Lusthaus teuflischer Begierden

    • Lusthaus teuflischer Begierden



      Produktionsland: Italien
      Produktion: Renato Polselli
      Erscheinungsjahr: 1972
      Regie: Renato Polselli
      Drehbuch: Renato Polselli
      Kamera: Ugo Brunelli
      Schnitt: Otello Colangeli
      Musik: Gianfranco Di Stefano
      Darsteller: Sergio Ammirata, Marie Paule Bastin, Marcello Bonini Olas, Rita Calderoni, Gino Donato, Stefano Oppedisano, Isarco Ravaioli, Antonio Zambito



      Der Schriftsteller Roibert Edward ist des Lebens überdrüssig und will „Schicht machen“. Russisches Roulette, Strick, Rasierklinge, Roibert versucht alles. Der Grund des Suizidkommandos ist seine Freundin Diana Altoborghi, die er Principessa nennt. Doch wenn Roibert schon den Abflug macht, dann will er es so ausschauen lassen, dass seine Principessa für die Mörderin gehalten wird. Der Plan funktioniert und die „kleine Prinzessin“ sitzt tief im Schlamassel. Alles noch Kindergeburtstag, denn plötzlich taucht Roiberts Nachbar Tortoletto auf und der ist… was weiß ich was er ist, er ist irrsinnig, aber so was von…

      Ich habe (bis dato) eine beachtliche Anzahl an italienischen Genrefilmen sichten dürfen. Manches war klasse, anderes wurde von der geistigen Festplatte gelöscht. LUSTHAUS TEUFLISCHER BEGIERDEN werde ich definitiv nicht mehr vergessen. Weil der Film so gut oder so schlecht ist? Das sehe ist erstmal sekundär. Der Film ist (primär) nämlich der reine Irrsinn, ein nicht enden wollendes Delirium. Wer mittels Polsellis DAS GRAUEN KOMMT NACHTS (italienische Originalfassung, vergiss die deutsche Synchro mal) in das Land der Fragezeichen geschossen wurde und keinen Ausweg fand, der kann sich beim LUSTHAUS TEUFLISCHER BEGIERDEN auf einen ganz heißen Tanz gefasst machen.

      Das LUSTHAUS ist mit einem sehr speziellen Mobiliar besetzt. Irrsinn, Sleaze, Sex und Giallo, verpackt in großartige Bildkompositionen. Hier gibt es nicht nur gut was auf die weiche Birne, sondern auch einiges aufs Auge. Ugo Brunelli macht einen sehr guten Job, ich brauch(t)e mir keinen Alkohol oder Ähnliches eintrichtern, Brunelli führt mich auch so problemlos in einen Vollrausch. Isarco Ravaioli (Roibert) und Sergio Ammirata (Tortoletto) steuern (mit ihrem Spiel) weitere Halluzinogene bei.

      Der Film entlässt mich mit der Bescheinigung, dass ich bis zur letzten Sekunde am Ball geblieben bin. Ich bin sogar der Versuchung erlegen mir diesen Wahnsinn gleich noch mal zu geben. Aber: habe ich den Film überhaupt geschnallt? Muss ich den Film eigentlich schnallen? Was wollen die Hippies im Haus? Alter, was ist los? Tortoletto wo rennst du hin? Wer sind die verficken Hippies? Warte! Tortolettooooooooooo!!!!

      Fazit: Polsellis aparte Erzählweise führt zu Konfusion, Rausch und vielen Fragezeichen. Eine Suche nach Lösungen wird dem Rezipienten allerdings nicht aufgezwungen (wie auch?). Man kann sich (sofern man das Prinzip des Films akzeptiert hat) entspannt zurücklehnen und in eine absonderliche Welt abdriften. E tri… e tri… e tri… e tri… e tri… e tri… (oder was Tortoletto da von sich gibt).


      Gesichtet wurde eine Fanarbeit, die auf einer der italienischen Versionen beruht, diese beinhaltet auch ein paar deutsche Spachfetzen. Die im deutschen Kino gelaufene Version wurde von Alois Brummer radikal gekürzt (zerstört) und mit Sexinserts (die er Polselli selbst in Auftrag gab) erweitert. Wohl so ähnlich (!!!) wie Schier das mit „Due Maschi per Alexa“ gemacht hat.

      Viele wichtige Infos zum Film gibt es hier zu finden.
      italo-cinema.de/italo-cinema/i…teuflischer-begierden-das