Schloss aus Glas

    • Schloss aus Glas



      Produktionsland: USA
      Produktion: Mike Drake, Gil Netter
      Erscheinungsjahr: 2017
      Regie: Destin Daniel Cretton
      Drehbuch: Destin Daniel Cretton, Jeannette Walls (Roman)
      Kamera: Brett Pawlak
      Schnitt: Nat Sanders
      Spezialeffekte: Louis Craig
      Budget: ca. -
      Musik: Joel P. West
      Länge: ca. 128 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Brie Larson, Naomi Watts, Woody Harrelson


      Inhalt:

      Für Jeanette (Brie Larson) ist das Leben ein großes Abenteuer. Ihr Vater Rex (Woody Harrelson) holt ihr die Sterne vom Himmel und verjagt die Dämonen, die sie nachts im Traum verfolgen. Was macht es da schon, mit leerem Magen ins Bett zu gehen, eine eigensinnige Künstlermutter (Naomi Watts) ertragen zu müssen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln. Sie ist ein glückliches Kind. Doch mit der Zeit können auch die hoffnungsvollen Geschichten des alkoholkranken Vaters nicht mehr von der bitteren Armut ablenken, in der Jeannette und ihr Familie leben, und das Lügengebäude der Eltern erweist sich als ebenso zerbrechlich wie das Schloss aus Glass, das Rex seiner Tochter jahrelang verspricht zu bauen…



      Trailer:


      Kinostart in Deutschland: 21.09.2017
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 08.02.2018 (Verleih: 01.02.2018)
    • Kritik:

      Ein No-Profit Familien-Survival, er zeigt auf was ein sparsames Öko-Leben für Vor- und Nachteile mit sich bringen kann, so erinnert der Ablauf doch stark an Captain Fantastic - Einmal Wildnis und zurück vor genau einem Jahr. Allerdings muss man hier schon sagen, dass niemand dem Vater Kontra gibt, also insbesondere die gehörige Rolle der Mutter, fand ich etwas fragwürdig. Zumindest wenn der Vater sich besäuft, verhält sich die Mutter einfach zu passiv, da sie selbst nicht säuft, auch über das Leben der anderen Kinder gibt es fast gar nichts zu berichten, nur das Leben von Jeannette ist so in den Vordergrund gestellt, dass es schon wieder nicht so sehr wie aus dem Leben gegriffen wirkt, sondern etwas einseitig betrachtet scheint. Dies hatte Captain Fantastic dann doch runder repräsentiert. Es ist aber durchaus verschmerzbar, weil der Film es als Biography so wollte, somit trotzdem gut funktioniert, auch der Cast ist wirklich überzeugend. Brie Larson (Raum) als Jeannette wird nun aktuell in Hollywood seelenlos verwurstet, wie bei Marvel und King Kong zu sehen, eigentlich genau das was sie hier in Schloss aus Glas nicht wollte, den kommerziellen Aufstieg wagen. Extrem gut fand ich aber die noch ziemlich unbekannten Kinderrollen gespielt.

      Ein bissel schwer zu bewerten, Haken und Kanten hat der Film reichlich, was auch oft im Gewaltexzess ausartet. Die Gewalt gehört einfach dazu, das mag dem Mainstreamjünger genau so missfallen, wie das Woody Harrelson als alkoholabhängiges Arschloch gefeiert wird, ich sehe dass aber anders, der Film ist aufgrund dessen gelungen, die Schwäche ist hingegen die einseitige Berichterstattung, wodurch er nicht so ganz Realitätsbezogen wirkt, wie er sein könnte, man merkt also schon das hier durchaus Bezug zum großen Kino vorhanden ist, und es kein reines Independentkino mehr ist.

      Die Botschaft das Anders sein besser ist, als mit der Masse mitzuschwimmen, kommt sehr intensiv rüber. Die 12er Freigabe ist mal wieder großzügig gewählt, denn für Kids ist der eigentlich zu brutal von seiner ganzen Erscheinung her, da es keine Fiktion sondern die wahre Lebensgeschichte samt ihrer Gewaltexzesse widerspiegelt.

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