Climax



    • Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Eduouard Weil, Vincent Maraval, Brahim Chioua
      Erscheinungsjahr: 2018
      Regie: Gaspar Noé
      Drehbuch: Gaspar Noé
      Kamera: Benoit Debie
      Schnitt: Denis Bedlow , Gaspar Noé
      Stunts: Jérôme Gaspard
      Budget: ca. -
      Musik: Pascal Mayer
      Länge: ca. 95 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      Darsteller:

      Sofia Boutella
      Romain Guillermic
      Souheila Yacoub
      Smile Kiddy
      Claude Gajan Maudw
      Giselle Palmer

      Handlung:

      Eine Feier, wie schön, doch aus der ausgelassenen Party wird eine sich anbahnende Katastrophe, in den Getränken wurde LSD beigemischt, das Drama kommt schleichend, aber es kommt.



      Fantasy Filmfest 2018
      Kinostart in Deutschland: 06.12.2018
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 12.04.2018
      Mein Herz schlägt für meine Mama &




    • Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Übertrieben lange Musikeinlagen, die zwar elektronisch und laut sind, aber die übertriebenen Tanzeinlagen sehen schon aus wie in einem Gay-Club. Ok, die Darsteller könnten noch etwas hergeben, aber die Dialoge interessieren nicht. Nach 25 Minuten Musikgebolze war für mich Schluss, es gab bis dahin keine Handlung. Was soll da also noch kommen?

      [film]1[/film]
    • Gaspar Noe ist einer meiner Lieblings-Regisseure und dementsprechend war ich sehr gespannt auf Climax. Nachdem ich ihn jetzt gesehen habe kann ich erstmal sagen: Ich bin schlicht fassungslos! Ich hatte so eben ein äußerst intensives um nicht zu sagen extremes Filmerlebnis und da ich jedem das Gleiche wünsche, empfehle ich meine folgende Kritik nicht weiterzulesen, um sich das NICHT entgehen zu lassen!!!

      Daher FETTER SPOILER !!!

      Also, bis ziemlich genau zur Hälfte des Filmes dachte ich, Gaspar Noe wäre von allen guten Geistern verlassen, denn das, was da einem presentiert wird, grenzt schon fast an eine Zumutung. Und zwar aus folgenden Gründen: Man wird als Zuschauer in die Handlung eingeführt und es werden die Charaktere jeweils kurz vorgstellt. Der Film handelt von einer größeren Gruppe junger grotesker bis abstossender Menschen (ca. 15 Personen), welche einer Tanzgruppe angehören, die von einer Frau angeführt und choreographiert wird, welche einen kleinen Sohn hat (ca. 4 Jahre alt). Wie das ganze dargestellt wird, stellt die Geduld des Zuschauers sehr auf die Probe. Man bekommt minutenlange, aber gut choreographierte Tanzsszenen zu sehen, immer in Abwechslung in Dialogen zwischen den Protagonisten, welche sich ausschließlich um Sexualität drehen. Aber dann nimmt der Film eine entscheidende Wendung (ziemlich genau in der Mitte), als alle den Sangria getrunken haben und das LSD beginnt zu wirken.
      Diese Szene wurde (rückblickend) genial aufgebaut, denn bevor "es los geht", wird man noch einmal mit minutemlangen Tanz (jeder der Protagonisten tanzt einmal umringt von der Gruppe) gequält, als dann random und im typischen Noe-Style Namen in bunten Buchstaben sehr schnell über das Bild gelegt werden, abschließend mit "Gaspar Noe" und einem XTC-Smily. Es ist recht schwer zu beschreiben, aber jeder, der den Film gesehen hat, weis genau, was ich meine.
      Ab jetzt beginnt der Film erst, und ich muss sagen... das hat mich grad so gefesselt, gleichzeitig gespannt, fasziniert und geschockt, dass ich mich jetzt gleich auf ein Bierchen und schöne Musik zum abschalten freue, denn diesen Film muss ich jetzt erstmal sacken lassen (und das kommt bei mir echt nicht oft vor).
      Die Protagonisten sind in einem derartigen Rauschzustand, dass sie sich nur noch durch ihre niedersten Instinkte und Triebe ausdrücken können und dementsprechend verhalten. Sie verlieren jegliche Kontrolle und man hat nun als Zuschauer keinerlei Pause mehr, noch nichtmal eine Minute um sich dem Geschehen zu entziehen. Dabei ist das Ganze so dermaßen gut gespielt und gut gemacht, dass ich "Climax" bereits jetzt nach der ersten Sichtung als Meisterwerk bezeichnen möchte. Die Kamera-Arbeit ist wieder mal sehr einzigartig, manche minutenlangen Szenen wirken so, als wären sie komplett ohne Schnitt gedreht worden. Alleine handwerklich wieder sehr faszinierend. Man kann den Film nicht direkt als kontrovers bezeichnen, allerdings braucht man schon starke Nerven, denn das, was dann da abgeht ist wirklich nichts für zarte Gemüter. Am besten ich verrate auch trotz Spoiler darüber nichts.
      Man muss den Film wirklich selbst gesehen und erlebt haben. Einziger Kritikpunkt bisher: Die Sache mit dem LSD ist nicht realistisch dargestellt, bei einer Überdosis, würde man sich so nicht verhalten bzw. auch gar nicht können. Richtig fies war dann auch das Ende, damit meine ich die Auflösung, warum die Person, dass da reingekippt hat... Ich verrate nicht, wer, aber das Ende ist wieder ganz Gaspar Noe: fies bis zum geht nicht mehr, menschenverachtend und extrem nihilistisch. Besonders wenn man darüber nachdenkt, was für Leid und Chaos das alles angerichtet hat. Und die zynische Menschenverachtung, die man von dem Regisseur gewohnt ist, zieht sich durch den ganzen Film, wenn auch mehr oder weniger subtil. Die Szene mit dem kleinen jungen war für mich mit am schockierendsten, denn jeder, der Erfahrung mit psychoaktiven Drogen hat, weis, dass das nicht ganz einfach sein kann. Was der Junge da wohl mitgemacht hat... Und noch, wie das ausgeht....Wow, das ging schon sehr unter die Haut. Aber seht es Euch selbst an, in seiner Härte gleichauf mit Menschenfeind, obwohl die Thematik eine andere ist.

      SPOILER ENDE !!!

      Fazit: Unglaublich fieses, bösartiges und brilliant gemachtes Meisterwerk. Ein echter Gaspar Noe! Ganz dicke Empfehlung

      [film]9[/film] Punkten



    • Knorrhahn Siegberts schrieb:

      bis ziemlich genau zur Hälfte des Filmes dachte ich, Gaspar Noe wäre von allen guten Geistern verlassen, denn das, was da einem presentiert wird, grenzt schon fast an eine Zumutung
      Genau aus dem Grund steige ich aus, egal was da noch kommt. Bei einer Serie kann ich bei eine ereignislose Episode mal wegschauen, aber nicht bei einem Film, da komme ich dann nicht mehr rein. Ich werd aber noch mal einen Anlauf nehmen, wenns dann wirklich noch so interessant wird.
    • @ Dr. Doom: Ich weis nicht, ob Du mit den anderen Werken von Noe vertraut bist, auf jeden Fall ist der Arthouse halt immer ganz stark Geschmackssache, so oder so.

      Ich persönlich breche fast nie einen Film ab, spule nie vor und würde mir auch niemals, auch nicht probeweise eine zensierte FSK-Homo-Fassung ansehen, ABER: ich kann Dich im Fall "Climax" extrem gut verstehen, denn auch ich hatte echt Probleme bei der ersten Hälfte. Schade, dass Du abgebrochen hast, wirklich.

      Für mich ist dieser Regisseur einfach nur genial, und bei mir schafft es selten ein Film, mich richtig zu fesseln bzw. zu schocken und obendrein noch grübeln zu lassen. "Menschenfeind", ebenfalls von ihm, war einer der ganz wenigen Filme, bei denen ich tatsächlich naja... ich nenn es jetzt mal einfach "emotional" geworden bin. Für mich ist Noe einer der ganz wenigen Regisseure, die es wirklich schaffen, den Zuschauer absolut zu manipulieren und ihm, wenn er meint, es geht nicht schlimmer, noch kräftig in den Magen zu treten.

      Climax ist ebenso wie Menschenfeind für mich ein RICHTIGER Horrorfilm für Erwachsene.
    • Ich wollte ihn lieben und vergöttern, dabei raus gekommen ist nun ein naja.. und nein ich mag kein Arthouse Krempel, wenn es nur auf Kunst gemacht ist.


      Kritik nach kompletter Durchsicht:

      Die ersten 10 Minuten schon mal Interview Gelaber. Die hektisch schnellmodernen Tanzeinlagen, von einigen sicher als hektisches Armgefuchtel bezeichnet, sorgen fürs amüsieren, ist so gesehen bisher für einen Spielfilm einmalig, erinnert ziemlich an den aktuellen Jugendtrend musical.ly (TikTok). Weitere 10 Minuten sind verstrichen, gefolgt von 20 Minuten (!!) Treppengelaber mit Sexprotzgeschichten und auch mit homosexuellem Inhalt. Nach nun 40 Minuten setzten endlich wieder die hektischen Tanzeinlagen ein, das Geschehen kommt wieder aus dem Komazustand heraus, sind diesmal aber nicht mehr so abgefahren wie noch am Anfang. Nach 50 Minuten mal was anderes, es wird jemand aus der Disco geschmissen, weil er angeblich Drogen ins Getränk anderer Personen tat. Ob das stimmt, wird nicht geklärt. Dann wird der Junge weggesperrt, denn die Erwachsenen drehen langsam im Tanz durch, um den Jungen vor zu viel Armgefuchtel zu schützen, eine wirklich fürsorgliche Geste. Das Overacting der weiblichen Darsteller ist nun ziemlich anstrengend, sobald sie wie auf Drogentrip wirken sollen. Da hab ich mich gefragt, wie ich die letzten 30 Minuten dann noch überstehen soll, wenn die alle hier im Vollrausch nach einer ausgiebigen Tanzparty durch die Gänge stolpern, ohne das wirklich irgendwas provoziert. Der Film liefert allgemein so eine abgehobene Reichenparty, die etwas ausufert, weder Dreck noch wirkliche Härte wird aufgezeigt, nicht mal eine Schlägerei gibt es. Es soll wohl ähnlich wirken wie beim Irreversibel damals, aber man hat nicht das Gefühl in einem dreckigen Club zu Gast zu sein. Stetig immer der Rotfilter sorgt für keine Abwechslung. Stetig die Kamera auf den Kopf stehen zu lassen, soll Kunst sein oder?

      Gaspar Noé hat versucht seine Version der Christiane F. zu kreieren. Das mag bei Filmkritiker großartig ankommen, ist aber für den Konsument unerträglich langweilig und auch nervig schlecht gespielt, deswegen nur verstörend.
    • Dr.Doom schrieb:

      Ob das stimmt, wird nicht geklärt
      Doch, es wird am Schluss sehr wohl gezeigt, welche Person das gemacht hat. Die "Motivation" dahinter, ist auch sehr wichtig und trägt zur Gesamtaussage des Filmes bei.


      Dr.Doom schrieb:

      nicht mal eine Schlägerei gibt es
      Es gibt mehrere Schlägereien und Gewaltszenen.


      Dr.Doom schrieb:

      weder Dreck noch wirkliche Härte wird aufgezeigt
      Eine erwzungene Abtreibung durch Prügel, eine Vergewaltigung mit Inzest-Thematik, Selbstverstümmelung durch Nötigung, ein Unfall mit einem brennenden Kopf als Folge und das extrem fiese Thema mit dem Kind fand ich persönlich schon sehr hart.
    • Also ich hab die Gewalt nur im Off gesehen, aber nicht richtig gezeigt irgendwie. Die Motivation wurde im Dialog dann wohl doch am Ende geklärt, aber auch reichlich spät dann und wenns nur kurz im Dialog gesagt wird, muss man das auch wieder zuordnen können. Ich fand den Film richtig derb schlecht, kein Gaspar Noé wie seine bekannten 3 Filme vorher, auch Enter the Void war ja noch ganz ok. Climax überhaupt als Horror zu verkaufen, geht garnicht. Das ist absolut ein Kandidat für eine Tiefstwertung, aber auch für Höchstwertungen wenn einem das gefällt.
    • Hm ok, find ich echt schade dass er Dir gleich gar nicht gefallen hat. Zum Ende bzw. wer dass gemacht hat: Es gibt darüber keinen Dialog, es erklärt sich durch die Bildsprache selbst:

      Spoiler anzeigen
      Die Deutsche, die sich das LSD in die Augen träufelt. Der Typ, denn sie anfangs verdächtigt hatten und rausgeworfen haben, ist natürlich draußen erfroren. Der Junge hat auch vom LSD-Sangria getrunken und dementsprechend die letzten Stunden seines Lebens auch noch einen absoluten Horrortrip erleben müssen. Als dann der Strom ausging, war klar, dass er sich selbst getötet hat. Am Schluss sieht man noch seine Leiche und vor der Tür seine Mutter, die sich die Pulsadern aufgeschnitten hat, nachdem sie in ihrem eigenen Horror-Trip stundenlang vorher den Schlüssel gesucht hat.


      Welchen von den vorhergehenden Filmen von Noe hast Du denn nicht gesehen und welchen mochtest Du am liebsten?

      Mein persönliches Ranking

      1. Menschenfeind
      2. Climax
      3. Love
      4. Enter the Void
      5. Irreversible
    • Das war für mich schon sehr schlecht, da keine Abwechslung, kein überzeugender Cast, keine wirkliche Handlung. Das Getanze war auch grenzwertig, kam mir vor wie TikTok zuzuschauen. rofl

      Irreversible ist ein Meisterwerk, klar der Beste und einer der ganz wenigen Filme die rückwärts auch gut verständlich sind. Menschenfeind war auch sehr gut, zumindest mit der Aussage und Enter the Void als sein 3. Bester konnte man sich gut anschauen. Love hab ich vor kurzem ausgelassen, da die Kritiken zu schlecht waren. Manches streiche ich dann einfach, weil ich auch nicht alles sehen kann.
    • Ich weiß nicht, wann mich ein Film zuletzt so in den Sessel gedrückt hat, oder besser ins Sofa.
      Böse, richtig böse, aber auch faszinierend. Richtig geil. So etwas schafft nur Noé. Alles andere
      wurde schon geschrieben.

      [film]9[/film]
    • Die Meinungen gehen doch ziemlich auseinander.
      Noes Filme sind ja schon ziemlich speziell, Menschenfeind ist für mich ein absolut genialer Film, Irreversible find ich auch ganz gut (wobei sich da das Ende meiner Meinung nach zu stark zieht).
      Enter the void fand ich von der Machart auch noch ziemlich cool, aber mit der Handlung selbst konnte ich nicht soviel anfangen.
      Love hab ich auch ausgelassen.
      Also von den Filmen die ich kenne ging der Trend für mich doch nach unten.
      Mal schauen, wenn ich Climax günstig bekomme schau ich ihn mir mal an, neugierig bin ich ja schon.
    • Ich liebe gaspars filme...vorallem "menschenfeind" aber bei seinem neuesten werk war mir dann doch einfach zuviel herumgetanze.
    • Man benötigt Nerven, gute Nerven und muss das verstehen und mögen wollen.
      Gelang mit nicht wirklich, nein eher gar nicht, ist definitv kein Mainstream sondern für eine überschaubare Gruppe an Filmfans gerichtet.
      Wer "Irreversibel" oder "Enter the Void" gesehen hat weiß was auf ihn zukommt, der Gedabke daran mich hat mich vorab zumindest nicht abgeschreckt, letztendlich aber war es doch Warnung genug.
      Wie man auf so einen Trip ist kann ich eh nicht nachvollziehen, aber wenn es so abläuft dann - Keine Macht den Drogen.

      [film]3[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Gaspar Noé "quält" sein Publikum mit einer Doppelfolge seiner französischen Version von Berlin Tag und Nacht.
      Geht gar nicht...
      [film]2[/film]


      "Gedrucktes ist tot"
      - Dr. Egon Spengler