Originaltitel: Demoni 3
Produktionsland: Italien
Produktion: Giuseppe Gargiulo
Erscheinungsjahr: 1991
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Olga Pehar, Umberto Lenzi
Kamera: Mauricio Dell' Orco
Schnitt: Vanio Amici
Spezialeffekte: -
Budget: -
Musik: Franco Miccalizzi
Länge: 84:08 (mit Abspann)
Freigabe: juristisch geprüft
Darsteller: Keith Van Hoven, Joe Balogh, Sonia Curtis, Philip Murray, Juliana Teixeira, Maria Alves, Cléa Simões, Justo Silva, Rita Monteiro, Felix Lorival, Paul R. Goodman, Tony Martins
Trailer:
Deutsche DVD Fassung: 22.06.2012
Meinung:
Die Rache der schwarzen Sklavenzombies (Zombiesklaven???)
Wenn italienische Exploitationsregisseure ans Ende ihrer Karriere angelangen und insofern Paradebeispiel für den Niedergang einer ganzen Schaffensphase werden, dann drehen sie beispielsweise verdammt schäbigen Müll, wärmen alte Kamellen auf, nur um doch noch irgendwo den letzten Funken aus dem längst erloschenen Feuer rauszuholen.
So auch Umberto Lenzi, seinerzeit, also zum Höhepunkt, also aus Spurenhinterlassender Sicht, oder auch schon dem langsamen Abstieg ins Verderben um die Jahre 1981+, bekannt geworden durch prägende Genreklassiker wie dem intelligenten und schönen Romantikabenteuer mit Kannibalenanschub Mondo Cannibale (1972) und seinen weiteren, weitaus plakativeren und primitveren Kannibalenschockern Cannibal Ferox (1981) und Lebendig gefressen (1980), liess es sich nicht nehmen, nach seinem ersten Ausflug ins Zombiegenre (Grossangriff der Zombies (1980) ) nach den durchwachsenden Aufleben von zwei ultraschäbigen Nachzüglern, beziehungsweise hoffnungslosen Neuaufgüssen namens Zombi 3 ( Lucio Fulci , Bruno Mattei, Claudio Fragasso), der eine recht trashig - wilde Zombiesuppe wurde und dem Disco Zombi 4- After Death (Claudio Fragasso), der Trash hoch 10 mit Langeweilefaktor 666 war, ähnlich qualitativ mieserables abzuliefern.
Das Ganze nennt sich dann hoffnungsvoll Black Zombies und verschlägt uns in die exotischen Gegenden nach Brasilien, wo eine Gruppe von 3 jungen Reportern über die Evolution des Sambas berichten wollen. Von Anfang an beweist sich die Choose als recht vorhersehbar, die Kosten dieses billig abgefimten Schunds sind ohne weiteres in den ersten Sekunden bemerkbar und auch das Gerüst an Plot beweist soviel Klischees und zum Lachen anregende Zufälle, dass es nur so schmerzt. Denn rein zufällig, just at this moment, wo die 3 Hübschen in der Rio Sonne am relaxen sind entsteht ein Streit, den Dick, den debilen Halbbrüder Chrissie's veranlässt mal so in Rio rumzulaufen, hat er doch gar kein Bock mehr auf die anderen 2 Vollidioten, soll heissen, seine Halbschwester und deren Macker Tom.
Rein zufällig begegnet er Voodoopraktizierenden Kindern, hebt ein Amulett auf und folgt diesen, bis er einem blinden Mann, dem Geblendeten erscheint. Rein zufällig ist ER auserwählt zu einer Zeremonie, wo er auch mit doof - ungläubigen Blick, nach Trankgenusses, womöglich Hühnerblut, in Trance verfällt, ohne aber zuvor nicht, das schöne Voodoogetrommel aufgenommen zu haben. Next morning - back to Hotel...warum auch immer, scheint er vergessen zu haben, doch dennoch verändert, kommt er mit Ausreden an, er hätte zuviel getrunken. Zufall Nummer zwei kommt salopp ist das Auto im Arsch. Geisterwerk? Wohl ja, denn die, die es schon bemerkt haben, ist Dick wohl die Brutstation des Bösen, ist er mit einem Fluch belegt, die die Truppe zu einem Anwesen führt, wo vor Jahren schwarze Sklaven erhängt wurden. Die jetzigen Haushälter sind natürlich Weiße, ihre Haushälterin farbig, die sie für etwas zurückgeblieben und minderwertig empfinden.
So weit, so rassistisch dieser ganze Quark, dem aber noch eins aufgesetzt wird in folgender Szene. Ich zitiere:
"Glaubst du nicht es war eine Illusion? Niemals würden Schwarze zu unserem Anwesen kommen"
"Warum nicht"? Auch nicht, wenn es ein Dieb ist, ein Stückchen Brot will, oder Lebra hat"?
Wo das Ganze hinausläuft kann man sich aufgrund des Filmtitels vielleicht schon denken, verbindet Lenzi hier doch die alte Thematik der Zombies um versklavte Farbige (White Zombie 1932) mit neumodischer Schlachterzombies a la Dawn (1978) um das Alles noch mit reichlich Voodoothematik aus Fulcis beklemmenden Inselzombiereisser Woodoo - Die Schreckensinsel der Zombies (1979) zu würzen. Wer glaubt daraus käme ein hochinnovativer Zombieklopper, irrt sich, denn vorzuweisen hat dieser Billigquark ausser viel zu dunkel gefilmten Nachtszenen und lächerlichen Darstellern nicht viel, ausser eben der Tatsache, dass man sich aufgrund der billigen Inszenierung, vorausgesetzt man steht auf Trash, dennoch unterhalten kann.
Denn viel los ist hier freilich nicht, auch wenn da dann und wann die lackenbedeckten Zombies, reichlich mit Eiter, Kleister und Dreck bedeckt mit viel Gerassel übers dunkle Anwesen und durch Scheunen laufen. Am atmosphärischsten ist da beiweitem immer noch die Erweckungsszenerie, als Debilodick die Toten auf dem alten & verlassenen Friedhof erweckt. Reichlich Nebelgeschwader und Plastikknochenhändchen, die sich aus der lockeren Friedhofserde mitsamt spärlichen Kreuzen emporragen, sind da mitunter recht frohlocket anzusehen, es sei denn, man steht auf solch Pseudogrusel a la Nacht der reitenden Leichen. Die paar Rachezombies, 6 an der Zahl, machen sich auf die Truppe, oh sind sogar auch 6 zu lünschen (so ein Zahlenspiel hatten wir doch schonmal in Lenzis Gates of Hell -1987 mit den 7 Ketzer, hehe), wobei dann denoch recht behäbige Action aufzuweisen ist.
Recht effektreich wird dann ein Augen ausgestochen, geäxelt, in Köpfe gemessert und aufgehangen. Recht explizit ist das nie, verwundert aber schon, lief dieser Streifen doch tatsächlich mal Uncut auf ZDF vor geraumer Zeit (vor 10 Jahren) um nun jetzt, vollkommen bescheuerterweise mal ebenso indiziert zu werden (warum auch immer). Aber auch ohnehin, fernab der Indizierung wird mans schwer haben, den Film zu bekommen, gibts doch freilich nur ein Bootleg aus der Schweiz und ein Bootlegtape, dazu geschnitten aus D-Land. Jetzt, sei nur noch die Frage, wer sich dafür überhaupt interessiert, ausser dem beinharten Lenzi - Komplettisten oder masorisischem Trashfanatiker?
Also wie schon gesehen, recht öde, unspektakulär und innovationslos das Alles, doch wer anspruchslos ein wenig Zombieaction der alten Schule, reichlich dummes Rumgeglotze der Darsteller und Logiklücken in typischen Italoreissern liebt, sollte zugreifen, erlebt man hier zeitweise recht unterhaltsame Anschübe von Atmosphäre, erheiternd auf unfreiwillig komischer Basis ist das ohnehin. Der Ideenklau wird aber erst dann perfekt, wenn das Finale a la Woodoo / Zombi 2 mit reichlich Molotovcocktails ihren Höhepunkt findet.
Fazit:
Später Italozombiemüll ohne jede erkennbare Qualität. Nur für Komplettisten interessant und für Trashliebhaber und Fan schundiger Zombiereisser Pflicht. Der Rest kann getrost die Finger davon lassen.
50%
Atmosphäre: 52%
Gore: 45%
Schmunzelfaktor in Einklang mit Kopfschütteln und gelangweiltem Blick: 53%
Vergleiche:
Zombi 2
Zombie 3
After Death