Winnetou - Eine neue Welt

    • Winnetou - Eine neue Welt

      Regie: Philipp Stölzl
      Drehbuch: Jan Berger, Alexander M. Rümelin, Phillip Stölzl
      Produktion: Christian Becker
      Musik: Martin Böttcher, Heiko Maile
      Kamera: Sten Mende
      Schnitt: Sven Budelmann
      Darsteller: Nik Xhelilaj, Wotan Wilke Möhring, Iazua Larios, Jürgen Vogel u. v. a.





      Der Rummel um Reality- und Casting-Shows hat seine Möglichkeiten (schon vor vielen Jahren) ausgereizt. „Echte Stars“ (was auch immer man sich darunter vorstellen mag) gibt es schon lang nicht mehr. Willenlose Marionetten stiefeln als die Idole von verblödeten Konsumenten durch die TV-Welt. Das System, den Bürger von der Straße zum Jugendidol zu machen, reflkt die pure Langeweile. Was bleibt den „Mogulen“ einer stupiden TV-Welt also anderes übrig, als das Rad zumindest gelegentlich zurückzudrehen? Alles auf Null zu stellen, die Werte vergangener Jahrzehnte abzuchecken und diese leicht modernisiert in die Waagschale zu werfen. Denn wenn man nicht mehr weiter kann, fängt alles wieder von vorne an. Diese Maxime konnte zwei (fast) vergessene Reliquien ins TV-Leben zurückrufen.

      Die „ZDF Abenteuervierteiler“ und die „Winnetou-Filme“.

      Ob diese, durchaus lobenswerte Wiederbelebung ihre Früchte tragen würde, stand natürlich von Anfang an in den Sternen. In einem Fall sollten mir allerdings (fast) alle Filminteressierten zustimmen: Es macht keinen Sinn die neuen Winnetou-Filme mit den "Rialtos" und "Atze Brauners" zu vergleichen!

      WINNETOU – EINE NEUE WELT kommt schnell ins Rollen. Die Einbindung funktioniert und die Charaktere sind eindeutig gezeichnet. Das bewährte „Gut und Böse-Prinzip“. Die Fotografie kann ebenfalls Pluspünktchen sammeln. Schöne Landschaften, fesche Sonnenauf- wie Untergänge sowie der matschige (was etwas an den Italo-Western erinnert) Boden einer Eisenbahnerstadt.

      Winnetou im Jahre 2016! Das kann doch nur in die Buxe gehen! Am Arsch, denn der Auftakt der RTL-Miniserie konnte (mich zumindest) überzeugen.

      Der Mann, dessen Vorname im Wagnerischen „Ring der Nibelungen“ zuhause ist, macht als Karl May (und späterer Old Shatterhand) eine gute Figur. Optisch kommt er dem echten Schriftsteller aus Sachsen sogar recht nahe, und mit dessen Mentalität könnte der echte Karl May ebenfalls zufrieden sein. Ein eher zurückhaltender Typ, der ehrenhafte Absichten, einiges in den Armen und noch mehr im Köpfchen hat. Ein wahres Jugendidol.

      Nik Xhelilaj verleiht dem großen Winnetou eine harte und zugleich faire Note. Und wenn er sein „Apattschi“ in den Himmel vom Kroatien schreit, dann wirkt das sogar ziemlich cool. Es haut also hin mit der Besetzung der beiden Schlüsselfiguren.

      Die negativen Worte richten sich an Jürgen Vogel, der mir mit seiner extrem aufgesetzten „Ich bin ja so hart-Attitüde“ gewaltig auf die Eier geht. Etwas weniger von diesem verfickten Overacting wäre nicht falsch gewesen. Jürgen ist ein cooler Typ und Schauspieler, den ich sehr schätze, aber diese Darbietung nervte mich schon sehr.

      Der (Advents-, Weihachts-) Abenteuervierteiler meldet sich als Dreiteiler zurück. Ob dieser seine Auftaktsklasse kompensieren kann, sei dahingestellt, denn mir scheint als hätte der Auftakt bereits sehr, sehr viel Pulver verschossen. Egal, denn ich habe jetzt schon wesentlich mehr erhalten, als ich erwartet habe. Und vielleicht gönnt sich nun sogar die Teenagerpresse eine kleine Auszeit vom penetranten Huldigen der „TV-Superspacken“ und deren gestellten Beziehungseskapaden und rückt die unverbrauchten Gesichter von Iazua Larios und Nik Xhelilaj in den Mittelpunkt, denn ein wenig Starkult haben sie sich auf jeden Fall verdient.

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