Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes

    • Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes



      Originaltitel: Torrente, el brazo tonto de la ley
      Produktionsland: Spanien
      Produktion: Marco Gomez
      Erscheinungsjahr: 1998
      Regie: Santiago Segura
      Drehbuch: Santiago Segura
      Kamera: Carles Gusi
      Schnitt: Fidel Collados
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. ?
      Musik: Roque Banos
      Länge: ca. 94 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Santiago Segura, Javier Camara, Neus Asensi, Chus Lampreave, Tony Leblanc, Julio Sanjuan, Jimmy Bamatan, Dario Paso, Carlos Perea, Manuel Manquina, Espartaco Santoni, Antonio de la Torre, Javier Jurdao, Carlos Bardem, Cesar Vea


      José Luis Torrente ist ein Bulle. Zumindest auf dem Papier. Seine Zeit verbringt er damit, Kleinspurganoven zu erpressen, Penner auszurauben und ansonsten jeder Pflicht aus dem Weg zu gehen. Wen verwundert es da noch, dass er sein Bad seit Wochen nicht mehr von innen gesehen hat und ausserdem seinen im Rollstuhl hockenden Vater zum betteln auf die Strasse stellt. Aber als er zufällig Zeuge wird, wie ein junger Kellner, der bei seinem Lieblings-China-Restaurant arbeitet, regelrecht hingerichtet wird, wittert Torrente seine Chance. Insbesondere, da der junge Chinese in seinen Satteltaschen statt Chop Suey so ein schönes weisses Pulver transportiert hat. Doch so dumm, ganz alleine gegen ein großes Syndikat anzugehen ist selbst Torrente nicht. Von seinem Chef schon eher abgeschrieben, holt er sich Unterstützung aus der Nachbarschaft. Eine handvoll Nerds, die jedem hinterherlaufen, der eine Knarre hat und sie damit auch schiessen läßt, sind genau die richtigen für den Job. Zumindest wenn es darum geht, als Kanonenfutter aufzutreten. Als dann noch die süsse, dickbusige Fischverkäuferin aus dem Laden unter Torrentes Wohnung entführt wird, ist die Zeit gekommen, endgültig abzurechnen. Nur wer mit wem, das hätte die Truppe um Torrente besser vorher geklärt ...


      Trailer:






      Das die Spanier anscheinend eine ausgeprägte Ader für skurrilen Humor und ebensolche Charaktere haben, wurde schon in Filmen wie "Mucha Sangre" oder "Sexykiller" eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Genau in diese Richtung geht auch Torrente, eine Figur, die einen schon allein durch die optische Darstellung fast zwangsläufig zum schmunzeln bringt. Gespielt wird Torrente von Spaniens Superstar Santiago Segura, der hier gleichzeitig als Hauptdarsteller, Regisseur und Drehbuchautor verantwortlich zeichnet. Er spielt hier einen ehemaligen Polizisten, der so vollkommen anders ist, als man sich einen Polizisten auch nur annähernd vorstellt. Er wirkt schmierig, ist vulgär und säuft wie ein Loch, zusätzlich raubt er Kleinganoven aus, schickt seinen alten Vater zum betteln, ist nicht gerade mit viel Intelligenz gesegnet und Sauberkeit scheint ein Begriff zu sein, den es in seinem Vokabular nicht gibt. All diese "Attribute" sorgen hier für ein absolut witziges und äusserst skurriles Film-Erlebnis der Extraklasse, das eine Lachsalve nach der anderen garantiert und so für extrem kurzweilige Unterhaltung sorgt.

      Hier jagt wirklich ein Gag den anderen, der trotz seiner offensichtlichen Schwächen sehr symphatische Hauptcharakter tappt in jedes Fettnäpfchen, das ihm im Wege steht und gerät in Situationen, die teilweise so herrlich absurd sind, das man aus dem Lachen nicht mehr herauskommt. Die hierbei entstehende Situationskomik ist ganz einfach herrlich überzogen und paart sich mit phasenweise äusserst vulgären Dialogen, die aber absolut passand sind und einen ganz eigenen Charme entfalten. Hinzu kommen die vollkommen überzeichneten Charaktere, bei denen selbstverständlich Torrente ganz eindeutig im Focus der Geschichte steht und dem Film seinen Stempel aufdrückt. Doch auch die anderen Figuren sind dem Geschehen perfekt angepasst und können durch ihr skurriles Schauspieltalent in jeder Phase des Films überzeugen. Allein schon die Jugendlichen, die sich mit dem Ex-Bullen auf Verbrecherjagd gehen sind ein absolutes Highlight, hält sich doch einer von ihnen für einen selbsternannten Kampfsport-Experten und ein anderer ist in frühen Jahren schon ein absoluter Sprengstoff-Experte. Gerade, wenn man sieht, wie jung die Kiddies noch sind, wirkt die Szenerie so manchmal schon ziemlich grotesk.

      Es macht einfach sehr viel Spaß, sich diesen mehr als witzigen Film anzuschauen und den Titelhelden bei seinen gewöhnungsbedürftigen Machenschaften zu begleiten, die einem größtenteils die Tränen in die Augen jagen. Als fast schon absurdes Highlight ist die Wohnung zu nennen, in der Torrente mit seinem Vater lebt, denn diese würde wohl jeder normale Mensch lediglich in einem Taucheranzug betreten, denn hier überkommt einen die Angst, das man beim Betreten der Räume ganz automatisch von Tierchen angesprungen wird. Man kann nur schätzen, wann dort das letzte Mal saubergemacht wurde, aber es muss schätzungsweise eine Ewigkeit her sein. darauf deuten auch die Tapeten hin, die anscheinend schon 100 Jahre an den Wänden kleben müssen. Man kann sich also nicht wirklich vorstellen, das in dieser Wohnung Menschen leben können und dies ohne gesundheitliche Schäden überstehen.

      Alles zusammengenommen wird dem Zuschauer hier eine Komödie präsentiert, die diesen Namen auch wirklich verdient. Wer etwas mit dem teils vollkommen überzogenen spanischen Humor anfangen kann und grotesk anmutende Situationskomik zu schätzen weiss, der kommt bei "Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes" voll auf seine Kosten und aus dem Lachen nicht mehr herauskommen. Hier werden die Lachmuskeln bis zum Äussersten strapaziert, so das man sich nicht wundern sollte, wenn man nach Sichtung des Films unter Bauchschmerzen leidet.


      Fazit:


      "Torrente - Der dumme Arm des Gesetzes", selten war ein Filmtietel im Bezug auf den Titelhelden so treffend gewählt wie hier. Ein Film-Spaß der Extraklasse, der in Spanien die Kassenrekorde gebrochen hat, was man nach Sichtung dieses Werkes durchaus nachvollziehen kann. Brillante und extrem witzige Darsteller, eine mehr als skurrile Geschichte und aberwitzige Situationskomik sorgen hier für ein Gesamtbild, das man sicher nicht so schnell vergisst. Dieser Film wird auch nach mehrmaligem Anschauen nie langweilig, so das man immer wieder seinen Spaß an ihm hat.


      Die DVD:

      Vertrieb: Ascot Elite
      Sprache / Ton: Deutsch / Spanisch DD 5.1
      Bild: 1,79:1 (16:9)
      Laufzeit: 94 Minuten
      Extras: Trailer, Making Of, Fotogalerie


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you
    • Schon der Vorspann macht mit seinen stimmungsvollen, spanischen Soundtrack und den nackten Frauen Stimmung. Aufgezeigt wird, wie jemand im Überdruss von ganz oben in Geld schwimmend und mit Frauen spielend, dann mit einem mal nach ganz unten fallen kann und das Detektiv-Unternehmen, wurde von diesen schmierigen, dickwanstigen „Torrente“ aus der Not heraus geboren. Die schrägen Charaktere sind mit viel Profil unterlegt, zumeist sind es geistig Behinderte, gut erkennbar an ihrem Verhalten, die für das Unternehmen nun arbeiten. Sie werden einem jedenfalls schnell sympathisch. Der schwarze Humor, den es gibt, ist gut auf dem Level eines „Die Nackte Kanone“, hier sogar von einigen Szenen her, wie weggeschossenes Ohr noch etwas derber. So gibt es gezielten, bösen Humor, wie gegen einen Rollstuhlfahrer und deren Hurenmutter, sowie Rassismus gegen Neger, mit der Homosexualität und den Transvestiten wird hingegen locker umgegangen, schließlich lässt sich Herr Torrente auch gerne mal mit dem gleichen Geschlecht ein. Der Detektiv stiehlt von Omas die Handtaschen, schmiert Popel unter Blumen und auch sonst werden die Kunden für ihr Geld geprellt. So schlau ist Torrente allerdings auch wieder nicht, denn er und seine behinderten Mitarbeiter rutschen in einen offensichtlichen Terrorismus-Bandenkrieg rein, ohne es zu merken, dabei entstehen sehr lustige Szenen. Wenn Torrente doch mal ernsthaft ermitteln gedenkt, dann fragt er nur einen Straßenpenner, denn der weis schließlich über alle Hintergründe bescheid, mit ernst solle die Geschichte nicht genommen werden. Das Madrid wird als Urlaubsgebiet sehr dienlich wirken und deren Bauten liefern eine tolle Hintergrundkulisse. Zu sehen gibt es einige Autocrashszenen, die sehr gut hinbekommen wurden und wo auch drüber abgelacht werden kann, denn einige sind aus eigenem Selbstverschulden entstanden. Torrente liefert bissigen Humor, hier wird auch jeder bedient werden, denn richtig eklig oder blutig wird es nie, somit Mainstream tauglich. Geliefert wird sehr schwarzer Humor, coole Stuntszenen und eine interessante Story im Urlaubsgebiet von Madrid.

      [film]8[/film]


      P.S.: mittlerweile ist das US Remake in der Drehphase. :9::D
    • Original von Dr.Doom
      P.S.: mittlerweile ist das US Remake in der Drehphase. :9::D

      Arrrrrggghhhh, die Amis können's nicht lassen! :68: Shame on you!
      Dass die auch immer das alleinige Recht auf gute Filme haben wollen. So langsam nervts wirklich...

      Zum Film, der klingt echt klasse. Könnte auf jeden Fall etwas für mich sein. ;)
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • War auch positiv überrascht von dieser spanischen Komödie (mag irgendwie den spanischen derben und schwarzen Humor) habe ihn auf Arte aufgenommen und ihn in der spanischen Originalfassung mit deutschen UTs genossen. Und ich meine wirklich genossen! Erfrischend anders als die üblichen Hollywoodkomödchen! Einfach schön bissig und irgendwie nicht so zurechtgeschliffen wie die Filme aus dem Amiland. Für Freund des derben Humors der wenigstens etwas tiefgang besitzt.

      [film]8[/film]
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!
    • Ja, mit dementsprechender Stimmung kann man sich dem mal geben. [film]7[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &