Die nackten Vampire

    • Was hat Rollin bitte mit Lynch zu tun? lolp
    • Wegen der streckenweise surrealen Ereignisse, die ein Lynch zur damaligen Zeit besser aufgezeigt hat. Heute halte ich von Lynch garnichts mehr, von Rollin ja auch nicht, da war nach den 80ern Schluss, deswegen ich mir Rolliins Vampire oder Nacht der Uhren erst ganricht anschauen werde, da ich genau weis das sie mir nichts geben werden.
    • Auch wenn sich Rollin und Lynch am Surrealismus bedienen, haben die so wenig miteinander zu tun, wie die trauernden Gondeln mit Fulci.
    • Lynch hat den Surrealismus bestimmender eingesetzt, ich mein damit Eraserhead. Dann hätte ich hier mit dieser Intensität auch eher meinen Sehspaß gehabt. Direkt vergleichen wollte ich nicht, nur ansatzweise.
    • Original von Dr.Doom
      Irre leiten wird sicherlich, dass die Frau unsterblich ist, sonst kommt man da sicher schneller drauf. Warum die Frau unsterblich ist wird denke ich mal nicht geklärt oder?

      Schon einmal daran gedacht, dass die Frau in Wirklichkeit vielleicht gar nicht unsterblich ist? Pierres Vater nimmt dies nur an. Und Rollin zwingt dem Zuschauer die gleiche Vermutung, die Pierres Vater hat, auf, nur um sie gegen Mitte des Filmes wieder zu negieren bzw. umzukehren. Bekanntlich wurde sie doch erst zum Vampir "gemacht", durch die "Vampirsekte", die sie, vermutlich von den gleichen Vermutungen angetrieben, zu einem weiblichen Vampir hochsterilisiert haben. Rollin nimmt mit dieser These, meiner Meinung nach, die heutigen "Vampir-Kulte", die eine teilweise sehr verklärte und romantisierte Ansicht des Vampirismus teilen und auch ausleben, aufs "Korn". Ich weiß jetzt nicht wirklich, ob es damals auch schon solche "Kulte" gegeben hat, aber auf die heutige Zeit reflektiert passt dieser Aspekt prima und sorgt dafür, dass der Film sogar als hochaktuell eingestuft werden kann. Wie gesagt, meine Interpretation. Wer dies anders sieht, darf mich gerne widerlegen...! :0:

      Original von Dr.Doom
      Was ich aber nun nicht verstehe ist, weshalb gegen Ende auch noch andere unsterblich sind. Gibt es dafür eine Erklärung? Ansonsten wäre es für mich nicht zu begreifen weshalb sie unsterblich sind oder ob sie es vorher schon waren.

      Wer weiß? Vielleicht spielt sich die komplette Szenerie nur im Kopf von Pierres Vater ab? Seine Ängste, selbst "nur" sterblich oder besser vergänglich zu sein, seine eigenen Verlustängste bilden eine Metapher und werden "bildlich" dargestellt von dieser, scheinbar unsterblichen (Vampir)Gruppe. Die Vergänglichkeit des Lebens ist nicht aufzuhalten, wie die Gruppe, die sich selbst von Pistolenkugeln nicht zurückdrängen lassen.
      Es gibt viele Interpretationsarten, Funeral hat bestimmt eine andere oder sid, wenn er sich den Film mal wieder angesehen hat, auch. Das ist ja das Schöne daran, man kann im Grunde über die Filme Rollins diskutieren bis der Arzt kommt.

      Original von Dr.Doom
      Ich bin ein Realist, sorry wenn ich immer fast alles erklärt haben möchte. rofl

      Kein Problem, ich erkläre gerne Dinge. Es macht spaß darüber zu diskutieren.
      Als Realist sollte man allerdings nicht an Rollins Filme ran gehen. Sonst sieht man "nur" das, was einem auch gezeigt wird. Unbewusst verschließt man sich vor den "phantastischen" Dingen, die einem geboten werden. Man wird "unfähig" zwischen den Zeilen lesen zu können. Und das, empfinde ich als sehr schade.
      Allerdings sind Rollins Filme gar nicht mal so unrealistisch, denn er beurteilt öfter kritisch, die (damalige) Realität in sehr vielen Szenen. Wie gesagt, man muss zwischen den Zeilen lesen...

      Original von Dr.Doom
      Ich hab das Ende mit der These nämlich so aufgefasst, dass uns erklärt wird, dass der Vampir die Menschen unterwandern wird. (Mensch = Vampir) rofl

      Prima, betrachten wir diesen Gedanken deinerseits als einen Lichtblick. So übel finde ich deine Betrachtungsweise nicht. :5:

      Falls ich vielleicht in diesem "Post" etwas zu klugschwätzerisch dahergeredet habe, dann tut mir das leid. Ich will nur helfen und nicht als besserwisserich gelten. :3:
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Klugschwätzerisch und Besserwisserisch ist was komplett anderes, ich sehe es als nüchtern analysiert.
    • @Sawyer: Diskussionen und Analysen gehören doch dazu und da kommt bei dir sehr viel. Werd ich nachher durchlesen und beantworten, soweit ich dann kann. :5:
    • Original von sid.vicious
      Klugschwätzerisch und Besserwisserisch ist was komplett anderes, ich sehe es als nüchtern analysiert.



      :6: :6: :6:
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • @Sawyer

      Spoiler anzeigen
      Es wird doch auf die Vampire/Unsterblichen geschossen, ohne Erfolg. Deswegen werden die Bösen ja am Ende auch die Szenerie bestimmen, da sie nicht zu töten sind.
      Dies hast du aber schon erklärt, wie du es siehst, da steig ich dann aber nicht mehr durch.

      Zwischen den Zeilen lesen kann ich auch, nur nicht in dem Umfang wie andere, deswegen werde ich bei vielen Filmen mit surrealen Betrachtungsweisen immer mal wieder unterschiedliche ansichten vertreten.
    • Pierre entdeckt, dass sein Vater George Radamante eine Sekte und seltsame Experimente unterstützt, die zum Ziel das Geheimnis des ewigen Lebens haben. George Radamante hält weiterhin in einem Schloss eine Frau gefangen die er für einen Vampir hält. Pierre ist fasziniert von dieser Frau und will ihr helfen, also muss er sich gegen seinen Vater stellen.

      „Das Lustschloss der grausamen Vampire“ oder „Die nackten Vampire“. Eine ziemlich unpassende Titelvergabe, denn wir wissen schließlich: Es gibt keine Vampire, es gibt nur Menschen. Ein weiterer Titel „Das Lustschloss der grausamen Frauen“ kommt der Sache ein klein wenig näher. Dem denkenden Anhänger von Rollins Werken sollte nämlich schnell auffallen, dass die Bezeichnung Vampir einzig der Gier der Menschheit gilt. Nicht nur symbolisch wird das Blut aus den Venen junger Mädchen entnommen, natürlich immer im Dienste der Menschheit oder besser gesagt mit dem Willen zur Macht.

      Rollins Film startet mit einer Freejazz-ähnlichen Musik, die in schräge Geigenklänge mündet. Der Soundtrack für die Jagd nach einem Mädchen, das von wirr maskierten Individuen verfolgt wird. Der „normale“ Zuschauer wird sich fragen wo er denn nun gelandet sei, der Rollin-verehrende Zuschauer befindet sich allerdings bereits auf den Weg in die Welt seines Genies und Idols. Die Worte sollten klar machen, dass sich einzig ein offenes Publikum in Rollins Film heimisch fühlen wird. Jeder andere Mainstreamverehrende Massenkonsument wird die Pforten in Rollins Welt nicht überschreiten wollen.

      Während der angesprochenen Freejazz-Klänge zeichnet sich ein optisch schönes Bild von einer an bestimmten Stellen beleuchteten Straße die schön anzusehende Schattenspiele an einem Gemäuer erzeugen. In gewohnter Weise lässt Rollin gemütliche Locations durch eine sehr gute Kameraarbeit dominieren.

      Der Film geht eher irdisch los und man ist nicht in einer fremden Welt angekommen. Diese Pforten öffnen sich erst nach einiger Zeit und das Rollin im übertragenden Sinne eine Himmelspforte mit der Portiertätigkeit eines älteren Ehepaars geschaffen hat zeugt für den Sinn zur Zweideutigkeit. Das Böse ist wie man es kennt nicht gleich das Böse, nur weil es fremd ist. Das Böse hat andere Gesichtszüge und das Unbekannte birgt meist den Gegenpol.

      Eine Art Sektenkult der in einer besseren Welt lebt und dem Kugeln und irdische Waffen genauso wenig anhaben können wie das christliche Kreuz. Das der Oberste dieser Sekte in einer Einstellung auf seinem weißen Umhang durch die geschickt eingesetzte Beleuchtung das Kreuz auf den Rücken projektiert bekommt, sollte dem Zuschauer schon die Frage nach dem eigentlichen: Wer ist das? stellen. Des weiteren tragen die Mitglieder der besseren Welt einen Ring der ein umkreistes A zeigt. Ein Zeichen für Anarchie? Dem Auflehnen gegen eine verblendete zur Machtgier verurteilte Gesellschaft? Man kann sich sein eigenes Bild machen, vorgeschrieben wird von Rollin Nichts, aber wer in Rollins Welt abgetaucht ist, der wird sich eh Gedanken über das Gesehene machen.

      Fazit: Rollins Werk entwickelt sich in seinem Verlauf zu einem sehr guten Film, kann allerdings nicht mit den großen Filmen wie „Fascination“, „La Morte Vivante“ oder „Lèvres de sang“ mithalten, dazu fehlt es „La Vampire nue“ an den Besonderheiten.

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