Das düstere Haus

    • Das düstere Haus



      Originaltitel: Fanatic
      Alternativtitel: Nachts, wenn Mutter mordet/ Die! Die! My Darling!
      Herstellungsland: Großbritannien
      Erscheinungsjahr: 1965
      Regie: Silvio Narrizano
      Drehbuch: Anne Blaisdell (Roman), Richard Matheson
      Produktion: Anthony Hinds
      Kamera: Arthur Ibbetson
      Schnitt: John Dunsford
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Wilfred Josephs
      Länge: ca. 92 Minuten
      Freigabe: FSK 16


      Darsteller:
      Tallulah Bankhead- Mrs. Trefoile
      Stefanie Powers- Pat Carroll
      Peter Vaughan- Harry
      Maurice Kaufmann- Alan Glentower
      Yootha Joyce- Anna
      Donald Sutherland- Joseph
      Gwendolyn Watts- Gloria
      Robert Dorning- Ormsby
      Philip Gilbert- Oscar
      Winifred Dennis- Shopkeeper



      Pat Carroll (Stefanie Powers) will einen Aufenthalt in London dazu nutzen, einen Anstandsbesuch bei Mrs. Trefoile (Tallulah Bankhead), der Mutter ihres vor einigen Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Verlobten Stephen, zu machen, die in der Nähe von London auf dem Land lebt. Ein schwerer Fehler wie sich bald herausstellen wird. Denn Mrs. Trefoile entpuppt sich als religiöse Fanatikerin, die Pat für den Tod ihres Sohnes verantwortlich macht und ihren Besuch nicht mehr gehen lassen will...

      -Das düstere Haus- ist eine Art Hitchcock aus den Hammer Studios. Mag sein, dass die Sory nicht gerade sehr einfallsreich ist, aber deren Umsetzung ist einfach gesagt Perfekt.

      So gelingt es den Zuschauer von der ersten bis zur letzen Minute zu fesseln. Tallulah Bankhead trägt hier mit ihrem intensiven, wenn auch manchmal sehr theatrilischem Spiel stark dazu bei.

      Von den Farben und dem Ambiente, erinnert der Film an -Immer Ärger mit Harry-. Das Ganze wird mit Anleihen eines Kammerspiels Marke: -Was geschah wirklich mit Baby Jane- gepaart. Stephanie Powers(die in diesem Film wirklich mehr als hübsch ist) hat die eher undankbare Rolle der "Guten" und muss sich strikt an ihren Part
      halten. Tallulah Bankhead kann sich in ihrer Rolle als Psychopatin so richtig austoben.

      Die Lösung des Films kommt ein wenig abrupt und ist meines Erachtens nach dem starken Spannungsaufbau etwas dürftig, da der Cut zu stark angelegt ist.

      [film]8[/film]

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    • Fanatic / Das düstere Haus oder auch Die! Die! my darling, ist wohl der bodenständigste und vorallem auch aussergewöhnlichste Film der Hammerstudios, der durch seine Nichtexistens von Monstern und Surrealismus eine Kuriosität und Einzigartigkeit darstellt. Allein der Filmtitel Die! Die! my darling birgt Geschmack nach mehr und lässt so einiges hoffen, so machte sich eine bekannte Horrorpunkband namens "Misfits" an diesem Film bzw. Titel zu schaffen. Inwiefern weiss ich nicht, aber dies war der Anreiz mir den Film zuzulegen. Nunja, so kurios und einzigartig er ist, so einzigartig entäuschte er mich auch, zumindest was Hammerverhältnisse angeht.

      Die Geschichte um die herrschsüchtige, abgrundtief religiös fanatische Mrs.Trefoile mag zwar ganz interessant sein, gibt aber im weiteren Verlaufs des Films zuviel nach. Mrs. Trefoile trauert um ihren verstorbenen Sohn, der, so weit ich das verstanden habe nicht so ganz unbefleckt sein soll. So lädt die verkümmerte Frau, die damals in Betracht gezogene Verlobte auf ihr Anwesen ein. Die Wunschverlobte wird zuerst und völlig überraschend den Sitten der streng gläubigen Dame unterzogen, über deren Unsinn muss sich auch die junge Verlobte schnell wundern, so ist es ihr untersagt, sich im Spiegel zu betrachten. Schminke befleckt nur ihre reine Seele und man sollte sich so darstellen wie Gott einen schuf, willigt die strenge Frau ein. Rote Kleidung ist strengstens untersagt, so verkörpert Rot die Farbe des Teufels. Nun denn. Im weiteren Verlauf spitzt sich die Lage soweit zu, dass immer mehr unlogische und vorallem hochfanatische Regeln auf die junge Verlobte einprasseln, dass ihr Besuch in dem Haus wie ein Gefängnisaufenthalt wird. Später und als hätte man es nicht geahnt wird die junge Verlobte tatsächlich eingesperrt. Sie sei zu verdorben, zu unbefleckt, zuviel Sünde lastet schon auf ihrer Seele. Als die junge Frau sich zu wehren beginnt, zu fliehen droht und erklärt sie hätte ihren Sohn niemals geheiratet eskaliert die Situation. Die alte Dame, also Mrs. Trefoile wird immer fanatischer, spricht zu ihrem toten Sohn und hofft weiterhin auf Erlösung. All dies endet in einem überaus trostlosen Finale, indem die alte Mrs. Trefoile verbittert um den Verlust ihres Sohnes und der Verlobten trachten muss.

      Das Grundgerüst dieses Films, ist wohl zweifelsohne der fanatische Religiösenwahn der Frau, der so überspitzt dargestellt worden ist, dass es gar zweifelhaft und nahezu lächerlich überzogen wirkt. Klar bietet dieses Gerüst ansatzweise die Spur von Spannung, versetzt man sich in die Lage der Verlobten Pat, die völlig unfreiwillig und für einen unlogischen Zweck festgehalten wird, sollte dass eigentlich schon einige Schauermär bereitstellen. Dem ist nahezu nicht so. Ständig ist man begleitet von dem Wahn der alten Frau, deren Darstellung auch überzeugen kann, aber wenig schockiert. Ihr übertriebenes Handeln bietet zuviel Abbruch, Spannungs oder Schockmomente sind in diesem fast blutlosen Film selten verstreut, wenn auch die fast schon gute Musik einige Spritzer von Atmosphäre oder Spannung beisteuern kann. Am Ende bleibt aber dann doch bloss ein öde inszenierter, grundsolider Gruselfilm übrig, der oftmals auf der Stelle steht, sich extrem viel Zeit lässt, keine bis wenige Höhepunkte darstellt und aufgrund seiner Darstellung stellenweise einfach bloss langweilt. Der Film ist, zwar nicht unbedingt schlecht, gut ist er aber sicherlich auch nicht. Positiv zu berwerten ist hierbei die absolut stimmige Ausstattung des Filmes. Die teilweise künstlichen Städtekulissen bieten viel klassischen Charme, halten sich aber nicht in dem überzeugenende Kontext der anderen Hammerfilm, die eben überwiegend im 19. Jahrhundert spielen. Goremäßig siehts hier leider ebenfalls sehr sehr mau aus, actionreich wirds hier ebenso wenig, da fallen ein paar Schüsse, eine Schere bleibt in Pats Brust stecken, blutige Hände, das wars. Der Film ist strickt linear, er erzählt eine Geschichte, die solide ist, aber am Ende wenig schockiert. Nichtdestotrotz unterhält der Film auf eine andere Weise.

      Fazit:
      Stellenweise tröger Film, der absolut Hammeruntypisch ist und dadurch auch irgendwie schon grundlegend verloren hat. Die Story bietet zwar Potenzial, Umsetzung ist aber weniger spannend oder schockierend. Ein solider Film, der nicht schlecht ist, aber den man sicherlich schnell wieder vergisst.

      5,8 / 10
    • Original von funeralthirst
      Ein solider Film, der nicht schlecht ist, aber den man sicherlich schnell wieder vergisst.



      Wie unterschiedlich Meinungen sein können. Ich habe den weiterhin absolut
      postitiv in Erinnerung. :-)
    • Heute habe ich den Film nochmals gesehen und er hat mir erstaunlicherweise mehr zugesagt als zuvor. Heute sah ich den Film wohl mit anderen Augen und die Dinge, die ich in meiner Review damals schrob, würde ich wohl heute anders formulieren. Denn Fanatic ist ein wirklich gelungener Film um Wahn, Fanatismus, Verlustängste, falsche Werte und Ideale, um Zwang und die scheiternswerte Bindung mit religiösen, falschen Werten. Zwar mag Fanatic wegen seines Alters heute recht bemüht wirken, was den Spannungsaufbau betrifft, aber diesen Umstand wertet der Film mit seinem typischen Hammer - Charme auf, auch wenn dieser untypisch mal nicht im 19. Jahrhundert bzw. frühen 20. Jahrhundert spielt. Die Geschichte um das Mädchen, dass von der abtrünnigen, aber genauso bemitleidenswerten Horrorstiefmutter um ihr Dasein für religiöse Reinheit gefangen genommen wird, könnte wendungsreicher nicht sein, auch wenn sie im Detail recht simpel ist. Fanatic kann man durchaus als klassischen Terrorfilm sehen. Intelligent, kühl, stellenweise etwas zu übertrieben, aber immer nachvollziehbar. Ein spezieller Film, fernab von Hammers Draculas, Frankensteinen und Werwölfen.

      74%
    • Den Film kenne ich gar nicht. Ist aber bestimmt etwas für mich!
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • Ich denke schon, dass dir der Film gefallen wird, Samazone.
    • Der wäre bestimmt auch was für mich. Hört sich wirklich interessant an. Und Stephanie Powers auf dem Cover, bekannt aus der Serie "Hart aber herzlich", sah ja mal richtig süße aus. ;)
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."