Der Moderne "Voyeurismus"

    • Der Moderne "Voyeurismus"

      Liebe User,

      was mir seit Wochen durch den Kopf geht und was ich mal euch fragen wollte. Was haltet ihr von Videos wo Menschen ums leben kommen? Meist zufällig Gefilmt von einem oder mehreren Smartphones. Sei es der Amoklauf in Frankreich, wo man sieht wie Menschen eiskalt Erschossen werden, oder Aktuell das Video aus Nizza, wo ein Lastwagen, Menschen Überfährt. Schaut ihr euch sowas an? Und wenn ja, was sind die Beweggründe? Ich muss Persönlich sagen das ich es mache, sei es Videos wo Terroristen, Menschen Lebendig den Kopf abschneiden, Kriegs Gefechte, Terror Anschläge, und Videos wo Menschen ums leben kommen und das Smartphone war dabei. Ist das eine Moderne art von "Voyeurismus"? Ist das in euren Augen Legitim, Pervers oder einfach nur Menschen Verachtend?

      Heut zu Tage wird es einem auch sehr einfach gemacht, ein Klick auf Facebook, oder Live Leak, es wird aber Tausende mal Geteilt. Ich würde gerne mal eure Meinung dazu hören. :5:
      „Du bist nicht Dein Job! Du bist nicht das Geld auf Deinem Konto! Nicht das Auto, das Du fährst! Nicht der Inhalt Deiner Brieftasche! Und nicht Deine blöde Cargo-Hose! Du bist der singende, tanzende Abschaum der Welt.“ Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.
    • Es gehört dazu, die Sensationsgier des Menschen muss befriedigt werden. Wenn Menschen Live mit Kamera ermordert werden und ich weis das vorher, dann schaue ich mir das nicht an. Das kann auch nicht normal sein, sich sowas stetig anzuschauen.
    • Da braucht man nicht mal dort auzuschweifen, dass Beispiel hatten wir in unseren Land wo Jugendliche Mädchen eine Klassenkameradin verprügelt haben und dies ins Netz stellten oder wenn Unfallverletzte von Gaffern gefilmt werden und dabei die Durchfahrt von Rettungsdiensten schwer machen.
      Oder ganz anderer Fall der teilweise ncoh ins extremer geht, wenn man ein Tier anzündet (war hierzulande auch schon passiert), dann zieht dass solche Kreise.

      Dass krasse ist das solche Videos teilweise nicht sofort vom Netz verschwinden.
    • Schätz, in gewisser Form existiert in den Allermeisten so 'ne Sensationsgier, wie Doom quasi schon angedeutet hat. Bezieht sich vielleicht nur auf verschiedene Bereiche und is sicher auch verschieden stark ausgeprägt. Sich jetzt speziell so Tötungsvideos gezielt und regelmäßig (!) reinzuziehen, is schon nochmal 'ne Stufe härter und sprengt sicher die Grenze von vielen. Gab's ja auch in der Form früher nicht, is erst durch das Internet ermöglicht worden.

      Hier und da is mir sowas sicher auch schon untergekommen, als Teen hat man sich z.B. durchaus mal kurzweilig auf bestimmten Seiten rumgetrieben, um zu gucken, wie's denn halt wohl so aussieht, wenn einem das Gesicht weggeflogen is. Oder wenn die Nachricht die allgemeine Runde gemacht hat, dass wieder iwelche Terroristen einem den Kopf abgeschnitten haben und davon ein Band + Ansage an die westliche Welt ergangen is, hat man das durchaus schonmal angesehen. Aber eingefangen hat mich das nie. Was zwar nahe gelegen hätte, weil Thema Mensch ab 'nem bestimmten Alter etwas schwierig wurde. Aber abgesehen davon, dass ich meine Abneigung auflockern konnte, weil mein Kern eigtl. recht sensibel is, war und bin ich einfach kein Typ, der sich am körperlichen Leid oder so ergötzt. Schon eher an der Ästhetik der Zerstörung/-Zerstörungskraft insgesamt. Für manche is vielleicht auch dieser gewählte Begriff schon zu drüber. Das wird wohl um so wahrscheinlicher, wenn jemandem mal richtiges Leid widerfahren ist. "Was für eine Ästhetik, bist du krank, willst du selbst mal erleben, was es bedeutet, wenn Krieg herrscht und alles in Schutt & Asche verwandelt wird?!" Nein, natürlich nicht. Sehr wahrscheinlich würde ein solches Erlebnis auch "kurieren", wenn man das so nennen will. Es is immer einfach von sowas zu faseln, wenn man es nie erlebt hat. Aber bis dahin bleibt ein gewisser, düsterer Reiz, den bestimmte Bilder oder Aufnahmen eben haben. Und es geht dabei nicht um plumpen Sadismus. Sondern, ich weiß nicht... Zerstörung hat etwas abgründig Elektrisierendes. Diese Gewaltigkeit ist majestätisch. Ängstigend. Und zugleich beeindruckend. Philosophische Gedanken über das Wesen des Menschen, was er sich antut oder mit welchen Kräften er spielt, schwingen immer mit. Schwierig zu beschreiben.

      Aber wie auch immer. Hätte ich sowas z.B. auch jeden Tag konsumiert, oder eben auch die im Eingangspost erwähnten Tötungsvideos, würde ich sagen, dass das trotzdem nicht unbedingt einen hochgradig kranken UND gefährlichen Charakter bedeuten muss. Je nach Intensität aber vielleicht zumindest, dass da etwas in diesem Menschen versteckt liegt, das ihn dazu bringt, sich auf etwas in ungesunder Weise zu konzentrieren. Und je länger dem nachgegangen wird, desto stärker wird diese Sache gefördert und andere, normale Bereiche dadurch verdrängt. Bis vielleicht wirklich eine Störung entsteht. Also sollte man sich vielleicht nicht nur ergötzen, sondern auf Spurensuche gehen.
    • Das Internet hat sicherlich dazu beigetragen, dass Taten innerhalkb von Minuten in der ganzen Welt bekannt werden. Ja ich habe Tötungsvideos gesehen. Haben mich diese verändert? Wahrcheinlich, aber ich könnte es jetzt verbal nicht ausdrücken, auf welche Weise dies geschehen ist.
      Du fragst, ob es legitim, pervers, oder menschenverachtend sei, sich diese Videos anzusehen. Oder diese Clips überhaupt aufzunehmen. Da gibt es keine klare Antwort.
      1. Definiert ein jeder die Begriffe etwas anders.
      2. Die Motivation dies zu tun ist unterschiedlich.
      3. Siehen dies Menschen wohl unterschiedlich.

      Ich für meinen Teil bin in diesem Thema übersättigt, wenn man das so ausdrücken möchte. Keine Regung mehr, wenn ich so etwas sehe. Evt. ist dies ein Schutzmechanismus des Hirns.