7 Tote in den Augen der Katze

    • 7 Tote in den Augen der Katze



      Original Titel: La Morte negli occhi del gatto
      Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Italien
      Produktion: Luigi Nannerini
      Erscheinungsjahr: 1973
      Regie: Antonio Margheriti
      Drehbuch: Peter Bryan (Roman), Antonio Margheriti, Giovanni Simonelli
      Kamera: Carlo Carlini
      Schnitt: Giorgio Serrallonga
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Riz Ortolani
      Länge: ca. 90 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Jane Birkin, Hiram Keller, Françoise Christophe, Venantino Venantini, Doris Kunstmann, Anton Diffring ,Dana Ghia, Konrad Georg, Serge Gainsbourg ,Luciano Pigozzi, Bianca Doria, Franco Ressel


      Ein höllisch raffiniert angelegtes Mörderspiel in einem vom uralten Vampir-Glauben umwitterten Spukschloß im nebligen Schottland. Als Corringa aus dem Internat heimkehrt, findet sich in den Kellergewölben eine unbekannte Leiche, an der schon die Ratten nagen. Dann stirbt Lady Alicia, Corringas Mutter, eines grauenhaften Todes. Wer beging die Morde? Nur die schöne gelbe Siamkatze der Pfarrei, die überall herumstreicht, weiss die Antwort. Wieder geschieht ein Mord und wieder ist die Katze nicht weit. Als schließlich sieben Opfer zu beklagen sind und auch der Kriminalinspektor keinen Rat mehr weiss, gerät Corringa selbst in die tödliche Falle...


      Trailer:



      Deutsche DVD Fassung: 30.03.2010 VZ-Handel



      Dieser Film zählt auch zu den viel zu wenig beachteten kleinen Perlen der 70er Jahre, die vor allem im Bezug auf die sich entfaltende Atmosphäre mehr als nur überzeugen können. Das in dem alten Schloß stattfindende Mord-Szenario wurde äusserst spannend in Szene gesetzt und die dabei entstehende, teils bedrohlich und mysteriös wirkende Grundstimmung kann sich wirklich sehen lassen und dürfte vor allem für Liebhaber dieser alten Klassiker einen absoluten Leckerbissen darstellen. Fühlt man sich einerseits an einen der späteren Edgar Wallace-Filme in Farbe erinnert und saugt begierig die vorhandenen Krimi-Elemente in sich auf, wird man auf der anderen Seite mit dem starken und nicht zu ignorierenden Einfluss der italienischen Giallis konfrontiert, was zu einer absolut gelungenen Mixtur führt, die fast zwangsläufig für ganzzeitig vorhandene Spannung garantiert.

      Nun sollte man sich aber keineswegs von der Freigabe des Films irritieren lassen, die ganz eindeutig zu hoch angesetzt ist, vor allem wenn man das Geschehen mit den Maßstäben der heutigen Zeit misst. Visuell gibt es eigentlich überhaupt keine harten oder brutalen Passagen, die Morde werden immer nur angedeutet und so gar nicht richtig zu sehen. So wird zum Beispiel ein Mord, bei dem eine Frau mit einem Kissen erstickt wird, auf dem DVD-Cover als grausam bezeichnet, was heutzutage viel eher einem mittelschweren Witz gleichkommt. Doch die nicht vorhandene Härte dürfte hier auch keinerlei Problem darstellen, da der Film ansonsten vollkommen zu überzeugen weiss und keinen übermäßigen Härtegrad nötig hat.

      Besonders schön ist auch das eher ruhige Erzähltempo der Story, das aber zu keiner Zeit einschläfernd oder gar langweilig erscheint und erst recht nicht die Aufmerksamkeit des Zuschauers beeinträchtigt. Ein schnelleres Tempo hätte hier viel eher geschadet und die teils sehr intensive Wirkung des Ganzen nur unnötig gemindert. Viele jüngere Filmfreunde , die nicht mit diesen Klassikern aufgewachsen sind, werden das wohl nur sehr schwer nachvollziehen können, werden sie doch in der heutigen Zeit viel eher mit teils sinnlosen Splatter-und Gore Orgien überhäuft, die größtenteils auch noch in einem manchmal irrwitzig schnellen Tempo erzählt werden, so das sie schon fast zu hektisch erscheinen und haben nie gelernt, diese "alten Schinken" schätzen zu lernen.

      Auch mit den gezeigten Leistungen der Schauspieler kann man durchaus zufrieden sein, auch wenn man ihnen die alte schottische Adelsfamilie irgendwie nicht so ganz abnimmt. Dennoch werden die einzelnen Charaktere sehr solide interpretiert, so das man eigentlich keinen größeren Grund zur Beanstandung vorbringen könnte. So kann man letztendlich zu der Erkenntnis gelangen, das hier eine sehr interessante Mischung aus Krimi-und Giallo vorliegt, die, wenn man eine Vorliebe für solche Werke hat, eine sehr starke Faszination auf den Betrachter ausübt, der man sich die gesamte Laufzeit über auch nicht mehr entziehen kann. Da kann auch das recht simpel und wie aus dem Nichts erscheinende Ende mit der aber zum Schluss hin logischen, weil einzig übriggebliebenen Aufklärung nichts ändern. Ausserdem passt das hier gezeigte Finale eigentlich hervorragend zu den Gialli-Elementen, denn in etlichen der italienischen Werke verhält es sich auch so, das die ganze Zeit über ein sehr hoher Spannungsbogen aufgebaut wird, der sich dann aber letztendlich in einem eher unspektakulären Ende entlädt.


      Fazit:


      Vor allem für Krimi-und Giallo Fans dürfte "7 Tote in den Augen der Katze" ein absolut lohnens-und sehenswerter Beitrag sein, der ganzzeitig ein hohes Maß an Spannung und eine erstklassige Atmosphäre verspricht. Härte oder Brutalität sollte man allerdings nicht gerade erwarten, denn in dieser Beziehung gibt es nicht viel zu sehen, was aber nicht weiter negativ ins Gewicht fällt, da es vielmehr wie ein befremdliches Element gewirkt hätte. Wer eine interessante Story und eine tolle Atmo zu schätzen weiss, der sollte sich jedenfalls diesen tollen Klassiker nicht durch die Lappen gehen lassen.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you
    • Fehlt mir noch in meiner Giallosammlung. Muss ich nachholen. Ich glaub ich schau jetzt mal nen Wallace :)
    • RE: 7 Tote in den Augen der Katze

      Der Film ist wirklich empfehlenswert und hat eine hervorragende Atmosphäre. Neben "Dracula im Schloss des Schreckens" (D/I/F 1971) einer meiner Favouriten von Anthony Dawson aus den frühen 70ern. 8.5/10
    • RE: 7 Tote in den Augen der Katze

      Original von Hyperakusis
      Der Film ist wirklich empfehlenswert und hat eine hervorragende Atmosphäre. Neben "Dracula im Schloss des Schreckens" (D/I/F 1971) einer meiner Favouriten von Anthony Dawson aus den frühen 70ern. 8.5/10


      Ist "Dracula im Schloss des Schreckens" eigentlich in Deutschland auf DVD erhältlich?

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    • Eine Frage die mich selber interessiert, ich konnte im Internet nichts finden. Eine DVD-Veröffentlichung wäre durchaus interessant denn ich kenne nur die TV-Fassung und die könnte in Sachen Jump-Cuts weltklasse sein, das Ende ist in der Hinsicht so das derbste an Störung was ich je in einem Film gesehen habe (es fehlt da scheinbar einiges und hinterlässt Fragezeichen im Kopf, eine ausländische Fassung zum Vergleich habe ich nie gesehen).

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Hyperakusis ()

    • RE: 7 Tote in den Augen der Katze

      Original von sid.vicious
      Original von Hyperakusis
      Der Film ist wirklich empfehlenswert und hat eine hervorragende Atmosphäre. Neben "Dracula im Schloss des Schreckens" (D/I/F 1971) einer meiner Favouriten von Anthony Dawson aus den frühen 70ern. 8.5/10


      Ist "Dracula im Schloss des Schreckens" eigentlich in deutschland auf DVd erhältlich?


      Laut OFDb ist noch nicht einmal eine Videofassung erschienen...Seltsam, wenn man bedenkt, dass Kinski dort mitspielt...
    • Ich konnte auch Nichts finden. Das Filmplakat wird seit Jahren auf der
      Verkaufsplattform, deren Namen ich bewusst nicht nenne, angeboten.
    • Sieben Tote in den Augen der Katze




      Deutsche DVD Fassung: 30.03.2010 VZ-Handel
    • Kommt am 30. März als !!!FSK16 raus. Bisher kenne ich einzig die
      X-rated Version. Aber in Anbetracht der Neuprüfungen ist auch hier
      eine uncut Version zu erwarten.

      Nachtrag:
      Ich war der festen Meinung der wurde hier schon mal gepostet.
      Aber ich scheine mich zu irren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von sid.vicious ()

    • Lad dochn schöneres Cover (X-Rated)...Wie ich diese ekelhaften FSK Plaketten hasse. Hat der Film nicht verdient. Im übrigen: FSK 16, VZ-Handel? Gekürzt?
    • Original von Dr.Doom
      von VZ-Handel sind die DVDs meist uncut


      Das halte ich fürn Gerücht rofl
    • Corringa findet sich während ihrer angeblichen Schulferien auf dem Schloss ihrer Familie ein. Auf dem Schloss leben Corringas Mutter Alice, ihre Schwester Mary, deren Sohn James, sowie eine Französischlehrerin, Hochwürden Robertson und der Arzt Dr.Franz. Alle Anwesenden sind dem Geld nicht abgeneigt. Kein Wunder, das innerhalb des Schlosses auch ein Mörder umgeht, der die Anwesenden nach und nach eliminiert.

      Antonio Margheriti versuchte sich bereits 1968 mit „Sieben Jungfrauen für den Teufel“ und 1969 mit „Schreie in der Nacht“ auf dem Giallo-Sektor. Orientierte er sich bei „Sieben Jungfrauen für den Teufel“ noch stark am Wallace-Schema, so wurde „Schreie in der Nacht“ eher eine Mischung aus Gruselelementen gepaart mit einem kleinen Giallo-Anklang. Dieses Grusel- sprich Horrorelement brachte Margheriti auch in „7 Tote in den Augen der Katze“ ein. Ein dunkles Gesamtambiente, mit gemütlichen Räumlichkeiten die durch die Beleuchtung zu einer kleinen Bedrohlichkeit mutieren. Das Ganze ist schön für das Auge anzusehen und lässt den Freund des Genres in einen gewissen Wohlfühlfaktor fallen. Was ein wenig störend ist, ist die Tatsache dass Margheriti irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes schafft.

      Der Anklang von Horrorelementen, sprich das Einbringen übernatürlicher Elemente ist genau genommen ein verantwortlicher Wegweiser, der „7 Tote in den Augen der Katze“ den Pfad des Giallos verlassen lässt. Margheriti scheint in seiner Vorgehensweise nicht schlüssig, was er denn nun genau beabsichtigt. Zweifelssohne ist das was er in seinem Film praktiziert technisch sehr gut umgesetzt. Die Kamera, die Musik, wie auch die Beleuchtung sind absolut richtig eingesetzt. Allerdings kann der Film nicht das eigentliche Prinzip eines Giallo erfüllen.
      Es fehlt ihm dazu einfach die Überzeugungskraft um den Zuschauer einzubinden. Die Morde laufen eher lapidar ab und im Grunde genommen ist die Frage nach dem Mörder nicht so zentral gesetzt, wie es in anderen Filmen dieses Genres der Fall ist. Die Lösung wird eher als ein „na ja“ gesehen und kann nicht einen Bava-mäßigen „Blutige Seide Aha Effekt“ erzeugen. Es ist sehr schade, das Margheriti dieses Einbinden nicht recht gelungen ist.

      Das grundsätzliche Strickmuster, welches der Film bietet ist altbekannt und wurde zigmal angewendet und zehn Jahre vor „7 Tote in den Augen der Katze“ sogar von Alfred Vohrer mit „Das indische Tuch“ mehr oder weniger veralbert. Das Prinzip der Dezimierung einer Gruppe die sich untereinander nicht versteht, wo Keiner dem Andren traut und in der jeder seinen eigenen Vorteil sucht.

      Fazit: Wie schon bei „Sieben Jungfrauen für den Teufel“ und „Schreie in der Nacht“ fehlt es auch „7 Tote in den Augen der Katze“ an Überzeugungskraft um sich vom Durchschnitt abzuheben, denn in diesem Genre gibt es weitaus bessere Filme.

      6/10
    • Ich wundere mich gerade über meinen Geschmack vor knapp 2 Jahren. Gialli langweilen mich eigentlich nur noch... lolp
      Achja, bei uns werden die VZ(M) Scheiben in der Krabbelkiste für 2,99€ verschleudert. lolp
    • Original von FUN:

      Ich wundere mich gerade über meinen Geschmack vor knapp 2 Jahren. Gialli langweilen mich eigentlich nur noch... lolp
      Achja, bei uns werden die VZ(M) Scheiben in der Krabbelkiste für 2,99€ verschleudert. lolp


      Ich fand deine Aussage hinsichtlich Wallace, auch recht amüsant. Hätte eher von mir stammen können.

      Ich habe 3,49 Euro bezahlt.
    • Kritik:

      Ein spannender Giallo wo es um die Gier nach einem Erbe geht, wo gut mitgeraten werden kann, wer der Mörder ist, auf den man guter letzt nicht kommen kann. Die interessante Darstellung der Charaktere und ansprechenden, atmosphärischen Spukhauskulisse steht etwas die Fragwürdigkeit im Wege, wie die Charaktere trotz der Morde dann so weiter machen, als ob nichts wirklich passiert ist. Wer Härte erwartet wird zudem zu wenig bedient. Die Katze nimmt doch eine zentrale Rolle ein, die passt ziemlich gut in das Geschehen, die fühlt sich dort wohl wo die meisten Ratten sich verbergen.

      [film]6[/film]
    • Ein ziemlicher guter Giallo mit einem Hauch von Gothic Horror. Nur der Gorilla hätte nicht sein müssen. Gehört er auch zu den sieben Toten? Ich habe nicht mitgezählt. ;)

      7/10