Godzilla
Alles über den König der Monster


Autor: Frank Lovece
OT: Godzilla! The Complete Guide To Moviedom’s Mightiest Monster
Verlag: Econ & List
Seiten: 438
Erschienen: 1998
ISBN: 3-612-26596-2


Nun gut, ob man alles über den König der Monster erfährt, sei einmal dahingestellt. Denn wer Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, sollte diese auch liefern. Frank Lovece gelingt dies keinesfalls, denn andere Bücher liefern weiter Informationen, die in diesem Buch nicht drin stehen. Aber das ist nicht so schlimm, denn mit „Godzilla! The Complete Guide To Moviedom’s Mightiest Monster“ – so der Originaltitel – liegt dem Freund des japanischen Urgesteins und Kultursymbols Godzilla ein wirklich kompetentes und vor allem sehr umfangreiches Buch vor, welches wirklich eine große Fülle an Informationen enthält.
Das Buch beginnt mit dem Kapitel „Godzillas Geburt“ in dem uns die Entstehung des Monsters näher gebracht wird. Weiter geht es mit „Godzillas Paten“. In diesem Abschnitt wird uns die Crew hinter den Godzilla – Filmen vorgestellt. Und schon sind wir bei den Filmen selber. Hier sei die erste Warnung ausgesprochen. Lovece geht in seinem Buch wirklich nur auf die Filme ein, in denen Godzilla eine Rolle spielt. Alle anderen japanischen Kuschelmonster bleiben außen vor. Dafür werden die Godzilla – Filme aber sehr ausführlich behandelt. Umfangreiche Cast und Darstellerinformationen, eine Synopse und Kritik zu jedem Film und was ich wirklich sehr erstaunlich finde, Lovece geht auch auf kleinste Detailfragen zu jedem Film ein. So bekommt man Informationen zu den in den Filmen auftauchenden Schiffen, Flugzeugen und sogar zu den von Godzilla angerichteten Schäden einschließlich eines Bodycounts. Ja, selbst die Kennzeichen von Fahrzeugen in den Filmen, sowie die Breitengrade, in welchen bestimmte Szenen spielen, werden gelistet. Lovece liefert wirklich eine sehr detaillierte Ausführung zu den Filmen, aus denen man sicher ein nettes Godzilla – Quiz basteln könnte. Denn meine Auflistung hier ist längst nicht vollständig.
Diesen schon umfangreichen Angaben schließt sich dann eine Übersicht über Streitfragen zu den jeweiligen Filmen an. Also, wo gibt es Logiklöcher und Anschlussfehler zwischen den Filmen. Was kann so nicht passieren usw. Und damit ist Lovece immer noch nicht am Ende. Weiter geht es mit einer Auflistung von Szenen mit genauen Erläuterungen, welche Szenen geschnitten wurden bzw. gar nicht erst den Weg in den fertigen Film gefunden habe, sowie genaue Informationen zu den verschiedenen Fassungen – hier im Vergleich zwischen der amerikanischen und der japanischen Kinoversion des jeweiligen Films.
Und immer noch ist kein Ende in Sicht an Informationen. Weiterhin gibt es umfangreiche Filmografien zu den weiteren Werken der einzelnen Regisseure, die sich aber nicht nur auf die Regiearbeiten beschränken, sondern auch Tätigkeiten als Cutter und andere Tätigkeiten werden aufgeführt und natürlich Biografien der Personen. Und das nicht nur zu einer Person des Films, sondern zu den wichtigsten Darstellern und Casts der Filme! Jetzt erst einmal tief Luftholen. Denn all diese Informationen gibt es immerhin zu 23 Godzilla – Filmen bis hin zu Emmerichs Verbrechen an der Kultfigur, welches dann auch den Abschluss des Buches darstellt.
Aber wer jetzt denkt, mehr geht nicht mehr, sieht sich getäuscht. Im Anschluss des Buches wird noch alles gelistet, was irgendetwas mit Godzilla an sich zu tun hat. Godzilla im TV beschäftigt sich mit den Trickfilmserien, den Comedys Mysterie Science Theater und weiteren Parodien. Natürlich alles mit Episodenguide und ausführlichen Cast- und Darstellervorstellungen. In Kirmeszilla wird der Freizeitpark Sanrio Puroland bei Tokio vorgestellt, in dem man sich Godzilla in 3D anschauen kann und ähnlich wie in DisneyWorld alles rund um Godzilla angeboten bekommt, was irgendwie Spaß machen könnte.
Anschließend geht es weiter mit dem Godzilla - Spielzeug und Godzilla - Büchern. Natürlich lässt Lovece auch hier eine enorme Detailverliebtheit erkennen und listet jeden ihm bekannten Bausatz und jede bekannte Figur akribisch auf, mit Größe in Zoll, Preis und der Bestellnummer!
Am Ende gibt es ein Kapitel über Musik, die sich mit Godzilla beschäftigt. Also, in welchen Rocksongs und Popsongs taucht das Monster auf. Wo war Godzilla maßgeblicher Namenpatte und welcher Musiker sieht sich in seinem Schaffen wie und wo von Godzilla beeinflusst. So, noch einmal tief Luftholen, bevor es am Ende des Buches die übliche Biografie zu weiteren Godzilla – Büchern gibt.

So, jetzt wurde der Leser erst einmal mit Informationen erschlagen und gehört nach dem Lesen dieses Buches sicher zu den Spezialisten. Doch wie liest sich das Buch nun? Einfach klasse muss ich sagen. Lovece verfügt über einen angenehm leichten Schreibstil, der weder in komplizierten Schachtelsätzen noch in langweiligen Passagen, dem Leser das Vergnügen an diesem Buch rauben könnte. Spannend wie ein Roman geschrieben, kann man dieses Buch einfach nur verschlingen. Vorausgesetzt natürlich, man hat was für dieses Monster übrig. Denn für Leute, die nur einen Mann im Latexanzug durch Miniaturanlagen trampeln sehen, ist dieses Buch nichts! Die Menge an Informationen ist demnach sicher nur für den wirklichen Fan geeignet. Aber der hat mit diesem Buch ein absolut kompetentes und vor allem umfangreiches Werk in den Händen, welches immer wieder zum nachlesen und nachschlagen einlädt. Einziges Manko könnte der geringe Anteil an Fotos sein, denn derer gibt es nur im Mitteteil einige. Aber was soll’s, man kann nicht alles haben.