London's Burning

    • London's Burning

      Produktion: ZDF
      Erscheinungsjahr: 2016
      Regie: Hannes Rossacher, Simon Witter
      Länge: ca. 85 Min.


      40 Jahre nach der Revolution, ist Punk ein Teil der Londoner Persönlichkeit. Per Sightseeing Tour geht es für die Touristen zu den damaligen Clubs – jedenfalls zu dem, was von ihnen übrig blieb. Unter der Reiseleitung von Campino bekommt der ARTE-Zuschauer die Gelegenheit in die Vergangenheit zu reisen.

      1976: Die englische Wirtschaft ist am Boden, und Malcolm McLaren hat aus den USA etwas Neues mitgebracht: den Punk. Ein Begriff der im „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ als Schimpfwort gilt. Ein Mitbringsel das die Welt verändern sollte.

      Campinos Streifzug durch Londons Geschichte konfrontiert uns mit einigen Persönlichkeiten. So z.B. Bob Geldorf (ich hätte den nicht unbedingt interviewt, da er mit der Szene kaum was am Hut hat), der von einem Zeitungsartikel berichtet, welcher ihn erstmals auf Punk aufmerksam machte. Mit der Schlagzeile „Untergang der Titanic“ wurde dem „aufgeblähtem Rock“ der Niedergang prophezeit. Was hatte Malcolm McLaren da nur aus den USA mitgebracht? Er sah die Ramones, die in Fließbandmanier ihre Songs „runterratterten“. Und er traf Richard Hell, dem seine Freundin das T-Shirt zerschnitt und der – eben aufgewacht, mit wirrem Haar – die Wohnungstür öffnete. Ein neues (per Zufall entstandenes) Outfit war geboren.

      Neben vielen Infos (ja, das Meiste ist bekannt, aber was soll man sonst noch rauszaubern?) zu McLarens Kommerzialisierung des Punks, trifft Campino (natürlich) weitere Genregrößen. Der Regisseur Julien Temple (THE GREAT ROCK´N´ROLL SWINDLE, FILTH AND THE FURY, JOE STRUMMER – THE FUTURE IS UNWRITTEN) erzählt vom damaligen Skandal in der William Grundy TV-Show. Ein Ereignis, das auch dem letzten Langschläfer vermittelte, dass in London etwas ganz Schlimmes und Abartiges im Gange war.

      Neben den bekanntesten Szenebands („Sex Pistols“, „Ramones“, „Damned“, „Clash“, „Gen X“) bringt die Dokumentation die „Slits“ und die legendäre „London SS“ ein. Viv Albertine und Tony James plaudern aus dem Nähkästchen.

      Vom gegenwärtigen Punkstatus und den „neuen“ Bands („Ramonas“) in London wird ebenfalls gesprochen. Auf die zweite Punk-Generation („Partisans etc.) geht man allerdings nicht ein.

      Fazit: Für Alt-Punker nichts Neues. Kann man sich anschauen.