Marquis de Sade

    • Marquis de Sade



      Produktionsland: Belgien, Frankreich
      Produktion: Claudie Ossard, Eric van Beuren
      Erscheinungsjahr: 1989
      Regie: Henri Xhonneux
      Drehbuch: Henri Xhonneux, Roland Topor, Marquis de Sade
      Kamera: Étienne Fauduet
      Schnitt: Chantal Hymans
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Reinhardt Wagner
      Länge: ca. 79 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Philippe Bizot, Bien de Moor, Gabrielle van Damme, Olivier Dechaveau, Bernard Cognaux, Pierre Decuypere


      Deutsche DVD Fassung: 02.10.2008


      Inhalt:

      Am Vorabend der französischen Revolution: Der Marquis, ein ausgesprochen eloquenter Cocker Spaniel, sitzt wegen unerhörter Entweihung eines Kruzifixes in der Bastille ein. Sein einziger Freund - und zugleich schärfster Kritiker seines Schreibstils - ist das eigene sprechende Sexualorgan namens Colin. Die beiden Vertreiben sich ihre Zeit mit Gesprächen über Kunst, Literatur, Politik und sexuelle Freiheit – und doch dreht sich alles immer nur um die Frage: Wer hört auf wen?
      Als eines Tages die junge schwangere Kuh Justine in die Nachbarzelle gesperrt wird sieht sich der Marquis plötzlich als Spielball einer politischen Verschwörung, deren Spur bis an den königlichen Hof führt. Von nun an stehen beider Köpfe auf dem Spiel…


      Trailer:




      Meinung:

      Die aufgezeigten Tier-Puppenköpfe sehen brillant aus. So gibt es hier Hund, Kuh, Fisch, Geier, Hahn, Schwein, Esel und zahlreiche andere Tiere, teils auch noch skurrile Wesen. Die Gesichtsmimiken kann man auch noch sehr gut darin ablesen. Diese Darbietung hätte zur damaligen Entstehungszeit sogar den Oskar verdient gehabt. Diese Puppenköpfe sind vom Mimikspiel und Gestik her überzeugender als viele Hollywooddarsteller oder auch Soap-Darsteller aus Deutschland von heute.
      Der Penis unseres Hauptdarstellers, der „Sade“ kann auch reden, ist eine sehr lange Wurst und die Eichel hat sogar ein Gesicht.
      Die Kulisse ist schön alt anhand einer Burg, wobei etwas mehr Abwechslung diesbezüglich schon noch drin war. Atmosphäre kommt in den Gemäuern auch nicht so richtig auf, vereinzelte Bilder von der Straße oder der Sonnenuntergang zeigt auf, das man viel mehr Atmosphäre hätte noch erreichen können, die somit nur vereinzelt durchschimmert.
      Es wird am Kuheuter gemolken, wo weibliches Sperma rauskommt und irgendwann sogar Blut. Der Metzger ist ein Schweinegesicht, der auch mal sein eigenes Bein zu frischen Schinken verarbeit muss, wo man dann auch sieht wie es zur Hälfte blutig durchgesägt wird. Es gibt also vereinzelt harte Splatterszenen, allerdings mit Puppen natürlich, was aber auch brutal ausschaut. Zudem kommt der Sexploitation Freak auf seine kosten, denn es gibt Vergewaltigung und auch den nackten Po einer sehr räkeligen, echten Dame zu sehen, den Gummi-Eicheschwanz in aller Ausführlichkeit natürlich inklusive, der sich auch gerne mal eine Ritze im Mauerwerk sucht, um seine Gelüste zu befriedigen. Allerdings kommt der Film bei mir nicht ohne kritische Töne davon. So sind die Dialoge nicht durchweg interessant, oft etwas zu poetisch und intellektuell gesprochen, zumal das Tempo auch etwas höher hätte ausfallen können und die Kulisse bietet halt wenig Abwechslung. Mit Action sollte man nicht rechnen. Der Film ist aber schön chillig, wenn auch streckenweise halt ein klein wenig langweilig für mich, zwar nicht eingestaubt, aber etwas mehr Schwung oder weniger Intelligenz im Dialog hätte sein dürfen. Kann aber auch sein, dass mir solche Filme nicht so ganz liegen. Das Werk lässt auch sich eher schwer einem Genre zuordnen, für ein Drama reicht es nicht, dann eher noch Horrorfilm anhand einige blutiger Gewaltszenen, Trash anhand des langen Penis mit Gesicht, oder Sexploitation anhand von Vergewaltigung und sarkastisches Liebesspiel. Im Vergleich zu Peter Jackson seinem etwas nervigen „Meet The Feebles“ schneidet dieser „Marquis de Sade“ bei mir besser ab. Wer außergewöhnliche Filme fernab des Mainstream sucht, ist hier fündig geworden.

      [film]7[/film]
    • An den Film habe ich mich nie rangetraut.
    • Der ist jedenfalls ziemlich abgedreht, leider nur nicht sehr spannend, aber alle mal um Welten besser als Franco, find ich zumindest, da muss ich Fraco-Filme mit der Thematik nicht mal für gesehen haben um das zu behaupten. lolp
    • Ich muss sagen das ich solche "Werke" schwer durchgehend ertrage. Mich auf so etwas den ganzen Film einzulassen kann ich nicht. Ist überhaupt nicht meine Welt. [film]2[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von Dr.Doom
      Der ist jedenfalls ziemlich abgedreht, leider nur nicht sehr spannend, aber alle mal um Welten besser als Franco, find ich zumindest, da muss ich Fraco-Filme mit der Thematik nicht mal für gesehen haben um das zu behaupten. lolp


      Was ist besser: Marquis de Sade von Henri Xhonneux oder Jess Franco Filme?





    • Marquis de Sade
      (Marquis)
      mit Francois Marthouret, Valerie Kling, Michel Robin, Isabelle Wolfe, Vicky Messica, Nathalie Juvet, Rene Lebrun, Bob Morel, Roger Crouzet, Willem Holtrop, Eric De Sarria, Peter Fischer, Henri Rubinstein, Hans Mauli, Jaques Bouanisch
      Regie: Henri Xhonneux
      Drehbuch: Roland Topor / Henri Xhonneux
      Kamera: Etienne Fauduet
      Musik: Reinhardt Wagner
      FSK 16
      Belgien / Frankreich / 1989

      Am Vorabend der französischen Revolution: der Marquis, ein ausgesprochen eloquenter Cocker Spaniel, sitzt wegen unerhörter Entweihung eines Kruzifixes in der Bastille ein. Sein einziger Freund - und zugleich schärfster Kritiker seines Schreibstils - ist das eigene sprechende Sexualorgan namens Colin. Die beiden Vertreiben sich die Zeit mit Gesprächen über Kunst, Literatur, Politik und sexuelle Freiheit - und doch dreht sich alles immer nur um die Frage: Wer hört auf wen? Als eines Tages die junge schwangere Kuh Justine in die Nachbarzelle gesperrt wird sieht sich der Marquis plötzlich als Spielball einer politischen Verschwörung, deren Spur bis an den königlichen Hof führt. Von nun an stehen beider Köpfe auf dem Spiel...


      "Marquis" ist die dritte Veröffentlichung des Independent Labels Bildstörung, das sich ja auf die Veröffentlichung ganz spezieller und aussergewöhnlicher Filme speziellisiert hat, wobei vorliegendes Werk sicherlich nicht nur aussergewöhnlich, sondern in seiner Machart schon ziemlich einzigartig sein dürfte. Thematisch ist die Geschichte an die pornographischen Schriften des Marquis de Sade angelehnt, wobei die Inszenierung wohl absolut einzigartig erscheinen dürfte. Agieren hier doch reale Schauspieler in aufwendig gestalteten Tiermasken, was für manche Zuschauer eventuell etwas gewöhnungsbedürftig erscheinen dürfte. Das kann man aber ganz generell über den gesamten Film sagen, der vollkommen abseits jeglichen Mainstreams angesiedelt ist und so wohl eher nur einer recht kleinen Zielgruppe seine Genialität offenbart.

      Was Regisseur Henri Xhonneux hier in Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Roland Topor geschaffen hat, gleicht einer bizzaren Fabel, die voller Gesellschaftssatire und sexueller Anspielungen daherkommt und dem Zuschauer so ein sexuell-frivoles Film-Erlebnis der ganz besonderen Art beschert. Hinzu kommen einige surrealistische Elemente, in denen die Tiere als Knetfigur-Animationen erscheinen, was die aussergewöhnliche Inszenierung noch einmal zusätzlich hervorhebt und als perfekte Ergänzung angesehen werden kann. So bekommt man ein insgesamt visuell berauschendes Szenario geboten, wie man es in dieser Form ganz sicher noch nicht gesehen hat und das insbesondere durch seinen bissigen Humor und die verschiedensten Tier-Figuren in Erinnerung bleibt. So wird beispielsweise der Marquis als Hund dargestellt, der sich fast ganzzeitig mit seinem eigenen Geschlechtsorgan unterhält, das auf den Namen Colin hört, oder ein Gefängniswärter wird als homosexuelle Ratte dargestellt, deren größter Wunsch es ist, vom Marquis sexuell befriedigt zu werden. Ansonsten sind aber auch noch Hähne oder Kühe mit von der Partie, so das man durchaus behaupten kann, das es sich hier um ein tierisches Film-Vergnügen handelt.

      Allein schon vom künstlerischen Aspekt her handelt es sich bei diesem Film um ein kleines Meisterwerk und man kann lediglich erahnen, wiviel Arbeit nur in den aufwendig gestalteten Masken steckt, unter denen sich die Schauspieler befinden. Leider kann man über deren schauspielerische Leistung nicht viel sagen, da man ja die echten Gesichter und die damit verbundene Mimik nicht zu Gesicht bekommt, jedoch fällt das auch nicht sonderlich schwer ins Gewicht, da ansonsten soviel brillante Kunst geboten wird, das man über dieses kleine Manko durchaus hinwegsehen kann. Eine weitere große Stärke von "Marquis sind ganz sicher die äusserst frivol-witzigen Dialoge, die phasenweise auch mit einem enorm hohen Satire-Anteil versehen sind und somit als ein absolutes Highlight angesehen werden können. Und so kommt man insgesamt gesehen zu der Erkenntnis, das man sich der unglaublichen Faszination dieses einzigartigen Films nur schwerlich entziehen kann, vielmehr genießt man jede einzelne Passage des Geschehens und ist sichtlich beeindruckt von einer Inszenierung, die man in dieser Form noch nicht gesehen hat.

      Das der Film jeden Geschmack treffen wird, wage ich jedoch zu bezweifeln, da es sich um eine extrem aussergewöhnliches Stück Film handelt, dessen Genialität sich ganz bestimmt nicht Jedem erschließt. Man muss hier schon ein recht ausgeprägtes Faible für das ganz Besondere haben, um dieses Werk auch in vollen Zügen genießen zu können. Wer jedoch eine Vorliebe für qualitativ hochwertige Filme hegt, die rein gar nichts mit dem üblichen Einheitsbrei zu tun haben, der kommt an diesem Werk ganz einfach nicht vorbei und sollte sich diesen wirklich einzigartigen Film-Spaß unbedingt anschauen.

      Wie man es von Bildstörung ja von Anfang an gewohnt ist, hat sich das label auch bei den vorhandenen Extras wieder einmal nicht lumpen lassen und eine Bonus-DVD mit jeder Menge Bonusmaterial beigefügt. So findet man beispielsweise ein Making Of, Interviews, Nicht verwendete Szenen, Paralleles Behind the Scenes und ein schickes Booklet mit Liner Notes. Bleibt letztendlich nur festzuhalten, das es sich auch hier wieder um eine erstklassige und hochwertige Veröffentlichung aus dem Hause Bildstörung handelt, die in keiner gutsortierten Sammlung fehlen sollte.


      Fazit:


      "Marquis" ist wohl einer der mit Abstand aussergewöhnlichsten Filme, die man je zu Gesicht bekommen hat. Auch, wenn man sich stellenweise an einen Puppenfilm erinnert fühlt, sollte man nicht vergessen, das hier reale Schauspieler agieren, deren Gesicht lediglich unter fantastisch gestalteten Tiermasken verbergen. Das gesamte Geschehen strotzt nur so vor Satire, Witz und frivolen Anspielungen, die dem Zuschauer auch so manchen Schmunzler entlocken. Und so kann man wohl ohne jede Übertreibung festhalten, das es sich hier um ein visuell berauschendes Stück Film handelt, an dem jeder Liebhaber des Einzigartigen seine helle Freude haben dürfte.


      Die DVD:

      Vertrieb: Bildstörung
      Sprache / Ton: Deutsch / Französisch / Stereo
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1:1,66 (16:9)
      Laufzeit: 79 Minuten
      Extras: Paralleles Behind the Scenes, Making Of, Interviews, Nicht verwendete Szenen, Booklet mit Liner Notes


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you