Amer - Die dunkle Seite der Träume

    • Amer - Die dunkle Seite der Träume



      Produktionsland: Frankreich, Belgien
      Produktion: François Cognard, Eve Commenge
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
      Drehbuch: Hélène Cattet, Bruno Forzani
      Kamera: Manuel Dacosse
      Schnitt: Bernard Beets
      Spezialeffekte: Lionel Le
      Budget: -
      Musik: -
      Länge: ca. 90 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Marie Bos, Delphine Brual, Harry Cleven, Bianca Maria D'Amato, Cassandra Forêt, Charlotte Eugène Guibeaud, Bernard Marbaix, Jean-Michel Vovk


      Inhalt:

      Der Debütfilm von Hélène Cattet und Bruno Forzani huldigt dem italienischen Subgenre des "Giallo", die als Vorläufer der amerikanischen Slahser-Filme gelten. Fragementarisch, fast in Form einer Collage, erzählt "Amer" vom Leben seiner Protagonistin Ana als Kind, Teenager und junge Frau, die sich immer wieder mit ihren Ängsten und Obsessionen konforntiert sieht.


      Trailer:



      Kino Frankreich: 03.03.2010
      Fantasy Filmfest 2010
      Kinostart in Deutschland: 19.01.2012
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 24.02.2012

      Meinung von DeathShark:

      Spoiler sind enthalten

      Wenn man sich etwas über Amer umhört, fallen einem immer wieder dieselben Stichworte auf. Von einer Hommage an Bava und Argento wird gesprochen, von der Wiederbelebung des Giallo. Als Fan dieser Werke war ich natürlich rasend gespannt. Nachdem ich den Film aber gesehen hatte, stellte sich mir dann doch eine Frage.
      Sollte man Amer wirklich nur auf eine Hommage an diese Filme reduzieren?

      Nicht unbedingt. Amer greift sicher viele Motive aus diesem Genre auf, jedoch werden diese auch weitergedacht und auf eine ganz eigene Art und Weise inszeniert. Primär ist der Film nämlich ein audiovisuelles Erlebnis sondergleichen, ein Kinogedicht wie man es nur selten sieht und welches möglichst auf einer großen Leinwand gesehen werden sollte. Extreme Close-Ups wechseln mit schnellen Schnitten, Verzerrungen und anderen künstlerischen Stilmitteln. Amer ist ein Film, welcher genau hinhört, jedes Geräusch, wird zum zentralen Punkt einer Szene emporgehoben. Ein Windstoß, ein Messer zwischen den Zähnen, alles wird für den Zuhörer spürbar gemacht.

      Der Film besteht aus 3 Teilen. Im ersten wird die Jugend eines Mädchens, Ana, behandelt. Dieser Teil ist am stärksten von Argento beeinflusst und weißt ganz eindeutige Merkmale seines Meisterwerks Suspiria auf. Trotz der klar erkennbaren Motive, behält Amer aber eine eigene Linie bei, die Geschichte um Okkultismus und einer Hexe bleibt ungewiss und mehr eine Rahmenhandlung. Im Zentrum des Films steht Ana, mit ihren Ängste, Fantasien und Wünschen. Die Gedanken eines Kindes werden so bunt und chaotisch aufgezeigt, wie sie nun mal eben sind. Der Film zeigt eine Kindheit, welche von Gewalt, Streit und Einsamkeit beeinflusst ist. Das Kinderzimmer wird zum Zufluchtsort, ein Handtuch vor dem Türschloss ein undurchdringlicher Schutz gegen das Böse. Auch das Sexuelle wird bereits angedeutet, Ana beobachtet ihre Mutter beim Sex mit ihrem Liebhaber, welcher für Ana einen armseligen Vaterersatz bedeutet. Amer verwendet hier die typischen Primärfarben des Giallo, bewegt sich erzählerisch aber mehr auf der Schiene Lynchs oder der frühen Filme Polanskis. Die Geschichte wird in ihre Einzelteile zerlegt, nur fragmentarisch wird weitererzählt oder gesprochen, der Film kreist um das Geschehen und seine Personen und lässt den Zuschauer auch öfters mal den Überblick verlieren. Nur eines bleibt immer klar, der Blick auf die Welt durch Anas Augen.

      Der zweite Teil spielt einige Jahre später, Ana ist ein Teenager und geht mit ihrer Mutter einkaufen. Der Spaziergang an einer französischen Uferpromenade entlang ist grandios eingefangen und mit toller Musik unterlegt. In diesem Teil geht es hauptsächlich um das Erwachen von Anas sexuellem Empfinden. Immer präsent auch eine nicht zuordenbare Gefahr. Ein dunkler Unterton begleitet den ganzen Film. Jeder Shot, jede Einstellung gilt hier Ana, nur mit einem knappen Kleid bekleidet. Die Kamera sieht hier ganz unverhohlen auf das Mädchen, ein kurzer Blick unter den Ruck, auf die luftige Bluse und die Haare, welche verführerisch vom Wind ins Gesicht getragen werden. All das mündet in einer pervers anmutenden Situation, in der Ana wie ein Model an einer Gruppe lüsterner Biker vorbei schreitet. Am Ende wird sie dafür von ihrer Mutter geschlagen. Die Gewalt ist in Amer immer koexistet zur sexuellen Obsession.

      Im dritten und letzten Teil kehrt Ana als Erwachsene Frau auf das verfallene Anwesen ihrer Eltern zurück. Bereits auf der Taxifahrt spürt Ana die begierigen Blicke des Taxifahrers, sie verfällt in einen schwülen Tagtraum, ihre Kleider werden ihr vom Leib gerissen. Im Haus verschwimmt dann die Grenze zwischen Traum und Realität völlig, der Zuschauer ist auch hier wieder öfters überfordert, man verliert leicht den Überblick. Hier höre ich mit dem Inhalt nun auch auf, den letzten Teil und das Ende soll jeder selbst erleben und deuten.

      Sicher ist eins, der gemeine Horrorfan ist bestimmt enttäuscht. Die zerschlagene Erzählstruktur und die doch dürftige Handlung haben einige Längen zur Folge. Amer ist ein Film fürs Kino, ein Erlebnis, welches am heimischen Bildschirm leider stark verliert. Ein Filmexperiment, welches den Geist des Giallo und ihrer Meister atmet, aber sie auch weiterführt und ihnen somit ein würdiges Denkmal setzt. Ein Film der zitiert, aber niemals nur kopiert. Einen Blick sollen all diejenigen wagen, welche etwas für außergewöhnliche Filme übrig haben. Auf einige Längen sollte man aber gefasst sein.

      [film]7[/film]
    • :6: :6: :6: AMER sieht richtig gut aus! dit Review in der imdb ist auch sehr jut! Soll in drei episoden eingeteilt sein und einwenig abseits der erzählnorm liegen. bin sehr gespannt wie der so ist.
      I know nobody's listening 'cos you're all looming, but I got a shot of hot rock 'n roll for you anyway... - KOKLA Red River Rock 'n Roll Request.
    • Amer

      Der Debütfilm von Hélène Cattet und Bruno Forzani huldigt dem italienischen Subgenre des "Giallo", die als Vorläufer der amerikanischen Slahser-Filme gelten. Fragementarisch, fast in Form einer Collage, erzählt "Amer" vom Leben seiner Protagonistin Ana als Kind, Teenager und junge Frau, die sich immer wieder mit ihren Ängsten und Obsessionen konforntiert sieht.

      Länge: 90 (Min.)
      Alterius non sit, qui suus esse potest.

    • Morgen Abend schaue ich es, dann poste ich meine Review! - es sieht durchaus gut aus!
      Ayer, en la escalera, vi
      a un hombre que no estaba allí.
      Hoy no estaba allí de nuevo,
      y ojalá, ojalá que se vaya lejos.
    • Original von Dr.Doom:

      Wie war er?
      ...heisst es nicht "wie war ich...? lol
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von tom bomb:

      Original von Dr.Doom:

      Wie war er?
      ...heisst es nicht "wie war ich...? lol


      lolp lolp
    • Ich kaufe mir demnächst die UK-Blu Ray. Evtl. gibts dann Review:)
      What fools these Mortals be!
    • Ist mein Hoffnungsträger für den Bereich französischer Horrorfilm.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Spoiler sind enthalten

      Wenn man sich etwas über Amer umhört, fallen einem immer wieder dieselben Stichworte auf. Von einer Hommage an Bava und Argento wird gesprochen, von der Wiederbelebung des Giallo. Als Fan dieser Werke war ich natürlich rasend gespannt. Nachdem ich den Film aber gesehen hatte, stellte sich mir dann doch eine Frage.
      Sollte man Amer wirklich nur auf eine Hommage an diese Filme reduzieren?

      Nicht unbedingt. Amer greift sicher viele Motive aus diesem Genre auf, jedoch werden diese auch weitergedacht und auf eine ganz eigene Art und Weise inszeniert. Primär ist der Film nämlich ein audiovisuelles Erlebnis sondergleichen, ein Kinogedicht wie man es nur selten sieht und welches möglichst auf einer großen Leinwand gesehen werden sollte. Extreme Close-Ups wechseln mit schnellen Schnitten, Verzerrungen und anderen künstlerischen Stilmitteln. Amer ist ein Film, welcher genau hinhört, jedes Geräusch, wird zum zentralen Punkt einer Szene emporgehoben. Ein Windstoß, ein Messer zwischen den Zähnen, alles wird für den Zuhörer spürbar gemacht.

      Der Film besteht aus 3 Teilen. Im ersten wird die Jugend eines Mädchens, Ana, behandelt. Dieser Teil ist am stärksten von Argento beeinflusst und weißt ganz eindeutige Merkmale seines Meisterwerks Suspiria auf. Trotz der klar erkennbaren Motive, behält Amer aber eine eigene Linie bei, die Geschichte um Okkultismus und einer Hexe bleibt ungewiss und mehr eine Rahmenhandlung. Im Zentrum des Films steht Ana, mit ihren Ängste, Fantasien und Wünschen. Die Gedanken eines Kindes werden so bunt und chaotisch aufgezeigt, wie sie nun mal eben sind. Der Film zeigt eine Kindheit, welche von Gewalt, Streit und Einsamkeit beeinflusst ist. Das Kinderzimmer wird zum Zufluchtsort, ein Handtuch vor dem Türschloss ein undurchdringlicher Schutz gegen das Böse. Auch das Sexuelle wird bereits angedeutet, Ana beobachtet ihre Mutter beim Sex mit ihrem Liebhaber, welcher für Ana einen armseligen Vaterersatz bedeutet. Amer verwendet hier die typischen Primärfarben des Giallo, bewegt sich erzählerisch aber mehr auf der Schiene Lynchs oder der frühen Filme Polanskis. Die Geschichte wird in ihre Einzelteile zerlegt, nur fragmentarisch wird weitererzählt oder gesprochen, der Film kreist um das Geschehen und seine Personen und lässt den Zuschauer auch öfters mal den Überblick verlieren. Nur eines bleibt immer klar, der Blick auf die Welt durch Anas Augen.

      Der zweite Teil spielt einige Jahre später, Ana ist ein Teenager und geht mit ihrer Mutter einkaufen. Der Spaziergang an einer französischen Uferpromenade entlang ist grandios eingefangen und mit toller Musik unterlegt. In diesem Teil geht es hauptsächlich um das Erwachen von Anas sexuellem Empfinden. Immer präsent auch eine nicht zuordenbare Gefahr. Ein dunkler Unterton begleitet den ganzen Film. Jeder Shot, jede Einstellung gilt hier Ana, nur mit einem knappen Kleid bekleidet. Die Kamera sieht hier ganz unverhohlen auf das Mädchen, ein kurzer Blick unter den Ruck, auf die luftige Bluse und die Haare, welche verführerisch vom Wind ins Gesicht getragen werden. All das mündet in einer pervers anmutenden Situation, in der Ana wie ein Model an einer Gruppe lüsterner Biker vorbei schreitet. Am Ende wird sie dafür von ihrer Mutter geschlagen. Die Gewalt ist in Amer immer koexistet zur sexuellen Obsession.

      Im dritten und letzten Teil kehrt Ana als Erwachsene Frau auf das verfallene Anwesen ihrer Eltern zurück. Bereits auf der Taxifahrt spürt Ana die begierigen Blicke des Taxifahrers, sie verfällt in einen schwülen Tagtraum, ihre Kleider werden ihr vom Leib gerissen. Im Haus verschwimmt dann die Grenze zwischen Traum und Realität völlig, der Zuschauer ist auch hier wieder öfters überfordert, man verliert leicht den Überblick. Hier höre ich mit dem Inhalt nun auch auf, den letzten Teil und das Ende soll jeder selbst erleben und deuten.

      Sicher ist eins, der gemeine Horrorfan ist bestimmt enttäuscht. Die zerschlagene Erzählstruktur und die doch dürftige Handlung haben einige Längen zur Folge. Amer ist ein Film fürs Kino, ein Erlebnis, welches am heimischen Bildschirm leider stark verliert. Ein Filmexperiment, welches den Geist des Giallo und ihrer Meister atmet, aber sie auch weiterführt und ihnen somit ein würdiges Denkmal setzt. Ein Film der zitiert, aber niemals nur kopiert. Einen Blick sollen all diejenigen wagen, welche etwas für außergewöhnliche Filme übrig haben. Auf einige Längen sollte man aber gefasst sein.

      [film]7[/film]
      What fools these Mortals be!
    • Na das nenne ich doch mal eine gescheite, brauchbare und gut leserliche Review, die mir mit argumentatorischer Grundlage sehr gut rüberbringen kann, was mich in dem Film erwarten wird. Gut geschrieben, allerdings weiss ich nicht, ob es denn wirklich was für mich ist. Ich liebe Argentos Suspiria und dein Geschriebenes liest sich interessant, aber ich bin nicht so der Gialli Fan.
    • Danke Fun, freut mich, dass dir die Kritik gefällt:).

      Nein, um den Film zu mögen muss man sicherlich kein Giallo Fan sein. Wie schon gesagt, er ist lediglich vom optischen und von der Geschichte her von den Giallos von Argento und Bava inspiriert. Inszenatorisch und erzählerisch bewegt er sich aber auf einer ganz andern Schiene und ist eher mit Lynch zu vergleichen. Und als Suspiria Fan wird dir sicherlich der erste Teil zusagen. Der Rest ist eher etwas für Freunde des experimentellen Kinos. Solltest vielleicht doch einen Blick riskieren.
      What fools these Mortals be!
    • Ich hoffe, dass du unserem Forum als Schreiber erhalten bleibst. Dein Schreibstil und deine Hingabe zu wertvollen, gut ausgearbeiteten Reviews ist für dieses Forum eine Bereicherung.

      Zum Film: Ich habe ihn mir jetzt vorbestellt. Ich bin gespannt, was mich erwartet.
    • Ja, das bleibe ich sicherlich, hier macht es sehr viel Spass Reviews zu schreiben. Und wenn man dann Rückmeldung erhält, auch gerne Kritik, motiviert das einfach ungemein.

      Super, freue mich auf deine Meinung. Ist doch ein sehr außergewöhnlicher Film.
      What fools these Mortals be!
    • Was mir ein bisschen zu denken gibt sind die angesprochenen Längen bei der kurzen Laufzeit von 90 Minuten.Ich weiss nach diesem durchaus gut geschriebenen Review aber nicht ob der Film wirklich was für mich ist.Irgendwie scheint das ja doch in eine ganz andere Richtung zu gehen als ich durch diverse Berichte erwartet habe.
    • Ich hätte noch schreiben solle, dass der Film eigentlich beinahe ohne Dialog auskommt. Mehr als ein Paar Sätze gibt es nicht. Dadurch, und durch die Überstrapazierung einiger optischer Spielereien entstehen eben manchmal ein paar Längen. Dafür hat der Film aber ein paar wohlig gruselige Momente zu bieten.
      What fools these Mortals be!
    • Kann ich mich nur anschliessen was die Form der Kritik an geht. Ansonsten kann ich mich aber auch anschliessend, dass der Film eher nichts für mich sein wird.
    • Danke Doom. Wenn du magst, kannst du sie auch im Eröffnungsthread einfügen, da ja sonst noch niemand etwas geschrieben hat:).
      What fools these Mortals be!
    • Original von DeathShark:

      Danke Doom. Wenn du magst, kannst du sie auch im Eröffnungsthread einfügen, da ja sonst noch niemand etwas geschrieben hat:).


      Hab ich doch grad mal gemacht :3:

      Freu mich schon riesig auf das MB ;)
    • Kritik:

      Mag der Beginn noch vielversprechend sein und tatsächlich ein Hauch Argento hier entstehen, so verliert sich das Werk immer mehr in seinen von Farbfiltern überzogenen Kulissen, wilden und unübersichtlichen Kamera-Zooms und morbiden nicht zuzuordnenden Albtraumbildern, wie eine Ameise, die aus dem Bauchnabel kriecht. Die Sounduntermalung ist ein echter Ohrwurm, immerhin in diesen Bereich ist der Film Top, wobei der Sound mir irgendwo her sehr bekannt vor kommt. Mit einem Film hat das Ganze, wo nur sehr wenig gesprochen wird, allgemein nichts zu tun, dass ist hier ein visueller Kunstschiss, der gewaltig nach hinten losgegangen ist oder eher im großen Kino als weiterer Drogentrip Cocktail gut aufgehoben wäre, den man dort sicher als den bis dato besten Giallo abgefeiert hätte und bei der Masse auch den bis dato beliebten visuellen Trip eines Suspiria locker in den Schatten gestellt hätte, der allerdings selbst Argentos aktuelle Filme inhaltlich noch untertrifft.

      [film]0[/film]

      [pilz]8[/pilz]
    • Doom, hast du zufällig einen Deutschkurs besucht? Deine Reviews sind ja mal leserlich und halbwegs verständlich geworden. lolp
      Zu deiner Bewertung und Argumentation: Ich denke, mir dürfte der Film gefallen, aber ich lass mich überraschen, wenn demnächst meine Blu dazu kommt.
    • Die Ameise ist eine Anlehnung an Bunels "Ein Andalusischer Hund". Die Musik stammt übrigens aus aus einem älteren Giallo, aber der Name fällt mir auch nicht mehr ein.

      Dass dir der Film nicht gefällt, hätte dir mein Review eigentlich sagen können. Trotzdem sind die 0 Punkte allein schon wegen der guten Inszenierung nicht gerecht. Die Story ist natürlich überschaubar, geht aber etwas mehr in die Tiefe als bei einem Argento.

      Trotzdem, an den Unterhaltungswert eines Suspiria reicht Amer bei weitem nicht heran.
      What fools these Mortals be!
    • Eins direkt mal vorweg,wer hier einen Giallo im üblichen Sinne erwartet wird masslos enttäuscht sein.Es gibt zwar Anleihen an dieses Genre aber irgendwie driftet das doch sehr in den Bereich des Experimentalfilms ab.Eine Handlung im üblichen Sinne sollte man nicht erwarten dafür ist das ganze zu wirr.Die visuelle Umsetzung ist allerdings erstklassig.Wie genau ich diesen Film zuordnen soll kann ich beim besten Willen nicht sagen.Ich werde den Film im Lauf der nächsten Zeit noch einmal anschauen vielleicht erschliesst sich mir der Sinn des ganzen dann doch mehr als es jetzt der Fall ist.Von daher vergebe ich bei diesem Film weder eine Wertung noch eine Empfehlung.
    • Hélène Cattet und Bruno Forzani Film erzeugt ein Gesamtbild, das in zwei Lager spaltet. Zum einen kann auf Filmtechnischer Ebene viel Beeindruckendes gezeigt werden, zum anderen kann dem Zuschauer allerdings auch keine klare Linie vermittelt werden. Wer demnach auf die Vorgehensweise klassischer Werke im Giallostil aus ist, der ist hier vollkommen fehl am Platz. Wer sehen will was man visuell schaffen kann, der kann gut unterhalten werden.

      Natürlich geht man in einem surrealistischen Stil vor, aber auch solche Vorgehensweisen können wesentlich mehr vermitteln als Visualität. Für das Paradebeispiel geht man einfach viele Jahrzehnte zurück und landet bei Luis Bunuel. „Un chien andalou“ und „L'âge d'or“ sind aus meiner Sicht Meilensteine für einen anprangernden Surrealismus. Von einem solchen Status ist „Amer“ sehr weit entfernt. „Amer“ ist nicht darauf aus etwas zu vermitteln, das Religion oder Politik in Frage stellt. „Amer“ ist eher ein Lehrfilm für das was man mit Beleuchtung und einer exzellenten Kameraführung erreichen kann. Sieht man „Amer“ als einen Unterhaltungsfilm, so kann das nicht gut gehen, denn gezielt gesagt werden 90% derer, die sich außerhalb eines Randgruppenkinos bewegen, bei „Amer“ in den Tiefschlaf fallen. Sofern diese den Film nicht schon nach 10 Minuten Ansicht beenden.

      Was will „Amer“ eigentlich aussagen? Im Prinzip ist das ein großer Schwachpunkt, da keine klare Aussage gefunden werden kann. Natürlich liegt die Offensichtlichkeit darin, dass Ana im Sterben liegt und dass ihr Leben noch einmal als Traum vor ihren Augen abläuft. Der Film ist dazu in drei Parts geteilt und erst der letzte Part zeigt den Weg raus aus dem Traum, rein in die Realität oder befindet sich auch der dritte Part außerhalb der Realität und ist sozusagen der Traum innerhalb eines Traums? Eine Antwort kann nur vom Zuschauer selbst gefunden werden, da sich alles zu einer Auslegungssache entwickelt.

      Wie bereits oben angesprochen, zeigt sich „Amer“ eher als ein Lehrfilm für Filmemacher, als eine Giallo-Hommage. Das Hélène Cattet und Bruno Forzani durchaus von italienischen Filmen beeinflusst sind kann man jederzeit erkennen. Farben werden im ersten Part so eingesetzt wie man es aus Argentos „Suspiria“ kennt und der zweite Part lässt in seiner vorwiegenden Helligkeit an Argentos Außenaufnahmen (der Rückblick, rote Schuhe) innerhalb „Tenebre“ denken. Erneut zur Warung! hier ist einzig die technische Seite angesprochen, mit den Genannten hat „Amer“ ansonsten Nichts gemeinsam.

      Was weiterhin auffällt ist, dass sehr viele Nahaufnahmen eingesetzt werden. Eine Maßnahme die z.B. auch Polanski in „Ekel“ anwendete, nur mit dem kleinen Unterschied, dass Polanski wirklich ein Gefühl des Ekels vermitteln konnte. Bei „Amer“ sind solche Mittel einzig zur visuellen Stärkung vorgesehen.

      Fazit: Viele visuell starke Bilder schlagen auf das Zentrum der Wahrnehmung. Deren Opulenz ist allerdings so dermaßen übertrieben, dass man den Weg der Mitte und zum eigentlichen Überblick verliert. Technisch sehr schön anzusehen, aber ob das allein ausreichend ist? wage ich eher zu bezweifeln. Eine Bewertung ist kaum möglich, da der Film entweder als Kunst oder als ein völlig entarteter Langeweiler gesehen werden kann und somit eine Spanne zwischen einem und zehn Punkten eröffnet.
    • @Sid Es ist schön zu wissen das ich nicht der einzige bin der bei dem Film keine Bewertung vergeben kann.Hatte mir das aber schon gedacht das Du es ähnlich wie ich sehen wirst. :0:
    • Kann man in der Tat nicht bewerten. Das Ganze ist zu schwierig.
    • Ich tat mich eigentlich nicht so schwer mit einer Bewertung.
      What fools these Mortals be!
    • Muss sagen, dass ich vom Film etwas enttäuscht war. Die erste halbe Stunde ist wie ein Rausch und hat mich wirklich überzeugt. Der Mittelteil kam für mich dann nur schwer in Fahrt, besonders die Jugendliche, welche die ganze Zeit auf ihrem Haar rumkaut, fand ich nicht sehr gut gewählt. Gegen Ende nimmt der Film dann wieder Fahrt auf und überzeugt. Hätte man 20 Minuten rausgelassen, wäre der Film in meinen Augen deutlich besser gewesen, so ist er für mich nur ganz gut (7/10). Wer auf Neo-Giallos steht sollte sich definitiv Blackaria zulegen, der bietet die gleiche optische Opulenz, kann aber zudem mit mehr kurzweil punkten.
    • Die Kritik von sid trifft den Nagel auf den Kopf. :6: Der Film spricht den visuellen Rausch der Mainstreamjünger von Heute wesendlich mehr an als Fans des Giallo, Ich könnte mit das Werk hier gut im großen Kino vorstellen, am besten noch in 3D umgewandelt. lol In den Filmdatenbanken (ofdb, moviepilot) ist jede 2. Meinung mit niedrigste Punkte versehen, andere Kritiken geben 8 - 10 Punkte, dazwischen ist eher die Ausnahme.
    • Habe den Film vor einiger Zeit mal gesehen.
      Aus der Handlung hätte man etwas machen können, und er beginnt ja anfangs sogar recht spannend. Leider fällt der Film nach kurzer Zeit dermaßen ab, daß es weder einen Hauch von Restspannung gibt, noch irgendeine Logik oder Handlungsfaden.
      Es wird daraus eine zusammenhanglose Bilderkomposition, die nichts mehr zu bieten hat als bunte Farben und bewegte Bilder, die nicht zusammenpassen wollen.
      Die Darsteller agieren für jeden verständigen Menschen völlig situationsunangebracht.

      Ich konnte mit dem Film nun gar nichts anfangen.

      Nur für LSD-Konsumierer empfohlen.

      Von mir nur wegen der niedlichen Darstellerin:

      [film]1[/film]

      und um das Teil durchzustehen:

      [pilz]8[/pilz]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Hab den auch 8 Pilze gegeben, für eine 10 reicht es aber nicht, wenn selbst Logge ihn nicht feiert. lol lol
    • Ohjeee... dieser Film ist an mir vorbeigerauscht!! Denke aber, er könnte mir gefallen.
      Ich werde mich mal umsehen, ob ich diesen noch erwische. lol
    • Logge1002 schrieb:

      Der Mittelteil kam für mich dann nur schwer in Fahrt, besonders die Jugendliche, welche die ganze Zeit auf ihrem Haar rumkaut, fand ich nicht sehr gut gewählt.
      Ja, den Mittelteil hätten Cattet und Forzani straffen sollen. Sehr merkwürdig fand ich auch den "Sex" zwischen dem Jungen und der Teenangerin.

      Amer ist das Ergebnis, wenn in einem Giallo, die grundlegende Erzählhandlung weggelassen wird. Eine unzuverlässige Erzählweise sehe ich aber nicht, da die Handlung linear verläuft (Erwachsenwerden eines Mädchen). Die Handlung wird nicht in Dialogen erzählt, sondern durch eine Bildsprache.

      DeathShark schrieb:

      Die Musik stammt übrigens aus aus einem älteren Giallo, aber der Name fällt mir auch nicht mehr ein.
      La polizia sta a guardare von Stelvio Cipriani stammt von einem einfachen Italo-Krimi.
      La code dello scorpione von Bruno Nicolai stammt vom gleichnamigen Giallo von Sergio Martino.
      Weitere Stücke: imdb.com/title/tt1426352/soundtrack