Originaltitel: Silent Night, Deadly Night
Produktionsland: USA
Produktion: Ira Richard Barmak, Scott Schneid, Dennis Whitehead
Erscheinungsjahr: 1984
Regie: Charles E. Sellier Jr.
Drehbuch: Michael Hickey
Kamera: Henning Schellerup
Schnitt: Michael Spence
Spezialeffekte: Rick Josephsen
Budget: ca. 750 000 U.S. $
Musik: Perry Botkin Jr.
Länge: ca. 85 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Lilyan Chauvin, Gilmer McCormick, Toni Nero, Robert Brian Wilson,
Britt Leach, Nancy Borgenicht, H.E.D. Redford, Danny Wagner
Inhalt:
Der kleine Billy wird am Weihnachtsabend Zeuge, wie ein als Weihnachtsmann verkleideter Psychopath seine Eltern abschlachtet. Daraufhin landet er in einem Waisenhaus, wo unartiges Verhalten mit dem Gürtel bestraft wird. Jahre später, inzwischen 18jährig, arbeitet er als Lagerist in einem Warenhaus. Als sein Chef ihn am Weihnachtsabend darum bittet, für einen kranken Kollegen einzuspringen, der im Geschäft als Weihnachtsmann verkleidet Geschenke an die jungen Kunden verteilen soll, tickt Billy aus: Als Weihnachtsmann verkleidet, töter er jeden, der seiner Ansicht nach "unartig" war...
Trailer:
Mediabook (DVD+Blu-Ray) 28.02.2019
Meine Meinung:
Horrorfilme, die am Weihnachtsabend spielen und das Fest mit all seinen Traditionen zum Sujet machen oder zumindest storymäßig eng mit dem Fest der Liebe verknüpft sind, gibt es nur relativ wenig. Neben Bob Clarks "Black Christmas" und seinem blutigen Remake von 2006, gehört v.a. die "Silent Night, Deadly Night"-Reihe zu den raren Vertretern der Weihnachts-Horrorfilme. Während die ersten beiden Sequels die Story um Billy und seinen Bruder mehr oder weniger weiterspinnen, haben die Teile 4 ("Welcome to Hell" von Brian Yuzna) und 5 ("Toys-Tödliches Spielzeug") gar nichts mehr mit dem Original-Slasher zu tun. Gesehen habe ich bislang nur Teil 1.
"Silent Night, Deadly Night" löste zum Kinostart in den USA damals einen Sturm der Entrüstung aus, der v.a. von besorgten Müttern ausging, die es nicht hinnehmen wollten, dass der Weihnachtsmann als blutrünstiger Killer dargestellt wird. Das Major-Studio TriStar (heute Sony) zog daraufhin, nach etwa 3 Wochen Spielzeit, alle Kopien wieder ein. Erst vor ein paar Jahren veröffentlichte ein Indie-Label in den USA die restaurierte Unrated-Fassung auf DVD, welche dann von "Neues Kontrastprogramm" auch in Deutschland erschien.
Der Film ist eigentlich ein billig runtergekurbelter Slasher-Flick, der mir aufgrund seines ausgesprochenen Camp-Charakters denoch sehr gut gefällt. Geschmacklos, blutig und hirnfrei, aber trotzdem sehr unterhaltsam geriet dieses Werk, das man nicht zu ernst nehmen sollte. Der Film ubertreibt in seiner Angstschürung vor dem "bösen Weihnachtsmann" maßlos und rückt die Erklärungen für Billies Verhalten u.a. mit viel zu häufigen Flashbacks und einer unnötig langen Vorgeschichte dermaßen offensichtlich in den Vordergrund (prügelnde Mutter Oberin, Weihnachtsmann tötet die Eltern), dass man es kaum fassen mag. Trotzdem macht die ganze Chose Spass und langweilt nicht eine Sekunde. Da ist z.B. die berühmte Szene, in der Billy ein "unartiges" Mädchen (das übrigens fast splitternackt ist) auf einem an der Wand hängenden Hirschgeweih aufspiesst; oder die Schlittenfahrt des kopflosen Rüpels; oder die wunderbar geschmacklose Szene, in der Billy nach "erfolgreicher Bestrafung" zweier unzüchtiger Teenager von einem kleinen Mädchen ertappt wird, das ihn für den echten Weihnachtsmann hält: nachdem er sich durch mehrmaliges Nachfragen vergewissert hat, dass sie "immer schön artig" war, schenkt er ihr ein blutiges Taschenmesser.
Und dann dieser herrlich altmodische "Santa´s Watching"-Song, der im Film immer wieder anklingt und im Ohr hängen bleibt, ob man nun will oder nicht.
Fazit: Grandios hirnrisse "Bad Santa"-Exploitation für alle Weihnachtshasser und für mich schlicht und ergreifend Kult!
Allein der Schmerz vermag es, dich spüren zu lassen, dass du wirklich existierst.