(Salo o le 120 giornate di Sodoma)
Frankreich / Italien / 1975
mit Paolo Bonacelli, Giorgio Cataldi, Umberto Paolo Quintavalle, Aldo Valletti, Caterina Boratto, Elsa Di Giorgi, Helene Surgere, Sonia Saviange, Sergio Fascetti, Bruno Musso, Antonio Orlando, Claudio Cicchetti, Franco Merli, Umberto Chessari, Lamberto Book
Regie: Pier Paolo Pasolini
Drehbuch: Pier Paolo Pasolini / Sergio Citti / Pupi Avati
Kamera: Tonino Delli Colli
Musik: Ennio Morricone
Produktion: Alberto De Stefanis, Antonio Girasante, Alberto Grimaldi
Schnitt: Nino Baragli, Tatiana Casini Morigi, Enzo Ocone
Spezialeffekte: Alfredo Tiberi
Budget: -
Länge: ca. 112 Minuten
Freigabe: SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich
Trailer:
Blu-Ray (Digipak): 06.11.2013
Kurz vor dem Ende der Mussolini-Herrschaft inszeniert eine Gruppe faschistischer und sadistischer Großbürger ein grausames Ritual: Sie nehmen junge Männer und Frauen gefangen und missbrauchen sie als Lust-und Folterobjekte. Die bizarren Perversionen und Demütigungen enden in einer todbringenden Orgie.
Selbst nach mittlerweile 34 Jahren, nachdem dieses Werk erschienen ist, zählt Pier Paolo Pasolinis Film "Salo" noch immer zu den umstrittensten Werken der Filmgeschichte und spaltet die Meinungen extrem. Für viele Menschen ist dieser Film einfach nur perverser Schund, andere sehen in ihm ein wahres Meisterwerk. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo in der Mitte, denn "Salo" ist ein wahrhaft kontroverses Filmereignis und ist ganz sicher nicht mit normalen Maßstäben zu messen.Die hier erzählte Geschichte basiert auf dem Buch " Die 120 Tage von Sodom" des Marquis de Sade und ist eine Ansammlung von Abartigkeiten und Perversitäten, wie man sie wohl in der hier dargestellten Art kein zweites Mal zu sehen bekommt. Dieses filmische Werk in Kategorien wie gut oder schlecht einzuordnen, ist eigentlich so gut wie unmöglich, hier entscheidet wirklich allein der persönliche Geschmack. Dabei bin ich persönlich der Meinung, das man diesen Film auf jeden Fall einmal gesehen haben sollte, allein schon um einen tiefen Einblick in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele erlangen, der sich einem hier schonungslos offenbart. Begriffe wie Abartigkeit, Demütigung und Perversion erreichen hier neue Dimensionen, die man in dieser Art wohl noch nicht gesehen hat.
Es sind sehr zwiespältige Gefühle, mit denen man hier konfrontiert wird, denn auf der einen Seite geht eine nicht zu beschreibende Faszination vom hier dargestellten Geschehen aus, andererseits verspürt man Ekel, Ablehnung und vor allem auch Ungläubigkeit, denn es ist nicht leicht, sich vorzustellen, das Menschen so grausam sein können, wie es einem hier offeriert wird. Gerade diese Grausamkeit, die von den 4 Faschisten ausgeht, die hier ihre Machtposition gegenüber den jungen Menschen genussvoll ausleben, wird mit einer Authenzität und Glaubwürdigkeit dargestellt, die wirklich ihresgleichen sucht. Man merkt den Peinigern ihre Freude über die Qualen ihrer Opfer in jeder Passage an, der Sadismus sprüht richtiggehend aus ihren Augen und sie laben sich an den Schmerzen ihrer Opfer, die sich zu keiner Zeit gegen die "Herrscher" auflehnen können, da sie von miit Maschinengewehren bewaffneten Männern überwacht werden. Und durch diese Hoffnungslosigkeit, in der sich die jungen Leute befinden, entsteht ein sehr intensives Gefühl der Beklemmung, das sich unwillkürlich auch auf den Zuschauer überträgt und dessen man sich beim besten Willen nicht entziehen kann. Man fühlt sich selbst vollkommen hilflos und wie gelähmt, kann aber dennoch lediglich ansatzweise nachvollziehen, welche seelischen und körperlichen Qualen die Protagonisten wohl durchleben müssen.
So müssen sie notgedrungen die gesamte Palette der Abartigkeiten über sich ergehen lassen, die ihren Peinigern doch so viel Freude und Befriedigung bereitet, sie werden mit perversen Geschichten konfrontiert, die von einigen betagten Damen erzählt werden und in denen sie aus dem anscheinend unerschöpflichen Erfahrungsschatz eines aus Abartigkeiten bestehenden Lebens erzählen. Zumeist werden diese Geschichten dann umgehend in die Praxis umgesetzt, wobei die Passage, in der Exkremente verzehrt werden, sicherlich ein absoluter und perverser Höhepunkt des Filmes ist. Doch ist dies nur ein Beispiel aus einer Fülle von Dingen, die man eigentlich nicht richtig beschreiben kann, man muß diesen Film wirklich selbst gesehen haben, um auch die intensive Wirkung zu verspüren, die von ihm ausgeht. Denn im Prinzip ist man hier so angewiedert, das man jeden Moment die Stoptaste des DVD-Players drücken möchte, um sich das Geschehen zu ersparen, doch irgendwie ist man auch auf eine seltsame Art und Weise von der Geschichte fasziniert und möchte wissen, wie das alles endet.
"Die 120 Tage von Sodom" ist ganz sicher kein Film wie jeder andere, es ist vielmehr ein Sammelsurium der schlimmsten Dinge, die man einem anderen Menschen antun kann, um seine eigene Befriedigung zu erlangen und dabei andere aufs Tiefste zu demütigen. Im Endeffekt geht es lediglich darum, seine mit Waffengewalt erlangte Machtposition hemmungslos und ohne Rücksicht auf Verluste auszuüben. Das dabei die eigenen sadistischen und perversen Neigungen gegen den Willen des Gegenüber schonungslos ausgelebt werden können, erhöht dabei den Lustgewinn ins Unermessliche. Und dieses Machtspiel wird hier einfach absolut grandios dargestellt, das sollte man einfach anerkennen. Egal, wie man zu diesem schockierenden und verstörenden Film stehen mag, er wird wohl auch in Zukunft die Meinungen spalten und immer sehr umstritten bleiebn. Allein schon durch diese Tatsache hat er sich seinen festen Platz in der Filmgeschichte gesichert.
Fazit:
"Salo - Die 120 Tage von Sodom" ist auf jeden Fall ein extrem aussergewöhnliches und sehr intensives Filmerlebnis, das man auf jeden fall gesehen haben sollte, um die zwiespältigen gefühle am eigenen Leib zu erleben, die dieser Film in einem auslöst. Denn hier entsteht eine seltsame Mischung aus Ekel, Ablehnung und Faszination, die man kaum in Worte fassen kann. Es ist ein Film, der einen nachhaltigen Eindruck beim Zuschauer hinterlässt und keinesfalls spurlos an einem vorbeigeht.
Bewertung entfällt
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Kritik von Dr.Doom:
Das Beten in diesem Film mit dem Tot bestraft wird, lässt makabere Züge sofort erkennen.
Die nackten Jungen und Mädchen werden an der Leine gassi geführt und sie verhalten sich wie gehörige Hunde. Diese Kinder werden ausgepeitscht, liebkost und befriedigt. Ihre Peiniger sind völlig Verrückte aus der noblen Schicht des 3.Reichs. Ziemlich grenzwertig und jegliche Moralvorstellung über Board geworfen wird, wenn die Kinder und Jugendliche sich nackig machen müssen und dann Liebkosungen an ihnen vorgenommen werden. Viele werden den Film einfach nur als pervers und ekelerregend bezeichnen, was der Film auch zweifelsohne ist. Selbst wenn fast alles mehr auf die Psyche wirkt und hier keine Missbrauchshandlungen direkt vorgenommen werden. Es gibt sehr eklige Szenen wie das Kot essen, was dann auf der psychischen Ebene einen schaudern lassen darf. Sehr hart wird eine Szene sein, wo ein Junge erschossen wird, weil er es mit einem schwarzen Mädel treibt. Dabei blitzt auch mal die 3.Reichsthematik auf.
Ein paar vereinzelte Splattereffekte, wie gehäutete Haarpracht, ist recht billig geraten, macht aber nichts aus. Was den Film trotz der reichlich makaberen Szenen aber fehlt und verhindert das hier ein Meisterwerk des unterschlagenen Films entsteht, ist das nur spärlich vorhandene Niveau.
Richtig interessant wird der Film nur, wenn im späteren Verlauf mal Widerstand geleistet wird, die unterdrückten Charaktere verhalten sich ansonsten stetig wie gehörige Hunde. Nur ein paar kurze Heulattacken und der nie weit kommende Fluchtversuch, war mir dann doch zu wenig Widerstand, so dass hier keine richtige Qual aufkommt, wo man mit den Opfern mitleiden kann. Das größere Manko ist aber, dass zwar stetig Perversion aufgezeigt wird, aber keine richtige Handlung dabei entsteht, sondern eher nur eine Aneinanderreihung von Ekelszenen aufgezeigt wird. Die 3.Reichs-Thematik wurde ganz außer acht gelassen, warum dann eigentlich dieser Hintergrund gewählt wurde, bleibt unschlüssig. Das Ende kommt ziemlich plötzlich und enttäuscht. Für mich war es hier nicht so einfach eine Bewertung abzugeben, aber der Film wird einem sicher lange im Gedächtnis bleiben. Er hat auch sehr verstörende Momente und wichtig ist, man kann drüber Lachen, anhand der teils überzogenen Spielweise der Darsteller.
120 Tage Sodom ist ein Film der einen mit 2 Gefühlswelten entlassen wird. Zum einen hohen Ekel durch enorme Perversion erzeugt und zum anderen Langeweile, da der Film keine richtige Story besitzt und auch keine erkennbare Aussage trifft.
Big Brother is watching you