Tigermilch



    • Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Oliver Berben, Susanne Freyer, Judith Fülle, Constanze Guttmann, Martin Moszkowicz
      Erscheinungsjahr: 2017
      Regie: Ute Wieland
      Drehbuch: Ute Wieland, Stefanie de Velasco (Roman)
      Kamera: Felix Cramer
      Schnitt: Anna Kappelmann
      Spezialeffekte: Richard Tintelnot
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 106 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Emily Kusche, Flora Li Thiemann, Luna Mijovic, David Ali Rashed, Anna Büttner

      Inhalt:

      Nini (Flora Li Thiemann) und Jameelah (Emily Kusche), 14 Jahre alt und Freundinnen seit ihrer Kindheit, sind auf dem Sprung ins Leben und doch eigentlich schon mittendrin. Nini, die Deutsche, und Jameelah mit dem irakischen Pass und dem brennenden Wunsch Deutsche zu werden.
      Sie sind unzertrennlich und unbesiegbar, gehen zusammen zur Schule, rebellieren mal mehr und mal weniger und mixen sich in der Pause ihr Lieblingsgetränk auf dem Klo: TIGERMILCH, eine köstliche Mischung aus Milch, Maracujasaft und Mariacron.
      In den nächsten Wochen soll über den Einbürgerungsantrag von Jameelah und ihrer Mutter (Narges Rashidi) entschieden werden. Aber erst mal ist Sommer in Berlin und bald Ferienbeginn. Die Mädchen streifen durch die Stadt, verlieben sich im Freibad und spielen Wörter knacken: Nachtschicht/Nacktschicht, Luftschutz/Lustschutz. In diesem Sommer soll „es“ passieren und sie üben für den Ernstfall „auf der Kurfürsten“, da, wo die Professionellen stehen.

      Als sie eines Nachts auf dem Spielplatz der Siedlung einen Liebeszauber veranstalten, werden sie Zeugen eines Mordes. Und plötzlich steht alles still – ihre Pläne, ihre Zukunft, ihr Leben...


      Trailer:


      Kinostart in Deutschland: 17.08.2017
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 18.01.2018
    • Mehr als nur Abschiebestopp!

      Die aktuelle Thematik Abschiebung von integrierte Flüchtlinge in Kriegsländer ist eigentlich fast genau so ein Humbug wie die unbegrenzte Einreiseerlaubnis, aber der Film ist keine Propagandamaschine, denn das Abschiebethema wird erst ganz am Ende für 2 Minuten raus geholt.

      Der Film zeigt kantige Momente auf wie Inzucht, Sex von Minderjährigen mit Erwachsenen und es kommt auch zu einem geschlitzten Frauenmord. Die stärke des Films sind die fruchtbar sympathischen Nervensägen-Mädchen „Nazis, Juden, Scheide“ laut brüllend durch die Stadt rennend, während dessen wahrlich die Welt um sie stehen bleibt, die absolute Provokation, ein Arschtritt für die anständige Spießer-Gesellschaft hierzulande und vor allem die feschen deutschen Musikeinlagen mit unbekannteren Songs die damals in den 90ern noch Hits geworden wären, die in den emotional zündenden Momenten aufgehen, dass macht den Film trotz seiner ersichtlich erzählerischen Schwächen gut. Auch technisch mangelt es dem Film wie typisch für deutsche Filme am manchmal zu schlecht eingefangenen Dialog wenn schnell gesprochen wird, man versteht einfach nicht alles und das ist echt bei deutsche Filme eine Krankheit. Ansonsten ist auch Tigermilch die andere Seite des deutschen Films, der eben nicht oberflächlich überdreht und gezwungen komödial sein soll sowie eine politische Botschaft mit dem Vorschlaghammer stumpf serviert, es ist Coming-Of-Age mit Herz und Seele und viel Frechheit, alles andere als Perfekt, kann international damit auch nicht so ganz in der Genre-Elite mithalten, wie andere aktuell deutsche Genrevertreter, aber wer aufwühlende Jugenddramen mit starken Cast mag, wird den Film richtig toll finden.
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      (für Kids von Heute +2)

      Filmsound: