Produktionsland: Deutschland, Frankreich, USA
Produktion: Bob Weinstein, Harvey Weinstein, Lloyd Phillips, Erica Steinberg, Lawrence Bender
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Quentin Tarantino
Drehbuch: Quentin Tarantino
Kamera: Robert Richardson
Schnitt: Sally Menke
Spezialeffekte: K.N.B. Effects Group, Gerd Feuchter, Uli Nefzer
Budget: ca. 70.000.000 $
Musik: -
Länge: ca. 147 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Brad Pitt, Mélanie Laurent, Eli Roth, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, Til Schweiger, Gedeon Burkhard, Jacky Ido, B.J. Novak, Omar Doom
Inhalt:
Im deutsch besetzten Frankreich muss Shosanna Dreyfus mit ansehen, wie ihre Familie durch den Nazi-Oberst Hans Landa brutal hingerichtet wird. Nur knapp kann sie entkommen und flieht nach Paris, wo sie sich als Kinobesitzerin eine neue Identität und Existenz aufbaut. Zur gleichen Zeit formt Offizier Aldo Raine eine Elitetruppe aus jüdischen Soldaten, die gezielte Vergeltungsschläge gegen Nazis und Kollaborateure durchführen soll. Gemeinsam mit seinen acht Männern wird er in Frankreich abgesetzt, um dort unterzutauchen und in Guerilla-Einsätzen Nazis zu jagen und töten. Schon bald werden sie von den Deutschen als 'Die Bastarde' gefürchtet. Als der Plan reift, die Anführer des Dritten Reichs auszuschalten, nimmt Raines Einheit Kontakt zu der deutschen Schauspielerin und Undercover-Agentin des Widerstands Bridget von Hammersmark auf, die entscheidend für das Gelingen des Anschlags ist. Die gemeinsame Mission führt sie schließlich alle in das Pariser Kino von Shosanna, die allerdings seit langem ihre eigenen Rachepläne verfolgt.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 20.08.2009
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 14.01.2010 (Verleih: 14.01.2010)
Kritik:
Wenn gleich ich mit „Kill Bill“ von Quentin Tarantino nichts anfange kann, da er sehr gekünstelt wirkt und wie sich später für mich herausstellt auch mächtig zusammengeklaut war, wird es doch wieder ein mal Zeit, dem von vielen Kinogängern der heutigen Zeit vergötterten, überbewerteten Mann eine neue Chance zu geben. Es bietet sich dieser „Inglourious Basterds" auch bestens an, der nicht nur einen großen Erfolg an den Kinokassen verbuchen konnte, sondern auch ganz schöne Wellen geschlagen hat, anhand der provokanten Nazithematik.
Die Darsteller-Besetzung ist durchwachsen mit mehr Licht als Schatten, ein Eli Roth (Hostel, Cabin Fever) kann absolut überzeugen, Brad Pitt etwas schmierig geht aber auch in Ordnung, Michael Fassbender (Eden Lake, Creek) fand ich sogar herausragend und die Blonde Diane Krugerdem ist ganz süss, zeigt aber auch das sie Schauspielern kann, dem stehen aber die totalen Langeweiler wie Til Schweiger und Daniel Brühl (Bourne Ultimatum) gegenüber, welche keine Mimik von sich geben können. Die Mädels sind allgemein recht hübsch und vor allem elegant wirkend. Die Natur-Landschaft mit riesige Wiesen schaut sogar aus wie auf Panorama gemalt.
Dem steht auch die Innenausstattung der Häuser in nichts nach, die durch Farbenpracht einen tiefen Eindruck hinterlassen darf.
Ist man nach 15 Minuten von diesem Tarantino schnell begeistert, da auch der Härtegrad in kurzer Zeit sehr hochgeschraubt wird, so erscheint der immer mehr verflachende Spannungsbogen noch Gewehr bei Fuß, denn das Tempo und Interesse am Geschehen kommt schon nach dem ersten Drittel völlig zum erliegen und langweilt einfach nur noch. Man hat schon nach 30 Minuten das Gefühl, nun im falschen Film zu sein, und zwar in einer deutschen TV Produktion, der biedersten Natur. Es passiert auch nichts mehr an Härte, knisternde Spannung bleibt im Verlauf komplett aus. Überraschend ist, dass sich die Masse von langen Erzählungen über die Filmlandschaft der 20er Jahre doch so beeindrucken lässt, wo ich zumindest keinen einzigen Film her kenne, wobei auch nicht die Filme, sondern nur die Beteiligten, wie Regisseure erwähnt werden und wahrscheinlich geschätzt auch 95% der Kinogänger in unserem Land nicht wissen dürften, was nun dahinter steckt. Wenngleich die meisten wahrscheinlich so tun werden, also ob sie dies alles verstehen und frönen somit intellektueller Natur zu sein, nur weil der Film elegant wirkt, was momentan scheinbar angesagt ist.
Die an sich ganz coole Sounduntermalung wirkt stetig vollkommen deplaziert, zumindest sollte dieser Sound dann eingesetzt werden, wenn es zu einem kurzen Zwischenspurt kommt, es Morde oder Action gibt, aber nein, hier dudelt dieser Sound immer mitten im Geschehen und man weis nicht wirklich weshalb nun eigentlich? Echt schade, denn der Sound an sich ist wirklich gut zu heißen. Die Kapitelaufgliederung ist vollkommener Schwachsinn, denn wechselnde Handlungsstränge, die es mit solchen Kapiteln an sich geben sollte, bekommt man nicht geliefert. So läuft die Story ohne Zeitsprung oder paralleler Szenerie, nach dem Kapitel einfach weiter und macht die Kapitelaufgliederung somit vollkommen überflüssig. Wahrscheinlich soll dies einfach nur cool wirken, was es aber nicht ist. Auf die Härte bin ich noch nicht eingegangen, die es in diesem Film ja nur in den ersten 15 Minuten gibt. Zum einen gibt es das Psychoterrorspiel des Judenjägers, der weis, dass sich diese Juden gerade vor ihm verstecken, er aber ein psychologisch überlegenes Spielchen mit diese treibt und da wäre noch der Baseballschläger, eingesetzt gegen einen Nazi, wo man explizit bei draufhält. Zum Finale gibt es dann noch kurzzeitig hektische Ballerei und die obligatorisch dick aufgetragene Hollywood-Explosion. Schluss, aus Feierabend! Zumindest sind diese Szenen dann absolute Spitzenklasse, ob auch geklaut oder nicht sei mal dahingestellt. Man könnte seine Fans also belustigender weise auch Goretinio nennen, auf geile Härteeffekte spezialisiert im eleganten Nussmantel gebacken. Man kann ihn einmalig durchstehen, anschließend aber nie mehr schauen oder sich groß daran erinnern.
Der von den Mainstreamjünger von Heute geliebte Tarantino Film ist wahrlich ein Subgenre für sich, wird auch der 2. und letzte Film von ihm sein, den ich mir durchgezwungen habe. Es erwartet ja momentan kaum einer mehr so einen Meilenstein wie „Schindlers Liste“ oder „Der Pianist“ anhand der Nazithematik, aber mit Filme wie „Der Untergang“ oder „Operation Walküre" muss man diesen Bastard hier messen, man bekommt Anfangs sogar noch besseres geboten, aber der Spannungsbogen ebbt anschließend ins Bodenlose.
Entweder ist Tarantino ein Regisseur der einfach nicht in der Lage ist, seine makaberen Szenen und Ideen mit Spannung zu versehen oder er klaut sich die besten Filmszenen aus nicht so bekannten, unterschlagenen Werken zusammen und reanimiert diese Szenen zumindest Perfekt für seine elegant wirkenden Filme, um das Kino-Publikum von Heute damit zu beeindrucken. Was für ein Künstler?