Produktionsland: Australien, Italien
Produktion: Giorgio Draskovic, Rolf de Heer, Domenico Procacci
Erscheinungsjahr: 1993
Regie: Rolf de Heer
Drehbuch: Rolf de Heer
Kamera: Ian Jones
Schnitt: Suresh Ayyar
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 750.000 $
Musik: Graham Tardif
Länge: ca. 109 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Nicholas Hope, Claire Benito, Ralph Cotterill, Carmel Johnson, Syd Brisbane, Nikki Price, Norman Kaye, Paul Philpot, Peter Monaghan, Natalie Carr, Rachael Huddy, Bridget Walters
Deutsche DVD Fassung: 10.10.2008
Inhalt:
Seit 35 Jahren hält Mom ihren Sohn Bubby in der heruntergekommenen Ein-Zimmer-Wohnung unter Verschluss. Sie teilt Bad und Bett mit ihm und ist der einzige Mensch, den er kennt. Tagsüber allein gelassen und kaum fähig zu sprechen, kennt er weder Radio noch Fernseher und weiß nichts über den Rest der Welt jenseits der Tür. Als sein Vater nach all den Jahren überraschend wieder auftaucht, und auch wieder in Moms Bett zurückkehrt, kommt es zum Eklat. Nun steht Bubby vor der größten Herausforderung seines Lebens: dem Schritt über die Schwelle der eigenen Haustür. Es ist an der Zeit, sich die Welt da draußen anzusehen... Die international gefeierte Tragikomödie gewann unter anderem den Spezialpreis der Jury auf den Filmfestspielen von Venedig 1993, und vier AFI Awards (australische Oscars) darunter die Preise für Beste Regie, Bestes Drehbuch und Besten Hauptdarsteller. Mit seinem umstrittenen, mittlerweile zum absoluten Kultfilm avancierten Festivalhit lädt uns Regisseur Rolf de Heer (The Tracker, Alexandra's Project, 10 Kanus...) zu einer Achterbahnfahrt der Gefühle ein. Komisch, traurig, schockierend, rührend und manchmal brutal führt uns BAD BOY BUBBY eindringlich vor Augen, was es heißt, Mensch zu sein.
Trailer:
Kritik:
Auch der vor einiger Zeit veröffentlichte „Bad Boy Bubby“ stammt vom Label „Bildstörung“, wo die FSK ebenfalls kräftig die Augen zugedrückt hat, allerdings wurde der Film schon mal im TV gezeigt, ist lange Zeit dann nicht auf DVD veröffentlicht wurden.
Zu sehen gibt es zunächst eine Mutter mit ihrem geistig stark unterbemittelten Sohn, zumindest hat dieser nie irgend was von seiner Mutter mitbekommen, außer Unterdrückung und Inzucht mit ihm, also kann er sich auch nicht entwickeln, selbst mit 35 Jahren verhält er sich noch wie ein Kleinkind was gerade das Sprechen erlernt hat. So bekomm man im ersten Drittel sehr makaberes geboten.
Neben Sexszenen mit der dickbrüstigen Mutter wird eine Katze von ihm gequält, indem er sie an einen Stuhl festbindet und versucht die Luft abzuschnüren, eher spielerisch, denn er weis nicht was er der Katze damit antut. Nicht lange und die Katze vollendet in einer zugeschnürten Plastiktüte, dort wird sie auch noch rausgeholt und geschüttelt und es wird nicht die einzig vollendete Katze bleiben.
Die Mutter wird ihren Sohn dahin erziehen, das er glaubt hinter der Haustür wäre kein Sauerstoff zum Atmen, er imitiert dann schnell seinen gerade aufgekreuzten Papa, der nach 35 Jahren mal gedenkt nachzuschauen, was seine Ex-Geliebte so treibt. Kurze Zeit später beginnt der Sohn Namens Bubby selbstständig zu denken, mit reichlich kranken und nachgesprochenen Floskeln, worauf hin er noch mehr psychische Gewalt von seinen Eltern einstecken muss.
Dennoch schafft es der Sohn aus diesem Haus zu entkommen, eher aus Überlebenswillen, denn irgendwann wird er alleine sein, dazu möchte ich aber nicht zu viel verraten.
Solch einen Filmablauf hab ich anschließend noch nie gesehen, vom Ansatz her bekommt man selbiges wie bei „Forest Gump“ zu sehen, wo es rasant und durch Zufälle des Lebens von ein Szenario ins nächste geht, nur ist es hier eher die kranke Seite die stetig eine andere Richtung einschlägt und nicht stetig wachsender Reichtum. Der einzige Reichtum den Bubby gewinnt, ist das was man zum Finale sieht und dies ist auch vollkommen ausreichend.
Die Stimmlage in einer vollen Kneipe hört sich so an, als wenn man sich wirklich in solch einer befindet, mit sehr vielen Stimmen die man nicht zuordnen kann.
Satire gibt es, wenn eine hübsche Frau beim Geschlechtsverkehr laut ein Jesus Lied singt, dies ist schon ziemlich erheiternd, immer mit einem kranken Unterton, denn sie weis ja nicht mit was für einem Gestörten sie hier Sex hat.
Der Ablauf hätte in einen Horrorfilm münden können, eher überraschend ist, dass wir es hier nach der makaberen ersten Hälfte mit einem echten Drama zu tun haben, wenn Bubby auch Menschlichkeit erfährt, die er von seiner Mutter 35 Jahre lang nicht bekommen hat.
Nicholas Hope als Bubby spielt die Rolle absolut erstklassig, auch alle anderen Charaktere sind sehr gut besetzt.
Mit Gott hat es der Regisseur wahrscheinlich nicht so.
Dialog: „Wir sind die Architekten unserer eigenen Existenz. Was für eine idiotische Vorstellung sich vor einem Gott zu verneigen, der Millionen unschuldiger Kinder abschlachten lässt, der für ihren langsamen und qualvollen Hungertot verantwortlich ist, der zusieht wie sie geschlagen und gefoltert werden, der sie abweist. Welche Dummheit auch nur zu denken, dass wir einen solchen Gott nicht beleidigen dürfen. Verdammt noch mal, leugnen wir doch einfach seine Existenz,…“ Der Dialog wird noch viel länger, derber und schwarzhumoriger, aber ich belasse es bei diesem Auszug, auch dies schnappt unser Psychopath auf und man bekommt dieses aufgefasste, nachgesprochene noch zu passender und belustigender, aber auch ernster Situation von Bubby präsentiert.
Die orchestrale Sounduntermalung ist gut. Ein echter Knaller ist, wenn Bubby sich beim spielen einer antreffenden Band, plötzlich auf die Bühne stellt, wo er dann geisteskranke Monologe ins Mikrofon posaunt, die er irgendwo auf der Straße und in seinem alten Heim aufgeschnappt hat. Die Band wird dazu Gitarren rocken lassen und dabei kommt ein guter Gothic Rock Song heraus, wo auch noch ein 2. Säger dazu die konträr gute Stimme gibt. Das Publikum feiert ihn anschließend und die Band wird berühmt, hat sogar später noch sehr abgedrehte Masken um, die an die ersticke Katze von Bubby erinnert.
Bad Boy Bubby ist sehr unterhaltsam, makaber, realistisch und für den Liebhaber von außergewöhnlichen Werken ein Pflichtkauf. Die Zeit vergeht hier wie im Flug. Ein Film der einen anschließend noch lange beschäftigen wird.
Tiergore Hasser und Katzenfreunde bitte nicht anklicken!
Der erste Bandauftritt, später wird es noch viel stimmungsvoller und schräger: