahnvorstellung bezeichnen. rofl Zumindest wird man sehr gut auf die kranke Psyche von Christian Bale eingehen, der mit seinen durchtrainierten Körper sicherlich trotz makaberen Horrorfilmablaufs auch die Frauen hier allgemein Ansprechen dürfte, ein Hauch "Basic Instinkt" ist zudem noch dabei.
      Das Werk ist vor allem schwarzhumorig, so dass man weniger geschockt wird wie bei einem "Maniac", wenn man beide überhaupt vergleichen kann, denn unser Psychopath hat es nicht nur auf Frauen abgesehen sondern auch Konkurrenten oder jeder der ihm irgend wie nervt. Ich fand es passt hier bestens, man kann jedenfalls anhand der Schwarzhumorigkeit sogar ablachen. Die ausgedehnten Dialoge im Bezug auf Musikbands der 80er bis 90er Jahre, hätte man nicht ganz so ausufern brauchen. So richtigen Bezug bekommt man dazu nämlich nicht, spätestens bei Phil Collins Huldigung war eigentlich genug gequasselt worden. Albern wird es dann bei dem Anpreisen von Whitney Housten, wo sogar das junge Mädel rekelnd im Bett des Psychopathen (im Film) drüber Lachen musste, aber nichts gegen die Sängerin.
      Dies ging mir dann jedenfalls zu weit und hat irgend wie keinen Bezug zu den Morden hinterlassen. Sehr ansprechend ist jedenfalls der Diskobesuch am Filmanfang, wo so einige schräge 80er Jahre Freaks auftauchen und in diesem abgedrehten Schuppen noch "New Order" laufen darf, dabei bekommt man Gänsehaut. Ansonsten hätte man vielleicht dieses sehr atmosphärische Erlebnis vom Anfang noch mal Aufzeigen können, im weiteren Verlauf wird man sich abwechslungsreich einige Büros und durchaus auch ansprechend moderne Apartments zuwenden.

      Die Morde sind im Off gehalten, werden aber anhand der sehr guten Inszenierung schön krank Erscheinen. "American Psycho" gehört sicherlich zu den besten Beiträgen im Serienkiller Subgenre, erwähnt werden auch von Bale die realen Taten eines Ted Bundy und Ed Gein.

      [film]9[/film]
    • Wirklich einer von Bales besten Filmen, dem die Rolle wie auf den Leib geschneidert ist. Story passt, Darsteller passen, Hauptdarsteller herausragend.
      Immerwieder ein Genuß.
      [film]10[/film]
      Kalt im Nachtwind schwingt er hin und her,
      Sein Genick brach am Glockenseil.
      Regen tropft auf totes Fleisch,
      Rinnt herab am Glockenseil.

      (Eisregen)
    • Ganz starker Film, der lief glaube ich gefühlte 8 mal in den letzten 2 jahren im Fernsehen, nichts dagegen, aber warum? [film]9[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Die Bekenntnisse des Patrick B.
      oder Ein Wall-Street-Yuppie macht ernst ...

      "Ich habe alle Merkmale eines Menschen, Fleisch, Blut, Haut, Haare, aber keine einzige klar identifizierbare Emotion, abgesehen von Gier und Abscheu. Etwas Schreckliches geht in mir vor, und ich weiß nicht, warum. Meine nächtliche Gier nach Blut ist in meine Tage hineingeflutet. Ich fühle mich tödlich, am Rande der Raserei. Meine Maske der Zurechnungsfähigkeit ist im Begriff herunterzurutschen."

      Besser, als die Figur des Patrick Bateman selbst, könnte man den Charakter des Hauptprotagonisten kaum beschreiben. Patrick B. ist jung, erfolgreich, gut aussehend, hat im Grunde alles was er will, und er ist durchgeknallt. Er zieht sich Drogen rein, geht seiner Verlobten fremd, und tötet sich durch die "Nachbarschaft", immer wieder auf der Suche nach dem nächsten Kick.
      Das reiche Yuppie-Leben scheint ihn nicht mehr sonderlich zu interessieren. Er verliert den Respekt vor den Menschen, vor dem Leben und letztlich vor sich selbst.
      Doch auch so ein "Subjekt" ist nicht durch und durch böse. Er ist leidenschaftlicher Musikfan, liebt die Oper und hin und wieder blitzt sogar etwas Mitgefühl in ihm auf, so z. B. beim Umgang mit der hoffnungslos desillusionierten Courtney und seiner charmanten Sekretärin Jean.

      Dieses "Subjekt" wird im Film wirklich grandios von Christian Bale verkörpert. Er schafft es vorzüglich, diesen gefährlichen Zynismus von Patrick Bateman auf die Leinwand zu projizieren. Man nimmt ihm den angeödeten "Killer-Yuppie" schon von der ersten Minute an vollends ab. In manchen Szenen kann man über die Figur des Patrick Bateman lachen, denn er nimmt nichts und niemanden ernst, und seine Sprüche verleiten einfach zum grinsen. Dann plötzlich bleibt dem Zuschauer das Lachen im Halse stecken, wenn Patrick los wütet, sich seiner Mordlust, seiner grenzenlosen Wut hingibt. All das trägt Bale so real wie möglich vor. Bis zum Schluß, indem er fast in eine Karikatur seiner Selbst verfällt.

      Die Unterschiede zu dem Patrick Bateman der Buchvorlage und des Filmes bestehen hauptsächlich in seiner Härte und Grausamkeit. Im Buch ist Patrick selbstverliebter und oberflächlicher als im Film, aber vor allem grausamer. Der "Leinwand"-Patrick ist daher "besser verdaulich" für den Zuschauer. Versteht mich nicht falsch, er wurde nicht "entschärft". Der zynische Killer ist er nachwievor. Aber diese Änderung kommt dem Film zu gute, wie ich finde. Was im Buch etwas besser rüber kommt ist vor allem, die Dekadenz der jungen reichen Leute. Sie interessieren sich nur für ihresgleichen, Menschen mit Geld, Macht. Dafür würden sie über Leichen gehen, was Patrick dann auch tut. Ihre Gespräche beschränken sich rein auf Oberflächlichkeiten, wie z. B. Markenklamotten oder wer hat die besten, schönsten und vor allem teuersten Visitenkarten (dieser Aspekt kommt auch im Film sehr schön rüber!). Patrick beurteilt die Menschen sofort nach ihrer Kleidung, im Film wird dies nur hin und wieder erwähnt.
      Diese jungen "Wilden" empfinden Spaß nur dann, wenn sie sich im Drogenrausch befinden oder mit alles und jedem Sex haben; oder wenn sie sich über die Unterschicht lustig machen können.

      Der Autor, Bret Easton Ellis, versteht sein Buch als Anklage an die damalige (so Mitte/Ende 80er) dekadente "Yuppie"-Gesellschaft. Doch diese Anklage muss man mit Vorsicht genießen. Denn nicht jeder junger Yuppie, der evtl. oberflächlich oder gar selbstverliebt erscheint, ist auch gleichzeitig ein eiskalter Killer! Er liefert zu dem Ausspruch "Die Reichen können sich alles erlauben" einfach "nur" eine harte, äußerst sarkastische und spekulative Metapher! So quasi nach dem Motto, dass die Reichen, nur weil sie reich sind, sogar mit Mord durchkommen könnten.
      Das Buch, und auch der Film, bieten sehr wohl Denkanstöße, die Räume für verschiedene Interpretationen lassen.

      Des weiteren glänzt der Fillm mit einer 1A Schauspielergarde: Willem Dafoe z. B. als ermittelnder Polizist, der für manche vielleicht fehl am Platz wirkt, aber für mich absolut gut hineinpasst; verkörpert er doch die Machtlosigkeit der Polizei im Spiel der Großen auf der einen Seite und die Zwangsanpassung an die Ettikette auf der anderen Seite.
      Oder auch Reese Witherspoon, die zwar eigentlich sich selbst spielt, aber diese Rolle sehr gut ausfüllt, wenn ihr wisst, was ich damit meine.
      Hinzu kommt ein stimmiger 80er-Jahre-Soundtrack, der das Geschehen untermalt und für jeden Musikfan ein absolutes Muß darstellt. Seine Referenzen an die Musik der 80er liefert der Film, sowie auch das Buch, indem Patrick Bateman ellenlange Vorträge u. a. über das musikalische Schaffen von Huey Lewis & The News, Genesis und Phil Collins oder gar Whitney Houston zum Besten gibt. Ein absolut gelungenes Bonbon!

      Eine recht spannende Atmosphäre baut der Film dann zwischenzeitlich auch gekonnt auf, vor allem dann, kurz bevor Bateman seine Morde begeht. Diese finden hauptsächlich im "off" (ausserhalb der Kamera) statt. Dies wird zwar den "Gorehound" nicht sonderlich befriedigen, lasst aber Batemans Treiben trotzdem sehr verstörend wirken, vielleicht auch gerade wegen dieser Maßnahme. Man muss nicht immer mit der Kamera draufhalten um zu schockieren.

      Es ist wahrlich kein einfacher Film. Aber wer sich auf ihn einlässt, bekommt absolute Spitzenklasse geboten!

      [film]10[/film]
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Meisterwerk das seines gleichen sucht. Der Film lebt von der umwerfenden Performance von Bale, der mich schon in "The Machinst" sehr überzeugt hat. Die High Society mit ihren Abgründen und der psychotischen Oberflächlichkeit wird hier wunderbar Gesellschaftskritsch dargestellt. Wie er langsam dem Wahnsinn der diese Gesellschaft mit sich bringt verfällt ist so brilliant gemacht, das ich danach kaum mehr aus dem schwärmen raus kam. Absolutes Masterpiece!

      [film]10[/film] (eigentlich schon 11/10^^)
      "Erst nachdem wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit alles zutun!"
      - Fight Club

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Lazarus ()

    • Gehört zwar meiner Meinung nach in den Thriller bereich Aber OK :0: (Edit Dr.Doom: ist verschoben)

      Finde den Film auch echt gut. Bale in einer seiner besten Rollen !!! 8,5 / 10

      Ich sag nur: "Guck nicht so auf das Ar*chloch Christy, Leck es!" lol lol lol



      Gibt ja auch nen zweiten Teil. Nur ohne Bale und dazu noch ziemlich schlecht :-)
      Arthur Spooner: "Ah, ihr jungen Leute mit eurem Gesundheits- und Schlankheitstick. Zu meiner Zeit hatte man mit Mitte fünfzig einen ordentlichen Herzinfakt. Und wir haben ihn zu schätzen gewusst!"
    • Ganz guter Film.
      Bale spielt die Rolle des Psycho extrem gut.
      Mann sieht richtig wie er so als Killer tickt.
      Sehr interessamt aber jetzt nicht sooooo spannend über die ganze Laufzeit.

      [film]8[/film]
    • Heute gesehen und für gut empfunden. Bale nimmt man die Rolle als psychisch kranker total ab. Die Art wie alles aufgebaut ist, die Spannung ist von Anfang an da weil man merkt "da stimmt einfach was nicht". Selten einen so spannenden Film gesehen mit einem so großartigem Schauspieler. Viel mehr gibt es da eigentlich nicht zu sagen. Das einzige was ich mir gewünscht hätte wäre das man vielleicht ein bisschen besser gesehen hätte wie er seine Opfer tötet, aber das ist ja alles Geschmackssache. Ich bin trotzdem begeistert :6:

      [film]9[/film]
    • Schön das du ihn wieder aus der Klamottenkiste rausgeholst hast, was für ein Brett von Film, übrigens Logge kennste den?
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von tom bomb:

      Schön das du ihn wieder aus der Klamottenkiste rausgeholst hast, was für ein Brett von Film, übrigens Logge kennste den?


      Wie soll ich das jetzt verstehen? Darf man jetzt zu älteren Filmen nicht mehr seine Meinung abgeben? oÔ Ne kenn ich nicht?!
    • Original von Firefly:

      Original von tom bomb:

      Schön das du ihn wieder aus der Klamottenkiste rausgeholst hast, was für ein Brett von Film, übrigens Logge kennste den?


      Wie soll ich das jetzt verstehen? Darf man jetzt zu älteren Filmen nicht mehr seine Meinung abgeben? oÔ Ne kenn ich nicht?!
      ...lach....natürlich darfst du das, sollst das sogar!
      Logge ist hier einer der Hauptuser!
      So war das gemeint, als Frage an ihn.... :0:
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Achso ok dann hab ich das falsch verstanden tut mir leid :3:
    • Sehr guter und spannender Film. Man nimmt Bale die Rolle des versnobten,
      psychisch Kranken wirklich ab.

      [film]8[/film]
    • Christian Bale....hrrrroarrr.
      Achso, um was geht's? American Psycho. Guter Film. Sollte jeder mal gesehen haben.

      Und nun weiter: Christian Bale...hrrrr!
      Don't try to change me, I'm loyal to my hate.
    • Ja ja, am Rande spielt auch ein gewisser Bale mit :0:, aber verstehe dich schon, sieht sehr gut aus.
      Siehste Firefly darum ist das unser Forum, du kramst einen vergessenen Film raus und eine menge Menschen geben ihren Senf dazu, das isrt unser Weg!
      Damals konnte man übrigens nur (manche recht zuversichtlich) erahnen welchen Weg CB gehen wird! :6:
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Ich glaub die Visitenkartenszene wird mir ewig im Kopf hängen bleiben.
      Kann ich mir auch immer und immer wieder angucken. Auf Englisch sogar noch ein Tick imposanter :3:

    • American Psycho
      (American Psycho)
      mit Christian Bale, Justin Theroux, Josh Lucas, Bill Sage, Chloë Sevigny, Reese Witherspoon, Samantha Mathis, Matt Ross, Jared Leto, Willem Dafoe, Cara Seymour, Guinevere Turner, Stephen Bogaert
      Regie: Mary Harron
      Drehbuch: Mary Harron / Guinevere Turner
      Kamera: Andrzej Sekula
      Musik: John Cale
      FSK 16
      USA / 2000

      Ein eiskalter Yuppie auf einem mörderischen Trip: Patrick Bateman (Christian Bale) hat im New York der 80er alles: Geld, gutes Aussehen, jeden erdenklichen Luxus... und einen unstillbaren Hass auf sein Umfeld. Diesen kompensiert er mit sadistischen Morden an jungen Frauen, für die ihm bald schon die Polizei auf der Spur ist. Aber Schein und Sein liegen nahe beieinander in der trügerischen Welt des Yuppie-Killers, dessen Realität schon bald auf äußerst tönernen Füßen steht.


      Christian Bale zählt wohl ohne jede Frage zu den besten Darstellern Hollywoods und war schon in etlichen tollen Filmen zu sehen, doch im vorliegenden Werk "American Psycho" ist der gute Mann in seiner absoluten Paraderolle zu sehen. Die Geschichte basiert auf dem 1991 erschienenen Roman von Bret Easton Ellis und Bale ist in der Rolle des soziopathischen Yuppie-Killers Patrick Bateman zu sehen, was für seine weitere Karriere ganz sicher nicht schädlich war. Der Film ist nur schwerlich in eine ganz bestimmte Schublade zu stecken, vermischen sich hier doch die Elemente des Horrors mit denen des Thrillers. In erster Linie ist "American Psycho" jedoch viel eher als eine bitter-böse Satire anzusehen, was während der gesamten Laufzeit immer wieder äußerst stark in Erscheinung tritt. Die kühle und glatte Optik verleiht dem Szenario einen fast schon sterilen Anstrich, was durch die Schauplätze des Geschehens als auch durch den größten Teils des Tagesablaufes der Hauptfigur immer wieder zur Geltung kommt. So bekommt der Zuschauer zunächst auch erst einmal eine ausführliche Einführung in das oberflächliche Leben von Bateman, was mit dem morgendlichen Pflegeprogramm beginnt. Die dazu gehörigen Produkte werden explizit benannt, ebenso nehmen ein tägliches Fitnessprogramm und etliche andere Oberflächlichkeiten einen enorm großen Teil im Leben der Hauptfigur ein. Geld, beruflicher Erfolg, gutes Aussehen und weitere Statussymbole sind hier das Non plus Ultra und die dargestellten Freundschaften oder Beziehungen verdienen noch nicht einmal die jeweilige Bezeichnung.

      Dem Zuschauer präsentiert sich eine künstlich aufgebauschte Welt, in der Emotionen keinen Platz haben. Stattdessen ergibt sich ein regelrechtes Wetteifern um Reservierungen in den besten Restaurants der Stadt als auch um den Aspekt, welcher Yuppie denn nun die besten und teuersten Visitenkarten besitzt. Neid und Missgunst stehen auf der Tagesordnung und die banalsten Dinge dienen als Auslöser für grenzenlose Wut, die sich vor allem bei Bateman auf eine ganz bestimmte Art und Weise entladen soll. Der blasierte und affektierte Schönling betreibt nämlich den Serienmord als sein liebstes Hobby und schickt im Laufe der Zeit so manche Person ziemlich unsanft über den Jordan. Wer jetzt allerdings auf explizite visuelle Gewaltdarstellungen hofft sieht sich im Irrtum, denn in dieser Beziehung hat "American Psycho" im Prinzip gar nichts zu bieten. Die jeweiligen Greueltaten des Hauptcharakters werden nämlich lediglich angedeutet und durch einige Blutspritzer zusätzlich untermauert. Das macht aber gar nichts, denn hätte man die ganzen Morde brutal und blutig in Szene gesetzt, hätte das diesem Film viel von seiner ureigensten Stärke genommen. Und diese definiert sich keinesfalls über einen hohen Härtegrad, sondern vielmehr über das herausragende Schauspiel eines Christian Bale, dem die Rolle nahezu auf den Leib geschneidert ist. Dennoch wirkt das Geschehen nachhaltig im Kopf des Betrachters nach, denn durch die Andeutungen der verschiedenen Taten setzt sich ganz automatisch das typische Kopfkino frei und setzt eine immense Gewaltspirale in Gang.

      In Kombination mit der teils skurrilen Situationskomik ergibt das eine nicht alltägliche Kombination, die letztendlich zu einem grandios guten Gesamteindruck führt. Neben dem überragenden Hauptdarsteller wirken sämtliche anderen Protagonisten lediglich wie notwendige Statisten, selbst eine Größe wie Willem Dafoe verblasst im Glanz von Bale. Dessen Omnipräsenz ist dermaßen überragend, das man sich ganz automatisch und fast ausschließlich auf ihn fokussiert. Mary Harron hat ihre Erzählung voll und ganz auf ihre Hauptfigur zugeschnitten und das ist auch gut so, denn der gute Herr Bale trägt diesen fantastischen Film im Prinzip im Alleingang. Wenn man es nicht besser wüsste würde man denken, das es sich bei seiner Darstellung um eine Interpretation seiner selbst handelt, denn eher selten bekommt man einen Darsteller zu Gesicht, der so unglaublich gut in seiner Rolle aufgeht. Dabei bedient Bale wirklich sämtliche Klischees und ist so nahezu das Paradebeispiel eines aalglatten Vorzeige-Yuppies, dem Oberflächlichkeit und Belanglosigkeiten die obersten Güter in einem trostlosen Leben sind. Das Ganze wird selbstverständlich völlig überspitzt und mit einer ordentlichen Portion rabenschwarzen Humors ins Bild gesetzt, dennoch erinnert einen die Szenerie doch durchaus auch an das reale Leben eines Menschen, der ständig auf der Suche nach Anerkennung und künstlichem Erfolg ist. Der satirische Einschlag des Filmes ist unmöglich zu übersehen und verleiht dem Szenario eine ganz besondere Note. Dennoch kommen auch die Elemente des Thrillers und der Serienkiller-Thematik keinesfalls zu kurz, so das sich im Endeffekt ein rundum gelungenes Gesamtpaket offenbart.

      "American Psycho" hat sich im Laufe der Jahre nicht umsonst eine Art Kultstatus erarbeitet und dürfte auch gleichzeitig das Sprungbrett für Christian Bale in seine daraufhin folgende Karriere darstellen. Denn obwohl der charismatische Schauspieler bis dahin schon in etlichen Produktionen mitgewirkt hat, hielt sich sein Bekanntheitsgrad noch in einem überschaubaren Rahmen. Mit der hier an den Tag gelegten überragenden Performance hat sich das aber schlagartig geändert und der Name ist aus Hollywood kaum mehr weg zu denken. Für mich persönlich handelt es sich bei "American Psycho" um ein echtes Meisterwerk, das einen auch heute noch immer wieder in seinen Bann zieht. Die kranke Grundstimmung der hier gezeigten Scheinwelt ist ein echtes Brett und über das dargebrachte Schauspiel braucht man kein weiteres Wort zu verlieren.


      Fazit:


      Ein hervorstechender Hauptdarsteller in einer kranken und emotionslosen Scheinwelt sind die ganz großen Stärken eines Filmes, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte. Das gerade erschienene Mediabook von Koch Media kommt in gewohnt toller Qualität daher und beinhaltet erstmalig auch die Unrated Version des Filmes. Auch wenn es sich dabei nur um zusätzliche 17 Sekunden Filmmaterial handelt erscheint eine Anschaffung lohnenswert, denn dieses filmische Glanzstück sollte man doch in seiner längsten Fassung besitzen.


      [film]10[/film]
      Big Brother is watching you
    • Enthalten sind noch 2 DVD's, Audio CD, BD

    • Durchweg gute Bewertungen hier und da kann ich mich nur anschließen: herausragend von Bale geschauspielert, ihm ist die Rolle wie auf den Leib geschnitten. Dieses schmierige, wichtigtuerische, aufgeblasene Gehabe, diese arrogante Gesichtskirmes und die hohlen Sprüche und Floskeln - einfach irre unterhaltsam wie amüsant.

      Buzz'n'Frog schrieb:

      Ich glaub die Visitenkartenszene wird mir ewig im Kopf hängen bleiben.
      Auf jeden Fall, eine der besten Szenen. Weil sie diese geballte Oberflächlichkeit einfach so wunderbar zusammenfasst. Durch ein scheiß Stück Papier! Denn normalerweise läge beim Schwanzvergleich ja näher, sich irgendwie seine Autos, Yachten, Häuser oder Weiber zu zeigen. Und durchaus kommt das in Form luxuriöser Anzüge, Apartments und Restaurantbesuche natürlich auch zur Geltung. Aber diese Schlüsselszene, wo man so richtig merkt, dass mit dem Kerl echt was nicht stimmt, weil er seinen neidischen Hass über die edle Quali einer fremden Visitenkarte kaum noch zügeln kann, ist so unfassbar gut, lächerlich und auch witzig, dass sie einem definitiv hängen bleibt. Ich mein, wie erbärmlich ist das? Ein Stück Papier! Das man anderen Leuten so hinhalten kann :240: :240: :240: Wo der Name drauf steht. In goldenen Lettern. "Hier, ich bin so und so, ich bin sehr wichtig, deswegen habe ich diese geriffelte Karte, die aus dem Holz des letzten Baumes seiner Art gemacht wurde und somit mehr kostet als ihr ganzes Schlumpfleben! Rufen Sie mich an!" Das ist einfach grandios.

      Auch Batemans Schlussmonolog find ich sehr episch. Bei aller Oberflächlichkeit und Leere wirkt sein Fazit über seine eigene Lage plötzlich nahezu philosophisch. Und so ist es der einzige Moment, in dem man kurz in seine Seele tauchen und Mitleid empfinden kann. Weil einem klar wird, wie extrem traurig das alles eigtl. ist und wie schlimm es sein muss, so zu empfinden.

      [film]9[/film]