Pfad der Rache

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      Pfad der Rache
      (Act of Vengeance)
      mit Antonio Banderas, Paz Vega, Cristina Serafini, Atanas Srebrev, Lillian Blankenship, Elizabeth Brace, Stacey Clickner, Keith D. Evans, Isaac Florentine, Brenda Galaz-Magyar
      Regie: Isaac Florentine
      Drehbuch: Matt Venne
      Kamera: Yaron Scharf
      Musik: Frederik Wiedmann
      FSK 16
      Bulgarien / USA / 2017

      Als seine Frau und die gemeinsame Tochter brutal ermordet werden, ist der erfolgreiche Strafverteidiger Frank Valera (Antonio Banderas) verzweifelt. Die Ermittlungen von Polizei und Justiz treten auf der Stelle, und so macht Frank sich alleine auf, den Täter zu finden. Aus der Wut und der Trauer wächst Disziplin: Er legt ein Schweigegelübde ab und fängt an bis zur äußersten Erschöpfung zu trainieren, um seinen Körper in eine stahlharte Waffe zu verwandeln. Auf der Suche nach Rache bringt er nicht nur die lokale russische Mafia gegen sich auf…


      Wie so viele andere etwas in die Jahre gekommene Kollegen scheint auch der Spanier Antonio Banderas mittlerweile einen Film nach dem anderen abzudrehen, denn immerhin gingen 2017 nicht weniger als 6 Beiträge des charismatischen Mimen an den Start. Einer davon ist der vorliegende "Pfad der Rache", in dem einmal mehr Rache und damit verbundene Selbstjustiz auf der Tagesordnung stehen. Nachdem Leute wie Charles Bronson oder auch ein Clint Eastwood sowie etliche andere Akteure in diesem Bereich ihre Spuren hinterlassen haben, versucht sich nun der mittlerweile 57 Jährige Banderas darin, den Doppelmord an seiner Frau und seiner kleinen Tochter zu rächen. Man kann sich also denken in welche Richtung die Geschichte von Isaac Florentine tendiert, hat man doch schon unzählige Varianten der Thematik zu Gesicht bekommen. Und dennoch unterscheidet sich die Story ein wenig von den ansonsten üblichen Abläufen, was allein schon in der Tatsache zu erkennen ist, das man hier den Fokus nicht ausschließlich auf harte und brutale Action-Sequenzen legt.

      Dennoch beinhaltet das Geschehen durchaus mehrere solcher Passagen, in denen der gute Antonio vor allem physisch überzeugen kann. Es ist schon erstaunlich wie drahtig und fit der gute Mann stellenweise zur Sache geht, was seinen weitesgehend jüngeren Kontrahenten nicht gerade zu Gute kommt. An anderer Stelle bekommt man allerdings auch wirklich sehenswertes Schauspiel der Hauptfigur zu sehen, denn Banderas hinterlässt auch ganz allgemein einen darstellerisch äußerst guten Eindruck. Auch seine Interpretation des Rächers verstärkt diesen Eindruck und unterscheidet sich zudem auch noch von den ansonsten gewohnten Selbstjustiz-Charakteren. So handelt es sich in vorliegendem Fall einmal nicht um einen brachial agierenden Rächer, sondern vielmehr um einen der einen gewissen Stil an den Tag legt. Er handelt nach Anleitungen von Marc Aurel und legt dabei sogar eine Art Schweigegelübde ab, um sich voll und ganz auf seine Aufgabe zu konzentrieren. Dieser eingeschlagene "Pfad der Rache" erscheint fast schon ein wenig außergewöhnlich, passt jedoch absolut gut in das gewonnene Gesamtbild.

      Die Erzähl-Struktur der Geschichte lässt lose Anlehnungen an einen Quentin Tarantino erkennen, denn auch hier sind die Abläufe in mehrere Kapitel gegliedert. Vor allem im Nachhinein wirkt das sehr stimmig, werden so doch die einzelnen Etappen der Rache gut an den Mann gebracht. Gleichzeitig dient es in meinen Augen zum besseren Verständnis für die Entwicklung der Hauptfigur, denn Banderas vollzieht mit zunehmender Laufzeit eine Wandlung, die dem Zuschauer äußerst gut und intensiv näher gebracht wird. Die einzelnen Stufen der Trauer werden dabei gut nachgezeichnet, wobei die üblichen Stadien wie Verzweiflung, Wut, aber auch der Wunsch nach richtiger Gerechtigkeit zu erkennen sind. "Pfad der Rache" lässt also durchaus eine gewisse Vielschichtigkeit erkennen und beschäftigt sich nicht mit dem oft verwendeten Wunsch nach blinder Rache. Dies lässt sich insbesondere zum Ende hin erkennen, wenn Banderas das Rätsel um die Identität des Mörders und dessen Motiv klären konnte. Der finale Endkampf der Akteure endet nämlich anders als manch einer es sich eventuell vorstellt und allein schon dieser Aspekt ist einmal eine willkommene Abwechslung. Das wertet den Film noch einmal zusätzlich etwas auf. Das passt richtig gut in ein Szenario, das rein inhaltlich sogar phasenweise ein wenig Tiefgang erkennen lässt.

      Und so hebt sich "Pfad der Rache" dann auch etwas von etlichen anderen Vertretern dieser Art ab und tut dies auf eine äußerst wohlwollende Art und Weise. Isaac Florentine ist eine richtig gelungene Kombination aus harter Action und emotionalem Tiefgang gelungen, ohne dabei zu dick aufzutragen. Mit Antonio Banderas wurde die Hauptrolle zudem gut besetzt, verleiht der spanische Mime seinem Charakter doch eine Menge Glaubwürdigkeit und Authentizität. Im gleichen Atemzug verkörpert er auch noch einen stilvollen Rächer, der sich nicht ausschließlich von blinder Rache lenken lässt, sondern stattdessen für echte Gerechtigkeit sorgen will. Man sollte sich diese Produktion also keinesfalls entgehen lassen, beinhaltet sie doch etliche sehenswerte Elemente, die den Selbstjustiz-Thriller nicht nur auf harte Action reduzieren.


      Fazit:


      Es ist wirklich schön Antonio Banderas endlich einmal wieder in einem sehenswerten Beitrag zu erleben. Und das ist "Pfad der Rache" auf jeden Fall, so das man diesen Film ohne Weiteres als Bereicherung des Genres ansehen kann. Mit Stil und Gerechtigkeitssinn wird hier die Rache für einen Doppelmord ausgeübt und der überzeugende Hauptdarsteller liefert dabei eine überzeugende Performance ab, die ich persönlich ihm ehrlich gesagt nicht mehr zugetraut hätte.


      [film]8[/film]
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