Die Zelle: Rechter Terror in Deutschland - John Goetz, Christian Fuchs

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      […] Die meistgesuchte Frau Deutschlands reicht der Frau hinter dem Tresen zwei verschlossene Briefumschläge und sagt:

      „Ich bin die, die sie suchen.“

      John Goetz und Christian Fuchs durchleuchten den Weg von Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt in den Untergrund. Das Autorenteam hat fleißig recherchiert und vermittelt den Stoff in lesenswerter Weise. Der Schreibstil ist einfach gehalten und verzichtet auf unnötige Fremdwörter. Die Phase in der sich das Trio kennen lernt wird ausführlich erörtert. Dabei erhalten wir u. a. Informationen über deren berufliche und schulische Aktivitäten. Auf den Bekanntenkreis (Ralf Wohlleben, Tino Brandt etc.) innerhalb der rechten Szene gehen die Autoren nur oberflächlich ein.

      Die Fehlannahme, dass der Begriff „Döner Killer“ von der BILD gezeugt wurde, findet (gemeinsam mit dem Namen Daniel Giese) seine Erwähnung. Inwieweit der Musiker über die Morde informiert war, wird nicht besprochen. Obwohl die Gegenstände, die im abgebrannten Haus entdeckt wurden, akribisch aufgelistet sind, findet man keinen Hinweis darauf, dass auf dem PC des Trios gewisses Bildmaterial entdeckt wurde.

      Fazit: Rainer Fromm und Udo Frank haben ein durchweg kurzweiliges Buch über den NSU verfasst, welches sich überwiegend mit den privaten Situationen des Trios auseinandersetzt. Sollte man dieses erkannt haben, so erscheinen die negativen Kritiken, das Buch würde keine Neuigkeiten bezüglich der Mordfälle und der Mitwisserschaft des Verfassungsschutzes liefern, eher sekundär.