Rossa Venezia - Aus dem Tagebuch einer Triebtäterin

    • Rossa Venezia - Aus dem Tagebuch einer Triebtäterin

      Produktionsland: Deutschland, Italien
      Produktion: Andreas Bethmann
      Erscheinungsjahr: 2003
      Regie: Andreas Bethmann
      Drehbuch: Andreas Bethmann
      Kamera: Andreas Bethmann
      Schnitt: Andreas Bethmann
      Spezialeffekte: Tim Jonas
      Musik: The Gamblin, The Kiam
      Länge: ca. 156 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller: Romana, Marianna Bertucci, Sabine Ironheart, Daniel Ortolan, Jens Hammer, Jess Franco , Lina Romay, Michelle Bond, Yunaisa Frometa, Michelle Kornak, Andreas Bethmann, Natascha Wetzig, Peggy Hofman, Jorge, Florian Bunke, Nathalie Balini, Christian Candini, Martina Herda, Carmen Koskina, Daniel Perée, Ilona Nawrath, Alexandra Perée





      Nathalie Baldassari ermordet ihren Ehemann und dessen Gespielin, nachdem sie diese in flagranti beim Liebesspiel ertappt. Nachdem sie wegen guter Führung (nach 10 Jahren) aus dem Gefängnis entlassen wurde, ist ihr Hass auf das weibliche Geschlecht extrem verstärkt. Folglich macht sich Nathalie an die Arbeit und erschüttert Venedig mit zahlreichen Frauenmorden. Die Polizei hat vorerst keinen Verdacht, dass die Mörderin …

      Jau, heute habe ich mir die Rohschnittfassung von ROSSA VENEZIA (mit einer Laufzeit von ca. 156 Minuten) angetan. Dieses war nicht immer einfach, da der Film in dieser Version um einiges zu lang geraten ist. Die Doppel DVD-Auflage enthält jedoch eine kürzere - und vermutlich knackigere - Version. Genaues kann ich dazu allerdings nicht schreiben.

      ROSSA VENEZIA zeigt sich als eine Mischung aus Sexploitation und Giallo, eingetaucht in das Flair von Venedig. Ein Teil des Films wurde in der „Stadt des Wassers“ gedreht. Bedeutet, man bekommt Gondeln und einen Teil der bekannten Plätze von Venedig geboten. Die Knastaufnahmen entstanden in Peschiera. Dort wird man auch schnell mit den gängigen Methoden des WIP-Films konfrontiert. Das Erniedrigen der weiblichen Häftlinge und exquisite Folterszenen. Das Ganze ist vom WIP-Film der 70er Jahre inspiriert und der Name Jess Franco kommt nicht allein wegen seines Mitwirkens (in ROSSA VENEZIA) immer wieder zum Tragen. Neben der Folter gibt es natürlich viel Sex, wie Lesbenspiele und Masturbation. Teils bewusst unerotisch gefilmt.

      Sex ist ein großer Bestandteil des Films und es geht auch umgehend mit einem HC-Akt los. Eine Szene die mit dem Tod der beiden Praktizierenden endet. Ganz witzig ist die Tatsache, dass der Darsteller ziemlich sauer war das er bei der Szene nicht zur Ejakulation kommen durfte und mit dicken Eiern nach Hause ging. Die Darstellerin (die aus der HC Szene kommt) soll nymphoman veranlagt gewesen sein und hat es, auch bei nicht „laufender“ Kamera, mit ihrem „Filmgespielen“ getrieben.

      Die Monologe die der Film bietet, und die der Serienmörderin in den Mund gelegt wurden, haben einen teils poetischen Anklang. Man hört gern zu und fühlt sich (auch hier) an Franco (z.B. JUNGFRAU IN DEN KRALLEN VON ZOMBIES) erinnert. Auch der Score kann überzeugen. Die Klänge sind eingängig und fungieren u.a. als Hymne für die Mörderin. Diese Killerin wird von Sabine Ironheart gespielt, die auch gleichzeitig das schauspielerische Highlight ist. Die Mimik von Frau Ironheart hat einiges zu bieten. Der Wahn der Killerin wird auf diese Weise bestens vermittelt. Ihr gestörter Blick kann immer wieder für eine gewisse Spannung sorgen, denn irgendwie hat diese Frau ein ganz tolles Gesicht.

      Nach dem teils eher zähem Vorgehen bietet die letzte halbe Stunde ein gutes Finale in dem es ziemlich zur Sache geht. Die Effekte sind ordentlich und nicht zu lang ausgespielt. Die Kills orientieren sich am italienischen Genrekino. GEISTERSTADT DER ZOMBIES, ABSURD etc.. Schwarze Handschuhe sind natürlich ebenfalls Pflicht.

      Sexploitaion, HC, Giallo, WIP, Horror, Splatter, dazu eine deutliche Prise Jess Franco . Ein gelungenes Finale und eine gute Sabine Ironheart. In der Rohschnittfassung von 2003, um ca. 50 Minuten zu lang geraten.
    • Sid das die Rohschnittfassung nicht so gut geworden ist sagte ich dir ja bereits.Schau den wesentlich knackigeren Director's Cut und schreib dann dazu ebenfalls nochmal ein paar Sätze.Ich fand ihn um einiges besser als dieses unerträglich lange Teil.
    • Die Rohschnittfassung bietet aber einen Audiokommentar. Der ist richtig gut und informativ geworden. Ich mag den trockenen Humor des Andreas Bethmann.


    • (Exklusives Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung aus dem Archiv von Andreas Bethmann)