Der junge Mr. Lincoln

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      Der junge Mr. Lincoln
      (Young Mr. Lincoln)
      mit Henry Fonda, Alice Brady, Marjorie Weaver, Arleen Whelan, Eddie Collins, Pauline Moore, Richard Cromwell, Donald Meek, Judith Dickens, Eddie Quillan, Spencer Charters, Ward Bond
      Regie: John Ford
      Drehbuch: Lamar Trotti
      Kamera: Bert Glennon / Arthur C. Miller
      Musik: Alfred Newman / David Buttolph / Louis Silvers / Paul Van Loan
      FSK o.A
      USA / 1939

      Um 1832 kommt der junge Anwalt Abraham Lincoln zum ersten Mal mit der Politik in Berührung. Seine Romanze mit Ann Rutledge findet ein tragisches Ende. 1837 eröffnet er in Springfield, Ohio, seine erste Anwaltspraxis, kommt mit Mary Todd, der späteren Ehefrau, und Stephen Douglas in Verbindung. Er verteidigt zwei zu Unrecht des Mordes angeklagte Brüder und stellt sich dem Lynchmob. Der einfache Prärieanwalt, idealistisch und entschlossen, geht in der letzten Einstellung dem Horizont entgegen.


      Diese aus dem Jahr 1939 stammende Filmbiografie stammt aus der schier unerschöplichen Schmiede von Regie-Legende John Ford und bearbeitet die Jahre eines der wohl populärsten Präsidenten der USA, in denen dieser sich noch sehr unsicher war, welchen beruflichen Weg er einschlagen sollte. Nachdem er sich dazu entschlossen hatte, Rechtswissenschaften zu studieren, wurde er danach Anwalt. Gleich sein erster richtiger Fall handelt von Mord und er muss die Unschuld der zwei Angeklagten beweisen, denn sie haben den ihnen zur Last gelegten Mord nicht begangen.

      In der Hauptrolle als Abraham Lincoln ist der noch sehr junge Henry Fonda zu sehen, der diesem Charakter durch sein brillantes und sehr überzeugendes Schauspiel seinen Stempel aufdrückt. Einerseits ist da der doch etwas naiv wirkende junge Anwalt, der an das Gute im Menschen glaubt und durch seine ruhige und sehr besonnene Art selbst dem wildesten Pöbel die Aggressionen nehmen kann und aus fanatischen Männern die reinsten Lämmer macht. Auf der anderen Seite kämpft er mit seinem Herzblut für die Gerechtigkeit und seine Mandanten und lässt sich auch durch nichts von seinem einmal eingeschlagenen Weg abbringen. Fonda zeigt hier schon in jungen Jahren, welch schauspielerisches Potential in ihm steckt und ist für diese Rolle die absolute Idealbesetzung.

      Doch ganz generell tragen hier alle Darsteller durch ihre Leistungen dazu bei, das einem ein meiner Meinung nach wirklich realistischer Einblick in die damalige Zeit gestattet wird. Man kann sich ohne Weiteres vorstellen, das es wirklich so zugegangen ist, wie es hier gezeigt wird. Allein die Gerichtsverhandlung, die in meinen Augen neben der Leistung von Fonda das absolute Highlight des Films ist, ist es allein wert, sich diesen Film anzuschauen. Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, das es einmal eine Zeit gab, in der eine Verhandlung teilweise so skurril über die Bühne ging. Schon die Auswahl der 12 Geschworenen gleicht eher einer Groteske, so ist es dann auch nicht verwunderlich, das selbst ein total Betrunkener unter den Personen sitzt, die über Leben oder Tod der Angeklagten entscheiden soll.

      In meinen Augen ist es John Ford hier wirklich ausgezeichnet gelungen, ein recht authentisches Bild der zeit um 1830 zu zeichnen, das den Betrachter zu überzeugen weiss und ihm auch aufzeigt, welch harte Zeitepoche das gewesen sein muss. Nebenbei hat dieses Werk auch durchaus seine humorige Note, die hauptsächlich in der teils skurrilen Verhandlung sehr intensiv zur Geltung kommt und einen doch so manches Mal zum lachen bringt, ob man das nun will oder auch nicht.

      Insgesamt gesehen hat es John Ford wieder einmal geschafft, einen qualitativ sehr hoch anzusiedelnden Film zu kreieren, der damals auch vollkommen zu Recht bei der Oscar-Verleihung 1940 eine Nominierung in der heute nicht mehr existierenden Kategorie "Beste Originalgeschichte" erhalten hat. Ein fantastischer Film, der einen Einblick in die jungen Jahre eines der berühmtesten Präsidenten der USA zeigt und sehr kurzweilige und auch spannende Unterhaltung bietet.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 2.0
      Bild: 1.33:1 (4:3)
      Laufzeit: 96 Minuten
      Extras: Fotogalerie, Biografien, Programmhinweise
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