Durch die Wüste

    • Durch die Wüste

      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Lothar Stark
      Erscheinungsjahr: 1936
      Regie: J.A. Hübler-Kahla
      Drehbuch: Carl Junghans
      Kamera: Georg Muschner, Paul Rischke
      Schnitt: Walter von Bonhorst
      Musik: Gottfried Huppertz
      Länge: ca. 85 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Fred Raupach, Heinz Evelt, Erich Haußmann, Katharina Berger, Aruth Wartan, Gretel Wawra, Herbert Gernot, Berthold Reißig, Franz Klebusch





      Kara Ben Nemsi und sein Diener Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah reisen durch die Wüste. Sie sind auf der Suche nach der „Heiligen Stadt. Dabei erleben sie allerlei Abenteuer, kämpfen gegen den Räuber Abu Seif und retten die Tochter eines Scheichs.

      J.A. Hübler-Kahlas DURCH DIE WÜSTE ist die vierte Karl May-Verfilmung und zugleich der erste Tonfilm der sich am literarischen Stoff des Schriftstellers aus Sachsen orientiert. Wer bisher nur die Rialto- und die Atze Brauner-Karl May-Verfilmungen kennt, der wird mit dem 1936er Karl May-Werk vor einige Überraschungen gestellt. Denn zwischen diesen Filmen liegen nicht nur Jahrzehnte, sondern Welten. Aber das wird eh Jedem klar sein, denn von der „Knackigkeit“ der Rialto-Filme war in den 1930er Jahren natürlich nichts zu spüren.

      Die Geschichte eines deutschen Abenteurers in einem fremden Land. Kara Ben Nemsi reitet, zusammen mit seinem Diener, in die Wüste ein. Dabei lässt die Optik an Don Quichotte und Sancho Pansa erinnern. Bereits hier ist klar, dass die Schlussszene ähnlich wirken wird. Denn nach dem Eintritt, folgt das Abenteuer, und nach verrichteter Dinge, das Verlassen den Wüste. Das gute alte Schema, das zigmal von diversen Regisseuren angewendet wurde.

      „Lass mich dein Führer sein, Sidi.“ (Hadschi Halef Omar)

      Haben sich die Dialogschreiber einen kleinen Scherz erlaubt? 1936 ist die Rede von einem Führer, und einem Christen unter Moslems. Man kann sich seinen Teil denken oder es bleiben lassen. Es ist jedenfalls eine interessante Konstellation, dass ein Deutscher (1936) mit einer fremden Kultur konfrontiert wird, welche ihn allerdings nicht überfordert. Er bleibt seiner Linie treu und erntet damit (auch als Ungläubiger) durchaus Sympathien. Ein mutiger, heldenhafter Typ ist überall gefragt, und erst recht wenn er eine fast überdimensionale Rotzbremse im Gesicht trägt, wie es beim Hauptdarsteller Fred Raupach der Fall ist.

      Filmtechnisch gibt es ein paar feine Bilder. In erster Linie denke ich an ein Schattenspiel in einem Palast. So etwas haut - bei mir zumindest - immer positiv rein. Ich mag diese Bilder, die sich am „Caligari-Stil“ orientieren. Ansonsten gibt es nichts Revolutionäres. Ganz im Gegenteil, denn es macht sich in vielen Situationen die Langeweile breit. DURCH DIE WÜSTE ist alles andere als ein fesselnder und begeisternder Ausflug ins Wüstenland. Die Musik hat wenig Wiedererkennungswert und kann die Situationen auch nicht nach vorn „peitschen“. Ein absolutes Gegenstück zu den auditiven Hymnen der Rialto-Werke.

      Fazit: Zumindest als Vergleichsobjekt zu den „Rialtos“ und „Atze Brauners“ relativ interessant.