Geständnis einer Sechzehnjährigen

    • Geständnis einer Sechzehnjährigen

      Produktionsland: Österreich
      Produktion: Otto Dürer
      Erscheinungsjahr: 1961
      Regie: Georg Tressler
      Drehbuch: Eberhard Keindorff, Johanna Sibelius
      Kamera: Sepp Riff
      Schnitt: Paula Dworak
      Musik: Carl de Groof
      Länge: ca. 78 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Barbara Frey, Michael Hinz, Nina Sandt, Wolfgang Preiss, Ivan Desny, Rose Renee Roth





      Als Jutta erfährt, dass ihre Mutter ein Verhältnis - mit dem Geschäftspartner ihres Vaters, George Romanescu – hat, bricht ihre „heile Welt“ zusammen. Jutta versucht die gescheiterte Ehe zu kitten. Was anfänglich zu funktioniert - steuert in Richtung Katastrophe.

      Deutschland in den frühen 60er Jahren. Die Familie Brandt ist in der besseren Gesellschaft zuhause. Tochter Jutta lebt es zufriedenen Leben, allerdings weiß sie nicht so recht was sie will. Dieses spiegelt sich in ihrer Beziehung zu ihrem Freund Hans wieder. Jutta weiß nicht ob sie ihren Freund liebt oder nicht. Doch der junge Mann wird immer mehr zum Mülleimer von Juttas Sorgen. Sie sucht das Gespräch zu ihren Eltern, doch diese spielen ihr überwiegend die „heile Ehewelt“ vor.

      Der Stoff ist für einen Regisseur wie Georg Tressler bestens ausgewählt. Blickt man in seine Filmografie so fällt natürlich das Drama DIE HALBSTARKEN auf. Ein Film - mit dem Tressler (nicht nur deutsche) Filmgeschichte schrieb. Der kriminelle Grundtenor der HALBSTARKEN ist beim GESTÄNDNIS EINER SECHZEHNJÄHRIGEN nicht vorhanden. Tressler zieht es eher in die besser betuchte Gesellschaft. Dort wo alles nach Sonnenschein aussieht. Zumindest meint man dieses.

      Die zerrüttete Ehe der Brandts ist der ausschlaggebende Kern des Films. Dieses wird aus der Sicht von Tochter Jutta gesehen. Ein Mädchen das mit der aktuellen Situation nicht zu recht kommt und nach Lösungen sucht. Ihre Eltern sehen die Sache wesentlich entspannter. Ein Sachverhalt der zum Eklat führen muss. Diese Rolle (der Jutta) wird von Barbara Frey in vorbildlicher Weise - teilweise sehr berührend - gespielt. Es wirkt sehr real wie Jutta in einigen Situationen die Contenance behält und mit einem depressiven Gebaren verbindet.
      Es ist sehr schade, dass Barbara Frey in derart wenigen Filmen aktiv war. Denn sie hatte durchaus das Zeug um in weiteren Charakterrollen zu glänzen. Ihre Filmografie erstreckt sich über die 60er Jahre. Mitte dieses Jahrzehnts wirkte sie auch in Italo Western und Peplum-Vehikeln mit.

      Weitere Darsteller - wie Wolfgang Preiss und Ivan Desny - agieren gewohnt souverän. In einer kleinen Rolle (als Kriminalbeamter) treffen wir übrigens Herbert Fux.

      Der Film kann das Feeling, der frühen 60er Jahre, sehr ansprechend vermitteln. Die Rolle der Eltern als Vorbildfunktion, die nach außen glänzende Etikette und die verzweifelte Tochter, die scheinbar Niemand ernst nimmt. Dieses muss zwangläufig zu einem ausweglosen Ernstfall werden. Was Tressler zum Ende mitteilt, schlägt den Weg in die kontroverse Schiene ein. Ist Jutta wirklich eine Verliererin? Hat sie am Ende nicht doch gesiegt? Kann man ein Verbrechen gutheißen? Ich will nicht zuviel vorweg nehmen!

      Fazit: GESTÄNDNIS EINER SECHZEHNJÄHRIGEN ist ein empfehlenswerter und intelligenter Film. Freunde von niveauvoller Kost - sind demnach herzlich eingeladen. Sie werden es nicht bereuen.