Das Bildnis des Dorian Gray (1970)

    • Das Bildnis des Dorian Gray (1970)

      Produktionsland: Deutschland, Großbritannien, Italien
      Produktion: Harry Alan Towers, Samuel Z. Arkoff
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Massimo Dallamano
      Drehbuch: Marcello Coscia, Massimo Dallamano, Günter Ebert
      Kamera: Otello Spila
      Schnitt: Leo Jahn, Nicholas Wentworth
      Musik: Peppino De Luca, Carlos Pes
      Länge: ca. 92 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Helmut Berger (Dorian Gray), Herbert Lom (Henry Wotton), Richard Todd (Basil Hallward), Marie Liljedahl (Sybil Vane), Margaret Lee (Gwendolyne), Maria Rohm (Alice Campbell)





      Der Maler Basil Hallward ist von der Schönheit des Dorian Gray fasziniert. Um diese festzuhalten, malt er ein Bild des jungen Manns. Der Kunsthändler Henry Wotton rät Dorian seine Jugend möglichst exzessiv auszuleben, bevor er zu einem runzeligen alten Mann wird. Dorian verrennt sich in die Idee nicht altern zu wollen und das sein Alterungsprozess auf das Gemälde übergeht. Sein Wunsch wird Realität. Doch der eitle Lebemann wird zusehends rücksichtsloser. Er treibt seine Freundin in den Tod, und findet Freude daran seine Mitmenschen zu erniedrigen.

      Der Traum von der ewigen Jugend. Nach einer Romanvorlage von Oscar Wilde, inszenierte Massimo Dallamano (DAS GEHEIMNIS DER GRÜNEN STECKNADEL, DER TOD TRÄGT SCHWARZES LEDER) den Film DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY. Die Besetzung des Films bietet Hausnummern wie Helmut Berger, Herbert Lom, Margaret Lee und Maria Rohm. Namen - die die Herzen eines jeden Eurokultfans höher schlagen lassen. Was den Film selbst anbelangt, so könnte er für gespaltene Meinungen sorgen. Nicht jede/r wird sich mit der ruhigen und eher spannungsarmen Inszenierung anfreunden können. Mir persönlich hat der Film zugesagt. DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY ist ein gutes Beispiel für ein stilles und irgendwie faszinierendes Kino.

      „So fing es an… damals.“ (Dorian Gray)

      Der kurze Einblick in die Gegenwart präsentiert dem Rezipienten eine Szenerie die ihn mit Fragezeichen versorgt. Der anschließende Sprung in die Vergangenheit setzt den Film auf Null, gezeigt wird Ursprung allen Übels. Dorian Gray und sein Umfeld. Jetset, die bessere Gesellschaft. Yuppies, Dandies und reiches Gesocks. Eine Szene in der man wohl zwangläufig zum Arschloch werden muss. Dorian Gray fühlt sich innerhalb der erlesenen Gemeinschaft pudelwohl. Er kostet sein Beliebtheit aus. Menschen zu benutzen und diese anschließend „wegschmeissen“. Das der „junge Mann“ selbst nur als Gebrauchsgegenstand gesehen wird, schnallt er nicht so ganz. Ein ausschweifender Hedonismus und der Niedergang von Moral reichen sich - bestgelaunt und siegessicher - die Hände.

      „Bist du der Meinung das die sichtbare Welt von der unsichtbaren beeinflusst werden kann?“

      Scheinbar ja, denn die spirituelle Kraft ist in der Lage, in den Lauf der Zeit einzugreifen. Der Pakt mit dem Teufel bleibt uns allerdings als eine weitere Option. Schließlich berichtet Dorian (zwar beiläufig) von einem solchen Abkommen. Inwiefern wir die Übersinnlichkeit zu deuten haben, ist nicht leicht zu erklären. Fakt ist, dass etwas Weltfremdes der Natur ins Handwerk pfuscht. Diese fremde Macht wird zur Realität, sie ist keine Imagination, sie wurde gerufen und kann nicht vertrieben werden.

      Auch wenn (abgesehen von den letzten 15 Minuten) keine sonderliche Spannung aufkommen will, so kann mich DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY (u.a. mit seiner Kälte und seiner zeitweise vorhandenen Düsternis) durchweg fesseln. Dazu kommt ein starkes Dialogbuch aus dem Hause Brunnemann, sowie die Elite der deutschen Synchronsprecher: Jürgen Clausen, Jürgen Thormann, Lothar Blumhagen etc..

      Fazit: Die Fans von Eurokult sollten DAS BILDNIS DES DORIAN GRAY auf jeden Fall sichten.