Originaltitel: Tras el cristal
Produktionsland: Spanien
Produktion: Teresa Enrich
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Agustí Villaronga
Drehbuch: Agustí Villaronga
Kamera: Jaume Peracaula
Schnitt: Raúl Román
Spezialeffekte: -
Budget: -
Musik: Javier Navarrete
Länge: ca. 107 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Günter Meisner, David Sust, Marisa Paredes, Gisèle Echevarría, Imma Colomer, Josue Guasch, David Cuspinera, Ricardo Carcelero, Alberto Manzano
Inhalt:
Ein ehemaliger KZ-Arzt, der in einem Konzentrationslager schreckliche Versuche an Kindern durchgeführt hat, taucht nach Ende des Krieges mit seiner Familie in Spanien unter. Als seine dunklen Triebe ihn einholen und er auch dort beginnt, kleine Jungen zu missbrauchen und zu töten, stürzt er sich aus Verzweiflung von einem Dach. Doch er überlebt schwer verletzt. Völlig gelähmt und nur noch von einer eisernen Lunge am Leben gehalten lebt Klaus seitdem zu Hause und wird von seiner Frau Griselda und der gemeinsamen Tochter Rena gepflegt. Eines Tages verschafft sich ein junger Mann völlig überraschend Zutritt zu Klaus' Zimmer und bietet ihm seine Dienste als Krankenpfleger an. Obwohl Griselda strikt dagegen ist besteht Klaus seltsamerweise auf seiner Anstellung. Kurz darauf beginnt Angelo ein perfides Spiel mit seinem Patienten, geprägt von Demütigungen aber auch von Zuneigung. Immer mehr dominiert der Junge das Geschehen im Haus. Getrieben von einer Mischung aus Faszination und Abscheu wird seine Beziehung zu Klaus bald zur Bessesenheit. Als Klaus erkennt, wie es um Angelo steht, ist es bereits zu spät. Er kann nur noch hilflos mit ansehen, wie Angelo zunehmend die Kontrolle verliert...
Trailer:
Deutsche DVD Fassung: 13.03.2009
Meinung:
„Im Glaskäfig“ wurde vom Label Bildstörung nur im Original Ton veröffentlicht und der Film wurde mit deutscher Untertitelung unterlegt.
Die stetigen Geräusche welche man bei der außergewöhnlich großen Beatmungsmaschiene (Glaskäfig genannt) hört, jene die Lunge ersetzen soll, wirken mit der Zeit sehr eklig. Zumindest kann ich solche Geräusche auf Dauer nicht hören, genau sowenig wie die Haushälterin es hier im Film hören kann. Wobei diese Beatmungsmaschiene eher einem Sarg gleichkommt. Es sind wirklich außergewöhnliche Szenen die man hier zu sehen bekommt, von einem sehr jungen und hübsch ausschauenden jungen Mann, der einen alten reichen Mann betreuen soll. Dieser reiche Mann hat Frau und Tochter, wobei die Frau schon daran denkt die Beatmungsmaschiene den Saft abzudrehen. Die ganze Story wird lange Zeit recht undurchsichtig bleiben. Das Geschehen wird in den 70ern stattfinden. Man wird allerdings nicht groß auf diese Zeit eingehen, sondern das Geschehen wird ein Folterspiel aufzeigen, ohne großen politischen Hintergrund, auch wenn es um das verstecken von Nazis geht, wobei nur noch der Kindesmissbrauch zur Nazizeit unterschwellig angeprangert wird. Der junge Gehilfe wird sich jedenfalls mit dem alten Mann im Glaskäfig etwas lieben, ja richtig gehört, auf solch eine schräge Idee muss man erst mal kommen. Auch das Blut soll verköstig werden oder sich an Leichen satt gesehen werden, es ist schon sehr eklig was hier aufgezeigt wird und man ist gewillt sich abzuwenden.
Der Film beginnt recht ruhig und die Charaktere werden einem näher gebracht. Die Schauspielleistungen sind bei allen absolut gut.
Die Sounduntermalung ist schön traurig. Die Kulisse des sehr atmosphärischen, bunten, sowie aber auch im letzten Drittel düsteren Hauses, ist perfekt gewählt. Ein paar wenige Szenen außerhalb dieses Gebäudes gibt es auch noch, zum größten Teil konzentriert man sich aber auf ein altes Haus mit mehreren Räumen.
Das Katz und Mausspiel ist im Mittelteil sehr lang anhaltend und schaurig, wenn die Hausherrin sich vor dem jungen Mann verteidigen und verstecken versucht. Wobei für den Zuseher der junge Mann immer unheimlicher wird, hat man doch schon die Hausherrin als bösen Charakter beansprucht. Dieser junge Mann masturbiert sogar auf das Gesicht des Hausherren, der sich nicht wehren kann, jener sich halt im Glaskäfig befindet, wobei dieser Erguss zunächst nicht mal ablehnend entgegen genommen wird.
Es gibt einige makabere Wortspiele, wie das Hinweisen der Haushälterin, dass sich die Tochter des Hauses das Genick beim spielen brechen könnte, zuvor ist ja schon tatsächlich jemand auf solch eine Art ermordet worden, was die Haushälterin natürlich nichts weis. Wenn ein Junge sich ausziehen muss und festgehalten wird, sowie mit der Giftspritze hingerichtet wird, ist für den Mainstreamjünger endgültig Endstation.
Man fragt sich lange Zeit, was die Absichten des jungen Mannes sein mögen. Am Ende wird natürlich dies gut aufgelöst, es geht um sexuellen Missbrauch eines Jungen und einem Racheakt, wobei ich jetzt fast schon zuviel verraten habe. Den einzigen Schwachpunkt sehe ich hier, dass nach der Charakterintensivierung im Mittelteil noch ein mal eine ruhige Phase vorhanden ist, wo man eigentlich schon die Spannungsschraube angezogen hatte, so dass die Spannung nicht durchweg hoch ausfällt. Allerdings ist dies nur ein kleiner Wehrmutstropfen auf dem makaberen, sehr verstörenden Gesamteindruck, wo man sich auch wieder mal über die ungeschnittene Freigabe nur Wundern kann, Bildstörung hat ein echtes Ass bei der FSK. : )