Play - Nur ein Spiel?

    • Play - Nur ein Spiel?



      Produktionsland: Deutschland, Dänemark, Frankreich, Schweden
      Produktion: Alexander Bohr, Gunnar Carlsson, Erik Hemmendorff, Marie Kjellson, Sarah Nagel, Peter Possne, Jessica Ask
      Erscheinungsjahr: 2011
      Regie: Ruben Östlund
      Drehbuch: Erik Hemmendorff, Ruben Östlund
      Kamera: Marius Dybwad Brandrud
      Schnitt: Jacob Secher Schulsinger, Ruben Östlund
      Spezialeffekte:
      Budget: ca. -
      Musik: Danny Bensi, Saunder Jurriaans
      Länge: ca. 118 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Kevin Vaz, Abdiaziz Hilowle, Yannick Diakité, Anas Abdirahman, John Ortiz, Sebastian Hegmar, Nana Manu, Sebastian Blyckert

      Inhalt:

      Die Masche von Kevin, Yannik, Abdi, Anas und Nana ist immer die selbe: Sie suchen sich ein passendes Opfer und behaupten, derjenige hätte eine Straftat begangen, z. B. ein Handy gestohlen. Wenn das Opfer sich wehrt, wird ein angeblich neutraler Zeuge hinzugezogen, der die Tat bestätigt. Die Situation wird zu einem Psychospiel, bei dem das Opfer am Ende seine Wertgegenstände freiwillig abgibt. Dieses Mal haben sich die fünf eine ganze Gruppe vorgenommen, doch die flieht vor den Kriminellen durch die ganze Stadt.

      Trailer:


      Free-TV: Arte (18. November 2014)


      Kritik:

      Regisseur Östlund ist vor allem mit dem folgenden Höhere Gewalt in der weltweiten Filmlandschaft bekannt geworden. Ich konnte mit diesem langweiligen und vollkommen überflüssigen Lawinen-Kitsch aber nichts anfangen. Dennoch hab ich nun diesen Play aufgrund der interessanten Thematik eine Chance gegeben und die hab ich nicht bereut.

      Einige Kids werden abgezockt von Kids mit Migrationshintergrund. Um das Handy in diesem Fall wieder zu bekommen, hilft nur das die Eltern sich das mit nicht ganz politisch korrekter Herangehensweise wiederholen, statt Diplomatie anzuwenden wie hier von Leute auf der Straße gefordert. Nicht so einfach zu verkraften der politische Hintergrund, wahrscheinlich tut sich deshalb der Film auch schwer ein Label hierzulande zu finden. Richtig brutal ist der Film unter den Kids nicht, einzig wird mal in der Straßenbahn ein Kamerad zusammen getreten, aber auch nur im Off. Wer Gewaltszenen erwartet, sollte lieber zu andere Jugenddramen greifen.

      Der Film spielt hingegen mit der Psyche und bleibt damit sehr authentisch, wie es wirklich auf der Straße so abläuft und das muss man nicht nur auf Ausländer so schieben, dass trifft auch allgemein immer schon unter Jugendbanden so zu in der modernen Zeit.

      Abgezockt ist abgezockt. ^^ Selten einen so realistisch gefilmten Jugendfilm von der Straße gesehen, der nicht wie Regieanweisung mit Schauspieler wirkt, sondern wie heimlich mitgefilmt. Welche Richtung der Film einschlägt ist nicht so klar, es entstehen immer mal neue Konflikt, auch mit älteren Personen, fast scheint es so, als wenn die gerade abgezogenen Kids schon zur Clique gehören, da sie ihnen in ihrer Naivität hinterher laufen, aber genau so trifft es im waren Leben oft genug zu. Um cool zu sein, ist man in so einer Jugendgruppe und wird von den clevereren und vor allem härteren „Sozialschmarotzern“ ausgenommen. Die frechen Jungs waren doch immer schon die Bosse in der Clique und Schulklasse und trotzdem hat man mitgezogen und gemacht was sie sagten, auch wenns falsch war. Unwohl hat man sich oft gefühlt, wenn man nicht gerade selbst der Boss war. Hier könnte man einen ganzen Roman über den Film schreiben, weil er einfach so authentisch ist wie das Leben und nicht weil hier wirklich viel inhaltliche Abwechslung drin ist.

      Schon als Komödie kommt die stetige Ansage des Bahnpersonals rüber, weil da so irgend eine scheiß Wiege vor der Tür steht, da keiner die wegräumt, fängt der Zugführer dann noch an auf Englisch zu reden und die Bahninsassen amüsieren sich schon drüber. ^^ Die einzige Abwechslung zum Kidsszenario, was Anfangs als Nebenhandlung deplaziert wirkt, erweist sich später noch als Schenkelklopfer. Das Verarschen der Mutter am geklauten Telefon, wo es heißt die Jungs seien Anschaffen und haben Gruppensex, da kann man nicht mehr vor Lachen an sich halten, trotz des ernsten Hintergrunds.

      Der Film wird nicht jeden Kritiker erfreuen, der provoziert schon ganz schön mit der aktuellen Thematik Migrationshintergrund und ist viel zu authentisch für eine politische Holzhammerbotschaft.

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      Wikipdia Auszug:

      Der Film wurde insbesondere in der schwedischen Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Der Auslöser war ein Bericht von Jonas Hassen Khemiri in der Dagens Nyheter mit dem Titel „ 47 Gründe, warum mich Ruben Östlunds Film ‚Play‘ zum Weinen gebracht hat“. Khemiri gab unter anderem an, dass ihm der Film rassistisch vorkomme und es ihn irritiert habe, dass im Kino laut gelacht wurde. Die Dagens Nyheter bedauerte, dass Östlund „dem Zuschauer nicht die Möglichkeit gebe, die Geschichte aus der Perspektive der ‚Anderen‘ zu sehen“. Dem widersprach ein anderer Kritiker derselben Zeitung. Åsa Linderborg vom Aftonbladet bemängelte, dass Östlund keine Verantwortung für seine Provokationen übernehme.