Nea - Ein Mädchen entdeckt die Liebe

    • Nea - Ein Mädchen entdeckt die Liebe

      Produktionsland: Deutschland, Frankreich
      Produktion: André Génovès, Yvon Guézel , Artur Brauner
      Erscheinungsjahr: 1976
      Regie: Nelly Kaplan
      Drehbuch: Jean Chapot, Nelly Kaplan
      Kamera: Andréas Winding
      Schnitt: Hélène Plemiannikov
      Musik: Michel Magne
      Länge: ca. 102 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller: Sami Frey, Ann Zacharias, Francoise Brion, Micheline Presle, Heinz Bennent, Ingrid Caven, Robert Freitag, Chantal Bronner, Martin Provost, Roland Briet, Francine Custer, Nicole Duhamel





      Die 16jährige Sibylle Ashby stammt aus einem reichen Elternhaus. Den überwiegenden Teil des Tages verbringt sie damit erotische Geschichten zu schreiben. Als sie beim Ladendiebstahl von Axel Thorpe erwischt wird, vertraut sie sich dem feinen Herrn (und Verleger) an. Thorpe ist von Sibylles Schreibstil begeistert und will das sie ein Buch für ihn schreibt. Das Buch wird ein Erfolg, Thorpe wendet sich immer mehr von Sibylle ab, das Drama nimmt seinen Lauf …

      EROTISCHE PHANTASIEN EINER 16JÄHRIGEN, NEA – EIN MÄDCHEN ENTDECKT DIE LIEBE … was könnte sich hinter solchen Firmierungen verstecken? Die sexuellen Ausschweifungen einer Minderjährigen, verpackt in die Bahnhofskulissen des 70er Jahre Sexploitation-Cinema? Voll daneben. Nelly Kaplans Film ist ein intelligentes Drama welches mit einem feinen Humor und etwas Erotik bereichert wurde. Der Film zählt zum Besten was ich auf diesem Sektor bisher gesichtet habe.

      Die Geschichte einer 16jährigen die begnadete Schreibfähigkeiten besitzt - sich in ihren wesentlich älteren Verleger verliebt - von diesem ausgenutzt wird - und das Thema Rache in den Vordergrund treibt. Diese Bestandteile werden bestens miteinander verbunden. Der Film erzählt geschickt aus der Sicht von Sibylle Ashby. Dem Rezipienten gelingt es, sich in die Person Sibylle hineinzuversetzen und am Gefühlsleben des jungen Mädchens teilzuhaben. Ann Zacharias spielt die Rolle des jungen Mädchens aus dem reichen Elternhaus perfekt. Eine Mischung aus dem verletzlichen, neugierigen sowie intelligenten Mädchen, und dem berüchtigten kleinen Biest. Ich glaube, dass kaum jemand (ich bringe trotzdem Helga Anders ins Spiel) die Rolle hätte besser spielen können als Ann Zacharias. Sami Frey gelingt es als Axel Thorpe ebenfalls für Emotionen zu sorgen, denn ab einem bestimmten Zeitpunkt beginnt man diesen aalglatten Typen regelrecht zu hassen.

      „Orthografie ist ein bürgerliches Vorurteil.“ (Sibylle Ashby)

      Die Kameraarbeit von Andréas Winding bietet einige tolle Bilder. Gerade der Blick auf eine schneebedeckte Landschaft zeigt sich als Schmaus für das Auge. Die Musik von Michel Magne ist ebenfalls hervorragend. Irgendwie passt hier Alles zusammen. Das Lexikon des internationalen Films bezeichnet NEA – EIN MÄDCHEN ENTDECKT DIE LIEBE jedoch als ein schlecht gespieltes und peinliches Kolportagestück. Demnach sei auch auf die andere Sichtweise hingewiesen. Mir hat der Film – der u. a. von Atze Brauner produziert wurde - vorzüglich gefallen.