Dogville



    • Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweden
      Produktion: Jonas Frederiksen, Peter Aalbæk Jensen, Vibeke Windeløv
      Erscheinungsjahr: 2003
      Regie: Lars von Trier
      Drehbuch: Lars von Trier
      Kamera: Anthony Dod Mantle
      Schnitt: Molly Marlene Stensgaard
      Spezialeffekte: Hummer Høimark
      Budget: ca. 83.000.000 dänische Kronen (10.000.000 $)
      Musik: -
      Länge: ca. 170 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Nicole Kidman, Harriet Andersson, Lauren Bacall, Jean-Marc Barr, Paul Bettany, Blair Brown, James Caan, Patricia Clarkson, Jeremy Davies, Ben Gazzara, Philip Baker Hall, Thom Hoffman, Siobhan Fallon, John Hurt, Zeljko Ivanek


      Inhalt:

      Zwei Schüsse zerreißen die Stille der Nacht. Der Hund Moses ist der erste, der die fremde Schönheit, die nur wenig später an diesem Abend im Jahr 1930 in der abgelegenen Gemeinde Dogville auftaucht, bemerkt. Als nächstes wird Tom Edison jr., der sich selbst als Schriftsteller bezeichnet und gerne über das Leben im Allgemeinen und die Moral im Besonderen philosophiert, auf die mondän gekleidete Frau, die ganz offensichtlich auf der Flucht ist, aufmerksam. Tom hatte wie jeden Abend seinen Kindheitsfreund Bill besucht, um ihm eine weitere vernichtende Niederlage beim Mühle-Spiel zuzufügen und vielleicht auch, um dessen Schwester Liz zu sehen, wie manch einer in Dogville behauptet. Auf dem Heimweg hatte er sich auf kurz auf der Bank niedergelassen und hing seinen Gedanken nach, als er die beiden Schüsse hörte. Tom versteckt Grace vor ihren Häschern und behauptet den Gangstern gegenüber, er habe nichts Außergewöhnliches gesehen oder gehört. Am darauffolgenden Tag beruft Tom ein Gemeindetreffen ein. Es gelingt ihm tatsächlich, die Einwohner der kleinen Gemeinde in den Rocky Mountains davon zu überzeugen, Grace zunächst für zwei Wochen Asyl zu gewähren. Nach Ablauf der Zeit soll abgestimmt werden, ob sie auch weiterhin in der kleinen 15-Seelen-Gemeinde bleiben darf. Damit auch jeder in den vierzehn Tagen die Möglichkeit hat, Grace kennen zu lernen, schlägt Tom vor, sie solle den Einwohnern von Dogville ein wenig zur Hand gehen. Anfangs protestieren die Leute von Dogville: es gebe nichts, wobei Grace ihnen helfen kann. Doch Grace lässt nicht locker und schließlich findet doch jeder eine kleine Aufgabe für sie. Bei der Gemeindeversammlung zwei Wochen später stimmen alle dafür, dass Grace weiterhin in Dogville wohnen darf. Der Frühling und Frühsommer erweist sich als eine glückliche Zeit für Grace. Sie arbeitet für die Bewohner von Dogville und wird dafür sogar entlohnt. Zwar bekommt sie nicht allzu viel Geld, aber immerhin kann sie für das erste der insgesamt sieben Porzellanfigürchen, die im Laden von Ma Ginger bisher nur als Staubfänger dienten, sparen. Beim alljährlichen Picknick am 4. Juli gestehen sich Tom Edison jr. und Grace schüchtern ihre Liebe, die sie vor den übrigen Bewohnern von Dogville allerdings noch geheim halten wollen. Doch dann kommt die Polizei in den Ort, um noch einmal nach der flüchtigen Frau zu suchen. Sie heften Steckbrief auf, auf denen Grace als Verbrecherin gesucht wird: ganz offensichtlich liegt den Gangstern, vor denen Grace vor vielen Wochen geflüchtet ist, sehr viel daran, sie zu finden. Zwar ist ganz offensichtlich, dass die Anschuldigungen gar nicht wahr sein können – dennoch kippt die Stimmung und Dogville beginnt nun die Zähne zu fletschen. Grace muss von fortan von früh bis spät arbeiten, immerhin tragen die Bewohner der Gemeinde, die inzwischen ja eine gesuchte Verbrecherin verstecken, nun auch ein höheres Risiko. Sie beginnen, nicht nur Graces Arbeitskraft auszunutzen - sie arbeitet inzwischen weitaus mehr, als der Rest der Menschen in Dogville und wird auch schon länger nicht mehr dafür entlohnt – sondern erniedrigen, beleidigen und vergewaltigen sie sogar. Nur Tom Edison jr. hält noch zu ihr und hilft ihr dabei, einen Fluchtplan zu entwerfen. Der LKW-Fahrer Ben soll sie zusammen mit einer Lieferung Äpfel aus der Stadt bringen. Doch die Flucht misslingt, Ben vergeht sich an Grace und bringt sie wieder zurück nach Dogville. Um weitere Fluchtversuche unmöglich zu machen, binden die Bewohner von Dogville das Halsband von Moses, an dem zuvor eine Glocke und eine schwere Kutschfelge befestigt wurde, um ihren Hals. So weiß jeder, wo sich Grace, die mit großer Mühe das Wagenrad hinter sich herziehen muss, aufhält. Schließlich kann auch Tom dem sozialen Druck der anderen Bewohner nicht mehr standhalten und erinnert sich an die Visitenkarte, die ihm einer der Gangster in der Nacht von Grace Ankunft in Dogville in die Hand gedrückt hat. Er greift zum Telefon und von nun an scheint Dogville einfach nur zu warten …


      Trailer:


      Blu-Ray: 07.11.2019



      Kritik:

      Die „Elm Street“ wird uns am Anfang vorgestellt, dabei wurde an „Nightmare On Elm Street“ gedacht, was die böse und versteckte Grundstimmung schnell aufbauen darf. Zu sehen gibt es auf der Straße auch 3 blonde Mädchen, die gerade Seilspringen veranstalten (so wie in Nightmare on Elm Street). Der Ablauf ist sehr ungewohnt und für den Mainstream ist die Kulisse sicherlich zu billig gemacht. Denn diese Schauplätze und auch Tiere (wie der Hund) werden zumeist nur durch Skizzen auf den Boden aufgezeigt und man braucht eine Weile, ehe man sich drauf eingestellt hat. Was nach gut 30 Minuten aber gegeben sein sollte. Gelegentlich wird aus der direkten „Ich“ Perspektive der Charaktere die Welt auch in echt aufgezeigt.

      Eine Erzählstimme im Off wird während des ganzen Filmes immer mal wieder präsent sein, diese wurde gut gewählt. Es werden viele Charaktere aufgezeigt, aber wir werden uns dann auf einen (Tom / Paul Bettany) konzentrieren und Dogville kennen lernen. Darauf folgend wird Nicole Kidman die Hauptrolle Mimen und sie zeigt hier auch eine erstklassige Leistung, so wie allgemein die Darsteller durch die Bank überzeugen dürfen.
      Die Bewohner des abgelegenen Bergdorfs Dogville sind schon ein eigenwilliges Volk für sich, ganz fern vom üblichen. Unsere junge Nicole Kidman macht alles was die Dorbewohner verlangen, um von ihnen angenommen zu werden, wobei die Dorfbewohner auch lange sehr freundlich sind und eine Gemeinschaft bilden, die sehr stark zusammenhält, was man so im realen Leben kaum wiederfinden wird. Was sich Anfangs noch als Triumph entpuppt, mündet im blanken Psychoterror und die Dorfbewohner sind nicht mehr so lieb wie es doch erst schien, wenn man erst mal hinter die Fasade geschaut hat.

      Ein ziemlich durchgeknalltes Filmchen von Lars von Trier, was im Verlauf zunehmend immer abgedrehter wird, aber nicht für jedermann mehr geeignet. Desto länger der Film dauert, umso mehr spielt sich im Kopf des Betrachters ab. Die psychische Härte kommt hinzu, mit einigen Vergewaltigungsszenen garniert, die unter Erpressung stattfinden. Der Film ist komplex mit einigen Wendungen. Was ich noch zu bemängeln habe ist die Spiellänge, gerade im letzten Drittel hätten es 30 Minuten weniger sein dürfen, ansonsten wäre hier noch eine höher Wertung drin gewesen. Nichts desto trotz, Lars von Trier ist der beste Kunstfilmer den ich kenne und jener auch auf spannende und richtig kranke Unterhaltung setzt, da können sich Lynch und Tarantino mal eine Scheibe von abschneiden.

      [film]8[/film]
    • Muss sagen, dass ich sehr überrascht bin, dass du den Film vorstellst. Ich war der Meinung, das ich der Einzige hier wäre, der sich sowas ansieht.

      Dogville ist kein Film für die Masse, Dogville ist nämlich das krasse Gegenteil von Mainstream. Es ist schwierig das Ganze zu definieren, mir persönlich gefallen eh die Filme von Lars von Trier, aus diesem Grunde war ich nicht sonderlich überrascht über das, was bei Dogville geboten wird.

      Wer sich ohne jeglich Vorbehalte und Warnungen an den Film ranmacht, bzw. sich diesem ansieht, der könnte sehr genervt sein, denn auch dieses Werk ist als Kunst zu sehen, nicht als lockere Unterhaltung für den Samstagabend.


      [film]8[/film]
    • Aber wirklich kranke Kunst, denn nur mit Kunstfilme kann ich auch nichts anfangen. Bin durch Antichrist erst auf Lars von Trier gestossen und jetzt schon ein kleiner Fan seiner Filme. Es gibt zwar einige Passagen die mich auch mal kurz gelangweilt haben, aber das Gesamtkonzept ist doch einzigartig.
    • Kannte zuvor schon, Breaking the Waves, Idioten und Hospital der Geister, allesamt sehr gute Beiträge.
    • Wir haben es wirklich Versucht....wirklich...30min...geht nicht!
      Liegt aber auch einfach daran, dass wir keine Aufführungen oder Schauspiele mögen.
      Ohne Wertung...

      PS: Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweden
      Das muss mir mal einer erklären...


      "Gedrucktes ist tot"
      - Dr. Egon Spengler
    • Der Film ist halt kein Drive, kein visuelles Optikkino. :3: Die ersten 30 Minuten sind nicht unbedingt die Stärke des Films.