Produktionsland: USA
Produktion: Herschell Gordon Lewis
Erscheinungsjahr: 23.10.1970
Regie: Herschell Gordon Lewis
Drehbuch: Allen Kahn
Kamera: Alex Ameri
Schnitt: Alex Ameri
Spezialeffekte: Herschell Gordon Lewis
Budget: ca. 60.000$
Musik: Larry Wellington
Länge: ca. 94 Min.
Freigabe: juristisch geprüft
Darsteller: Ray Sager, Judy Cler, Wayne Ratay, Phil Laurenson, Jim Rau, Don Alexander, John Elliot, Karin Alexana, Jack Gilbreth, Corinne Kirkin, Monica Blackwell, Sally Brody
Inhalt:
Montag ist ein "Meister der Magie". In seiner Show nimt er freiwillige aus dem Publikum, die dann in seiner Show mitspielen dürfen. So passiert es zum Beispiel, dass eine Frau aus dem Publikum von dem Meister mit einer Motorsäge zersägt wird. Was den Zuschauer in staunen bringt ist für die Frau nicht sehr angenehm. Unter ihren Schreien wird sie zersägt, bis Montag schließlich eine wenig in ihren Eingeweiden spielt. Unter den Zuschauern ist auch Sherry Carson mit ihrem Freund Jack, die von der Show sehr fasziniert ist und Montag in ihrer Fernsehshow interviewen möchte. Es wäre natürlich ein sehr langweiliger Film wäre bei der Story nicht noch ein Haken. Die Freiwilligen in Montags Show haben nähmlich (das soll nach der neuen deutschen Rechtschreibreform wirklich so geschrieben werden) ein kleines Problem, denn schon kurz nach der Show zerfallen sie genau an den Stellen, an denen sie der Magier bearbeitet hatte. Die Polizei kann allerdings Montag nichts nachweisen. Jack ermittelt nun auch, da er sich Sorgen um Sherry macht, die von dem Magier zu beeindruckt scheint...
Ein Uropa des Splatterfilms
Herschell Gordon Lewis, auch genannt der Godfather of Gore, der Hollywoodpunk längst vergangener Tage und eigentlicher Gründer des Splatterfilms, schuf 1963 mit dem legendären Blood Feast einen Film, der wohl das Publikum in erboste Wahnzustände brachte, zeigte er detailierte Morde, in denen das Kunstblut nur so floss und die Körperteile sich vom Körper trennten. Mit diesem Zeigen hatte er eine derartige Vorreiterstellung und auch Exotenstatus, da kaum ein anderer damals so etwas zeigen wollte.
Das war vor knapp 50 Jahren, doch auch heute ist der Splatterfilm noch immer nicht Salonfähig, wird er in Deutschland immer noch sehr stark zensiert und spöttisch als verdorben abgestuft. Nun mögen die Filme von Lewis wohl in der Tat der Inbegriff des B-Movie sein, denn seine Inszenierungen bauten sich auf effekthascherischen Ekel auf, und nicht unbedingt auf einem monströsen Budget. Geschichtenerzähler ist Lewis ebenfalls nicht, denn vorallem dieser hier vorliegende Film erweist sich als theaterähnliche Choose, vollgestopft mit Widerwärtigkeiten, um die eine mysteriöse Sache gesponnen ist. Zwar kann man der Inszenierung, wenn man so will, einen etwas kritischen Blick gegenüber der Medien und deren Sensationslüsternheit zusprechen, von einem wahnsinnig tiefgründigen Psychobeziehungsdilemma, wie es Lewis selbst tituliert, möchte ich eher nicht reden, auch wenn Lewis förmlich den weiblichen Part als pure Dominanz und im Gegenzug als Spielobjekt propagiert, nur um am Ende den Mann doch als Alphatierchen siegen zu lassen. Vollkommen unerwartet, aber gerade das Ende weiss in seiner Wendung und Mache durchaus zu gefallen.
Und im Gegenzug zum eben erwähnten Blood Feast, dem man heute wohl eher ein müdes Lächeln schenken wird, wohl nur noch für Splatterhistoriker interessant sein dürfte, erweist sich Wizard of Gore auch heute noch als ziemlich harter Splatterfilm, der zwar durch und durch naiv und überschundig präsentiert wird, aber gerade in den explizit graphischen Szenen, voll auffährt. Das Ganze ähnelt dann sehr dem Schundfilm der Marke TROMA "Bloodsucking Freaks", denn auch hier sehen wir ein Theaterstück mit einem Magier, der massenweise Absonderlichkeiten und Grausames an Frauen präsentiert, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Seine Folterungen, Zerteilen einer Frau mit Kettensäge, übergrosser Metallnagel durch den Kopf gerammt, mit einer Stanzmaschine den Pans präperiert und andere Verstümmelungen, reichert er mit der Illusion an, dies nicht wirklich gesehen zu haben, wandeln die Opfer danach putzmunter und unversehrt, aber recht hypnotisch apathisch abwesend umher, um kurz darauf doch durch die Tortur an besagten Stellen zu sterben. Der vermeintliche Krimipart darum gesponnen ist genauso blöd, wie die Annahme, dass möglicherweise ein Psychopath, nicht der manisch glotzende Magier, daran Schuld sein könnte.
Sei es drum, denn Hauptaugenmerk liegt zweifelsohne auf dem kruden Splatterpart, der auch heute noch irgendwo reizt und schockiert, denn gerade die Schwertschluckerszene sieht überzeugend echt aus, ist sie wohl auch. Der Rest vom Fest wird Bildverwöhnten Technikfreaks mit Hang zur Filmperfektion eher nicht zusagen, denn gerade die Darsteller erweisen sich als gutes Kapital für unfreiwillige Lacher, denn Screamqueens, den typischen Schunddarsteller findet man hier zuhauf.
Wem kann man dieses exotische, wegweisende, aber auch heute eher unfreiwillig komisch anmutende Splatterrelikt, der Sorte extrabillig aber mit ordentlich naivem B-Movie Charme noch empfehlen? Wenigen, aber wer schon an Blood Feast, The Gore gore Girls und 2000 Maniacs gefallen gefunden hat, der sei verpflichtet, diesen Uropa des Splatterschunds zu sehen. Aber bloss nicht mehr allzu ernst nehmen.