22. Juli



    • Produktionsland: Norwegen, Island, USA
      Produktion: Chris Carreras, Finni Johannsson, Tor Arne Øvrebø, Eli Bush, Gregory Goodman, Paul Greengrass, Scott Rudin
      Erscheinungsjahr: 2018
      Regie: Paul Greengrass
      Drehbuch: Paul Greengrass, Åsne Seierstad (Roman)
      Kamera: Pål Ulvik Rokseth
      Schnitt: William Goldenberg
      Spezialeffekte: Rune Andersen
      Budget: ca. -
      Musik: Sune Martin
      Länge: ca. 133 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Hang Tran, Thorbjørn Harr, Anders Danielsen Lie, Jon Øigarden, Lars Arentz-Hansen, Anneke von der Lippe, Tommy Hyving, Trim Balaj, Øystein Martinsen, Jonas Strand Gravli, Seda Witt, Charlotte Bottolfsen Iversen

      Inhalt:

      Der Film rekonstruiert zum einen den Doppelanschlag des rechtsextremen Anders Behring Breivik. Zunächst lässt er in der Innenstadt von Oslo eine Bombe detonieren, um nur wenig später auf der Insel Utøya ein Massaker unter den dort anwesenden Jugendlichen anzurichten. Zum anderen rekonstruiert der Film die Gerichtsverhandlung. Neben Breivik selbst steht Viljar Hansen im Mittelpunkt des Geschehens, ein Überlebender von Utøya. Aber auch Breiviks Strafverteidiger Lippestadt und die politischen Akteure um Ministerpräsident Stoltenberg werden im Film näher dargestellt.


      Trailer:


      Deutschlandstart: 10.10.2018 (Netflix)

      Kritik:

      Ziemlich schnell geht es zur Sache, wie es beim interessanten Szenario um Anders Behring Breivik das Dezimieren von statten geht. Über den Serienkiller erfährt man zu Beginn nichts und bei 2 ½ Stunden, ist nach 30 Minuten bereits alles vorbei, na das kann es doch nicht gewesen sein?

      Derb blutig, was es auch nicht sein muss, wenn man das auf dem Massenmarkt präsentieren will, ist es nicht möglich, weil die Opfer hier auszuschlachten, nicht der Sinn des Films sein sollte. Die Vorgänge hinterlassen auf die Psyche zumindest Härte, also brutal und damit ist das Umgehen mit dem Amoklauf definitiv ehrlich. Der Film hat anschließend dann mehr zu erzählen und es gibt die Hintergründe, die zu Beginn noch vorenthalten wurden und es gibt Gesellschaftskritik, wie das Ausnutzen des laschen westlichen Verhörsystems, was auch Anders Behring Breivik weis und dies zu seinen Gunsten ausnutzt um sich daran zu profilieren. Früher hätte man solche Typen bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert, ohne Anwalt. Solche Sachen wie Skypen sind schon wieder etwas überholt, zumindest in Europa, da sieht man mal wie schnell läufig die Internetwelt ist, aber Skype spielt hier auch eine verständliche Rolle im Bezug auf die Opfer. Der Film befasst sich also auch mit anschließend psychische Probleme eines Opfers, dies einfühlsam begleitet.

      Anders Behring Breivik ist alles andere als ein Phänomen der Moderne durch die Flüchtlingsthematik, nein er reiht sich ein in die Charles Mansons, Fritz Haarmanns, Gary Ridgways, La Bestia oder Dr.Tod Harold Frederick Shipmans usw., die Sektenführer, Massenmörder und Selbstdarsteller, die irgendwo faszinieren, irgendwo ein Stück Mensch was in jedem von uns lauert.

      Ich kannte zwar bis dato nicht die ersten Paul Greengrass Filme, aber das ist sein bestes Werk ab der Bourne Verschwörung. Es ist mal kein belanglos moderner Hollywood Klatsch von ihm.

      Anders Behring Breivik: „Die Menschen werden sehr wütend sein.“
      Anwalt: „Es ist das Gesetz!“

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