Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer

    • Kressin und der Mann mit dem gelben Koffer

      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Gunther Witte
      Erscheinungsjahr: 1973
      Regie: Dr. Michael Verhoeven
      Drehbuch: Wolfgang Menge
      Kamera: Werner Kurz
      Schnitt: Liesgret Schmitt-Klink
      Musik: Klaus Doldinger
      Länge: ca. 85 Min.
      Darsteller: Sieghardt Rupp, Ivan Desny, Paul Verhoeven, Günther Stoll, Kerstin de Ahna, Inken Sommer, Gunther Malzacher, Rudolf Schündler, Rolf Castell





      Vor dem Bundeshaus in Bonn wird ein Mann erschossen. Dem Opfer wird – wahrscheinlich vom Komplizen des Killers - ein gelber Koffer entwendet. Kressin kommt durch einen Zufall auf dessen Spur. Diese führt ihn zu Waffenhändlern und einem alten Bekannten.

      Kressin regiert! Dieser Aussage werde ich auf ewig treu bleiben. Der 1972 inszenierte „Tatort“ ist gleichzeitig der fünfte Fall des coolen Zollfahnders. Dieser führt ihn u.a. zum Gentleman-Gangster Sievers. Ein Charakter den wir bereits aus dem ersten Kressin-Tatort (DER TOTE MANN IM FLEET) kennen. Gespielt vom (ich bin mal so frei und nenne ihn den) „deutschen David Niven“ - Ivan Desny. Einer der ganz großen Namen die diesen Tatort bereichern. Dazu kommen viele weitere Bekannte. Fritz Eckhardt als Inspektor Marek, der den Wiener Schmäh telefonisch nach Kölle trägt. Der spätere Tatort-Kommissar, Eberhard Feik, als Polizeiwachtmeister sowie, „Edgar Wallace Ermittler“, Günther Stoll als Killer. Dazu kommen Friedrich Nowottny und Ernst-Dieter Lueg als… na was wohl? Als Journalisten.

      Der Fall um den gelben Koffer ist nicht so einfach zu durchschauen. Der Mörder ist zwar von Anfang an bekannt, aber die Hintermänner und deren Beteiligungen kommen erst nach und nach ans Tageslicht. Demnach muss man eine ganze Zeit mit Fragezeichen leben – und bitte nicht zu sehr an die Logik denken. Es werden zahlreiche Charaktere eingebaut, und man sollte den Dialogen aufmerksam folgen.

      Kressin hat erst in der zweiten Hälfte mehr Spielzeit. Er raucht wie ein Schlot, trinkt während der Arbeitszeit gern einen Whiskey, und schwitzt (beinahe bestialisch) unter den Achseln. Ferner erfahren wir, dass Kressin eine Jahreskarte beim 1 FC Köln hat. Sein Vorname wird uns allerdings auf ewig ein Geheimnis bleiben.

      Ein angenehmer Trip in die frühe Phase des „Tatorts“. Eine Zeit in der es noch funktionierte, gute Unterhaltung zu fabrizieren. Weit entfernt von den Mythenvernichtern der Gegenwart. In diesem Sinne:

      Ich fordere (wahrscheinlich vergeblich) eine HD-Auswertung der sieben Zollfahnder-Tatorte.

      Kressin regiert!