Produktionsland: Niederlande, Großbritannien
Produktion: Ilona Six, Tom Six
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Tom Six
Drehbuch: Tom Six
Kamera: Goof de Koning
Schnitt: -
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 1.500.000 €
Musik: Patrick Savage, Holeg Spies
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe (Cut)
Darsteller: Akihiro Kitamura, Dieter Laser, Andreas Leupold, Ashley C. Williams, Ashlynn Yennie
Inhalt:
2 Amerikanerinnen unternehmen einen Road-Trip durch Europa. Als ihr Auto in Deutschland den Geist aufgibt suchen sie nach Hilfe und finden eine einsame Villa. Als sie am nächsten Morgen erwachen, sind sie in dem Krankenhaus im Keller gefangen. Ein verrückter deutscher Arzt hat die irre Vorstellung,die Frauen zusammen zu nähen.
Trailer:
USA Kino: 30.04.2010 (limitiert)
Fantasy Filmfest 2010
DVD & Blu-Ray Großbritannien: 04.10.2010
DVD & Blu-Ray USA: 05.10.2010
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: … (Verleih: 25.05.2012)
deutsche Fassung gewaltig geschnitten
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Kritik:
Hostel trifft auf Frankenstein.
Ein Auto mit 2 Mädels bewaffnet bleibt auf einer abgelegenen Straße aufgrund eines platten Reifens stehen. Es ist bereits Nacht. Merkwürdige Szene gleich zu Beginn anhand der deutschen Fassung. Es kommt zu einem Gespräch zwischen den beiden Mädels die liegengelieben im Auto warten und einem alten Mann der mit seinem Auto nebenan anhält. Nun sprechen alle im Film fliesend deutsch, verstehen sich untereinander trotzdem nicht und es muss erstmal das Wörterbuch rausgeholt werden. Erst hab ich gedacht es handelt sich um einen Witz, der erst später zündet, aber es ist tatsächlich so, dass in 2 verschiedenen Sprachen gesprochen wird, die beide für Koch Media in Deutsch übersetzt wurden. Dämlich!
Jedenfalls macht der Film von Beginn an Spaß, wenn der alte Perverse die Damen anmacht und für Pornodarstellerinnen hält und die nicht aus dem Auto fliehen können. Die Mädels laufen des Nächtens sobald der Alte weg ist, der Gefahr mitten im Wald entgegen, statt im Auto zu übernachten, ein typisches Klischee des Horrorfilms. Im Wald treffen sie dann auf ein abgelegenes Haus. Bis dahin unterscheidet sich der Film nicht vom üblichen Genreschnitt, im Haus wird es dann aber total verrückt. Die Mädels erscheinen zwar mit verwischter schwarzen Emo Schminke im Gesicht eher tussihaft, sobald es dann ernst wird können die Opferrollen aber sehr intensiv und glaubwürdig gespielt werden und viel zu erzählen haben die weiblichen Opfer dann auch nicht mehr, dass hat schließlich seinen Grund, den ich hier nicht preisgebe. Die Mädels werden abgefüllt und landen zunächst auf dem Folterbett, das erinnert doch an Hostel. Ansonsten hat sich die Geschichte mit den verrückten Experimenten des Wissenschaftlers eher an Frankenstein und Re-Animator orientiert. Der Film ist im ersten Drittel Psychoterror pur und dank der sehr gut schreienden Opfer erzielt er vollends seine Wirkung, dass einen die Nackenhaare zu Berge stehen. Wer hier stumpfe Gewaltszenen erwartet, wird hingegen enttäuscht werden. Die Schwäche von The Human Centipede ist im Mittelteil zu suchen, wo der Psychdoktor schnell bekannt ist und die Opfer auch früh zusammengenäht sind, so werden sie dann nur dahinrobben und das ist dann nicht mehr wirklich spannend. Hinzu kommt noch, dass es keine härteren Szenen im Mittelteil gibt und die Abwechslung ein wenig fehlt. Dass ist aber alles nicht so schlimm, da mit dem letzten Drittel die Perversität erst richtig losgeht und es auch zu einem packenden Schlagabtausch zwischen Opfer, Psychoarzt und Ermittler kommt, dabei beißen dann auch einige ins Gras und es gibt einige Gewaltszenen, die auch Gorehounds noch ansprechen. Zwar verliert das Werk im Verlauf den Psychoterror etwas, hat nicht die selbe härte wie SAW oder Hostel, es ist aber trotzdem sehr krank was hier gezeigt wird und für den Mainstream zu abartig, da dass gezeigte auch etwas anderes und ekelhafter ist als übliche Folterspiele alla SAW, auch wenn diese wiederum um einiges brutaler gemacht sind und der Gorehound womöglich den Film hier eher zu seicht sehen könnte.
Die trashige, abartige Idee des Films hat mir gefallen, die Umsetzung ist ansprechend, es fehlt nur ein wenig mehr Härte im Mittelteil für was ganz Großes. The Human Centipede wird seinen schlechten Ruf gerecht, den Film vergisst man nicht mehr wieder, ein krankes, perverses Werk, dass trotz seiner unbestrittenen Qualitäten von Darsteller, Geschichte, Ekel und professionellen Effekte, in großen Datenbanken für den Mainstream noch um einiges schlechter als Hostel und A Serbian Film abschneidet und das hat dann schon eine Aussagekraft.