Die Totenschmecker

    • Die Totenschmecker




      Alternativer Titel: Der Irre vom Zombiehof
      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Artur Brauner, Ernst R. von Theumer, Monica Teuber
      Erscheinungsjahr: 1979
      Regie: Ernst R. von Theumer
      Drehbuch: Ernst R. von Theumer
      Kamera: Joe Stemmer
      Schnitt: Karl Fugunt
      Musik: Joachim Ludwig
      Länge: ca. 85 Min.
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: William Berger, Herb Andress, Peter Jacob, Maria Beck, Lore Graf, Claus Fuchs, Claudia Bethge, Günther Geiermann, Sony Kaikoni, Nipso Brandner, Hedwig Blum


      Deutsche DVD Fassung: 29.04.2022


      Eine kleine Gruppe von Zigeunern hat sich in der Idylle der bayerischen Alpen (für einen kurzen Zwischenstopp) niedergelassen. Die Sippschaft eines nahe gelegenen Bauernhofs ist von ihren neuen Nachbarn schwer angepisst. Das stinkt nach ganz üblem Ärger. Ich sachett dir, denn als der geistig behinderte Franz eine der Zigeunerfrauen tötet - löst er damit eine Kettenreaktion aus…

      DER IRRE VOM ZOMBIEHOF!

      Scheiß auf den (liebenswerten) Titel, denn hier bekommt man ein böses und grandioses Stück deutsche „Alpen-Exploitation“ sowie ein sozialkritisches Drama geboten. Ich bin hin und weg von diesem Streifen und fühle mich wie Antonio Conte (vor 2 Tagen) nach dem 3:1 Sieg von Chelsea über Arsenal.

      DER IRRE VOM ZOMBIEHOF aka DIE TOTENSCHMECKER aka DAS MÄDCHEN VOM HOF protzt mit Rassismus und Vorurteilen, das man meinen könnte: Himmler und Eichmann hätten die Dialoge geschrieben. Die Bauernsippe redet alles, aber wirklich alles schlecht. Selbst die 14jährigen würden es schon auf der Schulbank treiben. Das zeigt schließlich der Film SCHULMÄDCHEN-REPORT, den die Bauern SS kennt, aber natürlich niemals anschauen würde.

      Die Stimmung ist gereizt, die Atmosphäre düster und abgrundtief böse. Ein derart aussichtsloses „Spektakel“ haben nur wenige Filme zu bieten. Dazu gibt es einiges an Symbolik, wie ein zerstörter Jesus am Kreuz, eine Geige die über die Alpenlandschaft tönt als sei es die Mundharmonika aus einem gewissen 1968er IW.

      Fazit: Ein Alpen-Drama mit Anklängen an einen Italo-Rache-Western. Sarkastisch, zynisch, böse... geil, aber so was von geil.
    • Auch einer welchen es bis heute unverdient nicht auf Scheibe gibt!
      Man spürt die Gewalt förmlich an jeder Ecke, ne ganz eigene Art liegt in der Luft und obwohl ich kein Westernfreund bin, vermochte das End 70er Jahre Wunder durchaus zu packen.
      Harter Tobak!

      [film]10[/film]
    • 10 Punkte? Western? :18:

      DER IRRE VOM ZOMBIEHOF

      Bayern: In einem entlegenen Tal inmitten der Alpen liegt ein Bauernhof (der Zombiehof), geleitet vom tyrannischen Familienoberhaupt.
      Der erstgeborene Sohn, Felix, lebt zusammen mit seiner Freundin Rosa und deren Tochter Anna auf dem Hof, ebenso wie der Rest der Sippschaft:
      Der zweitgeborene Sohn Kurt, der geistig zurückgebliebene Franz (der Irre), und die Oma, die es kaum erwarten kann zu sterben,
      und jeden tag darum betet, endlich in den Himmel zu kommen (der Zombie?).
      Wie das so bei deutschen Heimatfilmen (ach neee... Zombiefilmen) ist, sind Familiendramen vorprogrammiert:
      Rosa will endlich Felix heiraten, damit Töchterchen Anna nicht mehr als uneheliches Kind dasteht.
      Felix will aber erst heiraten, wenn er das Familienoberhaupt wird, also der Vater stirbt- und er somit den Hof erbt.
      Anna ist zunächst begeistert von Kurt, der aber natürlich nichts von ihr wissen will.
      Oma betet, dass sie... ach nee, hatten wir ja schon.
      Eines schönen Tages tauchen Zigeuner in der Gegend auf, und machen es sich in der nähe des Hofes mit ihrem Wohnwagen gemütlich.
      Die kreuzbraven Bauersleut sind davon nicht begeistert, dass solches "Gesindel" sich in der Nähe aufhält.
      Eingesperrt oder ausgerottet gehören die, arbeiten tun sie nicht, und am schlimmsten: Katholisch sind sie auch nicht!
      Eines Tages geht Anna, gut gelaunt ein Lied über dreckige Zigeuner singend, von der Schule nach Hause-
      und trifft im Wald auf den gleichaltrigen Zigeunerjungen Joschi, welcher ihr ein Lied auf seiner Geige spielt.
      Anna beginnt sich für das fremde Volk, und speziell natürlich Joschi zu interessieren, was zuhause aber natürlich nicht erwünscht ist.
      Schon bald besuchen Joschi's Mutter und Schwester den Hof, um Lebensmittel zu besorgen-
      was dem durch die fremdenfeindlichen Sprüche in der Familie angestachelten, zurückgebliebenen Franz gar nicht gefällt,
      so dass er eine der Frauen in seiner geistigen Verwirrung tötet...

      Der ursprüngliche Filmtitel war angeblich "Das Mädchen vom Hof"- das klang aber wohl zu langweilig,
      so wurde für den Kinoeinsatz daraus "Die Totenschmecker".
      Vermutlich weil es zwar Tote im Film gibt, diese aber keiner geschmeckt hat,
      wurde dann daraus Anfang der achtziger, als Zombiefilme gerade gefragt waren, eben "Der Irre vom Zombiehof".
      Unter diesem Titel ist der Film dann auch auf Video erschienen.
      Natürlich gibt's hier weder einen echten Irren noch Zombies, aber was einem hier an Rassismus entgegengeworfen wird, ist schon erstaunlich.
      Genau genommen handelt es sich hier um ein Drama, welches mit William Berger auftrumpfen kann-
      und nicht so schlecht ist, wie es der dämliche Titel erscheinen lässt.

      Fazit: Auf da Alm, da gibt's koa Sinti !

      [film]5[/film]
    • Retro schrieb:

      10 Punkte?
      Ja, aber sowas von! Der ist einfach so Genial Verachtend Böse, umgeben von netter Kulisse, dazu recht zynische Dialoge was mein Herz in Wallung brachte :0: :6:
      Der Streifen hat enorm Potential! Für mich haushoch ne 10 :5:

      Western?

      Anzeichen sind vorhanden, auch solche Filme fallen bei mir durch, der hier tat es nicht.
    • Kritik:

      Die Story ist gut umgesetzt, lässt zudem einiges an Raum wer sich als Bösewicht noch entpuppt, nicht nur der schnell auszumachende Dorftrottel wird zur Bestie.
      Dieses Hinterwäldlerisch-Bayrische samt Aussprache wirkt im Verlauf zumindest authentisch, lediglich evtl. etwas gewöhnungsbedürftig. Das einzige, leider erhebliche Manko des Streifens ist die fehlende Gewalt. Auf die Psyche schlägt das Geschehen auch nur bedingt, aber das Graphische verfällt im Off, sogar das eigentliche Highlight mit dem finalen Schlagabtausch wird von der graphischen Gewalt her stümperhaft umgesetzt. Wenn dann doch ganz raus schneiden und alles im Off halten, als wie so halbgar umgesetzt. Totenschmecker ist zwar unterhalsam aber dadurch kein Highlight und was für fest eingesessene Genrekenner.

      [film]6[/film]

    • Ehemaliger Nutzer schrieb:

      Natürlich gibt's hier weder einen echten Irren noch Zombies, aber was einem hier an Rassismus entgegengeworfen wird, ist schon erstaunlich.
      Das Wort Zigeuner oder Aussprache Ziegeiiiiiiner kam in jeden 3.Satz vor, so oft das es mich schon etwas genervt hatte. Allerdings ist das auch so wohl realistisch rübergrbacht in der abgelegenen Hinterwäldlerstube Bayerns. :3:
    • Ich glaube der Film würde auch schnneller das Problem haben wie Winnetou und opfer der Cancel Culture werden. Begründung Zigeuner sei nicht mehr Zeitgemäßg und rassistische, die Zigeuner werden zu negativ dargestellt. :3: